Donnerstag, 23. März 2023
Wo beginnt der Frieden?
Wo beginnt eigentlich Frieden?

Wir müssen in unserem Kopf für Frieden sorgen.

Wenn wir uns in unserem Kopf, in unserem einem Verstand, in unseren Gedanken nicht mit „dem Willen unseres Herzens nach Frieden“ durchsetzen, dann ist in uns kein Frieden, sondern Krieg.

Ganz gleich, was in uns ist – Krieg oder Frieden – es zeigt sich im Außen.

Nur wenn wir Frieden SIND, sind wir Frieden und erfahren Frieden.

Frieden sein wollen genügt nicht.

Gedankenleere.

Stille.
Leere.
Frieden.
Freude.
Einkehr.
Dankbarkeit.

Unser innerer Zustand muss Frieden SEIN.
Anders geht es nicht.

Und dies kann uns kein Mensch abnehmen und dies kann niemand anderes für uns tun oder erledigen.

Die Verantwortung liegt ganz allein bei uns selbst.

Wir selbst müssen in unserem Kopf für Frieden sorgen – nur dann IST Frieden und nur dann können und werden wir Frieden erfahren – und nur dann kann unsere Familie Frieden erfahren – und nur dann können unsere Kinder Frieden kennenlernen und Frieden erfahren.

Gebieten wir also dem Krieg unserer Gedanken Einhalt.
Maßregeln wir unsere Gedanken.
Bestimmen wir, dass sie still zu sein haben.
Gebieten wir Frieden.

Seien wir selbst Gebieterin/Gebieter.
Seien wir selbst in uns selbst Königin/König, die/der Frieden gebietet.

Der Versuch genügt nicht.
Das Wollen genügt nicht.
Die gute Absicht genügt nicht.

Stille.
Frieden.

Nur die tatsächlichen Resultate zählen.



Bewusstsein – kann man den Geist erkennen?
Kann man das Bewusstsein überhaupt erkennen?
Und wenn ja wie?

Alles, was es gibt, ist Energie – und Information.

Energie ist feinstofflich formlos. Und auch der Geist – also unser Bewusstsein – ist feinstofflich formlos. Da ist also nicht „etwas“, was wir erkennen könnten.

Die Menschen suchen schon seit Jahrtausenden nach Gott. „Wenn es Gott gibt, dann zeig ihn mir“, sagen die Menschen. Doch der wahre Gott ist die reine Liebe. Und diese reine Liebe ist ebenfalls feinstofflich-formlose, reine Energie – also NICHTS. Und zugleich ALLES. Denn in diesem göttlichen, unfassbaren NICHTS ist das Potenzial von allem enthalten. Es ist das universale Feld des reinen Potenzials.
Erst mit dem Informations-Aspekt wird das NICHTS zu ETWAS. Und dies geschieht, indem wir uns mit unserem Geist auf etwas fokussieren, konzentrieren. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit dauerhaft auf eine Überzeugung, einen Glaubenssatz, eine Ansicht, eine Meinung ausrichten, dann formt sich hieraus eine wahre, wahrnehmbare Realität. Aus dem NICHTS manifestiert sich ETWAS – eine konkrete Form.

Die Vögel am Himmel fliegen in einem Formationsflug. Hier wird der Informationsaspekt sehr schön deutlich. Zugleich erkennen wir, dass jede Information eine Täuschung ist, eine Illusion, ein in die Irre geführt werden, Fake. Der Vogelschwarm im Formationsflug spielt uns etwas vor. Er tut so, als sei er ein großer, bedrohlicher Vogel. Somit schützen sich die vielen kleinen Vögel vor einem großen Raubvogel.

Und auch die Fische schwimmen im Fischschwarm durch das Meer. Überall in der Welt können wir dieses Phänomen von Schwarmintelligenz, Formation, Illusion und Täuschung erkennen.

Wir Menschen lieben Formationen und definierte Formate ebenfalls. Im Theater und bei Aufführungen/Show-Darbietungen treten beispielsweise Gruppen von Menschen auf und präsentieren Formationen. Dies gefällt uns. Es sind feste, einstudierte Übungen und
Choreografien. Und auch die neueste Technologie von mit LED-Beleuchtung ausgestatteten Drohen-Show-Darbietungen am Nachthimmel löst immer häufiger das klassische Feuerwerk ab und begeistert uns. Und sogar das Militär fliegt mit Düsenflugzeugen im Formationsflug.
Und zuhause formatieren wir die Festplatte von unserem Computer. Dem Aspekt von Information und Formatieren und Formieren/Anordnen begegnen wir also überall in unserem Leben.

Formation, Formationsflug, formatieren, in Formation schwimmen/tanzen.

„In Formation sein“ vermittelt eine definierte Information.

Wir Menschen können Formationen derzeit nur kognitiv organisieren. Unsere Fähigkeit, uns aus unserer Intuition heraus in Formation zu organisieren ist abgestumpft. Das einzige, was uns Menschen gelingt, sind Demonstrationen. „In Formation sein“ beruht auf mental-telepathischer Kommunikation und Schwarmbewusstsein. Sobald wir Menschen in unser Schwarmwissen zurückgefunden haben, werden wir uns ebenfalls gegenüber den großen Raubvögeln neu formieren.

Geist und Bewusstsein können als solche in Reinkultur nicht in Erscheinung treten, weil sie feinstofflich-formlose Energie sind. Geist und Bewusstsein können lediglich mit Hilfe des Informationsaspektes in Erscheinung treten, wenn sich Energie definiert und formiert. Aus dem weiten Feld des unendlichen Potenzials müssen sich einzelne „Energieteilchen/Energiequants“ für „etwas“ entscheiden, was sie sind. Mit dieser Entscheidung geht einher, dass diese „Energieteilchen“ dann in diesem Moment alles andere nicht mehr sind/in diesem Augenblick nicht mehr sein können. Durch diese „Entscheidung für etwas“ wird die an sich formlose Energie der Liebe über den Informationsaspekt sichtbar und damit wahrnehmbar und erfahrbar.
Genau genommen entscheidet das „Ja“ (das Bewusstsein, die Fokussierung) eines Energiequants darüber, als was es sichtbar wird, als was es in Erscheinung tritt. Das eine „Ja“ zu „etwas“ geht dabei einher mit schier unendlich vielen „Neins“ zu allen anderen Optionen/Möglichkeiten. Diese tausend und abertausend „Neins“ verleihen dem InFORMationsaspekt dann Kontur und Schärfe. Das Energiequant bezieht eine klare Position, hat sich fokussiert und grenzt sich gegenüber allen anderen Optionen/Möglichkeiten ab. Hierdurch gewinnt die Form ihr ganz eigenes Profil (Alleinstellungsmerkmal) und erteilt allen anderen Möglichkeiten eine klare Absage. Somit ist letztendlich jede Form einzigartig und absolut unvergleichbar. (Das Ego vergleicht bekannter-maßen gerne, doch es können eben nur Ähnlichkeiten miteinander verglichen werden.)

Für uns Menschen gilt: Wer sich weigert „Nein“ zu sagen, bleibt mit seinem „Ja“ unsichtbar. Wer sich weigert „Nein“ zu sagen, ist profillos und schwimmt mit der Masse/mit der Mehrheit mit. Er/sie sticht nicht heraus und ist nicht als Individuum/Persönlichkeit erkennbar.

Den Prozess der Manifestation, Fokussierung und inneren Ausrichtung kennen wir auch aus unserem ganz normalen Alltag. Der Architekt erschafft beispielsweise das Haus, das er bauen will, zuerst in seinem Geist mit der Kraft seines Bewusstseins. Hierbei entscheidet sich der Architekt für ein ganz bestimmtes, definiertes Haus mit einem einmaligen, charakteristischen Erscheinungsbild. Zu allen anderen Möglichkeiten sagt der Architekt ganz klar „Nein“. Unser Bewusstsein wird sozusagen durch unsere inneren Bilder sichtbar. Und indem der Architekt an seinem Bild festhält, kann der Erschaffens-prozess seinen Lauf nehmen. Der Architekt zeichnet Pläne und beauftragt die Bauarbeiter, die die Steine so setzen, wie der Architekt es in seinem Geiste bereits gesehen hat.

Wir Menschen in unserer hochtechnisierten Welt sind da sehr träge und langsam. Wir brauchen die Arbeit/die Kraftanstrengung von Menschen, es vergeht viel Zeit und es erfordert sehr viel Mühsal und Anstrengung, bis das Haus fertig gebaut/erschaffen ist. Dies ist absolut sinnvoll, denn auf diese Weise erfahren wir Menschen körperlich und mit vielen Gefühlen die einzelnen Schritte es Erschaffens, des Manifestierens – und wir erleben auch Rückschläge, Missgeschicke, Enttäuschungen, Niederlagen und Fehler, aus denen wir dann lernen und uns weiter entwickeln können.

Wir können davon ausgehen, dass das Erschaffen grundsätzlich sehr viel einfacher und leichter geht, wenn wir nicht kognitiv erschaffen, sondern intuitiv aus unserem Herzen heraus – zack steht das Haus schon fertig da.

Unvorstellbar? – Und genau weil es für uns unvorstellbar ist, ist der Glaube an diese Unvorstellbarkeit unsere aktuell gültige Manifestation. Wir erschaffen das „angeblich Nicht-erschaffen-Können“ sozusagen selbst immer wieder neu. Dies ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. So funktioniert Erschaffen und so funktioniert diese Welt – und deswegen ist alles so, wie es ist.

Bewusstsein als solches können wir also nicht sehen. Wir können lediglich die Resultate unseres Bewusstseins im Außen erkennen – wenn wir dies denn wahrhaben und durchschauen mögen.



Die Symbiose von Verhalten und Sein auflösen
Wer bin ich? Und wenn ja wie viele? Bin ich mein Verhalten? Oder bin ich mein Sein? Wer oder was bin ICH? Bin ich gleichzusetzen mit dem, was ich mache und tue? Oder gibt es mich auch jenseits dessen, was ich leiste und wirke?

In der Sozialpägagogischen Arbeit ist es ganz normal, den Menschen in seinem Sein zu sehen jenseits von dem, was er tut. Jeder Mensch ist wertvoll, auch wenn er sich daneben benimmt, auch wenn sein Verhalten unangepasst und völlig unangebracht ist. Arbeite ich beispielsweise mit Kindern, die in einem „Brennpunktstadtteil“ groß werden, aus „schwierigen Familienverhältnissen“ stammen und in der Schule „nur schwer beschulbar sind“ und biete ich für diese Kinder ein Sportprojekt oder ein Freizeitangebot an, so begegne ich den Kindern von Mensch zu Mensch in Liebe, offenherzig und aufgeschlossen, wohlwollend und freundlich zugewandt – vollkommen unabhängig von ihrem Verhalten/Fehlver-halten in ihrem sonstigen Alltag.

Menschen von Mensch zu Mensch begegnen jenseits ihres Verhalten.

Und auch die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen ist wie eine „Parallelwelt“. Menschen mit Behinderungen müssen die herkömmlichen, gesellschaftlichen Standards von „gut und richtig und wichtig“ nicht erfüllen. Jenseits von ihrem Verhalten und Können begegnen wir Menschen mit Behinderungen auf einer anderen Ebene – auf der Ebene des Herzens – liebevoll, zugewandt, freundlich, nachsichtig, wohlwollend und offenherzig. Der Leistungsdruck und das Konkurrenzverhalten unserer auf Wachstum ausgerichteten Leistungsgesellschaft sind nachrangig und spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Und auch wenn der volljährige Sohn von Frau Meier eine schwere Straftat begangen hat (beispielsweise Mord oder Tatschlag) und dafür für mehrere Jahre im Gefängnis seine Strafe verbüßen muss, so wird Frau Meier als Mutter ihren Sohn unabhängig von seinem Fehlverhalten doch weiterhin lieben, ihn im Gefängnis besuchen, ihm einen Brief schreiben und ihm zu Weihnachten eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen. Frau Meier fühlt sich von Herz zu Herz mit ihrem Sohn in Liebe verbunden – vollkommen frei von dem Verhalten, das ihr Sohn an den Tag gelegt hat.
Wir können andere Menschen lieben vollkommen frei von ihrem Verhalten.

Und auch in der Erziehung unserer eigenen Kinder tun wir gut daran, wenn wir bei einem unangepassten Fehlverhalten unsere Kinder nicht pauschal verurteilen, sondern wenn wir so etwas sagen wie: „Dein Verhalten finde ich daneben und ich habe Dich trotzdem lieb.“ Diese „doppelte Botschaft“ ermöglicht uns eine differenziertere Kommunikation. Wir schmeißen nicht den Menschen und sein Verhalten in einen Topf, sondern wir betrachten den Menschen und sein Verhalten differenziert und sehr aufmerksam. Auf diese Weise können sich unsere Kinder geliebt fühlen – auch dann, wenn wir das Verhalten, das sie an den Tag legen, ablehnen und verurteilen.

Verhalten ist Ego – Sein ist Herz.

Natürlich sagen wir im Alltag in unserem allgemeinen Sprachgebrauch, dass wir den Menschen an seinen Taten messen können. Doch ist dies wirklich so? Oder führt uns der Spruch: „An ihren Taten können wir sie erkennen“ eher in eine Täuschung, in einen Irrtum hinein? WEN können wir denn an seinen Taten erkennen? Das Ego oder das Herz? Und WER IST der andere?

„An ihren Taten können wir sie erkennen“ stimmt also einerseits – und zugleich stimmt es auch nicht. An ihren Taten können wir lediglich erkennen, von welcher Energie die anderen geleitet werden: vom Ego oder vom Herzen, vom Verstand oder von der Intuition, von den Gedanken oder von der Liebe.

Repräsentiert unser eigenes Verhalten unser Liebe-Sein?

An manchen Tagen erleben/erfahren wir uns selbst mit einem Verhalten, sodass wir uns vor uns selbst erschrecken/überraschen – und zwar in einer unangenehmen, negativen Art und Weise. Plötzlich verhalten wir uns anderen Menschen gegenüber so, wie wir es uns selbst niemals zugetraut hätten. Das Verhalten, das wir an den Tag legen, entspricht überhaupt nicht dem Bild, das wir selbst von uns haben und das auch andere von uns haben. Wir drangsalieren andere, denunzieren und verletzen andere, mobben und diskriminieren andere, üben Macht über/auf andere aus und setzen sie unter Druck, obgleich uns diese Art des Umgangs eigentlich fremd ist und wir solch ein unsoziales Verhalten eigentlich grundweg ablehnen. – Und doch müssen wir uns selbst dabei beobachten, dass wir uns gerade so verhalten. Wie kann dies sein?

Dies kann sein, weil jedem Verhalten eine Energie zugrunde liegt. Ein Verhalten braucht eine Energie, die es speist. Ein Verhalten braucht einen Kraftstoff, eine Basisenergie, Voraussetzungen und die Bereitstellung von „etwas“ – von Energie und Information.

Unser Verhalten basiert immer auf einer Überzeugung von „richtig“.

Ganz gleich was wir tun, wir verhalten uns immer so, wie wir es in diesem Augenblick für „richtig“, für „angemessen“ und für „angezeigt“ halten.

In unserem ganz normalen gesellschaftlichen Alltag nehmen wir sehr viele Energien aus dem Außen auf. Die Nachrichten und Zeitungen schwingen in einer bestimmten Energie und vermitteln uns gewisse Informationen. Und wir nehmen diese Energien und Informationen unbewusst (oder bewusst) in uns auf. Und dann schwingen diese Energien und Informationen in uns selbst. Und wenn wir dann handeln, dann verhalten wir uns aus diesen Energien und Informationen heraus. Die vom Außen aufgenommenen Energien und Informationen sind der Kraftstoff, die Basisenergie für unser Handeln, Tun, Machen, Wirken und Verhalten.

Wenn wir aus der Liebe unseres Herzens heraus handeln, dann tun wir häufig etwas ganz anderes als wenn wir aus der Angst unserer Gedanken heraus etwas machen.

Und so verhalten wir uns auch ganz verschieden, je nachdem ob wir aus den Energien, die wir vom Außen aufnehmen, heraus handeln oder intuitiv und in Liebe aus unserem Herzensfeld heraus. Und wenn wir uns aus der Energie des Außen heraus in dieser Welt verhalten, dann kann es leicht passieren, dass wir ein Verhalten an den Tag legen, bei dem wir uns vor uns selbst
erschrecken.

Warum? – Weil das Außen voll von Ego-Fremdenergien ist, sodass diese Fremdenergien die Grundlage unseres Handelns sind.

Das Außen voll von Ego-Fremdenergien und wird leicht die Grundlage unseres Handelns.

Ganz gleich wie wir uns verhalten, wir sind ein Geschöpf Gottes und wir sind als solches liebenswert. Und wir können uns mit unserem Verhalten identifizieren – müssen es aber nicht. Und wir können auch die anderen Menschen mit ihrem Verhalten identifizieren – müssen es aber nicht. Wir können die anderen Menschen auch unabhängig von ihrem Verhalten lieben – zumindest auf einer höheren Ebene.

Wir können also die Symbiose von Mensch und Verhalten auflösen.

Wir können das Verhalten und das Sein eines Menschen differenziert betrachten und beiden Aspekten achtsam und bewusst begegnen. Und dann können wir mit dem Verhalten eines anderen Menschen einen angemessenen Umgang finden – und unabhängig davon mit dem Sein einen anderen Umgang. Und auch wenn wir das Verhalten eines anderen Menschen verurteilen, können wir diesen Menschen dennoch auf der Herzebene lieben. Hier ist jetzt Vergebung möglich. Wir können dem anderen, den wir lieben, sein Fehlverhalten vergeben.

Durch die Differenzierung von Verhalten und Sein ist Vergebung möglich.

Wie ergeht es uns nun mit uns selbst? Wie stehen wir zu uns selbst, wenn wir uns selbst begegnen und wenn wir bei uns selbst ein Verhalten bezeugen/beobach-ten/feststellen, dass wir eigentlich ablehnen?

Können wir uns selbst lieben, wenn wir unser eigenes Verhalten ablehnen?

Können wir uns selbst vergeben?
Können wir uns unser Fehlverhalten vergeben?

Und können wir, wenn wir bei uns selbst ein Fehlverhalten erkennen, für das wir uns nicht lieben, dieses Verhalten verändern?

Können wir unser eigenes Verhalten nicht verändern, so unterliegen wir inneren Zwängen. In unserem Körper-Geist-Seele-System dominieren Energien, die uns zu einem Verhalten drängen/veranlassen, dass wir selbst ablehnen und das wir selbst gerne verändern/korrigieren würden – aber nicht können. Wir wollen, aber wir können nicht.

Wer will?
Und wer kann nicht?
Und wer will es weiterhin so „falsch“ machen?
Und wer hat an diesem „Falsch“ auch noch seine Freude?

Hierbei merken wir, dass in uns mehrere verschiedene, vollkommen unterschiedliche Aspekte leben/
wohnen/existieren, die oftmals unterschiedlicher und sogar komplett entgegengesetzter Meinung/Ansicht sind. Wir sind in uns selbst total zerstritten, uneins und verwirrt. Unser Herz will so und unser Verstand will anders und unsere Konditionierung will noch wieder anders und unsere Glaubenssätze wollen noch etwas komplett anderes und unser Körperzellgedächtnis hat noch wieder abweichende Bedürfnisse. Und wer setzt sich dann durch?
Wer ist in uns ist eigentlich der Bestimmer?

In unserer Kindheit waren unsere Eltern die Bestimmer. Manchmal „spielt sich eine Regierung als Bestimmer auf“. Häufig spielt sich „die Mehrheit“ als Bestimmer auf und meint, es besser zu wissen als die anderen. Doch in der Geschichte waren es häufig die Minderheiten und sogar Einzelpersonen, die Erneuerung und Fortschritt bescherten.

Eigentlich sollten wir selbst unser eigener Bestimmer sein. Und sowohl unsere Eltern wie auch die Regierung sind außerhalb von uns und sind Fremdenergien. Was für uns selbst richtig, stimmig, gesund und passend ist, das können weder unsere Eltern noch eine Regierung noch die Gesellschaft noch „die Mehrheit“ wissen – sondern einzig und allein unser Herz, unsere innere Stimme, unsere Herzensfeld-Intuition, unser eigenes Inneres Kind, unsere Seele weiß dies.

Denn so wie jeder Mensch, haben auch wir selbst unseren ganz eigenen, individuellen, persönlichen Seelenplan. Und in diesem Seelenplan steht drin, welche Erfahrungen wir machen und welche Gefühle wir fühlen und welche Entwicklungsschritte wir gehen und auf welchem Weg wir lernen und reifen wollen. Hierbei ist unser Weg natürlich einzigartig und individuell.

Unser eigener, individueller, ganz persönlicher Weg entsteht ja erst, wenn wir ihn Schritt für Schritt gehen.

Natürlich treffen wir unterwegs auch viele andere Menschen. Sie werden uns ein Stück unseres Weges begleiten. Und dann verabschieden wir sie wieder und es treten neue Menschen in unser Leben, mit denen wir auch wieder ein Stück weiter gehen.

Das einzig Stetige im Leben ist der ewige Wandel.

Unsere Entwicklung und Reifung dient vor allem unserer Erkenntnis – über uns selbst. Birgit Fischer von
Powersoul.at hat in einer ihrer Meditationen ein wunderschönes Bild gezeichnet: „Ich bin eine Rose und ich liebe meine Stacheln.“

Dieses Bild bezeugt unsere eigene Schönheit und zugleich auch, wie wir für uns selbst einstehen. Die Rose greift niemanden aktiv an, doch wer sich der Rose ungebetener Weise zu sehr annähert, der wird sich
pieksen. Nicht die Rose piekst ihn, sondern der Mensch piekst sich selbst.

Damit wir uns selbst lieben können, ist es zwingend erforderlich, ungebetene Fremdenergien draußen zu lassen, mit unseren Stacheln abzuwehren, abzulehnen und kraftvoll zurückzuweisen. Nur wenn wir uns den „Versuchungen des Außen“ erwehren, können wir wir selbst sein und bleiben. Nehmen wir die Fremdenergien des Außen unbewusst in uns auf, so steuern genau diese Fremdenergien unser Verhalten und wir können uns mit unserem eigenen Verhalten nicht mehr lieben.

Das weltliche Gefühl von Liebe entsteht immer dann, wenn wir auch das Verhalten lieben können.

Und dies bezieht sich auf andere Menschen ebenso wie auf uns selbst. Wir lieben andere Menschen, wenn wir das Verhalten der anderen Menschen lieben können. Und wir lieben uns selbst, wenn wir unser eigenes Verhalten lieben können. Wenn wir von Herzen stolz sind auf das, was wir tun, wenn wir in Einklang schwingen mit dem, was wir machen, wenn unser Handeln den Wünschen und Bedürfnissen unseres Inneren Kindes entspricht, wenn unser Wirken mit der Schwingung unseres Herzensfeldes schwingt, dann lieben wir uns selbst.

Wenn und solange wir selbst nicht hinter dem stehen, was wir machen, was wir tun, wie wir uns verhalten und was wir erwirken/bewirken, dann erleben wir in uns selbst eine Inkohärenz, eine Unstimmigkeit und sind nicht in unserer Mitte. Und noch viel schlimmer: Dann ernähren wir unseren Ego-Schmerzkörper. Denn unser eigenes Fehlverhalten, unser eigenes durch Fremdenergien gesteuertes, inkohärentes Verhalten, ist schmerzhaft für uns selbst und füttert unseren Ego-Schmerzkörper. Unser Ego-Schmerkörper freut sich also mächtig.

Und dies ist auch der Grund, weswegen wir überhaupt motiviert sind, uns „falsch“ und „verkehrt“ zu verhalten. Der Grund ist, dass wir unbewusst sind und Lust haben, unseren Ego-Schmerzkörper zu füttern, zu ernähren und weiter am Leben zu erhalten.

Unser Ego-Schmerzkörper ist zugleich unsere bisherige Identifikation. Wir wollen also unsere Identifikation mit unserem Ich-Gefühl, mit unserem Ego, mit unserer Kindheits-Ego-Ich-Identität weiterhin aufrecht erhalten. Doch die Existenzgrundlage für unsere Identifikation mit unserem Ego ist Schmerz, ist unser Getrenntsein vom Himmel, ist das Vergessen unseres Liebeseins/Gottseins, ist unsere fehlende Verbindung zum Himmel.
Unsere Gedanken trennen uns vom Himmel ab.

Wir kennen uns bisher nur in unserer Einheit von Verhalten und Sein. Wir kennen uns bisher nur in dieser Symbiose. Jetzt können wir in unserem Alltag einmal bewusst hinschauen, was unser Verhalten ist und wer wir in unserem Sein sind. Und auch bei Begegnungen mit anderen Menschen können wir das Verhalten der anderen von ihrem Sein bewusst lösen/trennen und
ihnen auf der Verhaltensebene in einer anderen Art und Weise begegnen als auf der Seinsebene/Herzebene.

Es geht um die Erweiterung unserer Wahrnehmung.

Momentan geht es einfach darum, unsere Wahrnehmung zu erweitern, zu öffnen, zu weiten. Es geht darum, uns selbst und das Leben und diese Schöpfung in ihrer Vielschichtigkeit und mit ihren vielen vollkommen unterschiedlichen und oftmals sogar gegensätzlichen
Aspekten zu durchschauen. Das „entweder …oder …“ darf sich auflösen und übergehen in ein „sowohl … als auch …“ Es existieren immer mehrere unterschiedliche Wahrheiten parallel und gleichzeitig. Dies ist für unseren Verstand unlogisch, denn unser Denken kennt ja nur
eine Wahrheit. Doch es existiert in dieser Schöpfung eben sehr viel mehr als lediglich der Verstand unseres Kopfes.

Zusätzlich zu der kognitiven Intelligenz unseres Kopfes haben wir auch noch die intuitive Intelligenz unseres Bauchgefühls sowie die emotionale Intelligenz unseres Herzens. Wir haben also drei vollkommen unterschiedliche Arten von Intelligenz in uns und kommen somit logischerweise in jeder Situation zu drei vollkommen unterschiedlichen Bewertungen einer Situation. Und aus diesen unterschiedlichen Bewertungen resultieren dann natürlich drei vollkommen unterschiedliche Reaktionen/Verhaltensweisen.

Bisher war unser Kopf, Verstand, Denken federführend – dies ändert sich nun.

Die Ära unserer kopflastigen, kopfgesteuerten Gesellschaft ist einfach vorbei. Schwarmintelligenz, Schwarmbewusstsein und Schwarmwissen werden über unser Bauchgefühl und unsere Herzensfeldintelligenz kommuniziert.

Diese Art der Kommunikation erfolgt über den Äther.
Diese Art der Kommunikation ist rein energetisch, mental-telepathisch.
Diese Art der Kommunikation geht einfach am Ego vorbei.

Und dies ist gut so, denn es wird höchste Zeit, dass unser Verstand seines Amtes enthoben wird und dass der Hase jetzt woanders lang läuft. Unser Verstand darf natürlich weiter nützlich und hilfreich für uns sein. Unser Verstand darf uns ergebenst dienen. Zu Ende geht jetzt die Epoche, in der unser Verstand der Bestimmer war.

Dies geschieht für unseren Verstand vollkommen unbemerkt ganz still und leise auf geheimnisvolle Weise – hinten herum und zugleich aus unserer inneren Mitte heraus.

Wir werden die Resultate schon ganz bald zu sehen bekommen - wenn die Zeit dafür reif ist.



Ein Licht in der Dunkelheit
Die dunkle Jahreszeit und insbesondere die Advents- und Vorweihnachtszeit ist eine ganz besondere Zeit, in der Licht und Dunkelheit wundervoll miteinander spielen/tanzen. Die Tage werden immer kürzer. Draußen wird es immer früher dunkel. Und in der guten Stube zünden wir die Kerzen an.

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier – dann steht das Christkind vor der Tür . . .

Im Kaminofen lodert das wärmende Feuer. Wir trin-ken einen warmen Kakao, einen heißen Tee oder einen leckeren Punsch. Mit den Kindern backen wir Kekse – und verzieren sie. Die Wohnung ist bereits vorweih-nachtlich geschmückt und mit lauter hübschen Kleinig-keiten liebevoll dekoriert.

Dunkelheit und Sinnlichkeit gehören irgendwie zusammen.

Es ist Anfang Dezember. Wir haben noch gar nicht so richtig bemerkt, dass das Jahr schon wieder fast vorüber ist. Der Sommer ist tatsächlich vorbei – und auch der Herbst ist schon vorüber. Das Obst ist geerntet und die Bäume haben alle Blätter fallen lassen. Der Natur ist die Sache mit dem Loslassen spielend leicht gelungen. Vielleicht sollten wir uns hieran ein Beispiel nehmen.

Nun treffen auch Wärme und Kälte in ihrer Gegen-sätzlichkeit immer deutlicher aufeinander. Drinnen brennt das warme Ofenfeuer und draußen verzaubert der erste Bodenfrost die Grashalme, herabgefallenen Blätter und Äste und Zweige in zauberhafte, mystische Märchenlandschaften.

Als Mensch ist es uns gelungen, einen guten Umgang mit Feuer und Eis zu finden. Das Feuer nutzen wir, um uns aufzuwärmen, zum Kochen und um ein Licht in der Dunkelheit leuchten zu lassen. Die Kälte nutzen wir, um unsere Nahrungsmittel im Kühlschrank länger haltbar zu machen. Und so hat Wärme wie auch Kälte einen großen Nutzen für uns Menschen.

Wie sieht es nun jenseits des realen, weltlichen Lebens mit Wärme und Kälte aus – mit Feuer und Eis?

Wie sieht es bei uns im Seelischen mit Wärme und Kälte aus?

Feuer ist unsere Inspiration – das Feuer unserer Be-geisterung. Und Feuer ist auch das Feuer unserer Lei-denschaft. Wir haben Hobbys, Neigungen, Gaben, Talente und einzigartige Fähigkeiten. Doch haben wir in unserem Leben auch den Raum und die Zeit und die Gelegenheit, unser Feuer zu leben, unser Feuer zu zeigen und andere Menschen mit unserem Feuer anzustecken – zu begeistern, zu erwärmen, hinzurei-ßen?

Oftmals behalten wir einen kühlen Kopf. Schon in unserer Kindheit haben wir gelernt, vernünftig zu sein und lieber einmal mehr über alles nachzudenken. Wir sollten uns auf das Wichtigste konzentrieren und unseren Verstand gebrauchen. Doch die Kälte unseres Verstandes, unserer Gedanken, unseres Denkens unterdrückt häufig unsere intuitive Spontanität, unsere natürliche Lebendigkeit, unsere kreative Fantasie sowie unser uns innewohnendes Bauchgefühl von „richtig“.

Feuer und Eis sind so gegensätzlich wie unsere Gefühle und unsere Gedanken.

Das Feuer unserer Emotionen flammt manchmal auf, kocht in uns hoch, schlägt hohe Wellen und führt zu intensiven Erregungszuständen. Zugleich ist es genau dies, was unsere Seele erfahren möchte: das Fühlen von Gefühlen.

Damit unsere Gefühle nicht unkontrolliert mit uns durchgehen, benutzen wir unseren Verstand. Wir mäßi-gen uns, zügeln uns selbst, relativieren Sachverhalte und verharmlosen Tatsachen und gewisse Wahrheiten. Manchmal sind unsere Gefühlswallungen schlicht und einfach für uns nicht zum Aushalten. Und besonders in der Weihnachtszeit, in der wir Frieden und Harmonie eigentlich in besonderem Maße anstreben, entflammt so mancher Streit unterm Weihnachtsbaum und es fliegen tatsächlich die Fetzen.

Das Spiel von Feuer und Eis, Herz und Kopf, Gefüh-len/Emotionen und Verstand ist charakteristisch für unser Menschsein und erfährt gerade in diesen Tagen eine neue Prüfung, eine neue „Stufe der Eskalation“, eine neue Dimension, ein neues Level. Der „Schwierigkeits-grad des Aushaltens unserer Gefühle“ erhöht sich – dies ist so ähnlich, wie es auch bei einem Computerspiel von Level zu Level immer schwieriger wird. Wir sind gefordert, unsere Gefühle-Fühlen-Kompetenzen zu erweitern und weiter auszubauen. Wir sind damit konfrontiert, mit heftigeren, stärkeren und intensiveren Gefühlen/Emotionen/ Energien einen angemessenen Umgang zu finden.

Alles, was wir bisher kannten, ist Pillepalle – das eigent-lich „Spiel“ beginnt jetzt in dieser Zeit der Transformation.

Die Energien erhöhen sich.
Die allgemeine Bewusstseinsenergie erhöht sich.
Die Frequenz/Schwingung der Erde erhöht sich.
Die Energie/Intensität der Sonne erhöht sich.
Die Schumannfrequenz erhöht sich.
Alles erhöht sich.

Wir können und dürfen in diesem Jahr also ganz be-wusst die Lichter des Adventskranzes nutzen, um unsere eigene Energie zu erhöhen.

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier – dann brennen alle Kerzen . . .

Mit jeder Kerze, die wir am Adventskranz anzünden, zünden wir in uns selbst ein neues Licht an. Wir
„boostern“ uns selbst, wir puschen uns selbst, wir ent-flammen uns selbst, wir entfesseln uns selbst – bis wir am Weihnachtsabend „alle Kerzen am leuchten haben“ – und sogar der Weihnachtsbaum in seinem vollen Lich-terglanze erstrahlt. Wenn „wir vollständig brennen“, wenn wir ganz und gar leuchten, wenn wir komplett strahlen – dann sind wir „das Licht“, „die Liebe“, „Gott/das Christkind in uns selbst“ – und unser Ego hat nichts mehr zu lachen. Seine Zeit ist einfach vorbei.

Wenn unser inneres Feuer brennt, erheben wir uns über unser Ego.

Mit der Flamme, mit der Wärme, mit der Hitze unseres eigenen „Feuers der Liebe“ haben wir uns über unser eigenes konditioniertes Ego erhoben, SIND FREIHEIT, SIND GEIST – und unser Ego musste zerschmelzen, seine Form aufgeben, seine Werte einschmelzen. Unser Ego ist zerflossen und zerronnen wie ein Klecks Butter in der Pfanne oder wie ein Stück Eis an einem sonnigen, warmen Frühlingstag.

Feiern wir also diese „Zeit des sich Erhebens“, des „über unseren konditionierten Verstand hinaus Wachsens“. Zünden wir ein Licht an – und dann noch eins und noch eins und noch eins. Erfreuen wir uns an den vielen leuchtenden Lichterketten und Beleuchtungen und den Gärten rings umher. Das Licht der Liebe und des Friedens leuchtet in die Dunkelheit.

Wir lieben irgendwie das Spiel von Licht und Dunkelheit.
Wir dürfen es uns jetzt ganz bewusst machen, dass genau dieses Spiel von Licht und Dunkelheit für uns angenehm ist und stimmungsvoll. Es symbolisiert Gemütlichkeit, Behaglichkeit und sorgt sogar für eine angenehm romantische Stimmung. Die zwischenmenschliche Liebe kann sich in diesem romantischen Zusammenspiel von Licht und Dunkelheit besonders gut entfalten. Und wir lieben dies – ja, wir lieben dies tatsächlich sehr. Wir genießen es und wir mögen es.

Verteufeln wir also die Dunkelheit nicht einfach so als „schlecht“ oder „unerwünscht“, sondern spielen wir mit ihr, tanzen wir mit ihr, feiern wir sie und benutzen/
gebrauchen wir sie ganz bewusst und gezielt zu unserer Freude und zu unserem Wohlgefallen.

Ein Licht in der Dunkelheit – und dann zwei, dann drei, dann vier …

Wir können uns sicher sein, dass – auch wenn wir uns in manchen Zeiten in unserer augenblicklichen Le-benssituation und mit unserer ganz persönlichen, individuellen Haltung noch einsam und alleine fühlen – es überall im Lande rings um uns herum Lichterkerzen wie uns gibt, die leuchten, die brennen, die ihr Licht erstrahlen lassen. Und es werden mehr und mehr.

Noch können wir dies vielleicht nicht sehen – doch wir können es bereits spüren – und tief in uns drinnen wissen wir es ganz sicher.

Und dann kommt plötzlich der Tag, an dem aus all den sich so lange Zeit alleine und einzeln fühlenden Lichterkerzen ein riesen großes Lichtermeer entsteht, sodass diese „Gemeinschaft der Lichter“ so lichtvoll, so hell, so warm und so liebevoll ist, dass alle Dunkelheit hinfort geleuchtet und alles Eis geschmolzen ist. Es mag noch ein paar Tage dauern – bis Weihnachten ist es ja auch noch ein paar Wochen hin.

Lassen wir uns also überraschen, wann und wie sich der „Stern von Bethlehem“ (das Tagwerden mitten in der dunklen Nacht) für uns als Erfahrung zeigt.

Ich wünsche allen eine gesegnete Lebenszeit . . .



Einen guten neuen Umgang mit Fremdenergien finden
In unserer Essenz sind wir reine Liebe – also reine, feinstofflich-formlose Energie. Wenn wir dies wissen, wie können wir dann einen guten, neuen Umgang mit Fremdenergien finden? Denn alle Form-Energien, Ge-danken, Vorstellungen, Erwartungen und sogar unser Körper sind Fremdenergien – sind wir NICHT.

Wir sind Geist.
Wir sind universales Bewusstsein.
Wir sind feinstofflich-formlose, reine Energie.
Wir sind Licht.
Wir sind Freude
Wir sind Frieden.
Wir sind Liebe.

Wir sind Liebe und nicht Fremdenergien.
Wenn wir sagen: „Ich bin wütend“, so ist dies ein Irr-tum. Denn wir können Wut niemals sein, weil wir ja Liebe sind. Zugleich können wir als reine Liebe natürlich alles sein – also auch Wut. Doch indem wir sagen: „Ich bin wütend“, identifizieren wir uns mit unserem Wütend-Sein und verlieren dabei aus dem Blick, dass wir zugleich auch Licht und Liebe, Frieden und Freude, Vergebung und Versöhnung sind.

Wir nehmen Energien unbewusst von anderen Menschen auf und spiegeln sie.

Die Gefühle, die wir fühlen, sind Fremdenergien in unserem System.

Wir nehmen die Energien, die unseren Emotionen zugrunde liegen, von anderen Menschen auf. Unser Part-ner/ unsere Partnerin ist wütend, hat seine Wut/ihre aber unterdrückt. Und dann fühlen und spüren wir unbewusst, was bei unserem Partner/bei unserer Partnerin unter dem Teppich liegt und glauben, es seien unsere eigenen Gefühle. Dabei ist unser Körper ledig-lich ein Messgerät, so ähnlich wie ein Sensor oder wie ein Amperemeter/ein Voltmeter oder wie eine Wünschelrute. Und wir spüren empathisch die Gefühle, Emotionen und Energien auf, die bei anderen Menschen versteckt unterm Teppich liegen.

Hierzu ein Beispiel. Wenn wir an einer Gitarrensaite zupfen, dann schwingt sie. Und die Schwingung der Gitarrensaite bringt die Luft in dem Resonanzkörper des Gitarrenkorpus zum Schwingen. Der Hohlkörper der Gitarre wirkt hierbei wie ein Verstärker, sodass wir den Ton laut und deutlich hören können. Und bei einer
E-Gitarre wird das gleiche Verstärkerprinzip auf elektronische Weise praktiziert. Wenn der Verstärker der
E-Gitarre aus ist, dann hören wir die Seite so gut wie gar nicht.

Unser Körper ist ein Resonanzkörper wie bei einer Gitarre.

Unser menschlicher Körper ist nichts anderes als eben ganz genau so ein Resonanzkörper, so ein Gitarrenkörper, so ein Verstärker – und zwar für Energien und insbesondere für Gefühle. Und wenn ein anderer Mensch mit seiner Art, mit seinem Gehabe und mit seinem Sosein an uns zupft, dann bringt er uns in Schwingung. Und wir haben dann das Gefühl: „Ich bin wütend“ oder „ich ärgere mich“ oder „ich bin sauer“. Dabei ist der andere sauer,
wütend oder ärgerlich – ohne dies zu bemerken. Er/sie unterdrückt seine/ihre Gefühle, weil er/sie wohl erzogen, brav und artig, rücksichtsvoll und angepasst ist. Doch eigentlich passt es ihm/ihr überhaupt nicht, was gerade passiert. Doch anstatt die eigene Wut bewusst wahrzunehmen, werden alle Gefühlsregungen konsequent unterdrückt.

Unsere Gedanken unterdrücken unsere Gefühle.

Zum Unterdrücken unserer Gefühle bedienen wir uns der Kraft unserer Gedanken. Mit unserem Verstand sagen wir zu uns selbst: „Es muss halt so sein. Es war schon immer so. So bin ich es gewohnt. Wie sollte das Leben anders funktionieren? Es kann ja gar nicht anders klappen. So habe ich es gelernt.“

Doch all das, was wir gelernt haben, haben wir in unserer Kindheit von unseren Eltern und von der Gesellschaft gelernt. Es sind alles künstliche Gedankenkonstruktionen, Vorstellungen, Erwartungen, Werte, Benimmregeln und Gesetze, Moralvorstellungen und Verhaltensvorschriften. Es sind alles Fremdenergien. Es sind die Gedanken und Vorstellungen, die andere Menschen sich mit ihrem Verstand, mit ihrem Kopf, mit ihrem Ego ausgedacht und dann verbreitet haben. Und wir haben diese Energien, Gedanken, Vorstellungen und Erwartungen unbewusst/unreflektiert aufgenommen und unter-drücken heute mit unserem Verstand und mit unserem Denken unsere natürlichen Herzensfeld-Gefühle.

Unser Fühlen hat also zwei verschiedene Qualitätsstufen, die wir in unserem Alltag nicht weiter differenzieren, weil wir unbewusst sind.

Fühlen ist nicht gleich fühlen.

Wir können mit unserem Ego fühlen.
Und wir können mit unserem Herzen fühlen.

Die Gefühle, die wir auf der Ebene unseres Ego füh-len, entstehen aufgrund unserer Bewertungen. Und diese Bewertungen sind Resultate unseres Denkens, unseres Verstandes, unserer Glaubenssätze und unserer Denkmuster – die wiederum Ergebnisse unserer Erziehung und unserer (Kindheits-)Erfahrungen sind. Wir bewerten und beurteilen ja in einem fort und ohne Unterlass immerzu und ständig alles, was in unserem Leben passiert. Und je nachdem ob wir etwas negativ oder positiv bewerten, fühlen wir die entsprechenden negativen oder positiven Gefühle.
Wenn etwas entgegen unserer Vorstellungen und Erwartungen ist, dann fühlen wir uns enttäuscht, traurig, verärgert und frustriert. Und manchmal werden wir auch zornig, sind stinksauer und sind richtig wütend. Zu erleben, wie unsere Vorstellungen, Ansichten und Erwartungen enttäuscht werden, ist für uns ganz schrecklich. Es bereitet uns große seelische Schmerzen. Und weil wir diese großen seelischen Schmerzen nicht so gerne fühlen mögen, deswegen verharmlosen wir die Situation, finden Kompensationsmöglichkeiten, entwickeln Abwehrme-chanismen oder machen uns einfach innerlich weg. Wenn wir uns wegmachen (wenn wir innerlich dissoziieren), dann macht uns das alles im Außen nichts mehr aus.

Wenn wir etwas nicht ändern können, machen wir uns in-nerlich weg.

Mit diesem Phänomen können wir erklären, wieso Menschen überhaupt in der Lage sind, sich beispielsweise während der C.-Krise über so einen lan-gen Zeitraum von einem System und von einer Obrigkeit drangsalieren, bevormunden, entmündigen, diskriminieren,
schikanieren und an der Nase herum führen zu lassen. Viele Menschen haben sich einfach innerlich, seelisch weg gemacht. – Und wer sich nicht weg gemacht hat, der begehrt auf, geht auf die Straße, meldet sich zu Wort und erhebt sich (was auch noch nicht die optimale Lösung ist, denn dies schürt lediglich neue Gewalt – bejahen des seelischen Schmerzes und zugleich tiefes Mitgefühl und wahrhaftige Vergebung vollkommen frei von jedem Hadern in tiefer, ehrlicher Herzensfeld-Verbundenheit und liebevoller Anteilnahme bringen uns da wesentlich weiter).
Gefühle aufgrund der Bewertungen und Urteile unseres Ego zu fühlen (entsprechend seinen Vorstellungen, Erwartungen, Glaubenssätzen, Prägungen und Konditionierungen) kann echt ziemlich anstrengend sein. Und wenn wir uns ärgern und zu einer Situation „Nein“ sagen, dann kommen wir in die Versuchung, etwas an der Situation ändern zu wollen. Wir wollen etwas anders haben, etwas regeln und die Dinge verändern, weil wir hoffen, damit nicht mehr die negativen Gefühle fühlen zu müssen. Wenn die Situation anders ist, dann fühlen wir – so glauben wir – uns wieder besser und können wieder „Ja“ sagen.

Wenn wir etwas willentlich verändern, wird der Ärger oftmals nur noch größer.

Doch unsere Erfahrungen lehren uns, dass das mit dem Verändern und Verändern-Wollen oftmals nur für noch mehr Ärger sorgt und zu immer weiteren Verstri-ckungen führt. Wir wollen etwas verbessern und müssen dann mit ansehen, wie alles nur immer noch schlimmer und schlimmer wird. Wir verschlimmbessern mit unserem Tun alles nur immer noch mehr und mehr.

Denn es liegt nicht an der Situation als solches, son-dern es liegt allein an den Energien, die da so im Leben herum wabern. Die wahrnehmbaren Situationen und die weltliche Ereignisse sind ja nicht die Ursache, sondern sie sind die Folgeerscheinung einer ihnen zugrunde liegenden Energie – einer bereits vorher in uns selbst schwingenden Energie. Und diese Energie erkennen wir eben nicht. Wir sehen immer nur die äußeren, sichtbaren Ereignisse und glauben dann, an ihnen etwas verändern zu können. Doch das können wir eben nicht.
Veränderung tritt erst dann ein, wenn wir uns den feinstofflich-formlosen Energien hinter den offensichtli-chen Situationen stellen und diese ganz bewusst spüren, fühlen und sensibel, feinfühlig wahrnehmen.

Menschen sind empathische Wesen.

Menschen empfinden Mitgefühl und haben Empathie. Unsere Empathiefähigkeit verbindet uns in Liebe mit dem Leben. Aufgrund unserer Empathie fühlen wir mit den anderen Menschen sowie auch mit Tieren und Pflanzen und Mutter Erde mit. Wir fühlen, wie die anderen sich fühlen. Und wir fühlen hierbei oftmals eine stellvertretende Betroffenheit. Hieraus resultiert dann im Extremfall ein Helfersyndrom – und im günstigsten Fall freundliche Hilfe und liebevolle Unterstützung in Form von „einfach für den anderen da sein“.

Unsere Gabe/Fähigkeit der Empathie sorgt einerseits dafür, dass wir uns mit dem anderen mitfreuen, wenn dieser sich freut. Und andererseits leiden wir mit dem anderen mit, wenn es dem anderen schlecht geht. Und wir leiden sogar mit den Tieren und Pflanzen, mit der Natur und mit Mutter Erde mit, wenn sie Schaden neh-men. Eine große, alte, kraftvolle Meeresschildkröte, die in einem Fischernetz gefangen ist, oder Seevögel, die in Plastiktüten feststecken, solche Bilder berühren uns, machen uns betroffen und nehmen uns mit.

Unser Herz-Fühlen.

Hier begegnen wir nun plötzlich der zweiten Art des Gefühle-Fühlens: unserem Herz-Fühlen.
Ja, wir können Gefühle auf zweierlei Arten und Wei-sen fühlen, einerseits mit unserem Ego aufgrund unserer Gedanken und Bewertungen und andererseits mit unserem Herzen aufgrund unserer Intuition, unserer Liebe, unserer empathischen Anteilnahme und unseres Mitgefühls. Mit unserem Herzen fühlen wir spontan und echt authentisch und rein. Natürlich spielen auch hierbei unsere Bewertungen, Urteile und Einschätzungen eine Rolle. Doch dieses Mal „läuft der Hase anders“, denn es gibt verschiedene “Arten von Bewertungen”.

Wir haben drei Egos.

Hierzu müssen wir noch kurz ein klein wenig ausho-len und etwas erklären. Wir haben nicht nur ein Ego, sondern drei Egos. Dies ist eine neue Sichtweise, ein neues Erklärungsmodell, eine neue Betrachtungsweise, ein neuer Versuch für mehr Verständnis, ein neues Konzept, das es uns erleichtert, diese Schöpfung noch besser, noch klarer und noch differenzierter zu verstehen. Natürlich ist dies nicht „die Wahrheit“, sondern lediglich eine Wahrheit, eine Möglichkeit, eine Sicht der Dinge und eine Methode, um besser zu verstehen, was für uns bisher so schwierig verständlich zu machen war. (Ausführlichere weiterführende Informationen sind in dem Buch „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“ zu finden.)

Wir haben also drei Egos. Unser „klassisches Ego“ ist das, was wir schlechthin als „das Ego“ verstehen. Dies ist unser konditioniertes Ego. Es ist unser Ego, das durch die Werte, Vorstellungen, Erwartungen, Ansichten, Meinungen und Überzeugungen unserer Eltern, der Gesellschaft und allgemein des Außen geprägt wurde. Und folglich dient dieses konditionierte Ego auch brav und artig diesen Werten und damit dem Außen.

Unserem konditionierten Ego fällt es sehr leicht, es den anderen recht zu machen. Das ist für unser konditio-niertes Ego ganz leicht und auch ganz selbstverständ-lich. Wenn wir als dieses konditionierte Ego es den anderen recht machen und auf die anderen Rücksicht nehmen, dann fühlen wir uns einfach gut. Wir haben das Gefühl, dass wir alles richtig machen, weil wir die Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche des Außen, unserer Eltern und der Gesellschaft gewissenhaft erfüllen.

Doch es gibt noch zwei weitere Egos. Und diese bei-den anderen Egos dienen nicht dem außen, sondern unserem Innen. Sie dienen gerne und bereitwillig unserem Herzen.

Wenn wir die Impulse unseres Herzens mit unserem kondi-tionierten Ego zum Ausdruck bringen, dann geht etwas schief.

Das, was in unserem Leben grundlegend schief läuft, ist nämlich, dass wir die Impulse unseres Herzens in dieser Welt mit unserem konditionierten, nach außen orientierten Ego zu realisieren versuchen. Und dann passiert es, dass wir unsere Impulse der Liebe in das Korsett, in das Werteschemata, in das Schubladensystem unseres konditionierten Ego pressen. Wir versuchen im Einklang mit den Werten unserer Eltern unsere Liebe zu leben, unsere Liebe zum Ausdruck zu bringen und unsere Liebe zu erfahren.

Und hierbei merken wir schon: Dies kann nicht gelin-gen. Und dies kann nicht gut gehen. Weil die Werte und Wünsche und Bedürfnisse unseres Ego einfach ganz andere sind als die Werte unserer Eltern und der Gesellschaft.

Unser Herz kann unseren Körper nicht direkt bedie-nen. Unser Herz ist reine Liebe. Und reine Liebe ist feinstofflich-formlose Energie. Diese reine Energie unserer Herzensfeld-Liebe ist so formlos, flüchtig und unsichtbar, dass sie nichts anfassen kann. Sie hat keinen Zugriff.

Die reine, universale Liebe ist Nichts.

Dieses Nichts ist das energetische Feld des universa-len Bewusstseins. Es ist das Feld des reinen Potenzials. Und das Nichts kann nun mal nicht „etwas“ anfassen oder bedienen. Und unser Körper ist „etwas“.

Um unseren Körper willentlich steuern zu können, braucht es also einen Dolmetscher, einen Übersetzer, so etwas wie ein Transformationshäuschen, wodurch die feinstofflich-formlose Energie der universalen Liebe in der Welt der Formen sichtbar werden kann. Unser Kör-per wird also von unserem Ego bedient. Unser Ego ist der Steuermann und steht am Ruder unseres stolzen Schiffes, das wir Körper nennen. Doch wer ist der Kapi-tän bei uns an Bord?

Wer ist der Kapitän bei uns an Bord?

Bisher steht unser konditioniertes Ego am Steuerruder und unsere Eltern und die Gesellschaft sind der Kapitän bei uns an Bord. Und unser Herz haben wir unter Deck in den Frachtraum verbannt. Es hat nichts zu sagen. Es ist nicht zu hören. Und es darf sich nicht einbringen und nicht einmischen.

Unser konditioniertes Ego steht also als Steuermann an Deck und befolgt die Befehle unserer Wertevorstel-lungen – der erlernten Konditionierungen unserer Kindheit.

Und jetzt können wir auch endlich erkennen, wieso wir ständig auf einem falschen Kurs durchs Leben se-geln. Der Kapitän ist der falsche und der Steuermann ist ebenfalls der falsche.

Schauen wir uns jetzt also einmal die beiden anderen Egos etwas genauer an. Wir haben zwei Egos, die unse-rem Herzen dienen und derzeit zusammen mit unserem Herzen unter Deck im Frachtraum unseres Schiffes ein-gesperrt sind.

Unser ureigenes Ego.

Zusätzlich zu unserem konditionierten Ego haben wir zwei ureigene Egos.

Wir haben ein ureigenes nach innen orientiertes Ego.
Und wir haben ein ureigenes nach außen orientiertes Ego.

Unser ureigenes nach innen orientiertes Ego.

Mit unserem ureigenen nach innen orientierten Ego ma-chen wir schöne Dinge einfach so für uns selbst, zum Beispiel meditieren. Und auch wenn wir künstlerisch tätig sind und schöne Bilder einfach so aus Freude für uns selbst malen, so tun wir dies ebenfalls mit unserem ureigenen nach innen orientierten Ego. Unser ureigenes nach innen orientiertes Ego braucht keinerlei Aufmerksamkeit von außen. Seine Freude und sein Ergötzen ist einzig und allein unsere eigene volle Aufmerksamkeit für uns selbst in Selbstliebe.

Unser ureigenes nach innen orientiertes Ego ist mit nie-mandem im Außen in Kontakt, sondern wir sind ein-fach nur mit uns selbst in Kontakt. Wir sind mit unserem Inneren Kind in unserem Herzensfeld in Verbindung. Wir besinnen uns ganz auf uns selbst und wir sind ganz zufrieden und glücklich mit uns selbst. Wir brauchen nichts und haben alles, was wir jetzt in diesem Moment benötigen.

Unser ureigenes nach außen orientiertes Ego.

Und dann ist da unser ureigenes nach außen orientiertes Ego. Mit diesem ureigenen nach außen orientierten Ego ha-ben wir Freude, aufzuschauen und mit der Welt in liebevolle Interaktion zu treten. Wir bestaunen die schönen Blumen. Wir nehmen bewusst war, was um uns herum geschieht. Wir nehmen mit all unseren körperlichen Sinnen sowie auch mit unserem Spürsinn ganz bewusst wahr, was gerade los ist. Wir sind gleichzeitig in uns selbst mit unserem Herzensfeld verbunden und auch in Liebe mit dem Außen.

Und natürlich ist es auch möglich, lieben Herzensfeld-Menschen zu begegnen. Mit unserem ureigenen nach außen orientierten Ego begegnen wir nur und ausschließlich Menschen, die ihrerseits ihr ureigenes nach außen orientiertes Ego aktiviert haben und in Liebe schwingen. Mit unserem ureigenen nach außen orientierten Ego können wir nicht einem konditionierten Ego begegnen, weil die Werte unseres ureigenen nach außen orientierten Ego und die Werte des konditionierten Ego des anderen unterschiedliche Sprachen sprechen und unterschiedliche Wertesysteme haben.

Ein weiser Mann oder eine weise Frau, die mit sei-nem/ihrem ureigenen nach außen orientierten Ego einem konditionierten Ego begegnet, würde einfach nur still sein und schweigen. Eine Verständigung wäre nicht auf der Ebene von Worten möglich. Ein mildes, freundliches Lächeln wäre alles, was der weise Mann/die weise Frau kommunizieren würde.

Unsere beiden ureigenen Egos dienen unserem Herzensfeld.

Unsere beiden ureigenen Egos dienen uns selbst, die-nen unserem Herzensfeld, dienen unserem Innen, dienen unserem Inneren Kind, dienen unserer Selbstliebe, dienen dem Himmel, dienen Gott. Sie sind auf Liebe konditioniert und dienen einzig und allein der Liebe.

Doch derzeit sind sie eben verbannt. Derzeit fristen sie ein dunkles, tristes, trübsinniges Dasein im Fracht-raum unseres Schiffes und haben nichts zu melden. Sie dürfen sich in unserem Leben einfach nicht zeigen, nicht ausdrücken, nicht einmischen und nicht einbringen.

Weil die Begegnungen im Alltag zwischen unserem ureigenen nach innen/nach außen orientierten Ego und unse-rem konditionierten Ego einfach nur sinnlos, unfruchtbar, frustrierend und unbefriedigend sind, haben sich bei-spielsweise die Mönche in ein Kloster zurückgezogen. Dort begegnen sie keinen weltlichen Werten. Dort haben sie ihre Ruhe vor den Gedanken, Vorstellungen und Erwartungen der Gesellschaft und vor allen konditionierten Egos dieser Welt. Dort im Kloster existieren einfach keine Ego-Fremdenergien. Dort im Kloster würde es kein konditioniertes Ego längere Zeit aushalten.

Es ist zu wenig spannend.
Es ist zu langweilig.
Es ist zu viel Frieden.
Es ist zu wenig Schmerz.

Der Ego-Schmerzkörper des konditionierten Ego müsste verhungern.

Familien sind die kleinsten und wichtigsten Einheiten für Transformation.

Familien sind die kleinsten Einheiten dieser Gesell-schaft, in denen Transformationsarbeit geleistet und Fremdenergien aufgelöst werden können. Die Mönche im Kloster haben zwar ihren Frieden und führen ein entspanntes Leben in Stille, doch die Ego-Fremdenergien sowie der kollektive Schmerz unserer Gesellschaft werden im Alleine-mit-sich-selbst-Sein nicht aufgelöst. Die Formenergien, Werte, Gedanken, Vorstellungen und Erwartungen eines jeden individuellen, konditionierten Ego sowie auch des kollektiven, konditionierten Ego können nicht abfließen, sondern bleiben im Energiefeld der Menschheit weiterhin bestehen.
Warum? – Weil im Kloster der Spiegel fehlt. Wir können unser eigenes, konditioniertes Ego nur im Spie-gel des anderen erkennen – und dann bejahend anneh-men, würdigen, wertschätzen, bejahen, segnen und lie-ben. Und hierzu braucht es eben andere Menschen. Es braucht ein Gegenüber. Unser Partner/unsere Partnerin ist daher also der perfekte Spiegel für unser eigenes konditioniertes Ego. Und noch bessere, perfektere Spiegel sind unsere eigenen Kinder, weil unsere Kinder so wunderbar unbewusst, unreflektiert, authentisch und echt sind. – Und manchmal sind auch unsere Arbeitskollegen, Nachbarn, Eltern oder Freunde solche perfekten Spiegel – oder auch „Arsch-Engel“ bzw. Triggertransformatoren.

Indem wir erkennen, dass das Verhalten unseres Ge-genübers lediglich den Charakter unseres eigenen, kon-ditionierten Ego spiegelt, können wir uns selbst erken-nen, mit dem ICH, das wir nicht sind, mit dem wir uns aber identifizieren und das uns das Leben so schwer macht. Indem wir dem anderen vergeben, vergeben wir uns selbst, vergeben wir unserem eigenen konditionierten Ego – und damit den Fremdenergien sowie unseren Eltern, die uns Zeit unseres Lebens prägten.

Hier braucht es nun also zwingend Menschen – Frei-willige – die sich der Aufgabe der Transformation von Gedanken-Energien, Vorstellungen und Erwartungen annehmen.

Wir nehmen oftmals die Energien unseres Gegenübers un-bewusst in uns auf.

Hierzu schauen wir uns einmal das Leben von Erna und Hans-Jürgen an. Sie lieben sich. Und sie sind beide empathisch. Beide fühlen sie mit dem anderen mit, wie es ihm/ihr geht. Hans-Jürgen ist hierbei dazu „verdon-nert“, die bei Erna unter ihrem Teppich liegenden Fremdenergien (Energien, Werte, Gefühle, Vorstellun-gen, Erwartungen und Bewertungen ihres konditionier-ten Ego) zu erspüren, wahrzunehmen und körperlich zu fühlen. Und dies führt dazu, dass Hans-Jürgen unter starken Rückenschmerzen leidet. Warum? Weil Erna die Last der Verantwortung nicht mehr (er)tragen kann.

Welche Verantwortung? Welche Verantwortung ist es genau, die Erna das Leben so schwer macht und bei Hans-Jürgen zu Rückenschmerzen führt?

Es ist Ernas Verantwortungsgefühl, dass sie meint, es nach wie vor ihren Eltern (insbesondere ihrer Mutter, die möglicherweise sogar schon verstorben ist) beziehungsweise den Werten, die sie von ihren Eltern gelernt und unbewusst übernommen hat, recht zu machen. Erna ist nicht der Liebe ihres eigenen Herzensfeldes treu ergeben, sondern sie dient nach wie vor den Werten, Normen, Vorstellungen, Erwartungen, Glaubenssätzen, Prägungen, Konditionierungen und Fremdenergien, die sie damals in ihrer Kindheit unbewusst verinnerlicht hat – und mit denen sie sich bis heute identifiziert.

Und Erna? Nimmt Erna ihrerseits nun auch im Wechselspiel die Energien von Hans-Jürgens Vater auf?

Dies kann sein – muss es aber nicht. Es kann auch sein, dass Hans-Jürgen sich von seinen Eltern (und insbesondere von seinem Vater und von den Werten, Vorstellungen und Erwartungen seines Vaters) bereits gelöst/frei gemacht hat. Es kann sein, dass Hans-Jürgen sich bereits erfolgreich über die Erwartungen seines Vaters erhoben hat. Es kann ein, dass Hans-Jürgen es seinem Vater nicht mehr recht macht.

Manchmal ist die Verteilung innerhalb einer Beziehung ungleich.

Hans-Jürgen und sein Vater (der möglicherweise schon gestorben ist) begegnen sich energetisch vollkommen auf Augenhöhe (zumindest in diesem Beispiel, es kann in anderen Situationen natürlich auch anders sein). Hans-Jürgen und sein Vater sind einander ebenbürtig. Sie sind beide erwachsen. Sie würdigen und wertschätzen einander in Freiheit. Alle Abhängigkeiten und Verstrickungen sind bereits (weitgehend) aufgehoben.

(Natürlich kann es auch anders sein. Und natürlich kann es auch genau anders herum sein. Dieses Beispiel ist halt in dieser Weise gestrickt.)

Hans-Jürgen nimmt, wenn er seine geliebte Erna an-schaut, die bei ihr unter ihrem Teppich liegenden uner-lösten Fremdenergien von Ernas Mutter sowie der ge-samten weiblichen Ahnenreihe auf. Was Hans-Jürgen fühlt – die Gefühle die in ihm schwingen und die er körperlich spürt – entsprechen dem seelischen Zustand von Ernas Innenleben – von Ernas Seele. Was ist hierbei nun zu tun?

Wenn wir in Liebe mit einem anderen Menschen verbun-den sind, so sind wir oftmals mit seinen Fremdenergien ver-strickt – mit der Chance, diese zu transformieren und aufzu-lösen.

Die Mönche im Kloster beugen einer solch verstrick-ten Situation erfolgreich vor. Sie sorgen gut für sich selbst. Sie sind in Liebe mit sich selbst verbunden. Und wenn Hans-Jürgen seine Erna verlassen und als Mönch in ein Kloster gehen würde, so würde auch er ein fried-volles, entspanntes, liebevoll erfülltes Leben in Stille und innerem Frieden und voll Selbstliebe führen. Seine Rückenschmerzen würden einfach verschwinden. Sie würden sich einfach in Wohlgefallen auflösen. Warum? – Weil sie nicht mehr genährt werden würden. Die den Rückenschmerzen zugrunde liegende Energie würde ja einfach fehlen (vorausgesetzt, Hans-Jürgen gelingt es, sich voll und ganz auf sein neues Leben als Mönch im Kloster zu konzentrieren).

Welche Möglichkeiten hat Hans-Jürgen nun, zuhause gesund und glücklich zu sein? Und welche Möglichkei-ten hat Erna, seelisch gesund und glücklich zu sein und ihren geschundenen Hans-Jürgen energetisch zu entlas-ten?

Genügt es, wenn Hans-Jürgen all diese Zusammen-hänge erkennt? Oder ist es erforderlich, dass auch Erna all diese Zusammenhänge durchschaut?

Hierbei ergibt sich jedoch ein gravierendes Problem, denn Erkenntnis ist lediglich der erste Schritt zur Besse-rung. Sowohl Hans-Jürgen wie auch Erna erkennen und durchschauen all diese Zusammenhänge. Sie sind spiri-tuell schon „recht weit“ und stehen all diesen Erkennt-nissen durchaus sehr offen gegenüber, doch trotzdem ist damit noch nicht “die Kuh vom Eis”.

Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Der Spruch „Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besse-rung“ ist absolut richtig. Und dieser „erste Schritt“ be-zieht sich auf unsere kognitive Erkenntnis. Mit diesem „ersten Schritt“ ist gemeint, dass wir etwas vom Kopf her und mit unserem Verstand begriffen und verstanden ha-ben. Wir können es denken. Wir können es gedanklich nachvollziehen. Unser Ego kann folgen.

Damit tatsächlich „Besserung“ geschehen kann, ist je-doch noch ein zweiter Schritt zwingend erforderlich. Und nachdem er erste Schritt unsere kognitive Erkenntnis war, muss unser zweiter Schritt unsere emotionale Erkenntnis sein.

Nachdem wir im ersten Schritt mit unserem Ego, mit unserem Kopf, mit unserem Verstand, mit unserem Denken etwas verstanden haben, ist es erforderlich, im zweiten Schritt mit unserem Herzen, mit unserem Fühlen und mit unserem Spüren zu verstehen. Wir müssen es ganz tief in uns – in unserem Innen – verstehen. Wir müssen es auf der emotionalen Ebene verstehen.

Für Wandel und Veränderungen erforderlich ist unsere emotionale Erkenntnis.

In unserem Beispiel ist es nun so, dass Hans-Jürgen auf beiden Ebenen „es verstanden“ hat. Er hat es auf der kognitiven Ebene (Ego) sowie auch auf der emotionalen Ebene (Herz) verstanden/begriffen/gefühlt/erfasst. Erna hingegen hat die Zusammenhänge „nur“ auf der kognitiven Ebene (Ego, Verstand) verstanden (wie gesagt, es ist nur ein Beispiel und die Rollen können auch vertauscht sein). An die emotionale Ebene (Herz) kommt Erna irgendwie nicht ran – ja, kann sie nicht rankommen, weil sie noch unbewusst mit ihrer Mutter und mit den Werten und Fremdenergien ihrer Kindheit und ihrer Mutter verstrickt ist. Die Gedanken, die Erna sich bezüglich der Einhaltung der verinnerlichten Werte ihrer Mutter macht, behindern, blockieren und boykottieren jeden Zugang zu ihrem Herzen. Erna kann (in Familie und im Zusammenleben mit ihrem Hans-Jürgen) die Wahrheit ihres Herzens einfach nicht fühlen, weil sie die Wahrheit ihrer Gedanken und Konditionierungen für wahrer erachtet.

(Dies ist – wie gesagt – nur ein Beispiel. Es kann auch genau anders herum sein, nämlich dass Erna die Wahrheit ihres Herzens zuhause sehr leicht fühlen kann und im Beruflich irgendwie keinen Zugang zu ihrem Herzen findet.)

Was können Erna und Hans-Jürgen hier nun tun?
Können sie überhaupt etwas machen?
Oder genügt es, dies zu erkennen?

Oftmals wiederholen sich die Dinge immer und immer wie-der.

Doch selbst wenn Hans-Jürgen dies alles auf allen Ebenen erkennt, erkennt (fühlt, spürt) Erna es eben (lei-der) nicht auf der Herz-Ebene. Es bleibt bei Erna ein kognitives Erkennen. Und damit bleiben die Fremdenergien im Weltlichen weiterhin gefangen, weiterhin existent und Hans-Jürgen leidet weiterhin an seinen äußerst unangenehmen Rückenschmerzen.

Eine Trennung wäre zwar eine kurzfristige Lösung, doch Erna würde ihre Themen und die Fremdenergien der Ahnenreihe nur weiter mit sich herum schleppen und in der nächsten Inkarnation (oder in der nächsten Beziehung/Partnerschaft) nur wieder von vorne anfan-gen.

Welche neue Lösung, welcher neue Weg, welche überraschende Wendung sind hier also möglich? Wie gelangen die Fremdenergien aus Ernas System heim in den Himmel, wenn Erna durch ihre Gedanken weiterhin von ihrem Herzensfeld getrennt ist? Kann Hans-Jürgen irgendetwas tun? Und wenn ja was?

Alles steht Kopf.

Dies ist das entscheidende Stichwort. Alles steht Kopf. Alles dreht sich um 180 Grad und stellt sich auf den Kopf. Alles verkehrt sich ins Gegenteil. Alles, was bisher wahr war, ist in Wirklichkeit falsch. Und alles, was bisher falsch war, ist in Wirklichkeit richtig.

Natürlich springt unser Ego hierbei nun im Sechseck, doch hier muss es dann eben durch.

Dadurch, dass Hans-Jürgen seine liebe Erna liebt und sich in Liebe mit ihr verbunden fühlt, kann er zunächst nichts für sie tun. Hans-Jürgen nimmt Ernas seelischen Zustand persönlich – deswegen leidet er ja auch unter den Rückenschmerzen. Er fühlt eine stellvertretende Betroffenheit (bewusst oder unbewusst). Die liebevolle Verbundenheit auf der Ebene des Ego behindert die Transformation und macht das Durchlassen und die Erlösung der Fremdenergien einfach unmöglich. Hans-Jürgen „ist einfach zu nah dran“ (ein Berater in einer Beratungsstelle hätte mehr Abstand und könnte die Energien sehr viel leichter durchlassen, deswegen funktionieren Bera-tungsgespräche ja so gut und wirken erleichternd).

Hans-Jürgen müsste also seine liebe Erna lieben, ohne sie aus dem Ego heraus zu lieben. Doch dies fühlt sich dann subjektiv für ihn so an, als würden sie getrennt voneinander sein. Doch in Wirklichkeit beginnt erst dann der wahre Himmel auf Erden. Hiervon wissen Hans-Jürgen und Erna nur noch nichts.

Wir können uns in Liebe mit einem anderen Menschen oder mit “dem Außen” verbunden fühlen.

Wenn wir uns in Liebe mit einem anderen Menschen verbunden fühlen, so neigen wir häufig ganz natürlich dazu, die Probleme, Sorgen und Nöte des anderen uns zu eigen zu machen. Unsere Gaben von Empathie und Mitgefühl sind hierfür verantwortlich. Wir erleben dann in uns eine stellvertretende Betroffenheit. Diese „Übernahme von Energien des anderen” passiert uns oftmals automatisch im Zusammenleben mit unserem Partner/unserer Partnerin und es kann uns auch bei unserer Arbeitskollegin oder unseren Eltern oder unseren Freunden passieren – muss aber nicht.

Hans-Jürgen fühlt sich beispielsweise mit seinem Va-ter in Liebe verbunden, ohne dass er ihn jeden Tag besuchen oder mit ihm telefonieren müsste. Und hierüber ist sich Hans-Jürgen auch bewusst. Erna hingegen fühlt sich lediglich auf einer sehr, sehr subtilen, unbewussten Ebene in Liebe mit ihrer Mutter verbunden. Wesentlich prägender im Alltag sind ihre Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen, wenn sie etwas anders macht, als ihre Mutter es machen würde – und wenn sie sich längere Zeit nicht bei ihrer Mutter gemeldet hat. Erna gleicht alles unbewusst mit den Maßstäben und den Wertevorstellungen ihrer Kindheit, ihrer Mutter, der Gesellschaft, des Kollektiv, der anderen und des Außen ab. Kein Wunder, dass ihre Gedanken ständig in ihrem Kopf fröhlich Karussell fah-ren.

Der Versuch, etwas zu verändern.

Was wäre nun, wenn Hans-Jürgen seinen Energiestatus einfach einmal verändern würde und wenn er seine liebe Erna ebenso rein aus dem Herzen heraus lieben würde, wie es ihm gegenüber seinem Vater und seiner Mutter bereits erfolgreich gelungen ist?

Das Erste, was hierbei verschwinden und sich auflö-sen würde, wären Hans-Jürgens Vorstellungen von Partnerschaft und Beziehung. Bezüglich den Kontakten zu seinem Vater und seiner Mutter hat Hans-Jürgen tatsächlich keinerlei konkrete Vorstellungen mehr. Er entscheidet stets aus dem Jetzt heraus, wie oft er Kontakt zu seinen Eltern aufnehmen und wie lange er bei einem Besuch noch bleiben möchte, ob der Besuch ihm noch gut tut oder ob er lieber wieder wegfährt. Hier ist Hans-Jürgen einfach rücksichtsvoll und höflich sich selbst gegenüber – nicht mehr seinen Eltern gegen-über.

Diese Art des Umgangs und des Zusammenlebens auf seine Partnerschaft/Beziehung mit Erna zu übertragen, erscheint ihm nun jedoch sehr gewöhnungsbedürftig. Und doch ertappt er sich dabei, wie er immer wieder noch länger sitzen bleibt und mit Erna redet als es ihm selbst tatsächlich gut tut. Ihr Jammern und Klagen und Opfersein nervt ihn manchmal schon ziemlich doll. Er könnte ja auch bei ihr (ebenso wie bei seinen Eltern oder bei Freunden) einfach aufstehen und gehen und etwas anderes machen.

Ich verbringe so viel Zeit mit meiner Partnerin, wie es mir gut tut.

Und Hans-Jürgen erkennt und erkennt an, dass es durchaus vorkommt, dass die Gespräche, die Begegnungen und das Miteinander mit Erna manchmal tatsächlich ziemlich anstrengend sind. Sich diesen Punkt einzugestehen, dazu war er bisher wirklich nicht bereit – denn er liebt ja seine liebe Erna. Und dann bei Erna ebenso wie bei seinem Vater oder bei seiner Mutter aufzustehen und zu gehen – und sich wieder auf die eigenen Dinge zu konzentrieren, das ist für ihn bisher irgendwie ein No-Go.

Doch fließen durch ein Verhalten des Wegge-hens/AusdemWegGehens Ernas Fremdenergien ab?

Nein, natürlich nicht. Jedoch nimmt Hans-Jürgen die negativen Schwingungen dann nicht mehr länger in sich auf. Er hört Erna nicht mehr automatisch zu, wenn sie jammert und klagt, sich ungerecht behandelt und miss-verstanden fühlt und sich über das Leben beschwert. Immer, wenn Erna sich beschwerte, beschwerten diese Energien ja sofort auch Hans-Jürgen. Ernas Beschwerden machten Hans-Jürgen schwerer. Ernas Beschwerden wurden für Hans-Jürgen zu einer immer größeren Last. Und dies führte auf Dauer zu seinen Rückenschmerzen.

Hier gibt es nun zwei mögliche Lösungen.

Es gibt – wie so oft im Leben – zwei Lösungen.

Lösung eins: Indem Hans-Jürgen seiner Erna einfach nicht mehr länger zuhört, wenn sie jammert und klagt und sich beschwert, bekommt Erna die Chance, anhand von Hans-Jürgens Verhalten zu erkennen, dass ihm das Miteinander und der Kontakt in dieser Art unangenehm ist, anstrengend, mühsam und beschwerlich. Und je mehr Erna mit Hans-Jürgens Verhalten hadert und sich noch mehr beschwert, desto mehr wird sich Hans-Jürgen immer noch weiter zurückziehen. Und wenn Erna dann immer noch nicht kapiert und immer noch weiter den Fehler und die Schuld beim anderen sucht, dann kann es in einer Katastrophe enden, nämlich dass Hans-Jürgen sich gänzlich zurückzieht und vollends aus Ernas Leben verabschiedet. Dies ist dann sehr tragisch.

Erna bekommt durch Hans-Jürgens Verhalten also die Gelegenheit, sich selbst und ihr eigenes Verhalten selbstkritisch zu reflektieren.

„Die Schuld beim anderen suchen“, muss enden.
„Sich an die eigene Nase fassen“, ist angesagt.

Der besondere Wert therapeutischer Hilfen.

Lösung zwei: Hans-Jürgen könnte seiner Erna natür-lich auch einfach mal ganz bewusst ganz aufmerksam zuhören. Er könnte richtig hinhören und Erna in ihrem Schicksal erkennen. Er könnte sich dann den in Erna schwingenden Energien ganz bewusst öffnen und sie bereitwillig abfließen lassen.

Doch diese Rolle obliegt nun mal eher dem Aufga-benbereich eines erfahrenen Therapeuten oder Psychologen. Ein Therapeut/Psychologe hat eine natürliche, innere Distanz zum Klienten und kann daher sehr viel leichter effektiv mit dem Klienten arbeiten. Zudem ist die Begegnung zeitlich begrenzt. Durch diese zeitliche Begrenzung kann sich der Therapeut/Psychologe für kurze Zeit sehr intensiv auf die Energien des anderen einlassen, sich ihnen widmen und den Transformationsprozess begleiten und hilfreich unterstützen.

In einer Partnerschaft/Beziehung sehen die Dinge ganz anders aus. Eine Partnerschaft/Beziehung ist zeit-lich nicht begrenzt, sondern „für immer“ angelegt. Hier-durch gibt es für den Partner/die Partnerin keinen Feierabend und er/sie nimmt immerzu ständig weiterhin die Energien des anderen in sich auf. Und dies muss dann ja auf Dauer krank machen, wenn es negative Ego-Fremdenergien sind.

Die Arbeit des Therapeuten/Psychologen ist eben genau deshalb so effektiv, weil der Rahmen klar definiert und zeitlich begrenzt ist. Und auch „wie nah“ sich Klient und Therapeut in einer Sitzung kommen dürfen, ist klar definiert. Jeder bleibt bei sich und intime Begegnungen haben hier nichts zu suchen.

Hieran erkennen wir, dass sich Hans-Jürgen auf ein gefährliches Glatteis begibt, wenn er sich innerhalb sei-ner Beziehung in die Therapeutenrolle begibt und „nur das Beste für seine liebe Erna will“. Er gefährdet dadurch tatsächlich seine Gesundheit – und genau das hat Hans-Jürgen ja nun mit seinen Rückenschmerzen am eigenen Leibe erfahren.

Unsere Kinder sind unsere spirituellen Lehrer.

Nun gibt es noch eine Spezialvariante, nämlich wenn Hans-Jürgen und Erna Kinder haben. Unsere Kinder nehmen stets alle in uns schwingenden Energien wahr und auf. Ganz gleich ob wir die Energien offen zur Schau tragen oder klammheimlich unter unsere Teppich versteckt halten – unsere Kinder nehmen alles auf und spie-geln uns alles. Die Jungs nehmen in erster Linie die Energien vom Vater und aus der männlichen Ahnenreihe auf. Und die Mädchen nehmen vorrangig die Energien der Mutter und aus der weiblichen Ahnenreihe auf.

Natürlich ärgert es uns als Vater und Mutter mächtig, wenn unsere Kinder uns unsere Triggerpunkte spiegeln und wenn unsere Kinder immer wieder den Finger in die Wunde legen und wenn sie immer wieder aufzeigen, wo wir unsere seelischen Hausaufgaben noch nicht gemacht haben. In diesem Sinne sind unsere Kinder unsere spirituellen Lehrer.

Unsere Kinder sind perfekte Spiegel – und manchmal hilf-reiche „Arsch-Engel“.

In dem Beispiel von Hans-Jürgen und Erna ist es nun so, dass sie zwei Mädchen haben. Hierdurch fehlt für Hans-Jürgen der Junge, der ihm seine wunden Punkte spiegeln würde. Stattdessen spiegeln die beiden Töchter die Energien von Erna in den großartigsten Variationen, sodass dies sowohl Erna wie auch Hans-Jürgen manchmal schier an den Rand der Verzweiflung führt.

Für Hans-Jürgen entsteht nun nämlich die besondere Situation, dass nicht nur Erna die Fremdenergien von ihrer Mutter bei sich unter dem Teppich liegen hat – die er dann als stechende Rückenschmerzen zu spüren kriegt – sondern auch die Töchter kramen die Energien unter Ernas Teppich hervor und stellen sie munter zur Schau. Dies führt nun dazu, dass Hans-Jürgen gar keinen gesunden Kontakt zu seinen eigenen Kindern aufbauen kann, sondern seine Töchter laufen wie ferngesteuert, wie fremdprogrammiert durchs Leben und verhalten sich entsprechend den unerlösten Fremdenergien von Erna – also genau genommen von Ernas Mutter – und zwar auch dann, wenn Erna gar nicht da ist, die Kinder aber an Mama denken. Allein ein Gedanke an Mama Erna führt dazu, dass Ernas Energie in den Töchtern schwingt.

Hans-Jürgen muss nun also das, was ihm bei seinem Vater erfolgreich gelungen ist – sich über die „Ego-Liebe-Verstrickung“ zu erheben – jetzt nochmals gegenüber Erna und auch gegenüber seinen eigenen Kindern praktizieren. Solange sich die Begegnungen und der Kontakt wohl, angenehm und gut anfühlen, kann Hans-Jürgen natürlich so viel Zeit mit Erna und seinen Kindern verbringen, wie er lustig ist. Doch ebenso wie bei seinem Vater und bei seiner Mutter muss sich Hans-Jürgen darüber im Klaren sein, dass der angenehme, positive, schöne Kontakt – da es ein Ego-Kontakt ist – jederzeit kippen kann. Und dann gilt es, umgehend das Weite zu suchen.

Hierzu hat Hans-Jürgen eigentlich überhaupt keine Lust, denn er freut sich ja über seine Frau und seine Kinder. Doch Hans-Jürgen muss sich eingestehen, dass er sich eben nicht über die Ego-Fremdenergien freut, die in Erna sowie in seinen Kindern schwingen (weil die Töchter bereits die Ego-Fremdenergien aufgenommen und verinnerlicht haben – wir nennen dies dann Karma, also vererbte Ego-Fremdenergien).

Lebenslust und Lebensfreude bewahren.

Für Hans-Jürgen war seine Familie bisher seine große Lust und seine ganze Freude. Doch seit seine Rückenschmerzen ihn quälen, ist das mit der Freude einfach vorbei. Hans-Jürgen ist nun also aufgerufen, sich neue Freuden zu suchen. Dies muss keine neue Partnerin und auch keine neue Beziehung sein, sondern es können neue Hobbys sein, denen er nachgeht, wenn die Fremdenergien von Erna mal wieder an seine Tür klopfen. Natürlich ist die Gefahr groß, dass dann das neue Hobby plötzlich wichtiger wird als die eigene Frau. Dies kann Hans-Jürgen ja mental-energetisch kommunizieren, sodass Erna jederzeit die Möglichkeit hat, frühzeitig zu lernen, sich selbst zu reflektieren und einfach aus sich selbst heraus etwas fröhlicher, leichter und heiterer ist.
Hans-Jürgen spürt ganz deutlich, dass er eigentlich nicht etwas anderes machen will. Er liebt seine Frau und er liebt auch seine Kinder. Nur ständig mit den Fremdenergien konfrontiert zu sein, das ist für ihn wirklich eine zu große Belastung und das macht ihn körperlich echt krank und zermürbt ihn.

Ein schlechtes Gewissen nagt an uns und macht uns krank.

Früher hätte Hans-Jürgen ein schlechtes Gewissen, wenn er unbewusst einfach aus seiner Intuition heraus mal ein paar Tage weggefahren ist oder einfach für sich schöne Dinge gemacht hat. Jetzt, nachdem er verstanden hat, dass Erkenntnis zwar der erste Schritt zur Besserung ist, die Erkenntnis auf der Ebene unseres Herzensfeldes als zweiter Schritt aber zwingend folgen muss, damit Veränderungen eintreten können, hat er begriffen, dass er selbst für sich verantwortlich ist, dass er selbst gut für sich sorgen muss und dass niemandem gedient ist, wenn er seine Selbstverantwortung vernachlässigt.

Schöne Dinge tun hält uns fit und gesund.

Und so erstellt sich Hans-Jürgen eine kleine Liste mit lauter Dinge und Unternehmungen, die er jederzeit und ganz spontan tun kann, wenn seine liebe Erna mal wieder schwere Energien bei ihm abladen will. Und auf seiner Liste stehen dann so schöne Dinge wie . . .

meditieren,
Bilder malen,
Holz machen,
joggen gehen,
Rasen mähen,
Musik machen,
Freunde treffen,
spazierengehen,
ans Meer fahren,
Hecke schneiden,
eine Fahrradtour,
ein Buch schreiben,
im Garten gärtnern,
werkeln und basteln,
ein gutes Buch lesen,
den Keller aufräumen,
Geschichten schreiben,
raus gehen in die Natur,
am Auto herum schrauben,
eine Tour mit dem Motorrad,
in die Ferienwohnung fahren,
sich als Künstler verwirklichen,
wandern gehen in den Bergen,
mit einem Freund telefonieren,
Haus und Hof in Schuss halten,
ein Kurztripp mit dem Wohnmobil,
mit dem Paddelboot raus aufs Wasser,
musizieren, Musik machen, ein Instrument spielen,
etwas tun/vorbereiten, wovon er beruflich profitiert,
mit den Kindern etwas Schönes spie-len/unternehmen.

Manchmal müssen wir es erst wieder lernen, schöne Dinge einfach allein mit uns selbst zu tun.

Das mit den Kindern war dabei immer so eine Sache, denn auch bei den Kindern konnte die Stimmung ja im-mer schnell umschlagen, wenn zuvor die Stimmung zwischen ihm und Erna bereits gekippt war. Auf der sicheren Seite war er also, wenn er einfach ganz in Ruhe eine schöne Zeit mit sich selbst verbrachte.

Als Hans-Jürgen sich seine Liste so anschaute, wurde er erst einmal traurig. Denn eigentlich wollte er doch viel lieber eine schöne Zeit gemeinsam mit seiner Erna und mit den Kindern verbringen. Er wollte doch gar nicht so gerne etwas alleine unternehmen. Das war überhaupt nicht sein Ziel und nicht sein Bestreben. Doch zugleich musste er anerkennen, dass diese blöden Fremdenergien, die in Ernas System fest hingen, ihn einfach kaputt machten. Und dies galt es jetzt anzuerkennen (solange er noch nicht gänzlich zerbrochen war).

Denn würde Hans-Jürgen es nicht jetzt anerkennen, dass es so war, wie es war, dann würde es nur immer noch schlimmer werden und bald würden seine Rückenschmerzen ihn schier lähmen.

Eine neue Lust auf Leben.

Also nahm Hans-Jürgen sein Leben nun mutig und neu in die Hand. Er war gewillt, das Beste aus der Situation zu machen. Solange sich das Zusammensein und Zusammenleben mit Erna und den Kindern gut anfühlte, konnte er ja Zeit mit ihnen verbringen. Und wenn es sich schwer, schlecht und schmerzhaft anfühlte, dann verbrachte er eben Zeit mit sich selbst. So schlimm war das nun auch wieder nicht. Schließlich ging er selbst ja gut mit sich um. Das war schon mal ein Lichtblick.

Dennoch fühlte es sich für Hans-Jürgen wehmütig, seelisch schmerzvoll und wie ein Abschied an, die alten Bilder von „einer heilen, glücklichen Familie“ nun wirklich und tatsächlich loszulassen. Ja, es war ein Abschied. Und ja, es war traurig. Und ja, es berührte ihn in seinem Herzen.

Und Hans-Jürgen gab dieser Traurigkeit Raum und Zeit. Er bezeugte all seine Gefühle und wurde ganz still.

Etwas ging zu Ende.
Etwas war nun vorbei.

Wenn Vorstellungen als Illusionen entlarvt werden und sterben, dann gilt es, die damit verbundene Traurigkeit be-wusst zu fühlen.

Die Illusionen waren vorbei.
Der Traum war ausgeträumt.
Er hatte die Täuschung aufgedeckt und durchschaut.
Und dies war sehr schmerzhaft.
Ja.

Hans-Jürgen atmete einmal tief ein.
Und er ließ die Luft ganz bewusst wieder aus seinen Lun-gen hinaus strömen.

Und Hans-Jürgen atmete noch einmal ganz bewusst ganz tief ein.
Und mit seinem Ausatmen ließ er nun ganz bewusst all seine alten Bilder los.

Ja, er ließ die alten Vorstellungen los.
Sie durften gehen.
Er verabschiedete sie jetzt.

Es war das Ende eines Traums.

Der Traum von der heilen, glücklichen, harmonischen Familie war ausgeträumt. Hans-Jürgen hatte die Realität und die Anwesenheit der Fremdenergien aus Ernas System endlich anerkannt. Es gab keinen Grund mehr, sich hier vor zu sperren. Es war nun an der Zeit, einen guten, vernünftigen und gesunden Umgang mit diesen Fremdenergien zu finden.

Uns dies war ganz leicht. Da war sich Hans-Jürgen ganz sicher. Denn auch gegenüber seinem Vater war es ihm bereits gut und sicher gelungen – und dies war sei-nerzeit echt eine heftige Hausnummer gewesen.

Ich erhebe mich über meine Vorstellungen vom Leben.

„Ich erhebe mich über meine Vorstellungen vom Leben so-wie über mein Bild von einer heilen, glücklichen Familie.“

Diese Worte innerlich auszusprechen fiel Hans-Jürgen schwer. Doch er fühlte und spürte, dass sein Weg nun hier entlang ging.

Ich sorge gut für mich.
Ich kümmere mich gut um mich.
Ich passe stets gut auf mich auf.
Ich achte gut auf mich.
Ich bin immer gut zu mir.
Ich verhalte mich stets so, dass es mir gut geht.

Ich achte auf mein Herz.
Ich höre auf mein Herz.
Ich lausche auf meine innere Stimme.
Ich nehme mein Bauchgefühl ernst.
Ich folge einer Intuition.

Meine innere Stimme spricht zu mir – und ich folge ihr bereitwillig.

Ich sorge gut für mich.

Hans-Jürgen begann nun also ein neues Leben – in Partnerschaft, in Beziehung, in Familie und zugleich auch darüber hinaus ganz bewusst in Ruhe und ganz bewusst alleine mit sich selbst. Entscheidend waren stets die Energien im Jetzt. Etwas anderes gab es nicht zu beachten. Allein die Energien im Jetzt waren entscheidend und ausschlaggebend für das, was Hans-Jürgen fühlte, spürte und wie er sich dann entsprechend verhielt.

Ein Verharren in unangenehmen Situationen war kontra-produktiv.
Ein Aushalten von negativen Energien führte in die Irre.

Es ging nun darum, von angenehmen, positiven zu angenehmen positiven Situationen zu fließen, zu gelan-gen, zu schweben – mit Leichtigkeit und Lebensfreude, voll Heiterkeit und Wohlsein.

In froher Erwartung des Guten sein.

Hans-Jürgen freute sich. Ja, irgendwie freute er sich. Er war tatsächlich innerlich in einer froher Erwartung des Guten. Denn er hatte nun endlich eine Lösung ge-funden, wie er aus seinem ewigen Hadern herausfand. Das einzige, womit er nun noch hadern könnte, war, dass sich sein Bild von Partnerschaft, Beziehung und Familie zerschlagen hatte. Doch hiermit konnte Hans-Jürgen leben. Hiermit brauchte er nicht zu hadern. Er konnte das Ende dieses Bildes mit den dazu gehörigen Gefühlen von Traurigkeit annehmen und akzeptieren, bejahend fühlen und segnen.

Viel heftiger war es für Hans-Jürgen all die Jahre ge-wesen, mit dem Verhalten von Erna und mit dem Ver-halten seiner eigenen Kinder zu hadern. Immerzu hatte er die anderen verändern wollen – und natürlich ohne Erfolg. Und dies hatte ihn ständig frustriert, sodass er immerzu haderte, sich ärgerte und sauer war. Und ganz genau dieses Sauersein machte seinen Körper auf Dauer krank – bei Hans-Jürgen eben in Form von Rückenschmerzen.

Wenn wir unsere innere Traurigkeit erlauben, haben wir es geschafft.

Mit der Traurigkeit des zerschlagenen Bildes seines Familienideals konnte er leben. Wir müssen sterben, um zu leben. So steht es in schlauen Büchern geschrieben. Diese Traurigkeit konnte er erlauben und fühlen und halten. Er spürte sogar eine gewisse innere Freude, dieses Gefühl von Traurigkeit halten/aushalten zu können. Dies war paradox – erstaunlich, wie eng Traurigkeit und Freude beieinander lagen.

Und somit eroberte sich Hans-Jürgen eine neue Frei-heit, eine neue Lebensperspektive, neue Möglichkeiten und neue Horizonte. Partnerschaft, Beziehung und Familie waren gut, solange die Energien ihm gut taten. Und wenn negative Energien zugegen waren, dann war dies die Einladung und der eindeutige Auftrag zum Ausstieg, zum „weg sein“, zum „weg fahren“, zum „woanders hingehen“, zum „sich auf sich selbst besinnen“ oder zum Meditieren.

Erna und die Kinder konnten alles mit beeinflussen. Hans-Jürgen kommunizierte seine neue Entscheidung mental-energetisch, rein telepathisch ganz transparent und klar und deutlich mit dem Feld des universalen Bewusstseins sowie mit Erna und mit seinen Kindern – ohne Worte, rein energetisch. Alle wussten auf einer geistig-spirituellen Ebene klar Bescheid. Erna und die Kinder wussten, wie sie sich zu verhalten hatten, damit dieses oder jenes nicht oder doch geschieht.

Gelassenheit und Gleichmut als neue Weggefährten.

Und so konnte Hans-Jürgen nun dem, was geschieht, voll Gelassenheit und Gleichmut entgegen blicken. Alles war ok. Alles war gut. Alles war in Ordnung. Mit Erna und den Kindern eine gute, schöne Zeit zu verbringen war ebenso in Ordnung wie alleine mit sich selbst Großartiges zu erleben und zu erfahren. Beides war wundervoll. Beides war wirklich gut.

Hans-Jürgen horchte noch einmal zu sich selbst nach innen. Wie ging er strategisch, klug, weise, sinnvoll, richtig, angemessen und ruhig vor, wenn eine Situation eintrat, in der er mit negativen, unangenehmen Energien konfrontiert war?

Hans-Jürgen hatte keine Lust auf Stress, Hektik oder übereilten Entschlüsse.
Und so legte er als „Sofortmaßnahmen am Unfallort“ fest, sich zunächst in sein schönes, eigenes Zimmer zu-rück zu ziehen, das er sich gerade neu und hübsch eingerichtet hatte, und dort eine Runde zu meditieren. Er wollte nicht mucksch oder beleidigt sein. Er wollte nicht verärgert sein und in einer verärgerten Stimmung aufbrechen. Die Energien des Augenblicks wollte er nirgendwo mit hin nehmen. Sondern es ging darum, die Energien, die sich in einem Jetzt-Moment zeigten, zu bezeugen, zu achten, bewusst wahrzunehmen, zu würdigen, zu bejahen, zu segnen und zu lieben. Und dies gelang ihm am leichtesten in einer Meditation. Und dann konnte alles Weitere geschehen.

Meditieren führt uns rasch wieder in unseren inneren Frieden.

Und plötzlich erkannte Hans-Jürgen, dass genau dies ein ganz wichtiger Moment war, in dem er genau diesen Energien und Fremdenergien seine volle Beachtung, Aufmerksamkeit, Wertschätzung sowie Raum und Zeit schenkte. Die Meditation war eine geniale Chance, den anwesenden Fremdenergien die Möglichkeit eröffnete, durch ihn als Lichtkanal ins Lichtportal und in den Himmel aufzusteigen und heimzukehren in die Liebe. Dies waren die wichtigen, erlösenden Momente, in denen er – überraschender Weise – doch etwas „für“ seine Erna – oder viel mehr „für“ diese Energien und Fremdenergien aus Ernas System – tun konnte. Nicht, weil er etwas „für“ sie tun wollte, sondern weil er etwas für sie tat – indem er etwas für sich selbst tat – nämlich gut für sich selbst zu sorgen.

Und Hans-Jürgen war schon jetzt gespannt darauf, ob er nach der Meditation dann wirklich noch das Bedürfnis haben würde, wegzufahren. Oder ob es sich damit dann erledigt hatte, einfach, weil er sich eine Auszeit genommen und sich Zeit für diese Energien genommen hatte. Bereits jetzt ahnte Hans-Jürgen, dass sein dringendes Bedürfnis, das Weite zu suchen, sich vermutlich rasch relativieren würde, wenn er mit den Energien und Fremdenergien „Freundschaft geschlossen“ beziehungsweise „Frieden geschlossen” hatte.

Es geht darum, Energien für einen Moment bewusst unsere volle Aufmerksamkeit zu widmen.

Diese Erkenntnis spornte Hans-Jürgen nun zusätzlich an und er fühlte sich schon jetzt im Vorfeld auf einer neuen Ebene mehr denn je mit seiner Erna verbunden – jenseits von ihr persönlich, dafür viel mehr mit all den Energien, die er bisher so vehement abgelehnt hatte.

Und plötzlich durchzuckte Hans-Jürgen ein ganz merk-würdiger Gedanke?

War es am Ende gar nicht Erna, die er liebte? Sondern wa-ren es am Ende irrwitziger Weise seine eigenen Energien, die er liebte und die ganze Zeit als Fremdenergien wahrgenommen hatte? Waren es in Wirklichkeit seine eigenen Energien, die er bisher abgelehnt und vehement zurückgewiesen hatte – und denen gegenüber er jetzt bereit war, sie in Liebe anzunehmen? Waren es also seine ganz eigenen Ego-Energien, die seine Erna ihm lediglich gespiegelt hatte?

Und war seine Freude in Wirklichkeit eine Freude in/mit sich selbst? Freute er sich, seine eigenen Energien in sich selbst in seinem stillen Kämmerlein jetzt herzlich willkommen zu heißen und zu fühlen und mit seiner Aufmerksamkeit/Liebe zu segnen?

Meistens begegnen wir uns tatsächlich immer nur selbst.

Und Hans-Jürgen spürte bereits jetzt im Vorwege ganz deutlich, dass diese Liebe diesen Energien gegen-über überhaupt gar nichts mit seiner Erna geschweige denn mit der körperlichen Erscheinung von seiner Erna zu tun hatte. Seine Erna war für ihn lediglich der Schlüssel, das Tor, das Portal, um nach schier unendlich langer Zeit an längst verschollen geglaubte eigene Ener-gien/Seelenanteile wieder heran zu kommen. Und seine Erna lieferte ihm diese Energien frei Haus.

Jetzt war Hans-Jürgen echt platt. Damit hatte er ja nun überhaupt gar nicht mehr gerechnet. Dies überrumpelte sogar ihn als „alten Hasen“.

Dieses Gesamtpaket fühlte sich für Hans-Jürgen nun sehr gut an. Erstmal den kleinen, effektiven Rückzug ins eigene Zimmer. Spontane Deeskalation. Dann ein bisschen meditieren. Sich ganz in Ruhe Zeit nehmen für all die Energien, die betrachten, bezeugt, gewürdigt, angeschaut und gesegnet werden wollen. Und anschließend wirklich ganz in Ruhe schauen, was dann folgt, ob ein kleiner Ausflug in die Natur angesagt ist, eine runde zu joggen, eine Fahrradtour, eine Motorradausfahrt oder ein Kurztripp mit dem Wohnmobil. Das konnte dann ganz in Ruhe und vollkommen entspannt gefühlt und entschieden werden.

Ja – so fühlte es sich jetzt gut an.
Und wirklich, das Faszinierendste für Hans-Jürgen war die Ahnung, dass er gar nicht „seine Erna“ liebte, sondern sich unbewusst nach einem Wiedersehen mit den Energien sehnte, die er vor so langer Zeit in einem früheren Leben (oder in seiner Kindheit) verflucht, ver-dammt und davon gejagt hatte.

Jetzt war die Zeit der Vergebung gekommen.

Endlich war die Zeit und die Gelegenheit für eine Wiederbegegnung, für Vergebung und für Heilung ge-kommen. Denn die Energien, die sich wie Fremdenergien anfühlten, spiegelten lediglich die selbst verdammten und abgewiesenen/abgespaltenen eigenen Aspekte/Ener-gien/Seelenanteile von Hans-Jürgen selbst.

Und wenn sich Hans-Jürgen einmal selbstkritisch an-schaute, wie lange er schon mit seinen Rückenschmerzen herum machte, dann klopften all diese Energien schon seit geraumer Zeit an seine Tür. Und er selbst hatte dies nicht verstanden, nicht begriffen und nicht durchschaut. Er selbst hatte es seiner lieben Erna in die Schuhe geschobene. Dabei war sie lediglich die Ausführungsgehilfin des Lebens, dieser Schöpfung, die Hans-Jürgen genau diejenigen Energien direkt vor die Haustür lieferte, die er selbst bestellt hatte – natürlich ohne dies zu wissen und ohne dies zu ahnen.

Und so gibt es nun zum Glück doch noch ein Happy End – wie in jedem guten Kinofilm.

Die Liebe zwischen Hans-Jürgen und seiner Erna hatte eine neue, vollkommen andere Qualität erlangt. Hans-Jürgen liebte nicht mehr Erna, sondern Hans-Jürgen liebte Erna in ihrer Funktion, in der gewissenhaften Erfüllung ihrer heiligen Aufgabe, in ihrer Treue seiner eigenen Bestellung gegenüber.

Und so verneigt sich Hans-Jürgen innerlich und energetisch vor „seiner Königin“, vor seiner Erna, vor Erna als derjenigen, die die ganze Zeit ihm nur dienen wollte – natürlich auch, ohne dies zu wissen.

Wir dienen uns wechselseitig.

Wir sind wechselseitig Diener füreinander und liefern uns gegenseitig Entwicklungsimpulse. Wir spüren unbewusst beim anderen, bei unserem Gegenüber unter den Teppich und kramen dort Energien hervor, die schon längst verstaubt waren. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, sie erneut zu fühlen und zu spüren – heute oftmals als seelische Schmerzen. Und indem wir diese seelischen Schmerzen bereitwillig bejahen, fühlen und in uns schwingen lassen, begegnen wir unseren eigenen, vor langer Zeit abgespaltenen Seelenanteilen jetzt, heute in Liebe – in Selbstliebe.

Mit unserem “Ja” darf nun überall Liebe schwingen.
Mit unserem “Ja” darf nun überall Frieden Einzug sein.
Mit unserem “Ja” darf nun Freude all überall allgegenwär-tig sein.

Und so kann und darf es nun Licht sein rings um uns her-um . . .

Danke.