Wie Engelchen und Teufelchen unser Leben bestimmen
Engelchen und Teufelchen sitzen auf unseren Schultern und ständig hat der eine bessere Vorschläge als der andere. Jeder möchte uns beeinflussen. Jeder möchte, dass wir das tun, was er/sie möchte. Und jeder möchte über uns und unser Leben bestimmen. Doch was genau wollen die beiden eigentlich? Wer genau sind sie? Und warum reden sie ständig auf uns ein?

Engelchen ist ein Engel.

Das Engelchen ist/verkörpert die universale Liebe, die Energie dieser Schöpfung, unsere Intuition, unser Herzfühlen, unsere innere Stimme, unser Bauchgefühl, unsere Anbindung an die Quelle. Engelchen weiß die Wahrheit, die für uns gut und richtig ist. Engelchen kennt den Weg des Lichts, der Liebe, der Freude und des Friedens. Engelchen hilft uns, unser neues Ich zu sein und zu leben.

Dabei spricht Engelchen gar nicht so sehr laut zu uns, sondern die Stimme von Engelchen ist eher zart, fein und leicht zu überhören. Dennoch ist die Stimme von Engelchen ausdauernd, niemals verstummend, „penetrant“ bzw. beharrlich und wir spüren, was Engelchen für richtig befindet anhand unseres inneren Gewissens – anhand des Gewissens unseres eigenen Herzens.

Teufelchen ist ein Teufel.

Wenn Engelchen ein Engel/die Liebe ist, dann ist Teufelchen natürlich der Gegenpol hierzu. Teufelchen ist der Gegenspieler zur universalen Liebe. Teufelchen ist unser Getrenntsein von der Quelle. Zu Teufelchen gehören Gefühle wie Mangel, Angst, Wut, Trauer, Unsicherheit, Zweifel, Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen und natürlich Enttäuschungen, Frustration, Empörung, Ärger, Grollen, Zorn und Hadern. Und vor allem gehört zu Teufelchen dazu, dass Teufelchen all diese negativen Gefühle nicht fühlen will und deswegen tausend Versuche unternimmt, sie zu unterbinden, ihnen auszuweichen, sie zu verhindern, sie zu kontrollieren und sie ungeschehen zu machen.

Dies führt dazu, dass Teufelchen uns ständig lauter gut gemeinte Ratschläge ins Ohr flüstert – ja ins Ohr schreit – wie wir uns verhalten soll(t)en. Doch all diese Ratschläge sind Kompensationsmechanismen, sind Ausgleichshandlungen, sind Ersatztätigkeiten, sind Konditionierungen und Automatismen.
Teufelchen lebt im Mangel.

Da Teufelchen von der Urquelle getrennt ist, lebt Teufelchen ständig im Mangel. Und hieraus resultierend versucht Teufelchen ständig, diesen Mangel auszugleichen – und kennt dafür viele tolle Tricks, Kniffe und clevere Lösungen. Doch Teufelchen erschafft sich hierdurch eine Ersatzwelt der Kompensationen, der Täuschungen, der Träume und der Illusionen.

Das auf einer unserer Schultern sitzende Teufelchen verkörpert den Gegenpol zur lichtvollen universalen Liebe. Teufelchen ist somit das ultimative Getrenntsein, Vergessen, Alleinesein und die Dunkelheit. Und Teufelchen erfahren wir durch unser altes Ich.

Teufelchen spricht zu uns durch unsere Gedanken.

Unser Teufelchen spricht zu uns durch unsere Gedanken, mit der Vernunft unseres Verstandes, mit unserem Kopf, mit den Forschungsergebnissen der Wissenschaft, mit tausend Argumenten und „guten Gründen“. Für unser Teufelchen ist seine subjektive Wahrheit „die Wahrheit“ – auch wenn sie lediglich eine Illusion ist. Für unser Teufelchen erscheint seine eigene, persönliche Wahrheit allumfassend wahr und richtig zu sein. Und da unser Teufelchen niemals das große Ganze im Blick hat (oder überblicken könnte), sondern immer nur aus seiner ganz persönlichen, eingeschränkten Perspektive heraus argumentiert, spricht und handelt - erschafft unser Teufelchen mit jeder vermeintlichen Lösung vor allem eines: neue Probleme. Somit bleibt unser Teufelchen – auch trotz kurzfristiger Erfolge – langfristig immer im Mangel, im Schmerz und in einem Gefühl von Getriebensein, Suchen und Unfrieden stecken.

Unser Teufelchen spricht meistens sehr laut

. . . energisch, nachdrücklich und befehlend zu uns. Und unser Teufelchen legt uns sogar ganz reale Steine, Schwierigkeiten, sich selbst erfüllende Prophezeiungen und schmerzhafte Ereignisse in den Weg, wenn wir seine Ratschläge, Hinweise, Wünsche und Befehle missachten. Unser Teufelchen will unbedingt, dass wir seinen Weg gehen.

Typisch für unser Teufelchen sind starke Gefühlsschwankungen von himmelhoch-jauchzend bis zu-Tode-getrübt. Und dies kann sich von einem Moment zum anderen schlagartig verändern.

Wer ist wer?

Das Engelchen auf unseren Schultern ist unser Herz, unser Liebesein, unser Inneres Kind, unser neues Ich.
Das Teufelchen auf unseren Schultern ist unser konditioniertes Ego, unser altes Ich.

Und es braucht beide, denn nur mit der Existenz von Engelchen und Teufelchen ist es möglich, dass wir ganz bewusst Erfahrungen machen. Nur mit dem Teufelchen können wir ein Selbstbewusstsein haben und nur mit dem Teufelchen können wir – dank unseres Verstandes – uns unserer selbst bewusst werden. Dank unseres Selbstbewusstseins wissen wir, dass es uns gibt und dass wir leben.
Doch die Reise geht jetzt weiter. Die nächste Etappe steht an. Und die nächste Etappe ist, über das Ego-Selbstbewusstsein hinaus zu wachsen und ein Bewusstseins-Bewusstsein auszubilden.

Bewusstseins-Bewusstsein ist Bewusstheit.

Dank unseres Selbstbewusstseins identifizierten wir uns auf der materiellen Ebene unseres Ego mit unserem Körper und mit uns als Mensch/als Person. Jetzt wachsen wir über unser Selbstbewusstsein hinaus und erkennen, dass wir mehr sind als Körper, Person und Mensch.

Wir sind Geist.

Die Erkenntnis, dass wir in unserer energetischen
Essenz Geist sind, bedeutet, anzuerkennen, dass wir eigentlich Bewusstseinsenergie sind. Und als diese Bewusstseinsenergie sind wir NICHTS. Bewusstsein hat keinen Körper, keine Form, keine Konturen und keine Grenzen. Als Bewusstsein sind wir grenzenlos und allumfassend.

Und als Mensch sind wir beides.

Selbstbewusstsein und Bewusstseins-Bewusstsein (Bewusstheit).

Wir sind Ego und Geist.

Wir sind sogar drei:

Wir sind Körper, Geist und Seele.
Wir sind also Form, Bewusstsein und universale Liebe.
Alles in einer „Person“.
Alles in einer Wesenheit.

Nun gilt es, hiermit einen neuen Umgang zu finden.

Die Kraft unseres Geistes.

Unser Geist ist diejenige Instanz, die alles managed. Unser Geist ist der Koordinator in uns. Unser Geist nimmt alles wahr und koordiniert die Bedürfnisse von Körper, Ego, Verstand, Kopf, Herz, Innerem Kind, Geist und Seele (Liebe). Und alle sollen gleichermaßen zum Zuge kommen und zufrieden gestellt werden. Und dies geht auch leichter als gedacht – wenn wir erkennen und anerkennen, welche Strukturen, welche typischen Merkmale und welche Charaktereigenschaften welchem Anteil zugrunde liegen.

Unser Körper hat weltliche Bedürfnisse.

Unser Körper muss essen und trinken.
Unser Körper braucht Ruhephasen (schlafen).
Unser Körper braucht Bewegung.
Und unser Körper muss auf die Toilette gehen (Altes, Verbrauchtes ausscheiden/loslassen).
Die Freude unseres Körpers ist also Bedürfnisbefriedigung.

Die Freude unseres Geistes ist Erkenntnis.

Die Freude unserer Seele/unseres Herzens ist es zu lieben.
Die Freude unseres Inneren Kindes ist es zu spielen, neugierig zu erforschen, zu experimentieren, auszuprobieren und fantasievoll, kreativ, gestalterisch, künstlerisch aktiv zu sein.

Die Freude unseres Ego ist Schmerz.

Auch wenn unser Ego sich über jeden Schmerz beklagt und jammert und lamentiert, so ist unser Ego doch „Getrenntsein und Mangel“ und wurde genau für diese Erfahrung erschaffen. Schmerz ist also „die Freude“ unseres konditionierten Ego und unser Ego ernährt seinen Ego-Schmerzkörper eben mit Schmerz.

Unser Ego hat einen Ego-Schmerzkörper.

Es geht also gar nicht darum, das Ego aus seinem Schmerz zu befreien, sondern es gilt, es auszuhalten und einen Weg und einen Umgang damit zu finden, dass unser konditioniertes Ego immer im Schmerz sein und bleiben wird. Wir werden unser Ego niemals „satt“ oder vom Schmerz befreit bekommen. Und wenn doch, dann nur kurzfristig.

Unser Ego unterliegt einer Eigendynamik, aus der heraus es selbst immer wieder neuen Schmerz erschafft und erschaffen wird. Dies tut es automatisch aus sich selbst heraus und dies gelingt ihm perfekt, weil unser Ego immer wieder neue Vorstellungen und neue Erwartungen von neuen Zielen entwirft/erschafft und sie dann unbedingt erreichen will. Somit erhält unser Ego sein Gefühl von Mangel ewiglich aufrecht.

Und dies ist sogar sinnvoll, denn auf diese Weise versuchen wir engagiert und sehr motiviert, diesen Mangel auszugleichen und hierdurch bekommen wir Ideen für neue Erfindungen, zahlreiche Erfahrungen sind möglich und Entwicklung findet sehr effektiv statt.

Engelchen und Teufelchen sind Licht und Schatten
Engelchen und Teufelchen sind Ying und Yang.

Unser Engelchen ist Friede, Freude, Eierkuchen.
Unser Teufelchen ist Spannung, Aktivität, Motivation, Action und Tatendrang.

Die Aktivitäten unseres Ego/Teufelchen basieren auf dem Ausgleich von Mangel.
Engelchen braucht nichts auszugleichen, denn Engelchen fühlt keinen Mangel. Engelchen ist Frieden.

Insofern verspürt Engelchen auch keinen Tatendrang und keine Motivation, etwas zu tun, sondern Engelchen möchte einfach nur lieben und bezeugen und „Ja“ sagen.

Die perfekte Kombination

. . . der typischen Charaktereigenschaften von Engelchen und Teufelchen ist daher, wenn wir aus unserem Ego/Teufelchen heraus motiviert und engagiert etwas tun, um einen Mangel auszugleichen, und wenn wir dieses Tun, Wirken, Handeln und Machen aus unserem Engelchen heraus wohlwollend bezeugen, lieben, mit einem „Ja“ segnen und ganz in Frieden sind mit dem, wobei wir uns selbst gerade zuschauen.

Auf diese Weise kann beispielsweise die Vorbereitung auf einen Marathonlauf eine sehr befriedigende, gelungene Aktivität sein, bei der sowohl Ego/Teufelchen wie auch Engelchen voll auf ihre Kosten kommen. Dann sind wir gesund und es gelingt uns – auch wenn das harte Training uns so manches abverlangt und durchaus Quälerei und schmerzhaft ist. Solange wir „Ja“ sagen zu dem Schmerz unseres Tuns, ist alles in bester Ordnung.

Und auch wenn wir uns auf eine Bergwanderung oder auf eine Gipfelbesteigung vorbereiten, so kann dies eine sehr befriedigende, gelungene Aktivität sein, bei der sowohl Ego/Teufelchen wie auch Engelchen voll auf ihre Kosten kommen. Auch diese Strapazen sind durchaus gesund (wenn wir ein für uns gesundes Maß finden). Unser Körper ist aktiv in Bewegung. Wir fühlen und spüren und beobachten und bezeugen uns selbst ganz genau. Wir sind immerzu in einer inneren Kommunikation mit uns selbst verbunden. Und auch wenn die Vorbereitungen hart sind und uns eine große Selbstdisziplin abverlangen, so ist dies doch im Einklang von Engelchen und Teufelchen und auch Teufelchen bekommt „seine Portion Schmerz“ zu seinem Wohlgefallen – und solange wir innerlich „Ja“ sagen zu den Anstrengungen und zu all der Mühsal, ist alles in bester Ordnung.

Freiwillig Mühsal in Kauf nehmen.

Und so gibt es unzählige weitere Möglichkeiten, wie wir freiwillig Strapazen auf uns nehmen und damit sehr glücklich sein können, sei es: wir sind Rennfahrer oder wir renovieren ein Haus oder wir bringen unseren Campingplatz mal richtig auf Vordermann oder wir graben unseren Garten um oder wir unternehmen eine große Fahrradtour. Der Möglichkeiten, es Engelchen und Teufelchen beiden zu ihrer beider Wohlgefallen recht zu machen, sind keine Grenzen gesetzt.

Schwierigkeiten ergeben sich und erleben wir immer nur dann und nur dort, wenn wir wider Willen, wenn wir hadernder Weise, wenn wir mit innerem Widerstand, wenn wir mit einer inneren Abneigung und wenn wir mit einem inneren „Nein“ Dinge tun, die uns schmerzen, die uns weh tun, die uns Mühsal und Anstrengung abverlangen. Diese schmerzhaften Tätigkeiten, zu denen wir innerlich „Nein“ sagen, sollten wir dann lieber ganz dringend sein lassen, sonst kann uns dieses unstimmige, inkohärente Verhalten mit der Zeit seelisch und körperlich krank machen – weil es mit einem inneren Hadern einher geht und weil unser Machen und Tun nicht unseren Segen bekommen hat.

Welchem Tun geben wir unseren Segen?

Hier können wir nun einmal unser Leben checken, zu welchem Schmerz unser Teufelchen „Lust“ hat und bei welchen Schmerzen (Anstrengungen, Mühsal) unser Engelchen „Ja“ sagt und seinen Segen gibt. Dies sind dann „gute Schmerzen“ – gute, gesunde Aktivitäten, die unsere Gesundheit fördern.

Bewegung an der frischen Luft tut gut.

In diesem Sinne können wir nun beispielsweise unsere Sportschuhe aus dem Regal nehmen und zu den Walkingstöcken greifen oder direkt unsere Joggingschuhe anziehen und mal wieder eine (kleine oder große) Runde durch den Wald (oder durch die Stadt) drehen – das ist Mühsal, Schmerz und Anstrengung in einem wohl dosierten Maße und zur Freude von Engelchen und Teufelchen, sodass alle auf ihre Kosten kommen.

Unser Körper bekommt dann die Bewegung, die er braucht, damit Muskeln und Sehnen und Gelenke wissen, dass sie wichtig sind und dass sie auch noch weiterhin gebraucht werden. Und außerdem sind frische Luft und Sauerstoff sowieso gesund und haben heilende Wirkung.

Unser Geist bezeugt unsere Aktivität und - wenn wir durch einen Wald oder durch Felder und Wiesen laufen - die schöne, grüne Natur.

Unser Engelchen kann „Ja“ sagen zu dem, was wir tun.

Unsere Seele darf lieben, was wir gerade machen.

Und unser Ego/Teufelchen darf fluchen und zetern, wie wir uns fordern und quälen. Es darf die Schmerzen leiden, wie anstrengend das Laufen ist.

Somit ist alles Perfekt und Engelchen und Teufelchen kommen beide voll auf ihre Kosten.