Das Gefühle-Fühlen können wir nicht verhindern
In unserem Leben passieren viele Dinge. Immer wieder sind wir damit konfrontiert, dass wir die unterschiedlichsten Gefühle fühlen. Bei schönen Gefühlen, ist es ja schön. Dann freuen wir uns von Herzen. Doch sobald wir negative, unschöne, schmerzhafte Gefühle fühlen, versuchen wir mit Händen und Füßen etwas dagegen zu unternehmen. Wir wollen es anders haben. Wir bemühen uns um Veränderungen. Wir machen dieses und regeln jenes, doch nicht immer mit dem erhofften Erfolg.

Aus spiritueller Sicht ist es so, dass das Leben uns in jedem Augenblick dient. Es ist uns behilflich. Es unterstützt uns. In schmerzhaften Lebenssituationen und bei unschönen Lebensereignissen können wir dies kaum nachvollziehen. Manchmal stellt sich allerdings im Rückblick ein Aha-Effekt bzw. ein Erkennen ein.

Alte “Akten” abarbeiten.

„Auf unserem Schreibtisch“ liegen viele Aktenordner – viele Gefühle – die alle noch gefühlt werden wollen. Wir können als Vergleich das Bild einer Amtsverwaltung nehmen. Der Mitarbeiter/die Mitarbeiter arbeitet jeden Tag so viele Akten/Vorgänge ab, wie er/sie eben schafft. Und einige Sachen bleiben liegen oder werden auf den Stapel „Wiedervorlage“ gelegt. Und da liegen sie dann so lange, bis der Vorgang weiter bearbeitet werden kann – bis sich die passende Gelegenheit ergibt.

Unser Körper ist unser „Tempel“, unser „Schreibtisch“. Auf Körperzellebene sind zahlreiche Energien, Gefühle und Emotionen gespeichert. Viele dieser Energien, Gefühle und Emotionen haben wir als Kind unbewusst energetisch von unseren Eltern übernommen/aufge-nommen. Es ist unser „traumatisches Erbe“, das wir von unseren Eltern „geerbt haben“. Und alle „Akten“, alle „Verwaltungsvorgänge“, alle Gefühle und Emotionen, alles Karma, was wir nicht rechtzeitig „abgearbeitet“ ( = gefühlt) bekommen, das vererben wir unsererseits weiter an unsere eigenen Kinder.

Und wenn wir es nicht an unsere Kinder weiter geben, weil wir keine Kinder haben, dann schleppen wir es eben Zeit unseres Lebens mit uns herum, begegnen immer wieder neuen Situationen, die uns zum Fühlen einladen, und nehmen den Rest dann mit ins nächste Leben, in unsere nächste Inkarnation.
Das Thema Abgrenzung.

Sehr viele Gefühle entstehen im Zusammenhang mit dem Thema „Abgrenzung“.

Sind wir in der Lage, uns in einer gesunden Art und Weise abzugrenzen?

Können/mögen wir auch mal „Nein“ sagen?

Haben wir beim „Nein sagen“ ein gutes Gewissen oder ein schlechtes Gewissen?

Plagen uns Schuldgefühle?

Grenzen wir uns aus einer Angst heraus so stark ab, dass wir uns immer mehr zurückziehen und innerlich immer weiter versteinern?

Und wer grenzt sich gegenüber wem ab?

Wir haben Kopf und Herz.
Wir haben Verstand und Bauchgefühl.
Wir haben Engelchen und Teufelchen auf unseren Schultern sitzen.
Wir haben unsere Kognition uns unsere Intuition.

Wenn zwei Menschen sich begegnen, dann treffen vier Aspekte aufeinander:

Das Ego des einen.
Das Herz des einen.
Das Ego des anderen.
Das Herz des anderen.
Es entstehen die Kombinationsmöglichkeiten:

Ego trifft Ego.
Ego tritt Herz.
Herz trifft Ego.
Herz trifft Herz.

Wenn Ego und Ego der gleichen Meinung sind, dann ist ja alles gut.
Wenn die Egos unterschiedlicher Meinung sind, dann fällt uns Abgrenzung leicht.

Warum fällt uns dann die Abgrenzung leicht?

Weil die Ego-Ansichten und die Ego-Meinungen handfeste Größen sind.

Der eine ist HSV-Fan und der andere ist Bayern-Fan. Da weiß jeder sofort, woran er ist.

Oder der eine liebt klassische Musik und der andere liebt Rockmusik, da weiß auch jeder sofort woran er ist. Und diese Unterschiedlichkeiten können wir auch so akzeptieren und so stehen lassen – weil sie für uns greifbar sind.

Wenn Herz und Herz einander treffen, dann ist auch alles gut.
Dann trifft die Liebe die Liebe und beide Menschen verstehen sich.

Schwierigkeiten in der Kommunikation.

Schwierigkeiten in der Kommunikation und im sozialen Miteinander entstehen immer dann,

- wenn Ego und Herz aufeinander treffen
- wenn Herz und Ego aufeinander treffen.

Solche Situationen entstehen sehr häufig in unserem Alltag sowohl in unserer Partnerschaft/Bezieh-ung/Familie wie auch bei unserer Arbeit.

Da ist beispielsweise jemand, der etwas von uns will, der uns um einen Gefallen bittet, der von uns etwas möchte. Dann trifft die Vorstellung/Erwartung des anderen auf unsere eigenen, ganz persönlichen Vorstellungen.

Wie leicht fällt es uns, „Nein” zu sagen?

Wenn es uns leicht fällt und wenn wir uns frei fühlen, „Nein“ sagen zu können und zu dürfen, dann schwingt der andere in seiner Herzensfeld-Energie (im neuen Ich) und wir spüren bereits, dass der andere unser „Nein“ leicht akzeptieren kann, ohne es persönlich zu nehmen, ohne sich den Schmerz der Ablehnung/Zurückweisung reinzuziehen und ohne dass sich der andere durch unser „Nein“ getriggert oder verletzt fühlt.

Immer, wenn wir Schwierigkeiten haben, „Nein“ zu sagen, dann spüren wir schon, dass unser „Nein“ den anderen verletzen könnte. Und wir wollen den anderen ja nicht verletzen. Und wenn wir uns dann Gedanken darum machen, wie wir es umgehen, verhindern oder abfedern könnten, dass wir den anderen verletzen, dann ist dies bereits ein Ausdruck davon, dass der andere gerade nicht in seiner Herzens-Energie schwingt, sondern in seinem Ego (im alten Ich, im „falschen“ Ich). Er/sie fragt/bittet uns aus seinem/ihrem Ego heraus. Und schon haben wir einen Konflikt.

Wir haben einen Konflikt.

Da ist ein Ego, das auf uns zukommt und uns etwas fragt oder um etwas bittet oder etwas von uns will. Und da sind wir in unserem Herzensfeld und in unserer Selbstliebe und wir möchten am liebsten niemanden verletzen. Doch in genau solchen Situationen findet Verletzung statt – ganz gleich was wir machen und ganz gleich wie wir uns verhalten.

Wir können uns drehen und wenden wie wir wollen, es wird immer so sein, dass irgendwo das Gefühl von Verletztsein gefühlt werden wird.

Verletzung findet so oder so statt.

Wenn wir dem anderen „Nein“ sagen (und zu uns selbst „Ja“ sagen), dann fühlt sich der andere abgelehnt und zurück gewiesen und dies verletzt ihn/sie. Der/die andere wird vielleicht hadern, traurig sein, enttäuscht sein und möglicherweise sogar wütend und nachtragend sein. Und dies prägt dann unter Umständen sogar das weitere Miteinander und die zukünftige Beziehung (das zwischenmenschliche Verhältnis).

Wenn wir uns dafür entscheiden, uns selbst zurück zu nehmen und es dem anderen recht zu machen, dann enttäuschen wir uns selbst, dann lehnen wir uns selbst ab, dann werden wir uns selbst untreu, dann weisen wir uns selbst mit unserer Herzensfeld-Wahrheit zurück – dann verletzen wir uns selbst.

Ganz gleich wie wir uns erhalten, so oder so wird das Gefühl des Verletztseins gefühlt – entweder fühlen wir es oder der andere.

Alte Akten abarbeiten und fühlen.

Die Situation, die entstanden ist, ist deshalb entstanden, weil es eine „alte Akte“ von unserem Schreibtisch ist, die jetzt bearbeitet und gefühlt werden möchte. Die Situation konnte nur entstehen, weil die zuvor in uns schwingenden Energien (alten Akten) diese Situation unbewusst erschaffen haben. Unsere unbewusst in unserem Inneren lagernden alten Akten haben aus ihrer Energie heraus diese Situation „herauf beschworen“, erschaffen, entstehen lassen. Und dies ist kein Fluch, sondern ein Segen, denn nun dürfen wir uns an die Aktenbearbeitung machen.

Es ist also ein Glücksfall, denn das Leben hat entschieden, dass jetzt der perfekte Augenblick ist, um sich genau diesen Gefühlen zu widmen.

Meistens geht es um die zentralen Gefühle von verletzt sein, enttäuscht sein, Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen haben oder auch traurig sein, wütend sein, Angst vor etwas haben, Angst vor Zurückweisung, Angst vor Ablehnung, Zweifel.

Diese Gefühle werden so oder so gefühlt.
Entweder fühlt der andere sie. Oder – wenn wir es dem anderen recht machen – dann fühlen wir selbst diese Gefühle.

Wenn wir etwas verdrängen.

Und dann gibt es noch die Variante – und die ist sehr verbreitet – dass wir es uns nicht eingestehen mögen, dass wir selbst diese Gefühle fühlen, wenn wir es (mal wieder) dem anderen recht machen - und dann machen wir es eben dem anderen recht, damit er nicht traurig und nicht enttäuscht ist und dann schieben wir unsere eigenen Gefühle unter den Teppich und wollen sie nicht fühlen und nicht wahr haben – und dann haben wir diese Chance eben verpasst, dann haben wir diese Akte eben nicht bearbeitet, dann liegt diese Akte eben weiterhin auf unserem Schreibtisch und wird bei passende (oder unpassender) Gelegenheit aus sich selbst heraus zum wiederholten Male eine neue Situation entstehen lassen – natürlich wieder mit den gleichen Gefühlen.

Wie ist nun die optimale Lösung?

Die optimale Lösung gibt es eigentlich nicht, doch wir können uns einer optimalen Lösung annähern.

Die „optimale Lösung“ sollte immer auf Herzensfeld-Selbstliebe, Authentizität und innerer Wahrheit beruhen.

Wir dürfen ehrlich zu uns selbst sein und entsprechend handeln.
Wir dürfen ehrlich zu uns selbst sein und uns entsprechend verhalten.
Und der andere darf an der Situation bzw. an seinen Gefühlen wachsen und sich entwickeln, etwas lernen und über alte Muster hinaus reichen.

Und auch wir selbst dürfen etwas lernen, nämlich, dass wir es nicht allen recht machen können. Wir können es nicht unserem Herzen und dem Ego des anderen gleichzeitig recht machen. Einer guckt nun mal in die Röhre. Und da der andere auf uns zugekommen ist und von uns etwas möchte, hat er/sie diese Situation ins Leben gerufen/entstehen lassen und hat sich selbst diese Entwicklungsaufgabe gestellt.

Wir helfen dem anderen also am besten, wenn wir ehrlich und authentisch sind.

Wenn wir es dem anderen recht machen, dann kann der andere nicht wachsen, dann kann der andere sich nicht entwickeln, dann kann der andere nichts lernen. Dann vereiteln wir seinen Entwicklungswunsch.

Authentizität bringt uns weiter.

Der „optimalen Lösung“ liegt also unsere Herzensfeld-Wahrheit, unsere Echtheit, unsere Authentizität zugrunde.

Nur wenn wir ehrlich sind, kann Entwicklung stattfinden.

Und das, was wir selbst lernen dürfen, ist unsere eigene Entwicklung. Wir können in der Situation das „Nein sagen“ üben und lernen und wir können lernen, mit dem anderen nachsichtig zu sein. Wir können empathisch, mitfühlend Verständnis für den anderen aufbringen, dass er/sie von unserem „Nein“ enttäuscht ist. Da brauchen wir nicht um den heißen Brei herum zu reden und wir brauchen auch nichts abzufedern und nichts klein zu reden. Es ist nun mal so, wie es ist: Die Enttäuschung schmerzt und die Enttäuschung tut weh.

Erkenne Dich selbst im anderen.

Um es dem anderen dennoch etwas leichter zu machen, können wir uns selbst im anderen erkennen. Wir können erkennen/anerkennen, dass der andere unser eigenes Ego verkörpert und zum Ausdruck gebracht hat. Der andere ist gar nicht der andere, sondern wir selbst sind der andere. Unser eigenes Ego (unser altes Ich) hat (durch den anderen) eine Bitte an uns selbst (an unser neues Ich) gestellt. Und wir als Herz lehnen nun die Bitte unseres eigenen Ego ab.

Wenn wir die Sache so betrachten, dann hat das alles überhaupt nichts mit dem anderen zu tun und wir erkennen unsere eigene innere Kommunikation über den Umweg des Außen. Unser eigenes Teufelchen (altes Ich) hat durch den Mund des anderen zu uns selbst gesprochen und wir als Engelchen (neues Ich) haben geantwortet. Und wir als Engelchen haben zu dem Wunsch/Be-dürfnis unseres eigenen Teufelchens „Nein“ gesagt.

Auf diese Weise gelingt es uns perfekt, den anderen (unser Gegenüber) zu entlasten. Wir brauchen uns um seine Gefühle gar keinen Kopf zu machen, denn es ist ja unser eigenen Ego, dem es jetzt so geht, wie es ihm geht.

Wir können unser eigenes Ego (unser altes Ich) erkennen.
In allen vergleichbaren Situationen geht es also überhaupt gar nicht um die Bedürfnisse des anderen/der anderen, sondern es ist immer unser eigenes Ego, das zu uns selbst spricht. Und es geht eben darum, wie wir unsere eigene Kommunikation mit uns selbst gestalten. Die anderen Menschen um uns herum dienen uns lediglich als Stellvertreter für unser eigenes Ego.

Erkenne Dich selbst im anderen.

In dieser Weise können wir nun also die Worte: „Erkenne Dich selbst im anderen“ neu und noch viel klarer und besser verstehen.

Unsere Lernaufgabe und der für uns selbst anstehende Entwicklungsschritt ist also, die Bereitwilligkeit zu zeigen, unserem eigenen Ego gegenüber „Nein“ zu sagen und uns dennoch liebevoll mit ihm verbunden zu fühlen.

Es geht in dieser Phase der Transformation immer häufiger darum, es unserem eigenen Herzen und unserem Inneren Kind recht zu machen – und da ist es ganz klar, dass unser eigenes Ego immer häufiger in die Röhre guckt und auf der Strecke bleibt. Und natürlich ist unser Ego dann enttäuscht, verletzt, frustriert, traurig und unzufrieden.

Mitgefühl mit unserem eigenen Ego haben.

Indem wir liebevoll und empathisch Mitgefühl mit unserem Ego haben und Anteilnahme signalisieren, fühlt sich unser eigenes Ego (unser altes Ich, das durch den anderen zum Ausdruck kommt) nicht alleine im Regen stehen gelassen, sondern umarmt und gesehen – und wie die Kinder in der Sandkiste wird der Frust unseres Ego nicht lange anhalten und schon nach kurzer Zeit ist es wieder gut drauf und denkt sich die nächsten „Streiche“ aus.

Das Gefühle-Fühlen können wir nicht verhindern.

Wenn uns jemand um einen Gefallen bittet und wir innerlich ein „Nein“ fühlen, dann fühlen wir so oder so die zu dieser Situation dazu gehörigen Gefühle.

Entweder machen wir es unserem Herzen recht, dann ist unser Ego enttäuscht.
Oder wir machen es unserem Ego recht, dann kommt unser Herz nicht zum Zuge.

Die Gefühle von Frust und Enttäuschung fühlen wir also so oder so.

Doch wir können entscheiden, auf welcher Ebene wir diese Gefühle fühlen: auf der Ebene unseres Herzens (neues Ich) oder auf der Ebene unsere Ego (altes Ich). Und da wir in unserer Essenz Herz sind und da unsere Ego-Identifikation eine Täuschung/Illusion ist, macht es Sinn, die unangenehmen Gefühle auf der Ebene des Ego zu fühlen und sie dann mit unserem Herzen empathisch, Anteil nehmend, mitfühlend im Gewahrsein zu spüren, anzuerkennen und willkommen zu heißen (siehe hierzu auch das Bild der Transformationsfabrik aus dem Buch „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“). In unserem Alltag geht es nun um die Umsetzung - und dabei wünsche ich Dir viel Spaß und Erfolg.