Gedanken denken oder Gefühle fühlen?
Denken oder fühlen?
Viele Menschen leiden unter Kopfkino und Gedankenkreisen. Die Schöpfung hat uns Menschen mit einem denkenden Verstand ausgestattet, doch unsere Fähigkeiten, Gedanken denken zu können, ist nicht immer ein Segen. Wenn unsere Gedanken ständig Karussell fahren und wenn wir ständig über alles nachdenken, dann bestimmen unsere Gedanken unser Leben mehr als unsere Intuition/unser Herz.
Warum denken wir eigentlich so viel?
Weshalb sind wir ständig am Nachdenken?
Unsere Gedanken kreisen um ein Thema, um ein Problem, um Sorgen und Nöte, die uns beschäftigen. Wir sind unzufrieden und wollen es anders haben. Wir haben Angst oder sind unsicher und wollen uns Sicherheit schenken. Uns plagen Zweifel und wir sehnen uns nach Zuversicht. Mit unserem denkenden Verstand sind wir ständig auf der Suche nach Lösungen.
Doch vor was haben wir Angst?
Was bereitet uns Sorgen?
Was ist für uns ein Problem?
Meistens sind es Gefühle, die hinter all unseren Problemen, Sorgen und Nöten stehen
Hierbei ist es vor allem das Gefühl von Trauer bzw. Traurigkeit, wenn wir etwas verlieren oder loslassen müssen. Die meisten unserer Gefühle werden durch unsere Gedanken ausgelöst. All dies sind Ego-Gefühle.
Freude, Wut, Trauer, Angst, Sorgen, Befürchtungen, Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen, Zweifel, Unsicherheiten, Ärger, Hadern, Groll, Zorn, Neid, Missgunst und was auch immer sind Gefühle, die durch unsere Gedanken entstehen. Unsere Gedanken induzieren/erschaf-fen all diese vielen Gefühle . . .
. . . indem wir uns mit anderen vergleichen,
. . . indem wir an die Vergangenheit denken und was damals passiert ist,
. . . indem wir an die Zukunft denken, was wohl passieren könnte,
. . . indem wir Vorstellungen haben,
. . . indem wir Erwartungen haben,
. . . indem wir Ziele und Pläne haben,
. . . indem wir bewerten und beurteilen,
. . . indem wir Ereignisse als „falsch“ oder „richtig“ ansehen.
Unsere Gedanken erschaffen viele unserer Gefühle..
Diese Ego-Gefühle sind eine Fassade. Es ist das Theaterspiel im Vordergrund unserer Alltagswahrnehmung, denn hinter all diesen Gefühlen spielt sich im Hintergrund etwas ganz anderes ab. Im Hintergrund auf der Herz-Ebene fühlen wir entweder stille Herzensfreude oder eine große Traurigkeit.
Stille Herzensfreude ist nicht zu verwechseln mit der lauten, ausdrucksstarken Ego-Freude mit Lachen und Tanzen und Jubelrufen. Stille Herzensfreude ist einfach eine stille Seins-Freude und braucht keinen weltlichen Ausdruck. Stille Herzensfreude ist die Anwesenheit von Liebe. Immer, wenn wir aus dem Herzen „Ja“ zu etwas sagen, ist die Liebe des Himmels anwesend und erfüllt, bereichert und beschenkt uns im jetzigen Augenblick.
Und Traurigkeit ist das Gegenteil von stiller Herzensfreude. Traurigkeit ist die Abwesenheit von Liebe bzw. das Fehlen von Liebe. Immer wenn die universale Liebe fehlt, fühlen wir Traurigkeit. Die Traurigkeit, die wir auf der Ebene unseres Herzens fühlen/spüren ist dabei nicht zu verwechseln mit dem Gefühl von Trauer, das wir auf der Ego-Ebene kennen. Trauer bringen wir mitunter lautstark und theatralisch zum Ausdruck durch weinen, jammern, wehklagen und sich bitterlich beschweren.
Diese Schöpfung funktioniert ganz einfach. Sie ist wie ein Computer und es gibt nur 0 und 1 – es gibt nur „Nein“ und „Ja“ bzw. es gibt nur die Abwesenheit/das Fehlen von Liebe und die Anwesenheit von Liebe.
Diese Schöpfung funktioniert wie ein Computer – es gibt nur 0 und 1.
Hierbei gibt es jedoch alle möglichen und wirklich sehr zahlreichen Raffinessen, denn es gibt alles zweimal auf dieser Welt – schließlich leben wir in einer Welt der Erfahrungen und dazu gehören nun mal die auch Dualität und die Polarität.
Und so gibt es das Herz und das Ego.
Es gibt unsere Intuition und unser Denken.
Es gibt unser Bauchgefühl und unseren Verstand.
Es gibt das Feinstofflich-Formlose und die Welt der Formen.
Und alles, was in der Welt unseres Ego Gültigkeit hat, ist in der Dimension unseres Herzens „falsch“.
Und alles, was in der Wahrnehmung unseres Herzens „richtig” ist, ist für unser Ego verkehrt.
Und so geht ein „Ja“ gegenüber dem eigenen Herzen oftmals mit einem „Nein“ gegenüber einem anderen Menschen/Ego einher.
Und ein „Ja“ gegen über einem anderen Menschen/Ego geht häufig mit einem „Nein“ gegenüber dem eigenen Herzen einher (unser eigenes Inneres Kind bleibt auf der Strecke, wenn wir es dem anderen recht machen).
Die vielen Gefühle, die wir so kennen (Freude, Wut, Trauer und Angst sowie all die vielen Unterformen dieser vier Grundgefühle), sind Gedanken-induzierte Gefühle (sind Gefühle unseres Ego).
Die Gefühle unseres Herzens können wir als Emotionen bezeichnen ( = E-Motion = Energie/Liebe in Bewegung). Hierbei gibt es nur zwei Emotionen, nämlich Herzensfreude und Traurigkeit.
Es gibt nur zwei Emotionen auf der Herzebene: Freude und Traurigkeit.
Gefühle gibt es hingegen schier unendlich viele. All diese Gefühle sind Gedanken induzierte Gefühle, also Gefühle, die aufgrund unserer Gedanken, aufgrund unseres Verstandes, aufgrund unserer Ego-Muster und Ego-Konditionierungen und aufgrund unserer Bewertungen und Urteile entstehen.
Wenn wir Gedanken denken . . . wenn wir mal wieder im Kopfkino sitzen . . . wenn wir mal wieder mit unserem Gedankenkarussell dauernd im Kreis herum fahren, dann hadern wir mit irgendeiner Lebenssituation, dann denken wir, dass es so nicht sein sollte, dann ärgern wir uns über irgendeine Lebenssituation und dann suchen händeringend nach einer Lösung, um unsere Traurigkeit auf der Herzensfeld-Ebene nicht fühlen zu müssen.
Ein Ego kann das Herzensgefühl/die Emotion Traurigkeit nicht aushalten. Denn Traurigkeit ist auch Liebe.
Mit dem Gefühl von Traurigkeit kommt die universale Liebe ebenfalls zum Ausdruck.
Denn wir sind von Herzen traurig, weil wir etwas von Herzen Geliebtes verloren haben oder weil es sich abzeichnet, dass wir etwas, das wir von Herzen lieben, werden verlieren und loslassen müssen/können. Und in diesem Lieben eines Menschen oder eines Gegenstandes oder einer Tätigkeit kommt unsere Herzensliebe zum Ausdruck.
Die wenigsten Menschen können sich dem Loslassen von etwas Geliebtem hingeben.
Die wenigsten Menschen können das Loslassen von etwas, was wir lieben, akzeptieren/annehmen. Die wenigsten Menschen sind bereit, den seelischen Schmerz des Loslassens von etwas, das wir lieben, bereitwillig und bejahend zu fühlen und in sich schwingen zu lassen (in einer Meditation fällt uns dies manchmal etwas leichter). Und weil wir nicht bereit sind, den seelischen Schmerz unserer Herzensfeld-Traurigkeit zu fühlen, deswegen sagen wir „Nein“ zum Loslassen und denken darüber nach, wie wir das Loslassen abwenden/verhin-dern könnten und wie wir den geliebten Menschen, die Tätigkeit oder unseren Besitz weiterhin behalten können.
Das Paradoxe hierbei ist nun, dass wir durch unser „Nein“ zum Loslassen das Verlieren tatsächlich manifestieren und darüber hinaus sogar noch dafür sorgen, dass sich unser seelischer Schmerz auf der körperlichen Ebene niederschlägt und als Krankheitssymptom zum Ausdruck kommt.
Mit unserem bereitwilligen „Ja“ zum Fühlen/Spüren des seelischen Schmerzes des Loslassens/Verlierens öffnen wir hingegen der Schöpfung/dem Leben die Tür, geben uns ganz hin und überlassen es „dem Großen Geist“, Wunder zu geschehen zu lassen.
Fazit: Mit unseren Gedanken versuchen wir, dem seelischen Schmerz von Traurigkeit auf der Herzensfeld-Ebene entgegenzuwirken.
Mit unseren Gedanken versuchen wir, den seelischen Schmerz von Traurigkeit zu vermeiden.
Wir können nun einmal ein x-beliebiges Thema, über das wir uns so im Alltag Gedanken machen, wählen und einmal genauer hinschauen, wo wir weit, weit versteckt hinter den ach so wichtigen Gedanken unseres Kopfes/ Verstandes unsere Traurigkeit auf der Ebene unseres Herzens begegnen.
Und sind wir bereit, uns von dieser Traurigkeit bereitwillig berühren zu lassen?
Wenn ja, dann brauchen wir nicht länger nachzudenken.
Mit unserer Hingabe an das Herzens-Gefühl (die Emotion) von Traurigkeit hat sich jedes Gedanken-Denken erledigt und wir lassen die Energie von Traurigkeit einfach bereitwillig in uns schwingen.
Wir brauchen dabei nichts zu machen.
Wir brauchen dabei nichts zu tun.
Es genügt, die Energie von Traurigkeit einfach in uns schwingen zu lassen und uns von dieser Energie-Qualität im Herzen berühren zu lassen – (wohlgemerkt im Herzen und auf der Ebene unseres Geistes, denn würden wir uns auf der Ebene unseres Ego von dem Gefühl von Traurigkeit berühren lassen, würde es uns überrollen und wir würden depressiv werden – also müssen wir unbedingt Geist sein, um Traurigkeit kompetent fühlen zu können).
„Traurigkeit ist unser Schlüssel zum Glück“ – hierzu gibt es sogar einen eigenes Kapitel in Band 21.
Traurigkeit ist ebenso die universale Liebe wie Eu-Freude ebenfalls die universale Liebe ist.
Unsere Gedanken verdrängen die universalen Liebe.
Und mit der Kraft unseres Verstandes und unserer Gedanken können wir die Erfahrung der Abwesenheit von Liebe machen.
Wenn wir denken und nachdenken, dann fehlt die universale Liebe in unserem Leben.
Wenn wir spüren, dann fühlen wir die universale Liebe in uns als unsere Intuition.
Beachten oder bezeugen
Wir können diese Welt auf zwei unterschiedliche Arten und Weisen wahrnehmen: beachten oder bezeugen.
Beachten ist Ego und bezeugen ist Geist.
Wenn wir etwas beachten, dann zollen wir einem Ereignis, etwas was passiert oder einem anderen Menschen unsere Aufmerksamkeit in Form von Beachtung. Und wenn wir etwas beachten, dann folgen hieraus Handlungsweisen in Form von Reaktionen. Beispielsweise beachten wir die Ampel, wie sie von Grün auf Gelb und dann auf Rot umspringt und wir reagieren prompt und voll automatisch (aus einer Konditionierung/Gewohnheit heraus) – und bremsen und bleiben mit dem Auto an der Haltelinie stehen.
Wenn wir etwas bezeugen, dann sind wir „lediglich” Zeuge eines Ereignisses oder von etwas, was passiert oder wir bezeugen einen anderen Menschen mit seinem Verhalten. Aus dem reinen Bezeugen heraus lässt sich keine Handlungsweise und keine Reaktion ableiten. Wir bezeugen beispielsweise, wie die Ampel von Grün auf Gelb und dann auf Rot umspringt und wir reagieren nicht, sondern wir fahren einfach weiter. Wir bezeugen zwar etwas, was wir sehen, hören oder wahrnehmen, doch wir beachten es nicht weiter und leiten daraus keinen Handlungsimpuls für uns ab.
Im Straßenverkehr würde es zu Unfällen führen, wenn wir das, was um uns herum passiert, lediglich
bezeugen würden. Es ist schon besser, wenn wir aufmerksam sind und alles beachten und entsprechend reagieren, sodass ein unfallfreies Miteinander gewährleistet ist. Und was für den Straßenverkehr gilt, gilt natürlich ebenso für das Leben allgemein und für unser soziales Miteinander.
Unser Ego handelt aus erlernten Automatismen heraus – unser Geist agiert aus dem Hier und Jetzt heraus.
Wir können die Dimension des Bezeugens neu für uns entdecken. Und so können wir bezeugen, was wir wahrnehmen, lassen das Wahrgenommene in uns schwingen, treffen eine bewusste Entscheidung und agieren dann frei und eigenständig – aus dem Jetzt heraus. Auf diese Weise handeln wir unkonventionell, unangepasst und unkonditioniert – dafür aber authentisch. Beispielsweise fahren wir bei der von Grün auf Gelb und auf Rot umgesprungenen Ampel vorsichtig/achtsam in die Kreuzung, schauen aufmerksam in alle Richtungen und wenn niemand kommt, fahren wir weiter.
Es macht also Sinn, parallel zu unserem Automatismus des unbewussten Beachtens und Reagierens das Bezeugen – also die Ebene unseres Geistseins – mit hinzu zu nehmen.
Wir können unser eigenes Verhalten bezeugen.
Wir können beispielsweise bezeugen, wie wir die von Grün auf Gelb und auf Rot umspringende Ampel wahrnehmen/beachten und wie wir uns dann verhalten – wie wir reagieren und abbremsen und stehen bleiben. Meistens bezeugen wir unser Verhalten nicht. Meistens beachten und handeln wir unbewusst und ziemlich automatisiert.
Wenn wir uns selbst und andere Menschen und das Leben nicht nur beachten, sondern auch bezeugen, dann gewinnt jede Situation eine neue Dimension hinzu: die Dimension unseres Geistes, die Dimension von Bewusstheit, die Dimension der universalen Liebe.
Bezeugen ist die Dimension der universalen Liebe.
Wir brauchen für unser Erwachen und für unsere Bewusstwerdung also nicht großartig etwas in unserem Leben zu verändern, wir brauchen nicht zu meditieren oder Yogaübungen durchzuführen oder Mantren aufzusagen – es genügt vollkommen, uns selbst und das Leben bewusst zu bezeugen. Wir können alles so weiter machen wie bisher – nur jetzt eben bewusst und indem wir unser machen und Tun und Handeln und Verhalten bezeugen.
Es werden sich dann alle längst überfälligen Veränderungen ganz von alleine einstellen. Denn wenn wir unser Leben bezeugen und uns über unser Verhalten im Alltag bewusst werden, dann bemerken wir plötzlich, was wir da eigentlich tun, was wir da eigentlich machen, womit wir da eigentlich unsere (wertvolle) Lebenszeit verbringen. Und natürlich wird es uns schwer fallen, unsinnige und sinnlose Tätigkeiten weiterhin auszuüben, wenn wir sie ständig und immer wieder bewusst bezeugen.
Längst überfällige Veränderungen werden sich ganz von
alleine einstellen.
Es ist einfach viel schöner, freudvoller und zufriedenstellender, wenn wir Tätigkeiten bezeugen, die uns Freude bereiten, die uns erfüllen, für die wir uns begeistern und bei deren Ausübung wir uns reich beschenkt fühlen. Wenn wir einer sinngebenden Tätigkeit nachgehen, dann macht das Bezeugen Spaß und das Tun bereitet uns gleich doppelt so viel Freude.
Natürlich gibt es zweierlei Arten und Weisen, wie wir uns erfüllt fühlen können: aus dem Ego heraus oder aus dem Geist heraus.
Auf der Ego-Ebene sind wir erfüllt von unserem Machen und Tun.
Auf der Geist-Ebene sind wir erfüllt durch unser Bezeugen.
Aus dem Ego heraus ist es sinnvoll, nach mehr zu streben und immer höher, schneller, weiter und besser zu werden. Entscheiden wir uns ganz bewusst für dieses erfolgsorientierte Leben, so ist dies vollkommen in Ordnung. Auch das Ego hat seine Bedeutung/Daseins-berechtigung und seinen Stellenwert in dieser Schöpfung und das Ego bewusst zu leben und lustvoll zu erfahren birgt in sich auch eine erfüllende, bereichernde Qualität. Freiheit und Selbstverwirklichung stoßen dann an ihre Grenzen, wenn andere Menschen (oder die Natur, Tiere, Pflanzen) hierdurch eingeschränkt oder benachteiligt werden.
Unser Körper hat Muskeln und Sehnen und Gelenke, die gebraucht werden wollen. Unser Körper will benutzt und ausprobiert werden. Ein ganzes Leben lang am Strand in der Sonne liegen ist nicht erfüllend, ist nicht bereichernd, ist nicht das, wozu unser Körper erschaffen worden ist.
Ein erfüllendes Leben ist der harmonische Tanz von Ego und Geist.
Ein erfüllendes Leben besteht aus gesunden, maßvollen, körperlichen Aktivitäten, die wir mit der Motivation und dem Ehrgeiz unseres Ego durchführen und die wir gleichzeitig mit dem Bewusstsein unseres Geistes bezeugen. Indem wir unsere eigenen Tätigkeiten, unser Machen und Tun, unser Verhalten und Handeln lustvoll aus unserem Geist heraus bezeugen, fühlen wir bereits während des Tuns Freude – und sind nicht mehr auf das Lob und die Anerkennung der anderen angewiesen. Schon beim Machen empfinden wir Zufriedenheit.
Nur noch bezeugen würde bedeuten, nur noch Geist zu sein. Das kann nicht der Sinn des Lebens sein, denn unser Körper wurde nun mal zum Machen und Tun und für Bewegung und Entwicklung erschaffen.
Doch nur beachten und reagieren und aus dem Ego heraus Ziele verfolgen, ohne den Überblick für das große Ganze zu haben, ist eben auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Das haben wir nun lange genug erfahren.
Beachten führt zu einem reaktiven Verhalten.
Bezeugen ermöglicht ein reflektiertes Handeln.
Das Beachten führt uns in ein reaktives Verhalten. Hierdurch lassen wir uns von unserer Wahrnehmung und vom Außen steuern.
Das Bezeugen birgt in sich die Chance für ein reflektiertes Verhalten. Unser Bezeugen schenkt uns die Möglichkeit, Zusammenhänge zu erkennen und negative Ursache-Wirkung-Verkettungen zu durchbrechen und aufzulösen.
Natürlich ist man hinterher immer schlauer.
Das Leben muss vorwärts gelebt und es kann nur rückblickend verstanden werden.
Unser Bezeugen erschließt uns Möglichkeiten und Visionen.
Unser Bezeugen kann in uns bereits im jetzigen Moment Möglichkeiten und Visionen von einem Morgen und einem Übermorgen aufsteigen lassen. Diese Möglichkeiten und Visionen sind im günstigsten Fall positiv und schenken uns Zuversicht. Und selbst wenn wir negative Möglichkeiten erkennen, die uns Angst machen, können wir dies wiederum bezeugen und mit der Geist-Energie des Bezeugens erkennen, wohlwollend bejahen und somit auflösen.
Solange wir mit unserem Ego unbewusst identifiziert sind, führen negative Szenarien entsprechend den Gesetzmäßigkeiten dieser Schöpfung häufig dazu, dass wir das, vor dem wir Angst haben, unbewusst anziehen und in unsere Leben ziehen und hierdurch tragischerweise manifestieren. Wir wollen dann die negativen Gefühle des schicksalhaften Szenarios nicht fühlen, arbeiten gegen sie an, sagen „Nein” zu ihnen – und ziehen sie genau deshalb in unser Leben.
Viel klüger ist es, bereits jetzt (im gegenwärtigen Augenblick) die negativen Gefühle des schicksalhaften Szenarios zu bezeugen und bereitwillig in sich schwingen zu lassen, zu fühlen, bereitwillig zu bejahen, anzunehmen und sich ihnen hinzugeben (manchmal gelingt dies am besten in dem etwas veränderten, tranceähnlichen Bewusstseinszustand einer Meditation). – Erstaunlicherweise bleibt die reale Manifestation des schicksalhaften Ereignisses dann mitunter aus.
Diese Schöpfung ist so wundervoll paradox.
Wir alle kennen dieses Phänomen von der Partnersuche: Wenn und solange wir einen Partner/eine Partnerin suchen/haben wollen, finden wir niemanden. Doch wenn wir uns tatsächlich authentisch unserem traurigen Schicksal des Singleseins hingegeben haben, lernen wir plötzlich jemanden kennen und unser Herz tanzt vor Freude.
Negative Zukunftsereignisse sind ebenso einfach nur Möglichkeiten wie auch positive Zukunftsereignisse. Wir können sie beachten und reagieren oder wir können sie bezeugen und alles Weitere dem Leben überlassen.
Bezeugen ist eine Möglichkeit, wie wir unserem Leben eine neue Qualität verleihen können.
Bezeugen ist eine neue, zusätzliche Möglichkeit, wie wir unser Leben wahrnehmen können. Indem wir über unser Beachten hinaus immer häufiger auch das Bezeugen üben und praktizieren, gewinnt unser Leben eine neue Qualität hinzu – die Qualität unseres Geistes, die Qualität unseres Herzens, die Qualität der Liebe dieser Schöpfung.
Der Geist bezeugt und steht über den Dingen.
Hierdurch wird in unserem Leben vieles leichter und entspannter – auch dann, wenn es so viele Sachen zu beachten gibt.
Der Clou ist, das Beachten all der vielen Dinge zu bezeugen – und dann (statt unbewusst, automatisch zu reagieren) ganz bewusst zu agieren und sich selbst bezeugen, wie wir uns so oder so verhalten.
Einfach mal ausprobieren.
Unser Geist freut sich, wenn er mit dabei sein und bezeugen darf.
Und schwupp – schon sind wir selbst das universale Bewusstsein, das dieses Leben bezeugt.