Unser freier Wille
Heute geht es um unseren freien Willen.

Ja, mit unserem freien Willen ist das so eine Sache. Ist unser Wille wirklich frei oder eher nicht? Können wir uns tatsächlich in jeder Situation völlig frei entscheiden? – Schön wär’s …

Meistens sind wir doch irgendwie fremdbestimmt. Wir MÜSSEN arbeiten gehen und Geld verdienen. Wir MÜSSEN uns an die Regeln und Gesetzte halten. Früher als Kind MUSSTEN wir brav und artig sein. Unser Leben ist voll von MÜSSEN …

In der Regel haben wir all dies, was wir MÜSSEN, irgendwann einmal gelernt. Es ist uns beigebracht worden und nun halten wir uns brav daran – ganz so wie damals, als wir ein Kind waren.

Meistens sind es Anforderungen und Erwartungen, die VON AUSSEN an uns gestellt werden. Wir MÜSSEN dem Außen genügen. Wo bleiben wir selbst dabei? Auf der Strecke? Wo ist bei all dem unser freier Wille zu finden?

Wenn und solange wir uns fremdbestimmt fühlen, fühlen wir uns als Opfer. Wir fühlen uns als Opfer der Umstände, als Opfer des Lebens, als Opfer der anderen und als Opfer unseres Schicksals. Ist es mein freier Wille, Opfer zu sein?

Ja! (auch wenn dies paradox klingt) Denn ich möchte Erfahrungen machen. Als Seele möchte ich hier auf der Erde Erfahrungen sammeln. Und ich als Seele bin in meinem Seele-Sein ganz, ich bin heil, ich bin vollkommen. Und Opfersein ist genau das Gegenstück hierzu, das Negativ zum Positiv. Ich habe mich DAMALS ALS SEELE (im Himmel) mit meinem freien Willen (als Seele) dafür entschieden, all dies zu erleben und zu erfahren.

Heute hilft mir mein Ego nun extrem gut und wirkungsvoll dabei, in meiner Welt der Erfahrungen, im Opfersein und im Unbewusstsein zu verbleiben. Nur solange ich hier feststecke, bin und bleibe ich unbewusst. Und dieses Unbewusstsein ist die Voraussetzung dafür, um optimal Erfahrungen machen zu können. ICH BIN meine Erfahrung. Ich identifiziere mich mit dem, was ich erfahre und erlebe.

Mein Ego hat damals, als ich ein Kind war, tausend Dinge, Regeln, Normen, Verhaltensgrundsätze und Moralvorstellungen gelernt. Mein Ego ist die Lerninstanz in mir. Nur ES kann lernen (meine Seele und mein Herzensfeld, die wissen ja schon alles). Mein Ego ist also der Dummkopf, der alles vergessen hat, um neu zu lernen und um Erfahrungen machen zu können. So war und ist der Plan.

Solange ich im Unbewusstsein feststeckte, war ich in diesem Gefängnis des Fremdbestimmtseins jenseits meines freien „freien Willens“ gefangen. Ich habe immerzu auf den freien Willen meines Ego gehört. Doch dies IST NICHT mein wahrer freier Wille. Mein Ego bedient lediglich die von ihm erlernten Muster, Glaubenssätze und Programmierungen (Konditionierungen). Mein Ego ist also mein KONDITIONIERTER WILLE – nicht mein freier Wille.

Und diesem konditionierten Willen bin ich bis heute gefolgt. Und ganze Nationen folgen den Konditionierungen unseres gesellschaftlichen Ego – ja die Menschheit folgt dem kollektiven Ego dieser weltlichen Welt.

Wir können nun an diesem Punkt unseres Lebens, an dem wir wieder ein klitzekleines bisschen Zugriff auf unser freies Bewusstsein erlangt haben, für uns eine neue Entscheidung treffen, weil wir (auch wenn noch nicht so oft und noch nicht so lange, sicher und dauerhaft) Zugriff auf unseren freien „freien Willen“ haben. Und dieser freie „freie Wille“ ist der Wille unseres eigenen Herzensfeldes, unseres Inneren Kindes (da ist es wieder).

Wir können heute entschieden: „Ich habe Lust, meiner inneren Intuition zu folgen“. Und dann folge ich meiner inneren Stimme und schaue, was passiert.

Als grobe Richtschnur kann mir dienen: Alles, was ich meine machen zu MÜSSEN, entspringt meinem konditionierten Ego und ist NICHT mein wahrer freier Wille (ist NICHT der freie Wille meines Herzensfeldes).

Und alles was ich DARF (aber NICHT MUSS), entspringt einer Option, einer Möglichkeit und damit dem Feld des reinen, universalen Potenzials. Doch Möglichkeiten MÜSSEN NICHT gelebt werden, sie KÖNNEN gelebt werden. Sobald ich das Gefühl habe ich MUSS diese Möglichkeit leben, hat sich mein Ego die Möglichkeit auch schon unter den Nagel gerissen und zu Eigen gemacht und identifiziert sich mit der Erfüllung oder Nichterfüllung dieser Möglichkeit. Und jede Identifikation ist Ego.

Mein wahrer freier Wille ist der Wille der allumfassenden göttlichen Liebe und dieser Wille WILL NICHTS – außer erlauben, außer gewähren, außer lassen. Dieser Wille erlaubt ALLES und will NICHTS.

„Es darf geschehen“ – muss aber nicht.

Wahre Liebe lässt frei – auch bei allem was ich tue.

In diesem Sinne kann ich sagen (wenn ich es möchte): „Mein freier Wille ist es, der universalen Liebe zu dienen, mich ihr hinzugeben und mich von ihr führen, lenken und leiten zu lassen.“

Ich WILL nichts mehr selbst. Es MUSS nichts geschehen. Der Willen meines Herzensfelds artikuliert sich eher in einem inneren Drang, in einem inneren Impuls, etwas aus dem Herzensfeld heraus tun zu wollen – aber es kann und darf auch anders sein. Ich nehme aber diesen inneren Drang wahr. Und ich nehme auch die Gefühle von Traurigkeit wahr, wenn es nicht geschieht, wenn ich es nicht tun kann/darf. Und ich bleibe bei meinem Fühlen in dieser Traurigkeit.

Diese Traurigkeit wandelt sich NICHT in WUT. Wut ist das Gefühl unseres Ego, dass nicht bekommt, was es will. Traurigkeit ist das Gefühl unseres Herzensfeldes, wenn es nicht leben darf, was es möchte.

Und Erfolg und „laute Freude“ (prahlen, ausflippen) sind die Gefühle von Glück auf der Ebene unseres Ego. Hingegen ist schlichte, stille Freude das Gefühl von Glück auf der Ebene unseres Herzensfeldes.