Wahrheit – gibt es DIE EINE, wahre Wahrheit?
Die Sache mit DER WAHRHEIT ist ein verrücktes,
paradoxes Phänomen. Einerseits wollen wir die Wahrheit wissen. Die Menschen suchen ständig nach „DER WAHRHEIT“. Doch wenn „DIE WAHRHEIT“ uns plötzlich heimsucht, wenn wir ihr tatsächlich (überraschend) begegnen, dann wollen wir sie oftmals nicht wahrhaben. Wir lehnen die Wahrheit ab, wir verleugnen sie, wir machen einen weiten Bogen um sie und wir bekämpfen sie manchmal sogar bis aufs Messer. Und dies ist kein neues Phänomen, sondern dies ist ganz typisch für unser Menschsein – dies war schon immer so.

Was ist das also mit „der Wahrheit“ nun eigentlich für ei-ne Sache?

Was hat es mit „der Wahrheit“ auf sich?
Und was gibt es über „die Wahrheit“ zu wissen?
Und gibt es eigentlich “DIE EINE WAHRHEIT”?
Und was genau ist tatsächlich “DIE WAHRE WAHR-HEIT”?

Alle Wahrheiten sind relativ.

Zunächst können wir feststellen, dass alle Wahrheiten eine ganz persönliche Angelegenheit sind. Jede Wahrheit ist ganz subjektiv geprägt. Und jede individuelle Wahrheit ist wahr aus der persönlichen Perspektive heraus entsprechend dem individuellen Standpunkt und der Sichtweise des jeweiligen Menschen. Und für einen anderen Menschen sind ganz andere Wahrheiten, Tatsachen und Fakten wahr.

Unsere Wahrheit ist das, was wir für wahr nehmen.

Unsere Wahrheit hängt natürlich mit unserer Wahr-nehmung zusammen. Wir nehmen das als unsere Wahr-heit an, was wir (mit unseren Sinnen) (für) wahr nehmen. Deshalb ist unsere Wahrheit/Wahrnehmung subjektiv und individuell vor allem durch unsere Erziehung geprägt. Mit einer anderen Vorgeschichte, mit anderen Vorerfahrungen, mit einem anderen Kenntnisstand, mit einem anderen Hintergrundwissen, mit anderen Informationen, mit einer anderen Sicht der Dinge, mit anderen Erfahrungen und mit anderen traumatischen Erlebnissen sähe die Sache eben ganz anders aus. Somit sind wirklich alle Wahrheiten vollkommen subjektive Wahrheiten von Egos. Zugleich ist die eine, universale „Wahrheit Gottes“ die Summe all dieser individuellen Ego-Wahrheiten.

Alle Wahrheiten sind relativ und alle Einzel-Wahrheiten zusammen sind “die eine, allumfassende Wahrheit”.
Für viele Menschen war gerade in den Zeiten der C.-Krise manches etwas schwierig zu verstehen – dabei ist eigentlich wirklich alles ganz einfach. Es kommt eben nur darauf an, aus welcher Perspektive heraus wir uns die Dinge anschauen. Wenn wir Ego sind und unten im düsteren Tal sitzen, dann sehen wir natürlich vollkom-men andere Dinge (nehmen wir ganz andere Sachen wahr) als wenn wir Geist sind und oben auf dem Berg die schöne, weite Aussicht genießen und “etwas über den Dingen stehen”.

Zum Thema “Wahrheit” gibt es nun eine schöne Ge-schichte, die wir uns einmal anschauen können. Sie ver-anschaulicht wunderbar, wie wir die Sache mit der Wahrheit besser verstehe können.

Die Geschichte mit dem Elefanten.

Stellen wir uns einmal einen Elefanten vor. Und stel-len wir uns einmal vor, wie sechs Menschen mit verbundenen Augen um einen Elefant herum stehen.

Der eine fasst den Rüssel des Elefanten an.
Der andere berührt die Stoßzähne.
Der Dritte tastet die Ohren.
Der Vierte streichelt über die Haut am Bauch.
Der Fünfte fühlt die dicken Stampferfüße.
Und der Sechste berührt den Schwanz.

Jeder der sechs soll nun sagen, was er wahrnimmt. Dabei ist für jeden der sechs die eigene Wahrnehmung die einzig wahre Wahrheit.

Wenn der Übungsleiter dann sagt: „Das, was Du da wahrnimmst/fühlst, DAS IST EIN ELEFANT“, dann wird jeder der sechs Mitspieler seine Wahrheit als die einzig wahre und richtige Wahrheit bezüglich Elefanten abspeichern, weil er selbst nichts anderes, sondern nur dies wahrnimmt.

Und hierbei ist es ohne Bedeutung, ob jemand
„normal“ oder „spirituell“ ist. Unsere Wahrnehmung ist das, was wir jetzt wahrnehmen.

Der weise Mann.

Während die sechs Mitspieler mit verbundenen Au-gen mit ihren Händen den Elefanten getastet und wahrgenommen und ihre Wahrheit kundgetan haben, sitzt nun (bisher etwas unbeteiligt) noch eine siebte Person mit dabei. Dieser siebte Mensch berührt den Elefanten gar nicht. Er hat keinerlei Wahrnehmung von irgend-etwas. Und dieser Siebte ist sogar blind. Seine Hände liegen in seinem Schoß. Er meditiert und er lauscht aufmerksam den Worten der „Truth-Teller“ – der Wahrheitserzähler, der Menschen, die ihre persönlichen Wahrheiten über den Elefanten kund tun.

Dieser siebte Mensch lauscht der Beschreibung und der Wahrheit des Rüssels. Er lauscht der Beschreibung und der Wahrheit der Stoßzähle, der Ohren, der Haut am Bauch, der dicken Stampferbeine sowie des Schwanzes. Dieser siebte Mensch lässt ALLE Wahrheiten gelten –
obgleich sie sich so sehr unterschiedlich und sogar ge-gensätzlich und paradox anhören. Der Siebte erlaubt alle Worte und Beschreibungen.
Und vor seinem inneren Auge formt sich ein Bild, das sich aus all den vielen Einzelbeschreibungen, aus den Einzelwahrheiten, zusammensetzt. Wie einzelne Puzzleteile fügen sich die Teile Stück für Stück zueinander und werden/bilden ein großes Ganzes.

Der einzige, der die wirkliche, wahre Wahrheit erkannt hat, ist der Blinde.

Er ist ein weiser Mann beziehungsweise eine weise Frau. Seine/ihre Weisheit beruht darauf, ALLES zu erlauben. Auch sich scheinbar widersprechende Aussagen und Angaben lässt er/sie als gültig und wahr stehen. Es gilt NICHT „entweder … oder …“, sondern „sowohl als auch…“

Was wir als Mensch und Individuum einem anderen Menschen als Wahrheit anbieten können, ist immer nur unsere eigene, ganz persönliche Sicht der Dinge. Es ist “unsere Wahrheit”, unsere ganz eigene Wahrnehmung und unsere individuelle Perspektive. Diese können wir dem anderen mitteilen. „Unsere Wahrheit“ ist dabei natürlich niemals “DIE WAHRHEIT”, sondern sie kann dem anderen im optimalsten Fall zur Erweiterung seiner/ihrer eigenen Wahrheit dienen. Die persönliche Wahrheit des anderen (oder auch unsere eigene Wahrheit) ist möglicherweise noch sehr durch die Wahrheit und Werte der Kindheit, der Erziehung, der Eltern und der Gesellschaft/ des Kollekiv geprägt.

Unsere Wahrheit ist ein Angebot, dass andere ihre eigene Wahrheit überprüfen können.

Hierbei kann es manchmal durchaus schwierig und problematisch sein, wenn wir versuchen, die Wahrheit unserer Kindheit aufzulösen, denn diese Wahrheit unserer Kindheit ist ja zugleich unsere Kindheits-Ego-Ich-Identifikation. Wir identifizieren uns mit der Wahrheit unserer Kindheit. Und wenn jemand die Wahrheit unserer Kindheit infrage stellt, dann stellt er/sie damit unsere Ich-Identität infrage. Stirbt unsere Wahrheit, so fühlt es sich für uns subjektiv so an, als würden wir selbst (als würde unser ICH) sterben. Und dies ist natürlich extrem unangenehm und wir nehmen eine Abwehrhaltung ein (an diesem Punkt liegen sehr viele unserer inneren
Blockaden begründet).

Wir können an dieser Stelle nun also leicht erkennen, weshalb wir Menschen einerseits die Wahrheit suchen und sie zugleich vehement abwehren und blockieren, wenn wir sie finden. Denn wenn es eine Wahrheit gibt, die anders ist als unsere eigene, persönliche „Wahrheit der Kindheit“, dann fühlt es sich an wie ein Angriff auf unser Ego, wie ein Angriff auf unser Ich-Gefühl und wir haben Angst, (seelisch) zu sterben.

Die Sache mit der Wahrheit ist ein paradoxes, widersprüch-liches Phänomen.

Somit ist die Sache mit der Wahrheit wirklich ein sehr paradoxes Phänomen und in sich ziemlich verworren und widersprüchlich. Zum Glück gibt es hierfür Fachleute, Therapeuten und Heilpraktiker, die den Wahrheitssuchenden ihre Dienste und Beratungen sowie Traumreisen, Meditationen, Familienstellen und Behandlungen anbieten. Auf diese Weise kann der Prozess des Loslassens der Identifikation mit der eigenen, illusionären Kindheits-Wahrheit abgefedert und liebevoll, wohlwollend und kompetent begleitet werden.

Darüber hinaus kann natürlich ein jeder die Sache auch selbst in die Hand nehmen und sich mutig mit der Wahrheit dieser Welt bzw. des Himmels auseinandersetzen/konfrontieren. Wer es sich zutraut, der Wahrheit von Angesicht zu Angesicht in die Augen zu schauen, kann beispielsweise mit anderen Wahrheit suchenden Menschen ins Gespräch kommen, sich wechselseitig anregen und miteinander austauschen. Wie gesagt: Hierbei gibt es keine eine gültige Wahrheit, sondern “die Wahrheit” ist stets die Summe aller Einzelwahrheiten (auch dies stellt natürlich auch wieder nur eine einzelne Wahrheit dar).

Für den geselligen Austausch mit anderen Menschen, mit Gleichgesinnten und mit Wahrheitsuchenden gibt es in den Sozialen Medien viele Gruppen, bei Facebook zum Beispiel die Gruppen „Wahrheit Echtsein Authentizität Selbstliebe“ und „Kraft Selbstliebe Selbstvertrauen“ sowie „Selbstliebe Spiritualität Bewusstsein Erkenntnis Entwicklung“. Hier besteht die Möglichkeit, sich über aktuelle spirituelle Themen und Fragestellungen und auch über das Thema “Wahrheit” auszutauschen und somit das persönliche Wachstum und die eigene spirituelle Entwicklung aktiv mit zu ge-stalten.

Und es gibt natürlich auch eine ganze Menge spiritu-elle Bücher, die ebenfalls sehr gut dazu geeignet sind, die persönliche Wahrheit zu checken, zu überprüfen und gegebenenfalls bereitwillig, freiwillig infrage zu stellen und upzudaten. Und so findest Du natürlich auch „meine Wahrheit“ als Autor auch in noch weiteren Büchern von mir (eine Übersicht findest Du im Anhang). Es lohnt sich sicherlich, darin ein bisschen zu stöbern und zu blättern und sich durch neue Sichtweisen und andere Blickwinkel inspirieren zu las-sen.

Wir schauen uns die Sache mit „DER WAHRHEIT“ nun noch einmal etwas genauer an.

Wahrheit, Vorstellungen und Enttäuschungen.

Wie können wir uns nun einer anderen, von unserer Kindheits-Wahrheit abweichenden, neuen Herzensfeld-Wahrheit öffnen? Natürlich geht dies mit Enttäuschun-gen einher. Unsere illusionäre Täuschung muss ja aufge-hoben werden.

Jede Enttäuschung ist eine Ent-Täuschung, eine
Desillusionierung, eine Ernüchterung und oftmals eine Erschütterung. Wir hatten eine innere Wahrheit, ein inneres Bild, eine Vision, eine Vorstellungen oder Erwartungen und dann kam alles anders als wir dachten und wir wurden (bitterlich) enttäuscht. Plötzlich sind wir damit konfrontiert, dass wir uns getäuscht haben. Wir unterlagen einer Täuschung, einer Illusion, einer Traumvorstellung, einer Fantasievorstellung, einem fiktiven Seifenblasenbild, das nun zerplatzt ist.

Die Wahrheit ist immer das, was jetzt tatsächlich live und vor Ort ganz real los ist.

Das Jetzt ist so, wie es ist.
Es ist nicht anders, sondern es ist jetzt so, wie es jetzt ist.

Die Wahrheit und das Jetzt sind unerbittlich und gnaden-los.

Die Wahrheit und das Jetzt sind unerbittlich, rück-sichtslos, ohne Erbarmen, radikal und gnadenlos. Das Jetzt kennt kein Pardon, keine Entschuldigungen und kein „aus Versehen“. Das Jetzt ist knallhart, glasklar und ohne jedes Wenn und Aber. Und dies macht „die Wahrheit“ für uns manchmal so schwer zu ertragen, denn die Wahrheit ist echt und klar und eindeutig. Es gibt keine Spekulationen und kein Vielleicht. Und es gibt keine schönen Verpackungen und keine Schnörkel drum herum.

Wenn jemand stirbt, dann ist er/sie tot.
Wenn wir durch eine Prüfung durchgefallen sind, dann sind wir nun mal durchgefallen.
Und wenn wir einen Fehler gemacht haben, dann ist dies nun mal ein Fehler.

Und wenn dieser Fehler bei einem Raketenstart pas-siert, dann kann er tödlich sein. Das Leben kann uns um die Ohren fliegen. Wir bekommen keine zweite Chance. Es gab nur diesen einen Versuch. Und – ehrlich gesagt – ist unsere gesamte Inkarnation nur ein Versuch, nur eine Chance, denn diese jetzige Inkarnation wird es so niemals nochmal geben. Und wenn wir gescheitert sind, wenn uns ein Fehler passiert ist, wenn wir etwas vermeintlich falsch gemacht haben, wenn wir gepatzt haben und wenn wir uns einfach nur unendlich traurig fühlen, dann gilt es, dies jetzt zu fühlen und bejahend anzunehmen. Es gilt, genau diese Gefühle, die es jetzt zu fühlen gilt, jetzt in uns zu fühlen, zu spüren und schwingen zu lassen – und oftmals ist dies dann eben große Traurigkeit.
(Und nebenbei bemerkt: Fehler gibt es überhaupt gar nicht. Alles ist richtig und alles ist Gelingen. Fehler erschei-nen uns nur subjektiv als Fehler. Fehler sind wertvolle Lernerfahrungen im Zuge unseres Reifungs-, Entwick-lungs und Wachstumsprozesses. Wie heißt es so schön: Aus Fehlern lernt man.)

Wenn etwas “falsch” läuft, dann sind wir traurig.

Wir oder die anderen Menschen sind traurig, wenn es anders gekommen ist, als wir es dachten, weil unsere Vor-stellungen zerplatzt sind, weil unsere Erwartungen ent-täuscht wurden, weil wir mit unseren Einschätzungen offensichtlich falsch lagen und uns selbst belogen und betrogen und etwas vorgemacht hatten. Wir dachten immer: „Es wird schon gehen. Es wird schon klappen. Es wird schon alles gut werden.“ Und gleichzeitig spürten wir mit unserem Bauchgefühl, dass da bereits der Wurm drin ist. Doch wir wollten unser stilles, leises Bauchgefühl einfach nicht wahr haben. Und dann wussten wir uns nicht anders zu helfen, als weiterhin fest daran zu glauben, dass doch alles so klappen würde, wie wir es uns vorgestellt haben. Und dann kommt es doch anders als wir dachten und unsere Welt ist einfach in sich zusammengebrochen.

Wir sind am Boden zerstört.
Wir sind traurig.
Wir fühlen uns von allen guten Geistern verlassen.
Wir fühlen uns von Gott und den Engeln im Stich gelassen.

Dabei ist es ganz anders: Gott und die Engel sind bei uns – ganz nah sogar. Das Einzige, was uns im Stich gelassen hat, ist unsere Selbsttäuschung, unsere Illusion, unser Traum, unsere Hoffnung. Wir sind ent-täuscht. Die Täuschung ist vorbei.

Hoffnung ist aufgeschobene Enttäuschung.

Lass Dir diese Worte einmal auf der Zunge zergehen. Diesen Satz will wirklich kein Mensch hören: „Hoffnung ist aufgeschobene Enttäuschung.“

Ganz tief in uns drinnen wissen wir bereits, dass
Hopfen und Malz verloren sind, doch wir hoffen noch, wir hoffen immer und immer noch weiter. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch weil und solange wir hoffen, kommen wir nicht ins Tun, wir hoffen und hoffen und hoffen.

Wir hoffen, der Himmel möge es schon richten – und das tut er dann auch, nur eben auf seine ganz eigene Art und Weise – und meistens zu unserer großen Ernüchterung, Enttäuschung und Desillusionierung. Und wir erleben eine Vollkatastrophe.

Gedanken sind Gedanken und Wünsche sind Wün-sche. Wünsche sind genau genommen auch Gedanken. Es sind Gedankengebilde unseres Kopfes, ausgedachte Vorstellungen, erdachte Bilder, Fantasieträume, Hoff-nungen.

Was ist, das ist die Realität – das, was wahrhaftig ist.

Ich atme jetzt.
Ich habe ein sicheres Dach über dem Kopf.
Ich sitze/stehe hier, wo ich bin.
Mir ist kalt/warm.
Ich habe Hunger/Durst bzw. ich fühle mich satt, gut versorgt und zufrieden.
Hier, wo ich jetzt bin, ist in diesem Augenblick Frie-den.
Der Krieg ist in meinem Kopf.

Der Unfrieden entsteht aufgrund meiner Gedanken über Dinge, die mit dem jetzigen Jetzt überhaupt nichts zu tun haben.

Meine Gedanken erzählen mir Geschichten. Sie schüren meine Angst bezüglich der Zukunft und verursachen Trauer und Wut bezüglich der Vergangenheit.

Gedanken beschenken mich reich und überreich mit Gefühlen, doch die meisten Gefühle, die meine Gedan-ken mir schenken, sind negativer Natur. Es sind negative Gefühle, die ich gar nicht haben und gar nicht fühlen will. Und dann ärgere ich mich. Dann bin ich frustriert und sauer. Dann hadere ich. Dann beschwere ich mich. Und ich jammere und klage über das Leben.

Dabei ist nicht das Leben schlecht oder ungerecht zu mir, sondern es sind meine eigenen Gedanken, die mir das Leben so schwer machen.

Was ist die Realität?
Was ist die Wahrheit?

Meine Gedanken?
Oder das Jetzt?

Oft machen wir unsere Gedanken unbewusst zu unserer Wahrheit.

Oftmals – ja meisten – machen wir unsere Gedanken zu unserer inneren Wahrheit. Hierzu ein Beispiel. Stellen wir uns einmal vor, wie wir mitten in der Natur an der wunderschönen Küste Schottlands stehen und die grandiose Aussicht oben von der Klippe genießen. Der Wind pustet uns um die Ohren. Die Wellen klatschen tief unter uns ans Ufer. Das Land um uns herum ist einmalig schön. Wir bezeugen alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen. Und dann klingelt plötzlich unser Handy und unser Ex/unsere Ex ist dran und motzt uns an. Wir kommen innerlich in Wallung, regen uns auf, sind erbost und ärgern uns maßlos. Dann beenden wir das Telefonat.

Die meisten Menschen werden noch eine ganz Weile in Gedanken bei dem Telefongespräch verweilen, bis sie sich wieder auf die wunderschöne Natur besinnen können. Dies kommt daher, weil wir während des Telefonats unbewusst die Energien des anderen in uns aufgenommen haben. Und solange diese Energien des anderen noch in uns schwingen und präsent und gegenwärtig sind, fühlen wir, wie der andere sich gerade fühlt. Dies passiert ganz automatisch dank unserer Fähigkeit der Empathie.

Und wenn sich unsere Gedanken beruhigen und wir uns wieder auf die wunderschöne Natur rings um uns herum konzentrieren, dann nehmen wir eben genau diese Energie der Natur in uns auf und spüren, wie uns diese Schwingung gut tut.

Jeder Mensch schwingt zu jeder Zeit in derjenigen Energie, die er gerade (aus dem Außen) aufnimmt.

Wohin Du denkst, Energie Du lenkst.

Dort, wo unsere Aufmerksamkeit ist, dort fließt unsere Liebe bzw. die Liebe des Himmels (durch uns) hin. Und zugleich nehmen wir von dort Energie (Formenergie, Ego-Energie) auf. Und nur wenn wir bewusst sind, können wir diese Formenergie/Ego-Energie dann ganz gezielt durch uns hindurch fließen lassen und zurückfließen lassen/heimkehren lassen in den Himmel.

Wenn und solange wir unbewusst sind, ist unser
System verstopft, denn wir sagen meistens innerlich „Nein“ zum Außen und wir nehmen das, was wir wahr-nehmen, sehr persönlich. Es triggert uns und die Ener-gien bleiben einfach in uns stecken. Sie beschweren uns. Und deswegen beschweren wir uns dann bei anderen und jammern und klagen über unser Leid, um diese Energien irgendwie wieder loszuwerden.

Wir können unseren Fokus bewusst lenken – wie mit
einem Joystick.

Was ist nun unsere Wahrheit, wenn wir in Schottland an der Küste stehen und die wunderschöne Natur genießen und wenn dann unser Handy klingelt? Dann können wir unsere Aufmerksamkeit/unseren Fokus ganz bewusst steuern/lenken. Wir könnten beispielsweise ganz nüchtern feststellen, dass unser Handy klingelt – und gehen nicht ran. Wir bleiben einfach souverän mit unserer Aufmerksamkeit dort, wo wir sind, in der wunderschönen Natur.
Und wenn wir tatsächlich doch rangehen sollten, dann könnten wir ganz neutral und mit einer inneren Distanz feststellen, dass der andere sich gerade tierisch aufregt und wir könnten dies bezeugen und mit genügen innerem Abstand beobachten und beim anderen lassen und einfach dokumentieren und bejahend erlauben: „Ja, der andere regt sich gerade tierisch auf. Ich erkenne, wie es ihm/ihr geht.“ Indem wir lediglich Beobachter und Zeuge sind, nehmen wir nichts besonders persönlich, wir machen uns nichts zu eigen, wir lassen alles dort, wo es ist, und wir erkennen die Wahrheit an, so, wie sie ist. Wir nehmen nichts persönlich und wir nehmen uns nichts zu Herzen.

Die Wahrheit ist, dass es dem anderen so geht, wie es ihm/ihr geht, und dass es uns hier, wo wir sind, gut geht. Es muss dem anderen nicht anders gehen.

Begegnung und Kontakt auf der weltlichen oder auf der seelischen Ebene.

Die Frage ist immer, auf welcher Ebene wir dem anderen begegnen. Bei Begegnungen auf der weltlichen Ebene ist es für uns oftmals schwieriger, eine gesunde, innere Distanz zu behalten – gerade, wenn der andere Mensch für uns wichtig ist (und wenn wir ihn/sie sogar lieben). Es ist unsere eigene, bewusste/unbewusste Wahl/Entschei-dung, ob wir in einen weltlichen Kontakt zu dem anderen eintreten (z.B. das Telefongespräch annehmen), wenn wir doch schon vorher wissen/ahnen, welche Energien dort am anderen Ende der Leitung auf uns warten. Wir würden ja auch nicht in einen Kinofilm reingehen, den wir uns gar nicht anschauen wollen.

Wir tun also gut daran, ganz bewusst gut für uns zu sorgen und sorgfältig auszuwählen, mit welchen Wahr-heiten wir uns jetzt in diesem Moment konfrontieren möchten. Die Wahrheit werden wir nicht verändern können, doch unseren Standpunkt auf dieser Welt und unser Wahrnehmungsfeld können wir sehr wohl frei wählen und bewusst beeinflussen und verändern.

Wir tun gut daran, bewusst zu wählen, mit welchen Ener-gien wir uns im Weltlichen konfrontieren.

Nun macht es natürlich keinen Sinn, vor unliebsamen Situationen davon zu laufen. Es macht aber ebenso kei-nen Sinn, sich diesen unliebsamen Situationen zu stellen – denn dann würden wir nur die negativen Energien des anderen unbewusst in uns aufnehmen und es würde uns schlecht gehen. Es muss also noch eine dritte Möglichkeit geben – jenseits von Weglaufen und jenseits von Konfrontation. Und diese dritte Möglichkeit gibt es tatsächlich.

Wir können beides gleichzeitig machen. Ja – wir können gleichzeitig weg sein und da sein. Wir können uns gleichzeitig der unliebsamen Situation stellen, ohne ihr zu begegnen. Wie? Ganz einfach: in unserer Fantasie, in unserem Geist, in unseren Seelenbilderwelten, in einer Meditation, in einer Traumreise.

Wir können uns gleichzeitig einer Situation stellen und ihr fern bleiben – auf verschiedenen Ebenen.

Wir können also in Schottland an der beeindrucken-den Küste stehen und die wunderschöne Natur genießen – und dann klingelt das Telefon. Und sofort fühlen und spüren wir, wer da anruft und sind energetisch mit unserem Ex verbunden. Doch wir brauchen nicht ans Telefon zu gehen. Wir tun gut daran, die weltliche Begegnung dankend abzulehnen und innerlich zurückzuweisen. Denn wir sorgen gut für uns.

Und dann konzentrieren wir uns wieder voll und ganz auf die wunderschöne Natur rings um uns herum. Und dies können wir leicht und mit gutem Gewissen tun, weil wir schon wissen, dass wir uns am Abend ganz in Ruhe eine halbe Stunde Zeit nehmen und ganz entspannt eine Meditation bezüglich des Telefonanrufs machen.

Und am Abend ist es dann soweit und wir machen es uns gemütlich. Im Kaminofen brennt das Feuer. Wir sitzen bequem im Schaukelstuhl davor. Es ist wohlig und warm und uns geht es wirklich gut. Und dann nehmen wir uns ganz bewusst Zeit für den Telefonanruf – in unserer Fantasie, in einer Meditation, in einer Seelenbilder-traumreise.

Übung: In Meditation sich unangenehmen Konflikte ganz bewusst stellen.

Zur Einleitung unserer kleinen Meditation atmen wir einmal ganz bewusst tief ein – und wieder aus.

Und dann verbinden wir uns in unserem Geiste mit dem anderen – mit dem Energiefeld des anderen. Und wir fühlen und spüren einfach, was wir so fühlen und spüren. Und wir beobachten unsere Gedanken und Ge-fühle ganz bewusst. Alles darf sein. Wir erlauben alle Gefühle und Gedanken und Energien bereitwillig. Die Wahrheit darf sich uns zeigen. Wir nehmen uns bejahend Zeit. Unsere volle Aufmerksamkeit ist bei dieser mental-energetischen, telepathischen Begegnung mit dem anderen. Und wir lächeln innerlich und fühlen und spüren und erlauben alles.

Wir bezeugen und würdigen alle Emotionen, alle Gefühle, alle aufkommenden Impulse und alle Gedanken. Wir sind Zeuge. Wir sind Beobachter. Es ist fast so, als wenn wir im Kino sitzen würden und einen Film schauen. Wir würdigen, wertschätzen, bejahen, erlauben und segnen alles, was in uns schwingt. Und wir bleiben in diesem meditativen Bewusstseinszustand so lange, wie Energien in uns schwingen.

Irgendwann werden wir bemerken, dass wir alles bejaht und gefühlt haben. Irgendwann spüren wir, dass da keine neuen Energien mehr kommen, dass wir tatsächlich alles erlaubt, gesehen, wertgeschätzt, gewürdigt und durchgelassen haben. Es kommt einfach nichts Neues mehr nach. Die „stressige“ Energie ebbt ab. Und wir sind beinahe ein bisschen “enttäuscht”, dass das schon alles war und dass die Übung schon vorbei ist.

Und dann sitzen wir einfach so vor dem wärmenden Kaminfeuer und lassen alle Eindrücke dieser Meditation noch ein wenig in uns nachschwingen. Und schließlich ist alles getan. Dann ist tatsächlich alles durch. Dann gibt es jetzt in diesem Moment für uns nichts mehr zu tun. Dann fühlen und spüren wir Frieden – und dieser Frieden ist echt und tief und sehr wohltuend.
Frieden stellt sich ganz von alleine ein.

Der Witz an der Sache ist, dass wir nicht weggelaufen sind. Wir haben nichts verbannt, nichts verdrängt. Wir sind nicht ausgewichen und wir haben nichts vermieden. Sondern wir haben uns bewusst gestellt. Wir haben uns extra Zeit genommen. Wir sind den Energien und dem Problem/dem Konflikt begegnet und wir haben alle dazugehörigen Gefühle gefühlt. Und dadurch, dass wir als Rahmen für die Begegnung mit den Gefühlen eine Meditation gewählt haben, ist es uns sehr leicht gefallen, alle Gefühle mit einem „Ja“ anzunehmen.

Dies fällt uns deshalb leicht, weil wir während der Meditation Geist sind. Wir sind Liebe. Wir schwingen in der Energie unseres Herzensfeldes.

Doch wenn wir eine weltliche Begegnung haben, dann treffen zwei Egos aufeinander. Das Ego des einen triggert das Ego des anderen und dann spielen die bei-den Egos sich gegenseitig immer wieder einen neuen Ball des Schmerzes zu, wie beim Tischtennis, und es wird immer schlimmer und schlimmer. Dagegen können wir uns gar nicht wehren. Es geschieht einfach ganz von alleine. Wir sind nun mal einfach Ego, wenn wir andere Menschen treffen, die auch ein Ego haben.

Egos aktivieren Egos – das ist nun mal so.

Die Variante mit der Meditation ist eine kluge, weise und sehr friedvolle Form/Möglichkeit, dem anderen auf der Herzensfeld-Ebene zu begegnen und während der Meditation sowohl die Ego-Energien des anderen wie auch die eigenen Ego-Energien bewusst wahrzunehmen, zu fühlen, zu erkennen, zu entlarven, zu erlauben, schwingen zu lassen, in ihrer Existenz zu bejahen und dadurch abfließen zu lassen.

Unser „Ja“ lässt sowohl unsere eigenen Ego-Energien wie auch die Ego-Energien des anderen einfach so abfließen, heim strömen in den Himmel, heimkehren ins Licht.

Und zu unserer eigenen großen Überraschung sowie auch zur großen Überraschung des anderen wird bei der nächsten real-weltlich Begegnung der „Sprengstoff“ fehlen.

„Die Luft ist raus.“
Das Problem ist weg.
Der Konflikt hat sich verflüchtigt.
Die schlechte Stimmung hat sich in Wohlgefallen auf-gelöst.

Dies wirkt dann irgendwie tatsächlich wie ein Wun-der, weil manche Situationen ja wirklich wie unauflösbar und total verhärtet scheinen.

Diese Übung können wir bei allen Gelegenheiten anwenden.

Natürlich können wir die obige Übung/Technik bei jedem x-beliebigen Thema anwenden. Wir können bei jeder Gelegenheit dem Problem, der Situation, der Aus-einandersetzung, dem Konflikt aktiv und bewusst in einer Meditation begegnen. Und dies können alle Themen und Probleme sein.

Auseinandersetzungen in der Bezie-hung/Partnerschaft.
Erziehungsschwierigkeiten mit den Kindern.
Konflikte bei der Arbeit.
Unzufriedenheiten bezüglich einer Krise.
Ärger mit den Eltern oder mit Freunden/Nachbarn.
Probleme mit dem Vermieter.
Oder was auch immer.

Wir können uns einfach in einer Meditation ganz be-wusst allen Gedanken sowie allen damit verbundenen Gefühlen stellen und hingeben. Wir können uns die un-terschiedlichen Wahrheiten aller Aspekte, aller Sichtweisen, aller Möglichkeiten und Lösungen, die mit dem Thema zusammenhängen, ganz in Ruhe anschauen und durchfühlen. Denn es gibt niemals nur eine einzige Wahrheit und niemals nur einen einzigen, richtigen Standpunkt, sondern es gibt in jeder Situation eine Viel-zahl von Wahrheiten und Möglichkeiten und Lösungen. Und in ihrer Fülle halten sie für uns einen bunten Blu-menstrauß – ja eine wahre Fülle – von Gefühlen bereit.

Wir tun daher gut daran, ganz in Ruhe, entspannt und in Frieden freiwillig, bereitwillig und bejahend alle zu einer Situation dazugehörigen Gefühle, Emotionen und Energien zu fühlen, zu spüren und in uns schwin-gen zu lassen. In einer Meditation, wenn wir warm und kuschelig in unserem Bett liegen (oder auf einem Stuhl sitzen), ist das natürlich viel, viel einfacher und leichter als in der realen Realität und in der weltlichen, direkten Konfrontation.

Energien möchten einfach nur gesehen, gefühlt und wahr-genommen werden – das ist alles.

Wenn wir Energien ebenso bereitwillig unsere Auf-merksamkeit schenken wir unseren Kindern und unse-ren Haustieren, dann sind diese Energien schon zufrie-den und glücklich. Sie fühlen sich gesehen und geliebt. Sie fühlen sich wahrgenommen und ernst genommen. Und schon sind sie handzahm und ganz lieb und freundlich. In dem Buch „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“ wird mit dem Bild der Transformationsfabrik hierfür eine sehr wirkungsvolle Hilfestellung gegeben, wie wir unsere Gefühle willkommen heißen, hereinlassen, in uns schwingen lassen und dann erfolgreich durch uns hindurch fließen lassen können. Und es gibt hierfür auch ein wunderbares Kinderbuch mit dem Titel “Drachen gibt’s doch gar nicht”, in dem die Sache mit der Aufmerksamkeit sehr humorvoll illustriert ist.

All das, was wir nicht sehen und nicht wahrhaben wollen, all das, was wir leugnen, verdrängen und aus-blenden, wird größer und immer größer – und bedrohlicher und immer bedrohlicher – werden, bis wir es irgendwann endlich doch wahrnehmen und in seiner Existenz anerkennen. Und wenn wir jetzt um diesen Mechanismus wissen, dann können wir alle Schmerzen und alle Traurigkeit auch jetzt gleich ganz zu Anfang in unseren Seelenbilderwelten bewusst wahrnehmen, würdigen, wertschätzen, in ihrer Existenz annehmen, bejahen und segnen – und haben auf diese Weise gleich von Beginn an unseren Frieden.

Es ist eine aufregende Zeit.

Das wilde Leben tobt rings um uns herum.

Frieden finden wir einzig tief in uns selbst.