Gefühlen Zeit einräumen
Ständig fühlen wir Gefühle, doch die meisten Gefühle (vor allem negative Gefühle) mögen wir nicht so gerne. Wir lehnen sie ab und wollen sie nicht haben. Wir wollen negative Gefühle nicht fühlen. Stattdessen wollen wir es anders haben. Wir weigern uns, unangenehmen Gefühlen Zeit einzuräumen, Zeit zu geben. Wir weigern uns, auch diese Energien bereitwillig in uns schwingen zu lassen – und dann kommen sie immer wieder, überraschen uns auf’s Neue und machen uns leidiger Weise das Leben schwer.
Freude, Wut, Trauer und Angst.
Es gibt die vier großen Hauptgefühle Freude, Wut, Trauer und Angst. Alle weiteren Gefühle sind mehr oder weniger Unterformen dieser vier Hauptgefühle. Freude zu fühlen ist uns eine wahre Freude. Doch Wut, Trauer und Angst zu fühlen, das macht nicht so viel Spaß.
Und weil uns dies nicht so viel Spaß bereitet, versuchen wir Situationen zu vermeiden, in denen wir diesen Gefühlen begegnen könnten. Hieraus kann dann ein Ausweich- und Vermeidungsverhalten resultieren. Wir gehen bestimmten Situationen, Menschen und Ereignissen aus dem Weg.
Traurigkeit steht oftmals hinter den Gefühlen von Wut und Angst.
In diesem Beitrag geht es nun besonders um das Gefühl von Trauer/Traurigkeit, denn dieses Gefühl steht oftmals hinter dem Gefühl von Wut und auch hinter dem Gefühl von Angst. Wenn in unserem Leben in der Vergangenheit beispielsweise etwas passiert ist, das uns wütend macht, dann sind wir nur deshalb wütend, weil es anders gekommen ist als wir dachten, weil wir enttäuscht worden sind und weil wir traurig sind.
Wut fühlen bezüglich der Vergangenheit.
Wir sind traurig, weil sich unsere Vorstellungen nicht erfüllt haben. Wir sind enttäuscht, weil unsere Erwartungen sich zerschlagen haben. Wir sind niedergeschlagen und depressiv, weil wir unsere Träume, Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse wider Willen loslassen mussten. Und wir regen uns auf, wir ärgern uns, wir sind zornig und wütend, weil wir nicht traurig sein mögen.
Würden wir einfach bereitwillig traurig sein und weinen, dann bräuchten wir nicht wütend zu sein. Wütend sind wir nur deshalb, weil wir mit unserer Wut unsere Traurigkeit hinter unserer Wut verbergen, kaschieren und vermeiden.
Angst fühlen bezüglich der Zukunft.
Und genau so verhält es sich auch mit unseren Ängsten im Hinblick auf die Zukunft. Wenn in unserem Leben in der Zukunft beispielsweise etwas passieren könnte, vor dem wir uns schon jetzt ängstigen, dann fühlen wir nur deshalb Angst, weil es anders kommen könnnte als wir es uns wünschen, weil wir enttäuscht werden könnten und weil wir dann traurig sein würden.
Wir wären traurig, wenn sich unsere Vorstellungen zerschlagen. Wir wären enttäuscht, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden. Wir wären niedergeschlagen und depressiv, wenn wir auf die Verwirklichung unserer Träume, Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse wider Willen verzichten müssten. Und wir fühlen bereits jetzt unsere Angst vor Enttäuschung und Traurigsein. Wir machen uns Sorgen, wir hegen Befürchtungen und fühlen Unsicherheiten, weil wir nicht traurig sein mögen, wenn es in der Zukunft anders kommt als wir es uns ausgemalt haben.
Hinter den Gefühlen von Wut (Vergangenheit) und Angst (Zukunft) steht also das Gefühl von Trauer/Traurigkeit. Somit existieren eigentlich nur die beiden Grundgefühle Freude und Traurigkeit.
Freude ist dabei die Erfüllung unserer Vorstellungen.
Und Traurigkeit ist dabei die Enttäuschung unserer Vorstellungen.
Freude und auch Traurigkeit sind Ausdrucksformen der universalen Liebe.
Interessanterweise sind sowohl Freude wie auch Traurigkeit Ausdrucksformen der universalen Liebe. Sowohl wenn wir uns freuen wie auch wenn wir traurig sind bedeutet dies die Anwesenheit von Liebe.
Hingegen bedeutet das Vermeiden von Traurigkeit die Abwesenheit bzw. das Fehlen von Liebe.
Wenn wir Wut und Angst fühlen, weil wir die dahinter liegende Traurigkeit vermeiden/verhindern/nicht spüren wollen, dann hadern wir mit dem Gefühl von Traurigkeit. Und dieses Hadern ist ein Ausdruck von Ego-Freude und ist zugleich die Abwesenheit der universalen Liebe. Mit den Gefühlen von Wut (Ärger, genervt sein) und Angst (Sorgen, Befürchtungen, Unsicherheiten) nähren wir unseren Ego-Schmerzkörper.
Hadern ist die Abwesenheit von Liebe und Hadern nährt unseren Ego-Schmerzkörper.
Wenn es nun also darum geht, Gefühlen Zeit einzuräumen, dann ist hiermit nicht gemeint, der Wut oder dem Gefühl von Angst mehr Zeit einzuräumen, sondern es ist ausdrücklich gemeint, dem Gefühl von Traurigkeit mehr Zeit einzuräumen. Es geht darum, „der Emotions-Entität Traurigkeit“ unsere volle Aufmerksamkeit zu widmen.
Wenn wir aus unserem Ego heraus dem Gefühl von Trauer unsere volle Aufmerksamkeit widmen, dann geht die Sache allerdings voll nach hinten los. Denn unser Ego fühlt Trauer und hadert dabei. Unser Ego sagt „Nein“ zum Fühlen von Trauer und mag Trauer nicht erfahren. Und wenn wir uns der Trauer dann doch voll und ganz hingeben, dann versinken wir schneller als gedacht in einem Sumpf von Niedergeschlagenheit und Elend. Wir kennen dies dann als depressive Verstimmungen und als manifeste Depression.
Es geht also darum, dem Gefühl von Traurigkeit auf einer anderen Ebene zu begegnen. Es geht darum, dem Gefühl von Traurigkeit auf der Ebene des Geistes unsere volle Aufmerksamkeit zu widmen/zufließen zu lassen.
Dem Gefühl von Traurigkeit aus unserem Geistes heraus begegnen.
Wenn wir dem Gefühl von Traurigkeit aus unserem Geist heraus begegnen und ihm die Aufmerksamkeit unseres Herzens zufließen lassen, dann begegnen wir „der Emotions-Entität Traurigkeit“ in Liebe/voll Liebe. Dann küssen wir als Liebe das Gefühl von Traurigkeit. Und wenn wir diesen Zustand eine ganze Weile lang energetisch halten, dann löst sich das Energiefeld von Traurigkeit nach einer gewissen Zeit ganz von alleine wie von Zauberhand auf.
Es ist hierbei kein aktives Zutun unsererseits erforderlich. Und es ist auch nicht notwendig/erforderlich total fokussiert auf dem Gefühl von Traurigkeit verhaftet zu sein/zu bleiben. Viel sinnvoller ist es, das Gefühl von Traurigkeit achtsam und aufmerksam im Hintergrund präsent zu haben und schwingen zu lassen.
Es geht darum, dass wir uns die erforderliche Zeit nehmen und dem Gefühl von Traurigkeit Raum, Zeit und Gelegenheit einräumen, damit es sich von uns gesehen, verstanden, gefühlt, geliebt und gesegnet fühlt.
Eine Zeit lang weinen kann eine mögliche Ausdrucksform sein.
In die Stille gehen und innerlich still sein kann eine weitere Ausdrucksform sein.
Es geht darum, sich für das Gefühl von Traurigkeit Zeit zu nehmen.
Wenn wir einen geliebten Menschen verloren haben, weil er gestorben ist, so kennen wir alle das Trauerjahr. Während dieser Zeit ist es gesellschaftlich akzeptiert und angesehen, sich etwas bedeckt zu verhalten, etwas in sich gekehrt zu sein und in sich selbst (in Gedenken an den Verstorbenen ) die stille Trauer schwingen zu lassen.
In unserem Leben begegnen wir dem Tod aber sehr viel häufiger als nur auf der Beerdigung eines geliebten Menschen. Auch wenn wir durch eine wichtige Prüfung durchfallen, wenn wir unseren geliebten Arbeitsplatz verlieren, wenn andere Menschen uns enttäuschen, wenn uns etwas kaputt geht, wenn uns etwas gestohlen wird, wenn wir ein geliebtes Ding, eine geliebte Sache, einen geliebten Menschen oder einen schönen Traum/Wunsch verabschieden und loslassen müssen, dann stirbt jedes Mal eine schöne Vorstellung, eine geliebte Identifikation, ein zu uns gehöriger Aspekt. Und diese Traurigkeit gilt es dann bereitwillig zu fühlen, zu spüren, in sich schwingen zu lassen und ihr die erforderliche Zeit einzuräumen.
Dem Gefühl von Traurigkeit Zeit einräumen.
Indem wir aus unserem Geist heraus dem Gefühl von Traurigkeit die erforderliche Zeit einräumen, erweisen wir dem Aspekt und „der Entität Traurigkeit“ die gebührende Ehre. Wir begegnen der Situation und allen Energien mit Würdigung und Wertschätzung, Hochachtung und Liebe. Und voll Dankbarkeit können wir die schöne gemeinsame Zeit würdigen und gleichzeitig Vergebung praktizieren, dass der Endpunkt nun offensichtlich erreicht ist.
Indem wir aus unserem Geist heraus das Gefühl von Traurigkeit bereitwillig fühlen, beachten und mit unserer Aufmerksamkeit segnen, sind wir mit uns selbst in Liebe verbunden. Vergebung gewinnt über das Hadern des Ego. Und die universale Liebe darf in alle „seelische Wunden“ einfließen und die Verletzungen heilen.
Das bereitwillige Fühlen von Traurigkeit ist ein neuer Weg, der universalen Liebe zu begegnen.
Der Schmerz von Traurigkeit ist eine Tür, ein Tor in den Himmel. Indem wir „Ja“ sagen zu dem bereitwilligen Fühlen von Traurigkeit (aus unserem Geist heraus), gehen wir durch den Schmerz hindurch und betreten unseren eigenen Himmel in uns selbst, unser eigenes Herzensfeld in uns, unser eigenes Liebesein in uns selbst.
Durch das Tor der Freude der universalen Liebe zu begegnen ist die eine Möglichkeit, den Himmel auf Erden zu erleben. Und die andere Möglichkeit, den Himmel auf Erden zu erfahren, ist eben das Tor des Schmerzes von Traurigkeit. Somit können wir auf der positiven Seite der Skala wie auch auf der negativen Seite der Skala in den Himmel gelangen, die universale Liebe finden und ein gesegnetes Leben führen.
Sich für das Gefühl von Traurigkeit im Alltag bewusst etwas Zeit nehmen, es bereitwillig im Hintergrund schwingen lassen, ihm innerlich Aufmerksamkeit schenken, das Jetzt bejahend so annehmen wie es ist, Vergebung praktizieren und den Schmerz der Traurigkeit nutzen als einen Torweg hinauf/hinüber in eine neue Dimension. Dies bedeutet Entwicklung. Dies bedeutet seelisches Wachstum. Auf diese Weise wachsen wir innerlich über unser altes Ich hinaus.
Wir erheben uns über das Hadern unseres Ego und wir erheben uns über unseren Ego-Schmerzkörper, den wir bisher mit den Gefühlen/Energien von Trauer, Wut und Angst genährt und gefüttert haben.
Wir erheben uns über das Hadern unseres Ego und über unseren Ego-Schmerzkörper.
Die Traurigkeit „feiern“.
Die Traurigkeit „genießen“.
Die Traurigkeit „lieben“.
Sich über das Gefühl des Traurigseins „freuen“.
(Ja, das Leben ist paradox.)
Dann brauchen wir keine Angst mehr vor der Zukunft zu haben, denn wir fühlen einfach bereits jetzt bereitwillig das Gefühl von Traurigkeit. Und dann brauchen wir auch nicht mehr mit der Vergangenheit zu hadern oder wütend zu sein, denn wir sind einfach bereitwillig traurig und begegnen „der Emotions-Entität Traurigkeit“ mit unserer Aufmerksamkeit sowie mit Hochachtung, Würdigung und Wertschätzung.
Und plötzlich sind wir frei.
Plötzlich sind wir wahrhaftig frei.
Plötzlich sind wir frei.
Indem wir keine Angst mehr vor dem Gefühl von Traurigkeit haben und ihm nicht mehr ausweichen, sondern uns dieser Emotion bereitwillig stellen, erlangen wir eine neue Freiheit und unser Leben erhält eine vollkommen neue Lebensqualität. Jedes Vermeidungsverhalten und Ausweichverhalten können wir uns jetzt sparen/schenken. Wir begegnen dem Gefühl von Traurigkeit einfach aufrichtig, authentisch, selbstbewusst und auf Augenhöhe. Wir fühlen uns dieser starken, kraftvollen Emotion gewachsen. Wir brauchen uns nicht mehr vor dieser starken, kraftvollen Energie zu verstecken und auch nicht vor ihr wegzulaufen.
Wir haben einen guten, neuen Umgang mit dem Gefühl von Traurigkeit gefunden – einfach indem wir uns die erforderliche Zeit nehmen, die es braucht, um dieser Emotion gebührend Rechnung zu tragen.
Traurigkeit als eine Ausdrucksform der universalen Liebe.
Indem wir dem Energiefeld von Traurigkeit aus unseren Geist/Herzen heraus begegnen, sind wir auf der Gewinnerseite und haben es geschafft.
Tschüss Ego.
Willkommen mein liebes Herz.
Ich wünsche Dir nun von Herzen eine gute Zeit in Selbstliebe und voll Dankbarkeit.