Wenn wir was vom anderen wollen, tanken wir Ego
Umgangssprachlich sagen wir manchmal: „Der will was von mir“ oder „die will was von mir“. Wir meinen damit, dass uns jemand attraktiv findet und „uns anmacht“ bzw. „mit uns gehen will“.

„Anmache“ ist eigentlich schon mal gar nicht so negativ, wie es klingt, denn es hat etwas mit „das Feuer anmachen“ zu tun. Da ist also ein Mensch, den uns anmachen - also das Feuer in uns entzünden/entfachen - will. Das ist ja durch aus positiv. Nur manchmal mögen wir gar nicht ausgerechnet von diesem Menschen angemacht/entzündet werden. Wir sind also sehr wählerisch, wer das Feuer (das Feuer der Liebe, das Feuer unserer Begeisterung, das Feuer unserer Leidenschaft) bei uns anmachen und entzünden darf.

Unser inneres Feuer wurde bei uns und bei vielen anderen Menschen im Zuge unserer Erziehung ausgepustet. Es glimmt nur noch etwas Glut in unserem inneren Kern. Mit all den Regeln und Gesetzen, Vorstellungen und Erwartungen, Meinungen und Ansichten, Benimmregeln und Vorschriften, Prägungen und Konditionierungen, Glaubenssätzen und Rücksicht-nehmen-müssen-Vorgaben ist es unseren Eltern und der Gesellschaft gelungen, die Lebendigkeit (das Feuer) und die spontane Spielfreude, Kreativität und Fantasie unseres Inneren Kindes auszulöschen. Uns wurde es verboten, frei und offen, lebendig und impulsiv, spontan und authentisch zu leben. Und nun suchen wir jemanden, der in unsere Glut pustet und unser Feuer wieder entfacht.

Und zugleich verhindern wir es mit allen Mitteln. Wir verbieten es jedem Menschen, uns zu nahe zu kommen und tatsächlich unser inneres Feuer neu zu entfachen. Das Verbot „Feuer machen verboten“ haben wir von unseren Eltern übernommen, verinnerlicht und bleiben ihm bis heute treu. Heute verbieten wir es uns selbst und anderen, feurig zu sein, lebendig zu sein, authentisch zu sein.

Und was ist unser Feuer?
Wodurch merken wir, ob wir lebendig leben?

Unser Feuer sind unsere Gefühle.

Unsere Gefühle sind unser Feuer. Wir erhitzen uns und geraten in Wallung. Wir geraten in Rage oder in uns brennt das Feuer der Liebe. Und unsere Gedanken sind das Wasser, das unser Feuer ausmacht, erlischt und vernichtet.

Und so tanzen wir innerlich einen Tanz mit Feuer und Wasser. Und unser Feuer der Leidenschaft will flammen und brennen. Und mit unseren Gedanken, mit unseren Bedenken, mit unseren Vorstellungen und Erwartungen von „gut“ und „richtig“, mit unseren Sorgen und mit unserem „Rücksichtnehmen auf andere“ löschen wir unser eigenes Feuer, unsere eigenen Impulse, die aus unserem Innen (aus unserem Herzen) kommenden, aus.

Dennoch ist es so, dass wir selbst die Verantwortung dafür tragen, dass wir selbst heute als Erwachsener weiterhin unser Feuer löschen. Als Kind gehörte es in unserer Gesellschaft einfach dazu, dass unsere Eltern unser Feuer gelöscht haben. Doch in unserer Pubertät hätten wir uns über die Wassereimer voller Gedanken von unseren Eltern erheben und woanders hingehen können. Wir hätten uns umdrehen und energetisch einfach weggehen können. Doch das haben wir bis heute nicht getan. Wir suchen nach wie vor die Nähe zu unseren Eltern und deren Vorstellungen und Erwartungen. Wir löschen unser Feuer nach wie vor mit dem Wasser der Gedanken/Bewertungen unserer Eltern.

Und wenn nicht unsere Eltern, dann unser Partner. Viele Menschen haben heute den „Feuer-lösch-Service“ von den Eltern auf den Partner/die Partnerin verschoben. Heute regen wir uns über unseren Partner auf. Er/sie nervt uns und macht uns das Leben schwer. Sein/ihr Wasser, seine/ihre Bemerkungen und Gedanken löschen unser Feuer aus.

Immer, wenn und solange wir etwas von dem anderen wollen, nehmen wir die Ego-Energien des anderen in uns auf und ersticken unser Inneres Kind. Immer, wenn wir Erwartungen und Vorstellungen unserem Partner gegenüber haben, ist es uns wichtig, wie er/sie sich verhält. Folglich löschen wir mit unseren Gedanken auch sein/ihr Feuer aus. Und zugleich nehmen wir aus dem Energiesystem unseres Partners dessen Ego-Energien in uns auf und löschen mit ihnen unser eigenes Feuer.

Immer wenn wir Erwartungen an jemanden haben, saugen wir förmlich die Ego-Energien des anderen in uns auf. Und dies fängt bereits in dem Moment an, wenn wir vom anderen erwarten, dass er/sie uns sein/ihr Ohr schenkt. Wenn wir erwarten und wenn wir wollen, dass der andere uns zuhört, dann wollen wir etwas vom anderen und senden ihm/ihr bereits unsere Ego-Energien und nehmen bereits seine/ihre Ego-Energien in uns auf - und ersticken den anderen und uns selbst damit. Es scheint uns ein großes Bedürfnis und eine große Freude zu sein, uns selbst nicht in unserer Feurigkeit und Lebendigkeit zu erleben, sondern wie einen Aschehaufen klein zu halten.

Immer, wenn wir die Aufmerksamkeit des anderen haben wollen, ist eine Situation entstanden, in der wir uns in eine Abhängigkeitsbeziehung vom Außen, von den anderen, begeben haben. Wir erwarten, dass die anderen uns beachten - und vergessen dabei, uns selbst zu beachten. Wenn wir erwarten, dass die anderen uns ihre Aufmerksamkeit schenken, können wir davon ausgehen, dass wir selbst uns unsere eigene Aufmerksamkeit gerade vorenthalten. Wir vernachlässigen uns selbst. Wir wollen etwas vom anderen. Die anderen sollen unsere eigenen, inneren Selbstliebe-Mangel ausgleichen.

Natürlich haben wir es so in unserer Kindheit gelernt. Ständig mussten wir auf unsere Eltern hören und ihnen (anstatt uns selbst, anstatt unserem eigenen Spiel, anstatt unserem eigenen Inneren Kind) unsere Aufmerksamkeit schenken.

Durch diese Mechanismen wurde bereits als Kind unser Feuer durch unsere Eltern gelöscht. Wir durften uns nicht für unser eigenes Inneres Kind begeistern. Unsere lebendige Kreativität/Fantasie ist erloschen. (Schule hat hierzu einen Großteil beigetragen.) Wir sind ausgemacht worden, indem wir unsere Aufmerksamkeit ständig den anderen schenken/widmen mussten.

Und selbst wenn wir wollen, dass der andere uns in Ruhe lässt, sodass wir beschaulich in Stille unsere eigenen Dinge tun können (ganz in Ruhe unser eigenes Inneres Kind spielen lassen), wollen wir etwas von anderem, nämlich, dass er uns in Ruhe lässt. Und schon haben wir eben nicht unsere Ruhe, sondern die Ego-Energien des anderen schwingen unbewusst in uns und wir können unsere Ruhe, Stille und das für uns selbst Sein gar nicht mit einem guten Gewissen genießen.

In Ruhe für sich selbst etwas mit einem schlechten Gewissen tun ist eben nicht, vollkommen entspannt bei sich selbst zu sein, sondern wir sind dann zwar alleine für uns, haben aber in uns die Ego-Energien des anderen schwingen, zum Beispiel in Form von Schuldgefühlen und einem schlechten Gewissen. Nichts-vom-anderen-wollen würde bedeuten, einfach für sich zu sein, ohne vom anderen zu erwarten, in Ruhe gelassen zu werden. Und wenn der andere dann stört, dann sagen wir eben: „Du störst gerade.“

Heute ist es nun an der Zeit, unser Verbranntsein zu akzeptieren und jetzt wie ein Phönix aus der Asche neu aufzusteigen, empor zu steigen und neu geboren zu werden. Die alten Geschichten, Mythen und Sagen erzählen ja davon. Also soll es so sein. Dies ist so vorgesehen. Aus der Asche darf neues Leben erwachsen. Wir selbst dürfen aus unserer eigenen Asche erwachsen. Wie aus einem Samen kommend dürfen wir als zarter Sprössling unsere Kopf empor recken und dem Licht entgegen wachsen. Wir können und dürfen und sollten uns über unsere Identifikation mit uns als Aschehäufchen erheben und uns erlauben, wieder Feuer zu sein - voll Begeisterung empor zu wachsen vom zarten Spross zu einem kraftvollen Baum.

Wir können nun in unserem Alltag einmal bewusst schauen, wie wir mit den anderen (mit unserem Partner) zusammen leben und wie wir mit ihm/ihr sprechen. Und wir können einmal bewusst darauf achten, wann wir „etwas vom anderen wollen“.

Wann erwarten wir etwas?
Wann soll er/sie es uns recht machen?
Wann soll er/sie unsere Vorstellungen erfüllen?
Wann genügt er/sie uns nicht in seinem/ihren Sosein?
Wenn stellen wir Bedingungen an sein/ihr Verhalten?

Immer, wenn wir Erwartungen haben und etwas vom anderen wollen, sehen wir unsere eigenen Vorstellungen von einem „Richtig“ und stellen sie über den anderen. Hiermit erkennen wir den anderen NICHT in seinem Sosein.

Wir erkennen ihn/sie nicht.
Wie lieben ihn/sie nicht.
Wie sehen ihn/sie nicht.
Wir verstehen ihn/sie nicht.
Wie erkennen ihn/sie nicht an.
Wir würdigen ihn/sie nicht.
Wir bejahen ihn/sie nicht.
Wir segnen ihn/sie nicht.
Wir sagen NEIN zum ihm/ihr.

Und indem wir NEIN sagen, nehmen wir Formenergie = Ego-Energie in uns auf. Allein unser JA lässt die Energie der universalen Liebe frei fließen. Jedes NEIN blockiert.

Wir sind also selbst unsere eigene Blockade. NICHT die anderen blockieren uns mit ihrem Verhalten, sondern WIR SELBST blockieren uns, indem wir NEIN sagen zum Verhalten der anderen.

Was wäre die Alternative?

Fühlen!

Anstatt NEIN zu sagen wäre die neue, wirkungsvollere und deutlich lebendigere Alternative, JA zu sagen zu unseren eigenen Gefühlen, die mit dem Verhalten des anderen einher gehen und in uns schwingen. Es geht nicht darum, den anderen zu verändern, sondern es geht darum, die eigenen Gefühle zu fühlen.

Wir können davon ausgehen, dass die Gefühle, die der andere in uns auslöst, uralte Gefühle aus früheren Leben sind, die unter unserem Teppich liegen und vor sich hin gammeln. Sie wollen endlich gefühlt werden. Solange wir uns verweigern, sie zu fühlen, versperren sie der lichtvollen Freude die Eingangstür. Das Bild von der Transformationsfabrik kann beim Gefühle-Fühlen hilfreich sein. Wir können uns aber auch vorstellen, dass wir selbst ein Feuer der Transformation sind und dass die Gefühle in unserem eigenen Feuer, was wir sind, lodern und schwingen und brennen und verbrennen dürfen. So funktioniert es, wenn wir „Energie durchlassen“.

Wir können also im Grunde genommen den anderen Menschen, unserem Partner und allen „Arsch-Engeln“, die uns triggern, dankbar sein, dass sie punktgenau unter unserem Teppich aufräumen und uns all diejenigen Gefühle fühlen lassen, sie seit ewigen Zeiten (seit früheren Leben) noch unter unserem Teppich liegen und die unser eigenes Feuer der lichtvollen Freude ersticken. Unsere lichtvolle, leuchtende, strahlende Leidenschaft werden wir erst dann fühlen, erleben und erfahren können, wenn wir zuvor den ganzen Schrott, Müll, Mist, Schmerz und Kummer einmal bereitwillig in uns gefühlt haben.

Mit Hadern kommen wir da nicht weiter. Hadern ist ein NEIN. Wir müssen schon JA sagen zum Gefühle-Fühlen, anders geht es nicht.

Unser Partner bietet uns in unserem Alltag (ebenso wie unsere Arbeitskollegen und Nachbarn und Freunde) also in erstklassiger Weise die Möglichkeit, anzuerkennen, dass da noch alte Gefühle unter unserem Teppich liegen. Wir brauchen diese Gefühle nicht mühsam in teuren und zeitaufwendigen Therapiestunden oder in Meditation suchen. Das Leben ist so angelegt, dass alles ganz von alleine leicht geschieht. Wir müssen dazu nur JA sagen. Fühlen genügt - bereitwilliges Fühlen.

Es geht dabei NICHT darum, dass wir dabei JA zu dem desolaten Verhalten unseres Partners (des anderes, unseres Gegenübers) sagen. Manchmal benehmen/verhalten sich andere Menschen eben einfach daneben. Sondern es geht darum, dass wir JA zu unseren Gefühlen in uns selbst sagen. „Ja, ich fühle jetzt, was ich fühle Und ich erlaube, dass diese Gefühle jetzt in mir schwingen und mich erfüllen und mich (unangenehm) berühren dürfen. Ich fühle meine Gefühle. Sie sind da und ich erlaube sie.“

Und parallel zu unseren unangenehmen Gefühlen atmen wir einfach einmal bewusst tief ein und sagen JA zu unserem Atmen. „Ja, ich atme.“ Und wenn wir Lust haben, können wir uns auch noch vorstellen, wir selbst seien eine Lichtgestalt - wir sind sozusagen unser eigener Engel. Und indem wir zweimal JA sagen, einmal JA zu den negativen Gefühlen und ein zweites Mal JA zu uns selbst wie wir atmen und wie wir eine Lichtgestalt sind, sagen wir JA zu zwei Punkten und praktizieren damit Quantenheilung - und die Energie darf fließen.

Wir brauchen nichts zu tun.
Wir brauchen nichts selbst zu entscheiden.
Wir brauchen nichts zu regeln.
Wir brauchen nichts zu verändern.
Wir brauchen keine Entscheidungen zu treffen.
Wir sagen nur zweimal JA.

Unser JA erlaubt, dass die Energie des Lebens frei fließen darf/kann. Und das Leben lässt dann die Lebensenergie einfach aus sich selbst heraus dorthin fließen, wo sie jetzt hinfließt. Die Liebe darf strömen und fließen und heilen. Und einfach so aus sich selbst heraus tritt Wandlung ein. Einfach, weil die Liebe, die universale Lebensenergie mit unserem JA frei fließen kann/darf, wandeln sich die Dinge ganz von alleine.

Indem wir nichts mehr vom anderen wollen, sondern ihn/sie lassen, wendet sich das Blatt und Wandel vollzieht sich.

Wie - das können wir voll Vertrauen dem Leben überlassen. Unsere Aufgabe bleibt stets dieselbe: Bezeugen was ist und die dazugehörigen Gefühle bereitwillig/bejahend fühlen.

Die Zeiten, in denen wir mit unserem Ego aktionistisch auf das Außen reagiert haben, sind einfach vorbei. Was jetzt dran ist, ist: Bezeugen und Fühlen. Das ist alles.

Unser Ego ist nicht mehr zum Machen, Tun, Schaffen und Verändern da, sondern unser Ego ist zum Wahrnehmen, Erkennen, Anerkennen, Würdigen, Bezeugen, Bejahen, Segnen und Fühlen da.

Wir bezeugen.
Und wir fühlen.
Und das Leben gestaltet.

Das ist alles.

Und so wandelt sich nun die ganze Welt …