Klafft die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander?
Viele Menschen haben den Eindruck, dass die Schere zwischen armen und reichen Menschen immer weiter aufklafft. In diesem Beitrag schauen wir uns einmal an, ob dem wirklich so ist.

Es gibt immer mehr arme Menschen, die ein geringes Einkommen haben. Und es gibt einige wenige Menschen, die immer reicher werden. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass sich die Reichen auf Kosten der Armen bereichern.

Und sogar in der aktuellen Corona-Krise können wir feststellen, dass sehr viele Menschen in die Röhre gucken und leer ausgehen. Die Geschäfte schließen. Die Gastronomie macht keine Umsätze mehr. Die kleinen Selbständigen und die vielen angestellten Mitarbeiter haben keine Einkünfte mehr oder nur noch geringe Einnahmen.

Und dann gibt es Einzelpersonen und Firmen, für die ist die Corona-Krise eine wahre Goldgrube. Bei ihnen floriert das Geschäft. Der Rubel rollt. Die Einnahmen fließen. Die Umsätze erreichen neue Höchstwerte. Es könnte gar nicht besser laufen. Die Krise führt zu einem unerwarteten Reichtum. Insbesondere die Hersteller von Produkten, die derzeit mehr denn je gefragt sind, können sich die Hände reiben, zum Beispiel die Maskenproduzenten, Testhersteller, Visierverkäufer sowie all die vielen Online-Firmen und Internet-Marktplätze. Überhaupt erlebt die gesamte digitale Branche einen großen Schub nach vorne. Die Digitalisierung und der Ausbau der virtuellen Welten schreiten mit großen Schritten voran.

In diesem Zusammen können wir also leicht erkennen, dass nicht nur die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft, sondern auch die Schere zwischen wirklichem Leben, körperlichen Erfahrungen, weltlichen Erlebnissen auf der einen Seite und virtueller Welt, Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und Entfremdung von der Natur und vom Menschsein auf der anderen Seite klaffen immer weiter auseinander.

Doch ist dies wirklich so?
Klaffen die Welten wirklich auseinander?
Entsteht tatsächlich ein Ungleichgewicht?
Verlieren wir die Harmonie und unsere natürliche Balance?
Droht die ganze Welt zu kippen, umzufallen und aus dem Ruder zu laufen?

Und schließlich können wir erkennen, dass neben der Entwicklung und dem Ausbau von künstlicher Intelligenz auch noch eine weitere Entwicklung immer mehr Raum einnimmt: die Entwicklung unserer Spiritualität. Es gibt immer mehr Menschen, die sich ihrem Geist-Sein zuwenden.

Und es gibt auch immer mehr Menschen, die sich von dieser Ebene des Geist-Seins, der Spiritualität und der „anderen Daseins-Ebenen“ immer vehementer abwenden und abgrenzen. Sie wollen davon einfach nichts wissen. Sie wollen die Ebene des Feinstofflichen einfach nicht wahrhaben.

Es gibt immer mehr Menschen, die vertrauen blind den anderen, der Regierung, den Lehrern, den Fachleuten, den Anführern, den Forschern, den Wissenschaftlern und Ärzten - den wissenschaftlichen Untersuchungen, Studien, Forschungsergebnissen - den Zahlen und Worten, die auf Papier geschrieben stehen - anstatt ihrer inneren Stimme, ihrem eigenen Herzen, ihrer Inneren Kind, ihrem Bauchgefühl, ihrer natürlichen Intuition, sich selbst im Herzensfeld.

Da sind also Menschen, die vertrauen „den anderen“ und meinen, „die anderen“ werden es schon richten und „die anderen“ tragen die Verantwortung. Und dann sind da diejenigen Menschen, die wollen die Verantwortung für ihr Leben selbst tragen, die nehmen sich selbst in die Pflicht, die fassen sich an die eigene Nase, die wissen selbst, was für sie gut ist und die verweigern sich, wenn andere Menschen über ihr Leben bestimmen und so tun, als ob sie es besser wüssten, was für sie gut und richtig ist.

Wir können dies vergleichen mit unserer Situation damals in unserer Kindheit: Damals als wir ein Kind waren, da wussten zumeist unsere Eltern immer besser, was für uns gut ist. Wir sollten eine Jacke anziehen, wenn wir rausgehen. Wir sollten dieses tun und jenes unterlassen. Wir sollten auf unsere Eltern hören und uns brav und artig fügen. Und viele Menschen leben in diesem „Kind-Status“ auch noch heute, obgleich sie bereits Erwachsen sind. Sie hören auch noch als Erwachsene auf die Vorstellungen ihrer Eltern (der Gesellschaft, der Regierung, der Fachleute, der Obrigkeit). Sie folgende nach wie vor den Werten, Vorstellungen, Erwartungen, Lebenseinstellungen, Ansichten und Meinungen, Benimmregeln und Normen, die sie damals als Kind gelernt und verinnerlicht haben.

Und wir können feststellen, dass auch hier eine Schere weit aufklafft. Es ist die Schere zwischen den Menschen, die selbst die Verantwortung für ihr Leben in die Hand nehmen und tragen wollen und denjenigen, die anderen die Verantwortung für ihr Leben, ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit geben/überlassen.

Doch kehren wir einmal zurück zu der Schere zwischen Arm und Reich.

Aus spiritueller Sicht gibt es keine Armen.
Es gibt keine armen Menschen.
Jeder Mensch ist reich.
Jeder Mensch lebt in Fülle.

Die einen leben in Reichtum und Fülle, indem sie in einer Villa mit Swimmingpool leben, viel Geld und üppigen Besitz haben. Ihnen mangelt es an nichts - so könnte man glauben.

Und die die anderen, die Armen, leben in ärmlichen Verhältnissen. Vielleicht sind sie sogar krank, von Schmerz und Leid gezeichnet, müssen mit wenig Geld über die Runden kommen, haben kaum etwas zu essen und jammern und klagen tagein tagaus. Diese Menschen sind arm - könnte man meinen.

Doch so ist es nicht.
Alle Menschen sind reich.
Alle Menschen leben in Fülle.
Alle Menschen haben ein reich gesegnetes Leben.

Die Frage ist: Womit ist das Leben reich gesegnet?
Die Frage ist: Worin besteht die Fülle?

Und hier können wir Unterschiede feststellen.

Bei „den Reichen“ besteht die Fülle in materiellen Gütern, Geld, Besitztümern, Hab und Gut, materiellem Wohlstand, materiellem Reichtum. Es sind Reichtum und Fülle auf der oberflächlichen Ebene der Dinge.

Bei „den Armen“ besteht die Fülle im Arm-Sein (im Mangel-Leiden, im Opfer-Sein). Ihr ganzes Leben ist voll von Arm-Sein („voller Mangel“). Dies mag paradox klingen, jedoch nur für unseren Verstand. Arme Menschen haben und erleben ganz viel Arm-Sein.

Noch deutlicher wird dies bei den kranken Menschen. Bei „den Kranken“ besteht die Fülle im Krank-Sein. Kranke sammeln Krankheiten. Kranke häufen in ihrem Leben Krankheiten an. Kranke leben in einer Fülle von Schmerz und Leid und Kummer und Jammern und Klagen. Auch dies ist Fülle. Auch dies ist Reichtum. Es sind Reichtum und Fülle auf der Erfahrungsebene von Leid und Schmerz, von Kummer und Leid, von Mangel und Opfer-Sein.

Und dann gibt es Menschen, deren Leben mit Liebe reich gesegnet ist. Bei „den Liebe-Menschen“ besteht die Fülle im Lieben. Diese Menschen haben vielleicht nicht mehr als Maria und Josef im Stall, doch sie sind reich und erfüllt in ihrem Herzen. Manch ein „Landstreicher“ führt ein erfüllteres, „reicheres“ und zufriedeneres Leben so mancher Millionär. Der glückliche, zufriedene Landstreicher würde sein „armseliges“, „reiches“ Leben nicht mit dem Millionär tauschen wollen. Der Millionär wird eines Tages all sein Hab und Gut verlieren und zurücklassen müssen. Spätestens der Tod wird den Millionär von all seinen Dingen, seinem Geld, seinem Reichtum und seinem Besitz trennen. Doch der „Landstreicher“ kann seine Liebe und seine innere Glückseligkeit und Zufriedenheit (sofern er diesen „Bewusstseinsgrad“, diese Achtsamkeit/Selbstliebe für sich erlangen konnte) leicht mit hinüber nehmen in die jenseitigen Welten - in den Himmel. Der Landstreicher kann und darf und wird seinen Reichtum behalten. Er braucht nicht zu befürchten, irgendetwas verlieren zu können, weil er hat keinen weltlichen, dinglichen Besitz.

Die Schere zwischen Arm und Reich klafft also nur bei oberflächlicher Betrachtung immer weiter auseinander. In Wirklichkeit sind alle Menschen gleich reich und führen ein sehr erfülltes Leben. Was wir aber beobachten können, ist, dass die Schere der Inhalte - also was wir wählen, womit unser Leben reich und erfüllt sein soll - immer weiter auseinander geht. Es sind sehr, sehr, sehr, sehr viele Menschen, die entscheiden sich dafür, ihr Leben mit Angst zu füllen.

Immer mehr Menschen leben in einer Fülle von Angst und angstmachenden Gedanken. Immer mehr Menschen leben in einer Fülle von Verunsicherungen. Sie erleben in sich selbst einen großen Reichtum an Unsicherheiten, Zweifeln, Sorgen, Nöten, Schuldgefühlen und Verzweiflung. All diese negativen Energien erfüllen sie, füllen ihr Leben und ihren Alltag aus und begleiten diese Menschen auf Schritt und Tritt.

Wir haben einen freien Willen. Und wir haben die freie Wahl, mit welchen Energien wir unser Leben anfüllen und bereichern wollen. Wir können und dürfen selbst entscheiden, in welchen Energien wir baden wollen - in welchen Energien wir ein Vollbad nehmen wollen.

Jeder Mensch trägt selbst die volle und alleinige Verantwortung dafür, in welche Badewanne er einsteigt. Das Leben bietet uns alle möglichen Badewannen mit allen möglichen Energien an. Und natürlich gibt es auch diejenige Badewanne, die uns gewohnt und vertraut vorkommt und in der wir seit unserer Kindheit jeden Tag baden. Doch ob wir auch heute wieder in dieselbe Badewanne einsteigen, in der wir seit unserer Kindheit baden, das entscheiden wir heute selbst - denn wir sind inzwischen erwachsen.

Das Leben stellt uns alle Badewannen hin. Und jede Badewanne wird vom Badewannenbesitzer umworben. Jeder Badewannenbesitzer preist seine Badewanne als „den Himmel auf Erden“ an. Doch wir sind frei darin, selbst auszuwählen, wie wir uns entscheiden. Wir können nur eine einzige Badewanne auswählen - alle anderen Badewannenbesitzer müssen wir enttäuschen. Wir sagen nur zu einer Badewanne „Ja“ und zu allen anderen Badewannen sagen wir „Nein“. Und wenn unsere Eltern oder die Wirtschaft oder die Ärzte oder die Pharmaindustrie oder die Regierung ihre Badewanne als „die ultimative Lösung“, als „die einzig wahre Wahrheit“, als „das grandioseste Glück“ anpreisen, so können wir nur erkennen, dass jeder Badewannenbesitzer von seinem eigenen Produkt sehr überzeugt ist.

Und hieraus können wir dann - scharfsinnig wie wir sind - den klugen, weisen und richtigen Rückschluss ziehen, dass wir in keine Badewanne einsteigen sollten, denn alle Badewannen sind aufgefüllt mit Fremdenergien. Vielmehr sollten wir unsere eigene Badewanne bauen und mit unserem eigenen Wasser - mit unserer ureigenen Energie - befüllen, denn nur in unserer eigenen Badewanne werden wir tatsächlich unsere eigene Glückseligkeit und Zufriedenheit - ja Frieden - finden können.

Der Clou ist also, keine der dargebotenen Badewannen zu nehmen, keine der angepriesenen Badewannen zu nutzen, alle Badewannen stehen zu lassen und links liegen zu lassen - und dann die eigene Badewanne im eigenen Leben aufzustellen und genüsslich ein Vollbad in der ureigenen Energie unserer Selbstliebe zu nehmen. Dies ist dann wahres, erwachtes Erwachsen-Sein.

Mit diesem Schritt bereichern wir die Welt. Denn wir können unsere Badewanne einmalig und einzigartig gestalten. Wir können und dürfen bunte Blumen und schöne Muster innen und außen auf die Badewanne malen. Wir können uns unser Lieblingsduftwasser einlassen. Wir dürfen in Seetang baden oder in einer Moorpackung oder in einer Lehmmatsche oder in Gold oder in Entenflott oder in kristallklarem Quellwasser oder in Eiswasser oder in warmer, zerflossener Butter oder in Gelee oder in Salzwasser oder oder oder …

Es ist unsere Badewanne und es ist unsere Erfahrung. Und jeder darf mit ansehen, wie verrückt wir sind und was wir Lust haben auszuprobieren und zu genießen. Es ist unser Leben, unsere Freude und unsere ureigene Verrücktheit und Lebenslust.

Auf diese Weise erlauben wir, dass zwischen uns selbst und „den anderen“ eine Schere aufklafft, weil wir einfach anders sind als alles, was es schon gibt.

Wir sind anders.
Wir sind einzigartig.
Wir sind besonders.
Wir sind einmalig.
Und wir erlauben uns, dies jetzt auch zu leben, zu zeigen und zu erfahren.

Wir erlauben uns, uns selbst unsere eigene Einzigartigkeit zu zeigen. Und die anderen dürfen daran teilhaben, wenn sie denn Lust dazu haben. Vielleicht ist für sie ein Impuls dabei, der sie dazu inspiriert, ihrerseits ihre eigene Einzigartigkeit anzupacken, auszudrücken, sich selbst zu zeigen und vor sich selbst aufrichtig zu leben.

Und so ist das „Schere-Aufklaffen“ unsere neue Normalität, denn jeder darf noch viel mehr anders sein als jeder andere.

In der Tierwelt ist dies bereits die Realität. Der Pinguin ist vollkommen anders als die Giraffe. Und das Nashorn ist vollkommen anders als die Qualle.

Und so dürfen nun auch wir Menschen „vollkommen anders sein“.

„Anders sein als die anderen“ ist erlaubt.
„Anders sein als die anderen“ ist unsere neue Lebensqualität.

Und ein jeder darf in seiner Badewanne eine Menge Spaß haben.

Ich wünsche allen von Herzen viel Spaß beim Planschen …