Erwartungen erfüllen oder Erwartungen enttäuschen?
In unserem Alltag sind wir ständig mit den Erwartungen anderer konfrontiert – und auch mit unseren eigenen Erwartungen. Andere Menschen haben uns gegenüber Erwartungen und wir haben anderen Menschen gegenüber Erwartungen. Bei der Arbeit, in der Partnerschaft/Beziehung, in unserer Familie, im Umgang und bei der Erziehung unserer Kinder, wenn wir Freunde treffen, wenn wir unsere Eltern besuchen und wenn wir einkaufen gehen. Überall prasseln Erwartungen und fremde Vorstellungen auf uns ein. Und wir müssen Entscheidungen treffen, ob wir diese Erwartungen erfüllen oder ob wir sie enttäuschen.

Das Thema „Erwartungen erfüllen oder Erwartungen enttäuschen“ ist von großer Bedeutung, denn Erwartungen üben auf uns teilweise einen großen Druck aus und können uns mit der Zeit sogar krank machen. Wir alle kennen es, wenn wir unter einem Erwartungsdruck stehen und wenn uns schier übel wird oder wir Bauchschmerzen bekommen.

Sobald wir die Erwartungen anderer oder unsere eigenen Erwartungen nicht erfüllen, haben wir Schuldgefühle. Uns plagt ein schlechtes Gewissen. Und wenn die anderen sich nicht so verhalten, wie wir es für richtig erachten und wie wir es von ihnen erwarten, dann
machen wir ihnen subtil und unterschwellig (oder ganz offen) Schuldgefühle. Die anderen sollen ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich anders verhalten als wie wir es für richtig, angemessen, anständig und selbstverständlich erachten.

Und genau diese Schuldgefühle machen uns (oder die anderen) dann krank.

Schuldgefühle machen uns krank.

Schulgefühle lasten schwer auf uns.
Sie erdrücken uns.
Wir können sie kaum auf unseren Schultern tragen.
Sie nehmen uns die Luft zum Atmen.
Wir knicken ein und wir können nicht mehr aufrecht gehen.

Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen sind Energien/Gefühle, die wir als negativ bewerten und die sehr niedrig schwingen. Sie sind sehr schwer. Und sie machen uns wirklich das Leben schwer. – Und wir machen den anderen das Leben schwer, wenn wir ständig Erwartungen an sie haben und wenn sie Schuldgefühle haben, sobald sie unsere Erwartungen nicht erfüllen.

Dann fühlen sie sich schlecht, minderwertig, unvollkommen, mangelhaft, kritisiert, ungeliebt, klein und als Opfer. Und dies macht ihnen Druck. Es fühlt sich an, als würde ein großer Sack Zement auf ihren Schultern lasten und dann können sie einfach nicht mehr lustig und frei und fröhlich durchs Leben springen.

Erwartungen setzen uns unter Druck.

Schauen wir uns einmal beispielhaft unsere berufliche Situation an.

Welchen Erwartungen fühlen wir uns ausgesetzt?
Was erwarten der Chef/die Chefin oder die Kollegen/innen von uns?
Und was erwarten wir selbst von uns?

Und auch unsere Kinder in der Schule sind großen Erwartungen ausgesetzt. Die Lehrer/innen haben Erwartungen an die Kinder. Wir als Eltern haben Erwartungen an unsere Kinder. Die Kinder sollen gut aufpassen, sich in der Schule anstrengen und vernünftige Leistungen bringen. Und natürlich setzen diese Erwartungen unsere Kinder permanent unter Druck. Ein Leben voll Leichtigkeit und Lebensfreude sieht anders aus.

Daher sind einige Familien bereits aus unserem klassischen Schulsystem ausgestiegen und probieren sich als „Freilerner“ aus. Die Kinder lernen das, was sie interessiert. Niemand hat Erwartungen an sie. Es gibt in dieser Welt so unendlich viel zu entdecken und zu erforschen, da braucht es keine Lehrpläne und Vorgaben. Die Kinder können und dürfen selbstbestimmt und eigenverantwortlich lernen. Und das, was die Kinder hierbei vor
allem und in erster Linie lernen, sind Selbstverantwortung, Lebenskompetenz, Selbstorganisation, Eigen-disziplin, verantwortungsbewusstes Handeln und das Erkennen der Zusammenhänge von Handeln/Tun und Ergebnissen/Resultaten/Konsequenzen. Dies erfolgt ohne einen erhobenen Zeigefinger, sondern ganz natürlich auf der Ebene von Erfahrungen und Learning by doing.

Freilernen ist ein erwartungsfreier Raum.

Dieses Freilerner-Modell findet immer Anhänger, Freunde und Befürworter und es gibt zahlreiche Gruppen, die sich beispielsweise in den Sozialen Medien treffen und austauschen. Doch es ist sicherlich nicht für jeden geeignet, denn viele Menschen bevorzugen nach wie vor, wenn ihnen gesagt wird, was sie zu tun haben. Beim Freilernen sagt einem keiner, was man zu tun hat. Und mit dieser Freiheit können viele Menschen gar nicht so viel anfangen.

„Die Freiheit ist ein sonderbares Tier – und viele Menschen haben Angst vor ihr.“ So lautet eine Textzeile aus einem Lied von Georg Danzer und es ist viel Wahres daran.

Erwartungen in der Familie.

Wie sieht es bei nun uns zuhause aus in Bezug auf unsere Erwartungen wie Tischmanieren, das Aufräumen des Zimmers, das Mithelfen im Haushalt, Ordnung und Sauberkeit, den richtigen Ton treffen und angemessene Worte finden? Natürlich haben wir als Eltern Erwartungen gegenüber unseren Kindern – und jedes Mal, wenn unsere Kinder unser Erwartungen nicht erfüllen/ent-täuschen, lastet eine Schuld auf ihnen. Sie haben ein schlechtes Gewissen. Und dies ist – ob wir dies nun wollen oder nicht – unser Erbe/unser Geschenk an unsere Kinder – auch wenn wir es nur gut mit unseren Kindern meinen.

Erwartungen in unserer Beziehung.

Ganz ähnlich sieht es oftmals in unserer Partnerschaft/Beziehung aus. Dort prallen häufig zwei vollkommen unterschiedliche Wertesysteme aufeinander und jeder versucht den anderen zu erziehen – und ihm/ihr die eigenen Werte schmackhaft zu machen, beizubringen oder überzustülpen.

Unsere Partnerschaft/Beziehung ist oftmals nur so gespickt mit unendlich vielen Erwartungen. Andauernd erwartet der eine etwas vom anderen und der/die andere erwartet seinerseits/ihrerseits etwas von uns. Und so geraten wir sogar innerhalb unseres Zuhauses, in unserer Beziehung, in unserer Familie ständig und immer wieder unter Druck. In einer Tour müssen wir uns rechtfertigen und verteidigen. Dies macht nicht nur keinen Spaß, sondern dies macht uns auf Dauer echt krank.

Denn unsere Familie/Partnerschaft/Beziehung sollte doch eigentlich genau derjenige Ort sein, an dem wir uns fallen lassen, ausruhen und erholen können, wo wir uns auftanken und wo wir uns frei, gut aufgehoben und einfach so angenommen fühlen, wie wir sind.
Erwartungen können uns auch motivieren.

Natürlich sind Erwartungen nicht grundsätzlich schlecht oder negativ zu bewerten. Sie können uns auch motivieren und zu Höchstleistungen anspornen. Wenn wir beispielsweise ein Bergsteiger sind und uns vorgenommen haben, die höchsten Gipfel dieser Welt zu erklimmen, dann spornt uns unsere eigene Vorstellung/ Erwartung an. Dann haben wir etwas vor. Dann haben wir ein klares Ziel vor Augen. Und dann sind wir motiviert, dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen.

Und auch wenn wir eine Sportskanone sind und für den nächsten Wettkampf trainieren, haben wir eine hohe Erwartung und wollen diese Erwartung erfüllen. Unsere Erwartung motiviert uns, uns anzustrengen und alles zu geben. Ebenso wenn wir als eine Mannschaft ein Spiel gewinnen wollen, dann haben wir als Mannschaft eine Erwartung und diese Erwartung motiviert und beflügelt uns und spornt uns zu Höchstleistungen an.

Nur wenn der Erwartungsdruck zu hoch ist, dann kippt die ganze Sache ins Gegenteil und wir fühlen uns dem Druck nicht mehr gewachsen – und stattdessen wie gelähmt und voller Zweifel.

Erwartungen können enttäuscht werden.

Wir können unsere eigenen Erwartungen enttäuschen oder die Erwartungen der anderen. Enttäuschungen gehen meistens mit starken Gefühlen von Frustration,
Ärger, Wut, Trauer und Hadern einher. Und wenn wir andere Menschen enttäuschen, dann fürchten wir mitunter sogar deren Reaktionen, deren Wut oder wir können deren Trauer/Traurigkeit gar nicht mit ansehen und gar nicht gut aushalten – und dann machen wir es ihnen
lieber doch recht.

Wenn unsere eigenen Erwartungen, Ziele und Vorstellungen enttäuscht werden, dann entsteht in uns seelischer Schmerz. Fühlen wir diesen Schmerz, diese Enttäuschung, diese Frustration, diese Desillusionierung, diese Traurigkeit bereitwillig mit Annahme und mit einer inneren Haltung von: „Ja, es ist, wie es ist“, dann geben wir uns unseren Gefühlen ganz hin und durchleben dieses Tal unserer Emotionen. Wir sind eine Zeit lang am Boden zerstört – und dann rappeln wir uns irgendwann wieder auf, fassen neuen Mut und schmieden neue Pläne.

Wenn wir mit der Enttäuschung unserer Erwartungen, Vorstellungen und Ziele jedoch hadern, wenn wir innerlich „Nein“ zu unserer eigenen, inneren Traurigkeit sagen, wenn wir nicht wahrhaben wollen, dass es jetzt nun mal so ist, wie es ist, wenn wir es anders haben wollen – dann grummeln wir innerlich, dann verspannen wir uns, dann sind wir sauer, dann bleiben wir in unserem Ärger stecken – und dann macht uns genau dies krank.

Krankheit kann nur in einem sauren Milieu entstehen.

Krankheit kann nur in einem sauren Milieu wachsen und gedeihen und existieren. Krankheit kann nur dort Fuß fassen, wo wir hadern und wo wir „Nein“ sagen zum Leben, zum Jetzt, zu dem, was ist. In einem basischen Milieu – wenn wir „Ja“ sagen – kann Krankheit nicht entstehen. In einer Stimmung von Akzeptanz, Toleranz und Annahme kann sich eine Krankheit unmöglich einnisten. Krankheit kann nur dort existieren, wo wir hadern, wo wir „Nein“ sagen, wo wir uns (immer und immer wieder und nochmal und nochmal) über unsere Frustration/Enttäuschung ärgern und sauer sind.

Und hier erkennen wir nun auch gleich einen „geheimen Schlüssel zum Glück und für Gesundheit“: „Ja“ sagen ist der Schlüssel für Heilung. Akzeptanz, Toleranz und Annahme sind der kürzeste Weg in den Himmel, ins Paradies – jedoch zum Preis des Schmerzes, dass unsere Erwartungen/Vorstellungen enttäuscht wurden und dass wir unsere Vorstellungen loslassen mussten.

„Ja sagen“ ist der Schlüssel zum Glück, zu innerem Frieden und für Gesundheit.

Enttäuschte Erwartungen sind natürlich tatsächlich und wahrhaftig sehr, sehr schmerzhaft, denn wir identifizierten uns ja mit unseren Vorstellungen und Erwartungen, Plänen, Zielen und Vorhaben. Und dann kommt es plötzlich anders, als wir dachten und das Leben macht uns einen Strich durch die Rechnung.

Hier können wir uns nur insofern beruhigen, als dass wir erkennen können, dass alle Vorstellungen und Erwartungen Bilder unseres Ego sind. Nur unser Ego schmiedet Pläne für die Zukunft. Unser Herz kennt einzig und allein das Jetzt – den gegenwärtigen Augenblick. Unser Herz schlägt einzig und allein jetzt in diesem gegenwärtigen Augenblick. Unser Herz kann kein Sparbuch anlegen für schlechte Zeiten und unser Herz kann weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft schlagen. Unser Herz schlägt immer einzig und allein im Jetzt. Und auch unsere Atmung ist einzig im jetzigen Augenblick lebendig.

Nur unser Ego kann enttäuscht werden.

Insofern können wir erleichternd erkennen, dass alle Desillusionierungen, Enttäuschungen und verloren gegangenen Vorstellungen eigentlich Geschenke des Himmels sind, denn das Leben hat uns von unseren irrigen, illusionären Ego-Vorstellungen befreit. Das Leben hat uns von einer Illusion/Täuschung erlöst. Das Leben hat uns von erdrückenden Vorstellungen, Plänen und Erwartungen erleichtert.

Dies ist genau der Punkt, wenn wir von „Loslassen“ sprechen. Mit „Loslassen“ ist das Loslassen illusionärer und in die Irre führender Erwartungen und Vorstellungen gemeint. Diese Vorstellungen und Erwartungen waren Konzepte, Pläne und Ziele unseres Ego (unseres konditionierten Ego), doch die hätten uns nur immer weiter von unserem Herzen (und von der Natur und von unserem spirituellen Sein) weg geführt und entfremdet.

Wir haben die Erwartung, Erwartungen zu erfüllen.

Die wohl hinterlistigste und subtilste Erwartung, die wir mit uns herum tragen, ist unsere eigene Erwartung an uns selbst, dass wir meinen, es den Erwartungen der anderen recht machen zu müssen. Dies ist sozusagen eine Doppel-Erwartung. Wenn die anderen eine Erwartung uns gegenüber haben und wenn wir nicht die Erwartung haben, auf die Erwartung der anderen einzugehen und es ihnen recht zu machen, dann kann der/die andere so viele Erwartungen uns gegenüber haben, wie er/sie will, das tangiert uns überhaupt nicht. Nur indem wir selbst an uns selbst die Erwartung haben, es der Erwartung der anderen recht machen zu müssen, geraten wir innerlich unter Druck – und werden krank.

Es sind daher also nicht die Erwartungen der anderen, die uns krank machen, sondern einzig unsere eigene Erwartung an uns selbst setzt uns so dermaßen unter Druck, dass wir krank werden. Wenn uns alles egal wäre und wenn es uns gleichgültig wäre, wie enttäuscht der/die andere sich fühlt und wie schlecht es ihm/ihr geht, wenn wir seine/ihre Erwartungen nicht erfüllen, dann hätten wir überhaupt kein Problem. Doch da wir ein empathischer, liebender, mitfühlender Mensch sind, nehmen wir an dem Schicksal des anderen Anteil und nehmen uns die Gefühle des anderen zu Herzen – und damit machen wir uns selbst das Leben schwer.

Nein sagen kann nicht jeder.

Ganz eng verknüpft und verstrickt mit dem Thema „Erwartungen erfüllen“ ist natürlich das Thema „Nein
sagen können“. Nicht jedem Menschen fällt es leicht, einem anderen Menschen „Nein“ zu sagen – schließlich haben wir ja den anderen Menschen lieb. Meistens ist es so, dass wir den anderen wirklich gern haben, schätzen, lieben, würdigen und wertschätzen. Wir mögen ihn/sie und akzeptieren ihn/sie – nur mit seinem/ihrem Verhalten (in bestimmten Situationen) können wir nicht so viel anfangen.

Wir sagen „Ja“ zu dem anderen Menschen in seinem Sosein und wir sagen „Nein“ zu seinem/ihrem Verhalten bzw. zu seinen/ihren Vorstellungen und Erwartungen. Wir schmeißen beides in einen Topf und deshalb haben wir (und der/die andere) ein Problem.

Wenn wir das Verhalten/die Vorstellungen/die Erwartungen des anderen von seinem Sein entkoppeln, dann können wir zu ihm/ihr „Ja“ sagen und zu seinem/ihrem Verhalten/Vorstellungen/Erwartungen „Nein“. Doch es ist die Frage, ob wir unter diesen Umständen viel Zeit mit ihm/ihr verbringen möchten. Wenn wir sein/ihr Verhalten/Vorstellungen/Erwartungen einfach daneben finden, wenn wir mit seinem/ihrem Verhalten einfach nichts anfangen können, dann können wir den anderen Menschen noch so lieb haben, es bringt einfach nichts.

Der/die andere möchte ständig Dinge tun und Sachen mit uns machen, die wir ablehnen. Der/die andere lebt in seinem/ihrem Alltag in einer Weise, wie wir es einfach unpassend, falsch, verkehrt und unstimmig empfinden. Dann passen die Verhaltensweisen/Vorstellungen/Er-wartungen des anderen einfach nicht zu den Verhaltensweisen/Vorstellungen/Erwartungen, wie wir selbst es für stimmig und richtig erachten und wie wir uns wohl fühlen.

Mit welchem Verhalten fühlen wir uns wohl?

Wir können noch einmal kritisch prüfen und uns selbst hinterfragen, ob wir mit unserem eigenen Verhalten und mit unserer eigenen, inneren Haltung/Einstellung/Vorstellungen/Erwartungen tatsächlich auf dem richtigen Weg unterwegs sind. – Manchmal spiegelt uns das Verhalten des anderen ja auch eine Lernchance, eine Lernmöglichkeit, ein Wachstumspotenzial.

Doch wenn wir unser Verhalten, unsere Einstellung, unsere Vorstellungen und unsere Erwartungen auch nach reiflicher Prüfung für richtig, gesund, stimmig und angemessen erachten, dann bleibt und nichts anderes übrig, als uns von den Menschen, die sich anders verhalten, lieber fern zu halten. Es macht keinen Sinn, sich ständig mit Menschen zu umgeben, die andere Verhaltensweisen/Vorstellungen/Erwartungen für richtig befinden, sodass wir uns unwohl fühlen, wenn wir dieses „falsche“ Verhalten täglich mit ansehen müssen. Dieses Verhalten ist zwar „richtig“ für den anderen auf seinem/ihrem Weg. Doch dieses Verhalten macht uns krank, wenn wir ständig damit konfrontiert sind und es tagtäglich mit ansehen müssen.

Wir können den anderen viel leichter in seinem/ihrem Sosein lassen und erlauben, wenn wir etwas Abstand einbauen – dies ist in einer Partnerschaft/Beziehung und bei der Erziehung der eigenen Kinder natürlich manchmal etwas schwierig und erfordert kreative Lösungen, klare Absprachen und wechselseitigen Respekt für die jeweilige Situation des anderen.

Wir können unterschiedliche Erwartungen unterscheiden.

Wenn unterschiedliche Erwartungen aufeinander treffen, dann können wir hierbei verschiedene Aspekte/Energiefelder unterscheiden.
Es gibt die Erwartungen des Ego des anderen uns gegenüber.
Es gibt die Erwartungen des Herzens des anderen uns gegenüber.
Es gibt die Erwartungen unseres eigenen Ego uns selbst gegenüber.
Und es gibt die Erwartungen unseres eigenen Herzens uns selbst gegenüber.

Und hierbei können wir schon sehr leicht feststellen, dass, wenn wir es dem einen Aspekt recht machen, stets ein anderer Aspekt in die Röhre guckt. Es ist so gut wie unmöglich, es allen Anteilen/Aspekten gleichzeitig recht zu machen.

. . . es sei denn, wir bedienen uns eines kleinen Tricks.

Wenn wir uns nämlich vor Augen führen, dass jedes Ego einen Ego-Schmerzkörper hat, dann wissen wir, dass dieser Ego-Schmerzkörper mit Schmerz-Energien genährt werden möchte. Jedes Ego freut sich über Schmerz – auch wenn es sich über alle Schmerzen jämmerlich beklagt. Wenn wir also ein Ego enttäuschen und ihm Schmerz zu führen, dann beschenken wir das Ego reich und überreich ganz nach seinem Geschmack.

Unser Ego hat einen Schmerzkörper und möchte diesen mit weiteren Schmerzen nähren.

Natürlich probt ein jedes Ego bei Enttäuschungen einen lautstarken Aufstand, doch hieran können wir lediglich erkennen, dass das Ego voll in seinem Element ist und das Vollbad gerade mehr als genießt – und es möchte noch viel mehr davon haben. Das Ego kann sich jedoch niemals selbst in seiner Sucht nach Schmerz erkennen. Ein jedes Ego wird sich immer und überall über Schmerz beklagen und beschweren – weil alle Egos unbewusst sind (nur der Geist ist bewusst). Doch genau dieses Klagen und Beschweren des Ego ist genau die Schmerz-Freude, mit der das Ego seinen Ego-Schmerzkörper nährt und füttert und auftankt.

Sicherlich kennen wir alle Lebenssituationen, die eigentlich schön waren und schön hätten bleiben können, doch dann hat sich irgendjemand dumm und unpassend verhalten und die Stimmung kippte. „Einfach nur schön“, das hält das Ego einfach nicht so lange aus. Frieden ist für unser Ego purer Stress. Unser Ego liebt den Schmerz und die Spannung und will Schmerz und immer mehr Schmerz haben, damit sein Schmerzkörper überlebt. Und dies geht solange, bis der Ego-Schmerzkörper irgendwann so dick und rund und satt und voll ist, dass er einfach zerplatzt.

Das Ego ist nicht in der Lage, seinen Hunger nach Schmerz selbst zu stoppen, zu regulieren oder abzustellen. Das Ego muss sich an Schmerzen überfressen. Erst wenn der Schmerzkörper geplatzt ist, ist unser konditioniertes Ego gestorben und tot – und wir können frei aufspielen mit unserem Inneren Kind einfach so von Herzen.

Rücksicht nehmen kann kontraproduktiv sein.

Wenn wir auf das (konditionierte) Ego andauernd Rücksicht nehmen, es schonen und ihm keine weiteren Schmerzen zufügen (wollen), dann verlängert sich durch unser rücksichtsvolles Verhalten lediglich der Zeitraum, bis das Ego platzt. Wir kennen dies aus der Suchtarbeit. Es geschieht sehr leicht, dass wir als Co-Abhängige den Süchtigen von seinem Leid und seinen Schmerzen befreien wollen. Doch der Abhängige/Süchtige muss erst ganz nach unten, bevor es wieder aufwärts gehen kann. Der Süchtige muss mit dem Fahrstuhl des Lebens wirklich bis ganz in den Keller fahren, um sich dann dort zu berappeln und sich selbst in seinem Schicksal zu erkennen – und natürlich gelingt auch dies nicht jedem und nicht immer so einfach und einige bleiben länger als wünschenswert im dunklen Keller stecken.

Wenn wir auf der Fahrstuhlfahrt nach unten bei jeder Etage einen Rettungsversuch unternehmen, dann verlängert und verzögert sich die Abwärtsfahrt bis in alle Ewigkeit – und es zehrt an unseren Kräften und verbraucht viel Energie. Viel sinnvoller ist es, die Abwärtsfahrt zu erlauben und schon mal das Ankommen im Keller vorzubereiten. Wir könnten schon mal eine Strickleiter oder einen Rettungsring bereitlegen, die wir dann dem Ertrinkenden zuwerfen. Doch zugreifen muss der/die andere schon selbst. Oder wir schmieren ein Lunchpaket und lassen es in den Schacht fallen, damit der/die andere da unten in der Dunkelheit etwas zu essen hat. Wir können auch ein Licht anzünden, damit der/die andere weiß, wo oben ist und wo er/sie hin klettern könnte.

Selbstfürsorge ist wichtiger als aktionistische Rettungsversuche.

Wenn wir zu dem anderen in den Fahrstuhlschacht bis tief in den Keller hinab tauchen, dann ist guter Rat teuer, weil oben niemand mehr steht und wir selbst unten bibbern und frieren. Das Leben und unser Alltag bieten uns für solche und ähnliche seelische Not-Situationen viele Gleichnisse und Metaphern wie beispielsweise Grubenunglücke und die Bergung verschütteter. Die Retter agieren dabei stets als Team und können sich der anderen Helfer oben ganz sicher sein. In unserer Partnerschaft/Beziehung sind wir oftmals alleine unterwegs, nehmen alles sehr persönlich und täten gut daran, als Team psychologische Fachleute und eine Beratungsstelle mit einzubeziehen.

Ego und Herz haben unterschiedliche Erwartungen.

Unser Ego und unser Herz haben nun mal einfach ganz unterschiedliche Erwartungen an das Leben. Unser Ego hat viele Vorstellungen, Pläne, Ziele, Projekte und Vorhaben. Unser Ego will alles Mögliche in dieser Welt erleben und erfahren. Und unser Ego hat einen Schmerzkörper und hat Hunger nach Schmerz, um diesen Schmerzkörper zu füttern und zu ernähren.

Unser Herz hingegen will immer nur eines tun: lieben. Unser Herz kann auch gar nichts anderes tun, als zu lieben. Was unser Herz liebt, das ist nachrangig. Hauptsache ist, dass wir lieben. Und dieses Lieben ist dasselbe wie „Ja sagen“.

Lieben ist dasselbe wie „Ja sagen“.

Immer, wenn wir „Ja“ sagen, dann lieben wir.
Immer, wenn wir „Ja“ sagen, sind wir Herz.

Und immer, wenn wir „Nein“ sagen, generieren wir Schmerz.
Immer, wenn wir „Nein“ sagen, sind wir Ego.

Es ist also eigentlich alles ganz einfach.

Unser Herz hat keine Erwartungen – außer zu lieben. Unser Herz hat keine Erwartungen an Ereignisse, an Geschehnisse, an Lebenssituationen, ans Außen, an Dinge oder an Menschen. Grundsätzlich ist unser Herz in der Lage, alles zu lieben. Es kommt einfach nur auf unsere innere Haltung an.

Daher hat das Herz eines anderen Menschen niemals Erwartungen uns gegenüber. Alle Erwartungen, die ein anderer Mensch uns gegenüber hat, artikuliert und äußert, sind die Erwartungen seines (konditionierten) Ego.

Und folglich können wir auch das Herz eines anderen Menschen niemals enttäuschen – denn der/die andere hat von Herzen ja niemals Erwartungen uns gegenüber. Wenn der/die andere uns gegenüber Erwartungen artikuliert und wenn wir diese Erwartungen dann enttäuschen, dann enttäuschen wir immer das Ego des anderen – niemals das Herz.

Und wenn wir den anderen enttäuschen und wenn sich der/die andere dann fürchterlich aufregt und wütend wird, dann wird er/sie aus seinem/ihrem konditionierten Ego heraus sauer, wütend und ärgerlich. Und unser „Nein“ gegenüber den Erwartungen des anderen ist eine Einladung, dass der/die andere seine/ihre konditionierten Erwartungen und Vorstellungen reflektiert, loslässt, fallen lässt und aufgibt – was für ihn/sie natürlich schwierig und schmerzhaft ist, denn er/sie identifiziert sich ja mit seinen/ihren (falschen, programmierten, konditionierten) Erwartungen/Vorstellungen. Dass die Ent-Täuschung eine Befreiung sein könnte und dass es eine Erleichterung sein könnte, die Erwartungen/Vor-stellungen loszulassen, das kann der/die andere erst später im Nachhinein rückwirkend erkennen – wenn er/sie dies denn kann.

Mit den Erwartungen im Alltag konfrontiert sein.

Es macht einen großen Unterschied, wann und wo und wie wir mit den Erwartungen anderer in Berührung kommen. Die tagtägliche Begegnung mit dem Chef oder mit der Kollegin und seinen/ihren Erwartungen und die tagtägliche Konfrontation mit den Erwartungen unseres Partners/unserer Partnerin zermürben uns auf Dauer. Es ist vor allem die aktive Artikulation von Erwartungen, die uns den letzten Nerv raubt.

Auch die Schildkröte im Netz, die in Plastikflaschen gefangenen Fische der Meere und die ölverschmierten Seevögel haben Erwartungen an uns Menschen, doch wir begegnen ihnen nicht tagtäglich und wir hören nicht tagtäglich ihr Jammern und Klagen. Und auch wenn unsere Eltern Erwartungen an uns stellen, so sind wir hiermit in der Regel nicht konfrontiert, wenn wir bei der Arbeit unseren Job machen. Erst wenn wir nach Hause kommen und wenn das Telefon klingelt, sind wir mit den Erwartungen und Energien des Gesprächspartners konfrontiert und diese machen uns dann mitunter das Leben schwer.
Eine bewusste, gesunde Ernährung geht über das Essen von Obst und Gemüse hinaus und beinhaltet auch die ganz bewusste Aufnahme von zwischenmenschlichen Energien sowie den Gefühlen und den Gedanken anderer. Ein Spaziergang in der Natur ist da reine Wohltat, denn in der Natur begegnen wir dem Sein, das frei von Ego ist.

Wo nehme ich welche Energien auf?

Welche Menschen tun mir gut?
Welches Verhalten tut mir schlecht?
Wo fühle ich mich wohl?
Wann fühle ich mich unwohl?
Welche Situationen kräftigen und stärken mich und tanken mich auf?
Und welche Situationen und Begegnungen zehren an mir und saugen mich aus?

Wo finde ich wohltuende Tankstellen der Liebe?
Und welche Räuber und Wegelagerer kreuzen ständig meinen Weg?

Und hierbei kann es sein, dass wir wundervolle Menschen kennen mit einer großartigen, grandiosen Eigenenergie – die aber derzeit noch unter der Fuchtel ihres konditionierten Ego stehen und ein Verhalten an den Tag legen, durch das sie nicht sie selbst sind, sondern die die seit ihrer Kindheit in ihnen schwingenden Fremdenergien ihrer Eltern und der Gesellschaft (des Kollektiv) zum Ausdruck bringen. Dann kann es hilfreich sein, diese Kontakte und Begegnungen zu begrenzen, zeitlich zu limitieren und die wenigen, kurzen und intensiven Sonnenstunden zu genießen und das Weite zu suchen, bevor der kalte Regen uns krank macht.
Für den Umgang mit Erwartungen eine gute, neue Lösung finden.

Bei der Suche nach Lösungen für den Umgang mit Erwartungshaltungen kann sich eine wundervoll paradoxe Situation eingeben, nämlich, dass wir selbst die Erwartung habe, dass der/die andere uns gegenüber keine Erwartungen haben soll. Solange wir die Erwartung haben, dass der/die andere keine Erwartungen haben soll, werden uns die anderen mit ihren Erwartungen jedoch unmissverständlich spiegeln, dass wir Erwartungen ihnen gegenüber haben. Die anderen fühlen sich in unserer Gegenwart einfach unfrei. Sie fühlen sich kontrolliert, bewertet, beurteilt und unter Druck gesetzt. Sie spüren intuitiv unsere Erwartungshaltung ihnen gegenüber. Sie fühlen/spüren unsere Erwartung, dass sie uns gegenüber keine Erwartungen haben sollen. Dies ist tatsächlich
etwas verworren und ziemlich verstrickt.

Die Lösung kann hier nur sein, unsere eigene Erwartungshaltung zu reflektieren und dann loszulassen und unser Bedürfnis nach Kontrolle aufzugeben. Erst wenn wir eine innere Haltung einnehmen, dass wir uns frei, selbstbestimmt und handlungsfähig fühlen, ganz gleich welche und wie viele Erwartungen die anderen uns gegenüber haben, werden wir die anderen loslassen und ihnen die ihnen zustehende Freiheit schenken und zugestehen können. In dem Moment, in dem wir den anderen ihre Erwartungen wahrhaftig und von Herzen erlauben und zugestehen, werde sie keine Erwartungen mehr uns gegenüber haben.

So paradox ist diese Schöpfung gestrickt und so kennen wir es auch aus tausend anderen Lebenssituationen – zum Beispiel, wenn wir einen neuen Partner/eine neue Partnerin überraschend genau dann treffen/finden, wenn wir kurz zuvor aufgehört haben, ständig nach ihm/ihr zu suchen beziehungsweise Ausschau zu halten.

Dieses „sich an die eigene Nase fassen“ kann mitunter schmerzhaft und schwierig sein und ist manchmal ziemlich unangenehm, doch wir dürfen erkennen, dass unsere Probleme und Sorgen, Nöte und Schmerzen letztendlich doch immer in uns selbst begründet sind – auch dann, wenn wir auf den anderen zeigen und uns dabei ganz sicher sind.

Den anderen in seinem/ihrem Schicksal erkennen.

Und noch ein weiterer Punkt/Impuls/Hinweis zum Thema Erwartungen kann sehr hilfreich für uns zu erkennen sein: Die Erwartungen, die anderen Menschen uns gegenüber äußern, spiegeln den anderen in seinem/ihrem Schicksal wider. Der/die andere hat in Wirklichkeit keine Erwartungen uns gegenüber, sondern die Wünsche und Bedürfnisse, Vorstellungen und Erwartungen des anderen, sind unbefriedigte Punkte/Themen innerhalb des Systems des anderen. Der/die andere wünscht sich von uns etwas, was er/sie sich selbst nicht bietet. Der/die andere will von uns etwas haben (zum Beispiel Aufmerksamkeit, Liebe, Zuwendung, Zeit), was er/sie sich selbst vorenthält.

Genau genommen ist der/die andere so sehr mit „Gedanken denken“ beschäftigt, mit „im Gedankenkarussell ständig im Kreis herum fahren“ und mit „im Gedanken-Kino sitzen“, dass er/sie sich überhaupt keine Zeit für sein/ihr Inneres Kind nimmt. Er/sie geht in sich selbst total leer aus. Er/sie liebt sich selbst nicht. Er/sie erfüllt sich selbst nicht. Er/sie muss auf seine/ihre eigene Selbstliebe und Selbstaufmerksamkeit schmerzlich verzichten. Er/sie lässt sich selbst (das eigene Innere Kind) schmählich draußen im Regen stehen – und kümmert sich nur um die Gedanken, Vorstellungen, Erwartungen, Ziele und Pläne seines/ihres (konditionierten) Ego.

Das, was der/die andere von uns erwartet, erwartet er/sie von sich selbst.

Das, was der/die andere von uns erwartet, erwartet er/sie eigentlich und in Wirklichkeit von sich selbst. Und dies gilt auch für Kinder. Wenn unsere Kinder mit uns spielen wollen, dann wollen sie eigentlich in ihrer eigenen Spielblase von Herzen mit sich selbst spielen – doch sie haben dies vor lauter Fernsehgucken und Computerspielen und es ständig Mama und Papa recht machen verlernt.

Und wenn unser Partner/unsere Partnerin von uns erwartet, dass wir uns mehr Zeit für ihn/sie nehmen sollen, dann spiegelt auch dies lediglich nur wider, dass er/sie selbst mehr Zeit mit sich selbst verbringen möchte – und zwar von Herzen. Doch er/sie hat den Zugang/die Verbindung zu seinem/ihrem eigenen Herzen verloren.

Und wenn unser Chef erwartet, dass wir noch mehr arbeiten und noch weitere Zusatzaufgaben erledigen sollen, dann bringt dies zum Ausdruck, dass der Chef selbst im Seelischen endlich seine Aufgaben anpacken und seine seelische Entwicklung voran bringen sollte.
Und wenn es im gesellschaftlichen Kollektiv eine Strömung gibt, dass wir uns aus Solidarität alle impfen lassen sollten, dann ist auch dies nur ein Spiegel dafür, dass wir uns (anstatt solidarisch mit anderen zu sein) solidarischer mit unserem eigenen Inneren Kind und mit unserem inneren Herzensfeld zeigen/fühlen sollten und dass wir uns mit der Liebe des Himmels „impfen“ lassen sollten – denn dies ist der beste Schutz. Die universale Liebe stärkt uns und mobilisiert unsere Immunabwehr besser als alles andere auf dieser Welt.

Das eigene Leben neu programmieren.

Die Sache mit den eigenen Erwartungen gilt nicht nur im Zwischenmenschlichen, sondern auch im Beruflichen, im Finanziellen, im Bereich Wohnen und beim Thema „Erfolg“. Wenn wir beispielsweise die Erwartung haben, dass uns „alle in Ruhe lassen sollen“, weil wir viel lieber in Frieden leben, dann wird sich dieser Wunsch erfüllen – doch wir brauchen uns dann nicht zu wundern, wenn niemand bei uns anruft und wenn sich kein Mensch für unsere Produkte interessiert.

Wir haben die Wahl zwischen Schmerz und Schmerz – wir haben also unterm Strich keine Wahl, denn wir werden so oder so Schmerz fühlen. Entweder fühlen wir den Schmerz, dass niemand etwas von uns will, dass sich niemand für uns und unsere Produkte/Angebote interessiert und dass wir mit unserem Business kein Geld verdienen. Oder wir fühlen den Schmerz, dass alle Welt Erwartungen an uns hat, dass jeder etwas von uns will, dass die Leute uns die Bude einrennen, dass wir all die vielen Emails, Anrufe und Anfragen gar nicht mehr beantwortet bekommen und dass wir echt Stress haben. Unterm Strich haben wir also so oder so Stress – entweder wegen Mangel oder wegen Fülle (und tausend Anfragen). So ist das Leben nun mal.

Frieden ist pures Sein.

Der Himmel ist reines Sein.
Die universale Liebe ist ein Seinszustand.

Doch mit diesem Seinszustand kann kein Mensch Geld verdienen.

Leben ist Schmerz.

Schmerz und Leben sind untrennbar miteinander verbunden.

Doch es gilt:

Schmerz ist unvermeidlich.
Leiden ist freiwillig.

Ein Bergsteiger, der sich auf seiner Gipfelbesteigung befindet, hat Schmerzen und stellt sich diesen Strapazen freiwillig. Und auch ein Sportler/eine Sportlerin, der/die sich auf die Olympischen Spiele vorbereitet, trainiert hart und quält sich und erlebt Schmerzen – freiwillig. Ob er/sie unter den Schmerzen leidet oder die Herausforderungen als Ansporn und Motivation nimmt, ist seine/ihre eigene Entscheidung.

Und so können wir unsere berufliche Situation heute neu programmieren und auch unsere private, persönliche Lebenssituation bewusst unter einen neuen Stern stellen. Wenn und solange wir in Ruhe gelassen werden wollen, wird dies auch so geschehen und kein Kunde ruft bei uns an und unser Partner/unsere Partnerin interessiert sich nicht sonderlich für uns. Erst wenn wir uns den Erwartungen und Anfragen und Wünschen und Bedürfnissen der Kunden und unserer Partnerin/unseres Partners bereitwillig stellen und gerne auf sie eingehen beziehungsweise einen guten Umgang mit ihnen finden, wird sich unser Leben wandeln.

Wir stehen am Wendepunkt und leiten den Wandel jetzt ganz bewusst sein – einfach indem wir uns unserer bisherigen Erwartungen bewusst werden und prüfen, ob wir sie in dieser Weise noch länger aufrecht erhalten möchten.

Ärger und Unzufriedenheit in Offenheit und Frieden wandeln.

Es macht keinen Sinn, sich über das Interesse der anderen und über deren Erwartungen uns gegenüber zu ärgern oder zu definieren. Es ist doch toll, wenn wir nachgefragt werden. Viel mehr Sinn macht es daher, unsere eigene Erwartung, es ständig den vielen Erwartungen der anderen perfekt recht machen zu müssen, fallen zu lassen, loszulassen und zu verabschieden.

In dem Wissen – ja in der Gewissheit – es niemals allen perfekt recht machen zu können, können wir uns nun erlauben, uns die Rosinen und Sahnestückchen heraus zu picken und für uns von Herzen das Beste zu erlauben. Wer in die Röhre guckt, wer leer ausgeht, wer seine Erwartungen enttäuscht sieht, hat Futter für seinen/ihren Ego-Schmerzkörper bekommen uns ist mit seiner/ihrer Unzufriedenheit, mit seinem/ihrem Unmut auf der Ego-Ebene eben auch sehr zufrieden und kann/darf daran wachsen – und sich in sich selbst erkennen.

Wir als das Außen (aus der Perspektive des anderen) spiegeln dem/der anderen lediglich, dass er/sie bei/mit sich selbst leer ausgeht, dass er/sie für sich selbst nicht da ist, dass er/sie sich selbst im Regen stehen lässt. Und er/sie kann/darf dies dann erkennen und kann/darf sich gut/besser um sich selbst (um die Bedürfnisse des eigenen Inneren Kindes) in sich selbst kümmern.

Solange wir Erwartungen haben, hängen wir in einer
Warteschleife fest.

Und noch ein abschließender Aspekt zum Thema „Erwartungen“. In dem Wort „Erwartungen“ steckt – wie wir leicht sehen können – das Wort „Warten“. Und solange wir Erwartungen haben, warten wir. Solange wir Erwartungen haben, hängen wir in einer Dauer-Warteschleife fest und warten wir auf ein „später“ – dabei findet das Leben jetzt statt.

Indem wir unsere Erwartungen fallen lassen, hören wir auf zu warten. Indem wir unsere Erwartungshaltung beenden, öffnen wir uns einem erfüllten Leben im Jetzt. Wir haben keine Erwartungen mehr. Wir erwarten nichts mehr, weder das Schlechte noch das Gute. Wir warten nicht mehr, sondern wir feiern das Leben jetzt so, wie es jetzt ist – mit Präsenz, Annahme und einem „Ja“ zum Jetzt.

Wir erlauben, dass das Leben jetzt ganz genau so sein darf, wie es ist. Wir erlauben, dass das Leben sich uns so zeigen darf, wie es sich uns jetzt zeigt. Wir sagen „Ja“ zum Jetzt. Wir beenden unser „Nein sagen zum Jetzt“. Wir machen Schluss mit unserem Warten auf ein Anders, ein Besser oder ein Später. Wir nehmen das Leben bejahend so an, wie es jetzt ist.

Und wir hören auf zu reagieren. Statt zu reagieren, bleiben wir uns treu und bleiben in einer Haltung des Agierens. Wir folgen unserem Innen, unserem Herzen, unseren Herzensfeldimpulsen und unserer inneren Stimme. Wir haben die neue Erwartung, es stets unserem Herzen und unserem Inneren Kind recht zu machen, sodass sich das, was wir tun, richtig und wahr und stimmig und angebracht anfühlt – vor der Wahrheit unseres Herzens.

Unser ganzes Leben lang taten wir das, was sich für unser Ego und aus der Sicht unserer Konditionierungen heraus „richtig“ anfühlte, doch dieses „es dem Ego recht machen“ war aus der Sicht unseres Herzens (unseres Inneren Kindes) „falsch“. Es war fremd. Wir lebten ein fremdbestimmtes Leben. Fremdenergien (die Energien und Erwartungen unserer Eltern und der Gesellschaft/des Kollektiv) bestimmten unser Leben und unser Tun und Handeln.

Einen bewussten Umgang mit allen Erwartungen finden.

Erwartungen sind ein wunderbarer Schlüssel für mehr Bewusstheit.

Erwartungen zeigen uns auf, auf was wir (oder die anderen) warten.

Erwartungen – ganz gleich ob die Erwartungen der anderen oder unsere eigenen Erwartungen – zeigen uns auf, auf was wir (oder die anderen) warten (oder was wir befürchten und verhindern/vermeiden wollen).

Und wenn wir erkennen, auf was wir warten – auf was wir sehnlichst warten, auf was unser Inneres Kind sehnlichst wartet – dann können wir diese Wünsche und Bedürfnisse in uns selbst jetzt sofort selbst bedienen und erfüllen. – Wie? Einfach in unserer Fantasie, in einer Meditation, als Imaginationsübung, indem wir in unseren inneren Seelenbilderwelten jetzt sehen und uns mit dem erfüllen, was wir uns tatsächlich von Herzen wünschen – wir mit uns selbst bzw. wir als Freund, Mama, Papa, Partner/in unseres Inneren Kindes.

Und wenn wir innerlich erkennen, dass wir genervt davon sind, dass die anderen ständig Erwartungen an uns stellen, dann können wir jetzt verstehen, dass wir selbst in uns selbst genervt davon sind, dass unser eigenes Ego ständig Erwartungen an uns stellt und unsere Aufmerksamkeit haben will und unseren Fokus von unserem Inneren Kind (von unserer Intuition) abziehen und auf unser Denken hinlenken will. Und dann können wir uns über unsere eigene Erwartung, es der Erwartung unseres eigenen Ego recht machen zu müssen, erheben und wir können es souverän und selbstbewusst unserem Inneren Kind recht machen, auch wenn unser Ego noch so viele Erwartungen an uns stellt.

Ich widme mich meinem Inneren Kind.

Ich konzentriere mich auf mein Inneres Kind.
Ich schenke meinem Inneren Kind meine volle Aufmerksamkeit.
Ich bin voll Herzensfeld-Liebe für mein Inneres Kind da.
Ich sorge und kümmere mich gut um mein Inneres Kind.

Und mein Ego darf warten.
Mein Ego darf Erwartungen haben und damit einfach mal warten.

Ich sehe mein Ego.

Ich sehe mein Ego mit seinen Erwartungen.
Ich sehe mein Ego mit seinen Enttäuschungen und Gefühlen.
Ich sehe mein Ego wie es ihm geht, wenn es jetzt nicht dran ist.
Und ich erlaube, dass es meinem Ego so gehen darf, wie es ihm geht.

Ja, es darf meinem Ego schlecht gehen.
Ja, es darf weinen, traurig sein, sich ärgern und wütend sein.
Ja, es darf frustriert sein und Schmerzen leiden.
Ja, ich erlaube die negativen Gefühle meines Ego.

Und ich wende mich voll Freude meinem Inneren Kind zu und genieße das Leben.

Mein Ego hat meine volle Aufmerksamkeit in meinem Gewahrsein.
Ich sehe es und ich liebe es und ich würdige es.
Ich habe Mitgefühl und spüre Anteilnahme.
Und ich lasse alle Gefühle/Emotionen meines Ego bei ihm.

Ich kann das Aufplustern meines Ego verhindern.

Nur wenn ich mein Ego in/mit seinem Schicksal ignorieren würde, würde es sich aufbäumen und aufplustern, sich in den Vordergrund spielen, sich in Szene setzen und mir das Leben schwer (oder sogar zur Hölle) machen. Doch indem ich mein Ego in/mit seinem Schicksal voll sehe, würdige, wertschätze, anerkenne, liebe, bejahe und segne (im Gewahrsein), kommt mein anteilnehmendes Mitgefühl als Liebe bei ihm an und es spürt keinen Impuls, etwas tun zu müssen.

Ich sehe es ja.
Es ist ja bereits gesehen.
Es muss sich nicht in den Vordergrund spielen, denn ich sehe es ja bereits.

Und es darf seine Erwartungen haben.
Und ich erlaube mir, sie zu enttäuschen.

Das Ende der Täuschung.

Diese Ent-Täuschung läutet nun das Ende der großen Täuschung ein und das Ego muss und wird anerkennen, fühlen und spüren, dass es gesehen und geliebt ist, obgleich es sich einsam, abgeschnitten, von der Liebe getrennt und mangelhaft fühlte. Das Ego muss auf der energetischen Ebene anerkennen, dass es geliebt, gesehen, anerkannt und angebunden ist, obgleich es sich subjektiv anders anfühlt(e).
Und damit endet nun der ganze Spuk.

Die Täuschung ist vorbei.
Erwartungen und jedes Warten haben ihren Endpunkt
erreicht.

Das Ego ist ebenso Liebe wie alles andere auch.
Das Ego war und ist nie etwas anderes gewesen.
Jede Trennung und jede Täuschung waren lediglich Illusionen.

Auch das Ego ist Liebe.

Das Ego ist ebenso Gott wie Du und ich und wie das Innere Kind. Die Erwartung, dass sich das Ego auflösen, sterben oder verschwinden müsste – dass wir es überwinden müssten – war ebenfalls eine Täuschung, eine Illusion, ein Trugschluss.

Was stirb beziehungsweise was gestorben ist, das ist unsere unbewusste Identifikation mit der Täuschung (mit dem Ego). Wir können uns nun bewusst mit allen Täuschungen identifizieren und weiterhin Erwartungen haben und Gefühle fühlen in dem Wissen, dass vieles anders kommen wird, als wir denken.

Und all dies können und dürfen wir nun mit offenen Armen liebend und bejahend empfangen.

Die Zeit der Erwartungen ist vorbei und vorüber.
Was jetzt zählt, ist das Jetzt.
Und dieses Jetzt wird immer häufiger anders kommen, als wir dachten.

Das Jetzt ist anders als unsere Vorstellungen.
Das Jetzt ist anders als unsere Erwartungen.

Das Jetzt ist die Wahrheit des jetzigen Augenblicks.
Das Leben ist so, wie das Leben jetzt in diesem Moment ist.

Das Jetzt als Wahrheit bereitwillig annehmen und bejahend segnen.

Gedanken spielen sich in den Dimensionen von Vergangenheit und Zukunft ab – ebenso wie Vorstellungen und Erwartungen. Das Jetzt ist nackt, original, ursprünglich, rein, wahr und wahrhaftig.

Das Jetzt ist ehrlich und authentisch.

Indem wir das Jetzt erkennen, anerkennen, annehmen und bejahend segnen, haben wir es geschafft – wir sind den Schritt hinein ins Sein gegangen. Und gehen wir diesen Schritt ganz bewusst, so sind wir diesen Schritt bewusst hinein in ein neues Bewusstsein gegangen – in eine neue Bewusstheit. Und hiermit sind wir unserem Erwachen, unserem Erwachsensein und unserer Erleuchtung schon wieder einen guten Schritt näher gekommen.

Danke.