Ärger als Schlüssel zum Glück – als Tor ins Licht
Wie kann unser Ärger unser Schlüssel zum Glück sein? Wie vermag unser Ärger für uns ein Tor ins Licht sein? – Wir ärgern uns doch. Wir hadern. Wir sind wütend und frustriert. Wir sind genervt. Wir fühlen uns getriggert und angepestet. Und dann soll unser Ärger „unsere große Chance sein“?

Nicht alle Situationen ärgern uns gleichermaßen.

Schauen wir uns einmal bei uns zuhause um oder schauen wir uns einmal in dieser Welt um, dann gibt es schier unendlich viele Situationen, Szenen, Begebenheiten und Ereignisse, über die ärgern wir uns nicht. Wir ärgern uns einfach nicht. Es macht uns nichts. Was passiert, stört uns überhaupt nicht? Es tangiert uns nicht einmal peripher. Wir bekommen davon sozusagen gar nichts mit. Wir nehmen es nur ganz am Rande aus unserem Augenwinkel zur Kenntnis und es kratzt uns kein bisschen.

Und dann gibt es die unzähligen Situationen, die kratzen uns sehr wohl, die machen uns etwas aus, über die regen wir uns tierisch auf, die triggern uns und die treffen uns direkt ins Mark.

Wieso ist dies so unterschiedlich?
Und weshalb ist dies von Mensch zu Mensch so vollkommen verschieden?

Natürlich weil jeder Mensch eine andere Sozialisation genossen hat, weil jeder Mensch eine andere Erziehung erfahren hat und weil jeder Mensch anders groß geworden ist.

Wir ärgern uns, wenn Innen und Außen nicht übereinstimmen.

Unser Ärger ist unsere große Chance, uns selbst zu erkennen. Genau an den Punkten, an denen wir uns ärgern, können wir feststellen, dass es zwischen innen und außen eine Diskrepanz gibt. Wir sind in unserem Leben mit einer Situation konfrontiert, in der es eine Inkohärenz zwischen unserem Innen und dem Außen gibt. Innen und Außen stimmen nicht überein, sondern weichen voneinander ab. Das Bild, das wir uns von einer Situation gemacht haben (unsere Vorstellungen, unsere Erwartungen) hat sich nicht bestätigt, sondern stellt sich zu unserer Verwunderung/Überraschung/Enttäuschung anders dar, als wir es uns gedacht hatten.
Oftmals kommt es anders als man denkt.

Wenn wir uns ärgern, dann ärgern wir uns immer „über etwas“. Wir ärgern uns auf der Ebene der Formen. Und wir stellen unsere eigene, innere Wahrheit (unsere Vorstellungen, unsere Erwartungen) „über“ das, was ist. Wir stellen die Ansichten unseres Ego „über“ die Wahrheit des Jetzt. Wir nehmen unsere Gedanken für wichtiger als das Leben, das sich im Hier und Jetzt so zeigt, wie es nun mal der Fall ist. Dabei ist das Leben in seiner Wahrheit rücksichtslos, unerbittlich und gnadenlos. Das Leben nimmt schlicht und einfach keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten unseres Ego oder auf unsere Gedanken, Vorstellungen, Wünsche und vermeintlichen Bedürfnisse.

Unser Ärger ist unsere große Chance.

Wir können, dürfen und müssen also feststellen, dass wir uns geirrt haben. Wir haben uns getäuscht. Und das Leben hat uns ent-täuscht. Das Leben hat eine Täuschung, der wir unterlagen, aufgehoben. Das Hier und Jetzt hat mit einem Traumbild, mit einer Illusion aufgeräumt und den Vorhang beiseite gezogen. Das Leben hat all unsere Hoffnungen platzen lassen und zeigt/präsen-tiert uns die nackte Wahrheit.

Und dies ist nun unsere große Chance. Hier können und dürfen wir nun lernen, was Wahrheit ist. Hier können und dürfen wir nun erkennen und anerkennen, das der Hase anders läuft als wir es uns gedacht haben. Wir lebten in unserer irdischen Traumwelt der Illusionen und die Realität des Himmels sieht ganz anders aus.
Unsere große Chance ist, in jedem Ärger unser eigenes Ego mit all seinen Vorstellungen zu erkennen und zu entlarven. Jede Situation, in der wir uns ärgern, bietet uns die Gelegenheit, falsche Vorstellungen und unser „falsches ICH“ loszulassen.

Das Geschenk unseres Ärgers ist, falsche Vorstellungen loszulassen.

Die Wahrheit ist immer das, was ist. Denn es ist ja nun mal so, wie es ist. Wenn es anders gekommen ist, als wir es uns gedacht haben, dann ist es eben nicht so gekommen, wie wir es uns in unseren Vorstellungen ausgemalt haben, sondern die Wahrheit ist das, was wir erleben, erfahren und was tatsächlich geschieht. Unsere Vorstellungen waren ein Irrtum. Und diesen Irrtum dürfen wir nun erkennen, uns eingestehen und ihn loslassen.

Dies kann natürlich mitunter sehr schmerzhaft sein, weil wir uns ja mit unseren Vorstellungen identifiziert hatten. Und alles, mit dem wir uns identifizieren, empfinden wir als zugehörig zu unserem ICH. Und wenn sich dann das Außen anders zeigt als wir es uns vorgestellt hatten, dann müssen wir entgegen unserem Willen einen Aspekt unseres geliebten ICH loslassen.

Doch dieses ICH war eben ein „falsches ICH”. Dieser ICH-Aspekt war ein Ego-ICH-Aspekt – und damit eine Fremdenergie, eine Schattenenergie, eine illusionäre, falsche Energie in unserem System. Und weil dieser ICH-Aspekt ein Irrläufer war, ist es gut – ja ist es ein wahrer Segen – dass das Leben uns von diesem Fremdanteil befreit und erlöst.
Unsere Aufgabe ist es, parallel zu unserer Erkenntnis auf der geistigen Ebene, unsere Gefühle auf der emotionalen Ebene zu fühlen und in uns schwingen zu lassen.

Das Innen geht stets dem Außen voraus.

Nun kann es passieren, dass wir im Außen eine Situation erleben/erfahren, in der andere Menschen mit uns nicht so besonders freundlich/liebevoll umgehen. Sie sind grob zu uns. Sie setzen uns unter Druck. Sie machen uns das Leben schwer. Sie gehen einfach schlecht und mies mit uns um.

In dieser Schöpfung gelten nun die universalen Gesetzmäßigkeiten und aus ihnen folgt, dass das Außen immer eine Folge unseres Innen ist – bzw. dass das Innen stets dem Ereignis im Außen voraus geht. Wenn wir also im Außen eine konkrete Situation erleben, wie andere Menschen schlecht mit uns umgehen, so können wir hierin uns selbst erkennen. Wir können uns an die eigene Nase fassen und wir sind aufgerufen, uns einzugestehen, dass wir selbst mit uns selbst (schon viele Jahre lang) ebenso umgegangen sind – natürlich nicht auf der weltlichen/körperlichen Ebene, aber sehr wohl auf der seelischen Ebene.

Alles im Außen ist ein Spiegel unseres Innen.

Ganz genauso wie der andere Mensch mit uns umgeht, so sind wir selbst mit uns selbst auf der seelischen Ebene mit uns umgegangen – in/mit unseren Gedanken – oftmals ohne dies bewusst bemerkt zu haben.

In/mit unseren Gedanken haben wir uns selbst das Leben schwer gemacht.
In/mit unseren Gedanken haben wir uns bewertet und verurteilt.
In/mit unseren Gedanken haben wir kein gutes Haar an uns gelassen.
In/mit unseren Gedanken haben wir uns selbst schlecht gemacht.
In/mit unseren Gedanken sind wir negativ mit uns umgegangen.

In uns selbst – im Seelischen – fühlten wir uns als ein Opfer unserer Gedanken.
In uns selbst – im Seelischen – haben wir uns mit der Kraft unserer Gedanken Gewalt angetan.
In/mit unseren Gedanken haben wir uns selbst in ein Gefängnis eingesperrt.
In/mit unseren Gedanken haben wir uns vorgeschrieben, was „falsch“ und was „richtig“ ist.
In/mit unseren Gedanken haben wir uns bestraft, wenn wir ungehorsam waren.
Und dies bekommen wir nun vom Außen gespiegelt.

Das Außen spiegelt uns, wie wir selbst auf der Ebene unserer Gedanken mit uns selbst umgegangen sind.

Und unser Ärger über die anderen hilft uns, uns jetzt in unserem eigenen Schicksal zu erkennen.

Unser Ärger hilft uns, uns in unserem eigenen Schicksal zu erkennen.

Wenn wir uns über eine Situation oder über andere Menschen oder über das Verhalten anderer ärgern, dann hat dies immer etwas mit uns selbst zu tun. Wir würden uns nicht über etwas im Außen ärgern, wenn dies nicht irgendwo tief in uns selbst eine Entsprechung haben würde.

Uns kann nur etwas triggern, was in uns selbst ein unerlöstes Thema ist.

Und dies ist die große Chance, dies ist das Geschenk „hinter“ der ärgerlichen Situation – wir dürfen uns selbst befreien und erlösen. Wir dürfen eine veraltete, irrige Vorstellung loslassen.

Wir dürfen eine Blockade auflösen.

Jeder Punkt, an dem wir uns in unserem Leben über „etwas“ ärgern, spiegelt uns ein Thema wider, an dem wir in uns selbst noch eine gedankliche Blockade haben. Wir blockieren uns selbst und der andere/die Situation im Außen helfen uns, uns jetzt von dieser Blockade zu befreien.

Und dies geht leichter als gedacht – wenn wir wissen wie . . .

Wir leben in einem Prozent eines multidimensionalen Kosmos.

Unser Leben spielt sich nicht nur auf der körperlichen Ebene ab. Unser Leben spielt sich nicht nur auf der Ego-Ebene ab. Unser Leben ist nicht eindimensional, sondern unsere Leben ist mehrdimensional und sogar multidimensional. Wir sind schöpferische Wesen in einem multidimensionalen Kosmos. Und wir Menschen erleben/erfahren von dieser Multidimensionalität nur einen winzig kleinen Ausschnitt – weniger als zehn Prozent – sogar weniger als ein Prozent. Und dieses eine Prozent ist für uns dann „die Welt“ und „die Wahrheit“ und „das Universum“.

Doch in den anderen neunundneunzig Prozent können wir keine Erfahrungen sammeln. Das Erfahrungen machen ist nur auf der Ebene der Formen möglich und nur in diesem mini kleinen Anteil von weniger als einem Prozent. Und in diesem kleinen Ausschnitt dieser galaktisch großen, unendlich weiten Schöpfung gelten eben so ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Und hierzu zählen „die doppelte Wahrnehmung“ (da kommen wir später noch zu) sowie die Effekte, wenn wir „Nein sagen“ und wenn wir „Ja sagen“.

Die Bedeutung von „Nein sagen“ und „Ja sagen“.

Wenn wir „Ja“ sagen, dann kann die universale Liebe – die Energie des Himmels, die Energie der Liebe dieser Schöpfung – frei fließen, strömen und ihre Kraft und Wirkung voll entfalten.

Und wenn wir „Nein“ sagen, dann ist dieses „Nein“ wie eine Verstopfung in einem Gartenschlauch. Jedes „Nein“ ist eine wirkungsvolle Blockade-Energie. Jedes „Nein“ verbietet das freie Fließen der universalen Liebe.

Und mit diesem „Nein“ können wir als Ego hier auf Erden im Feststofflichen unseren freien Willen zum Ausdruck bringen.

Die Liebe des Himmels lässt immer neues Leben entstehen und wundervoll wachsen und gedeihen.

Wir als Ego können kein Leben entstehen lassen.

Wir als Ego können nur künstliche Intelligenz auf der Formebene erschaffen. Wir als Ego können Kunststoffe erfinden und verbauen. Wir als Ego können kein Leben schenken.

Leben schenken, das kann nur die universale Liebe.

Doch was wir als Ego mit unserem freien Willen können, das ist, „Nein“ sagen zum Leben. Und wir können Leben zerstören. Wir können die schönen Blumen platt treten. Wir können Bäume absägen. Wir können Tiere töten (so wie die Europäer damals in Amerika, als sie einfach aus Spaß an der Freud’ aus der Eisenbahn heraus Büffel abgeschossen haben).

Unser Ego hat ein großes Bedürfnis nach Identifikation.

Unser Ego hat immer ein großes Bedürfnis nach Identifikation und aus diesem Bedürfnis heraus, möchte unser Ego gerne SELBST etwas machen und tun, mit dem es sich dann identifizieren kann. Und weil das Ego nicht selbst Leben schenken/zeugen kann, bleibt dem Ego nichts anderes übrig, als auf der Ebene von Kunststoffen und künstlicher Befruchtung und künstlicher Intelligenz „Gott zu spielen“. Auf diese Weise können wir uns jetzt erklären und erkennen, weshalb das Ego in dieser Welt so wirkt wie, es wirkt.

Das Ego hat also die Neigung, alles selbst machen zu wollen. Und daher sagt unser Ego gerne „Nein“ zu all dem, was das Leben (unser Herz) für richtig und angemessen erachtet und es sagt „Ja“ zu seinen eigenen Erfindungen.

Doch dann gibt es Menschen, die finden das, was das Ego so anstellt, daneben. Kunststoffe, künstliche Befruchtung, künstliche Intelligenz und künstliches (genmanipuliertes) Leben ist ja alles schön und gut – aber bitte in einem gesunden Maße. Und unser Ego hat kein Gefühl für ein gesundes Maß. Und dann ärgern sich die einen Menschen über die anderen Menschen und wissen nicht, wie sie ihnen Einhalt gebieten können. An genau diesem Punkt stehen wir nun als Kollektiv.

Wenn wir „Nein“ sagen, geht genau das weiter, was wir verneinen.

Die Eigenschaft von „Nein sagen“ ist, dass wir damit dafür sorgen, dass genau das, was wir eigentlich gerne verändern und beenden möchten, weiter geht. Dies muss so sein, weil wir mit unserem „Nein“ den Gartenschlauch verstopfen, sodass die Liebe des Himmels nicht in die Situation einströmen kann.

Wir müssen daher „Ja“ sagen zu dem, was wir ablehnen.

Dies ist ein wundervolles Paradoxon und wir können innerlich herzhaft darüber lachen, wie herrlich verworren diese Schöpfung gestrickt ist, sodass die Menschen „keinen Ausgang finden“ bzw. dazu verdonnert sind, möglichst lange in der Welt ihrer Erfahrungen und des Schmerzes zu verbleiben. Doch das Leben und diese Schöpfung und Gott sind ja nicht heimtückisch und auch nicht gemein, sie meinen es letztendlich nur gut mit uns Menschen.

Wenn wir als Eltern für unsere Kinder zum Kindergeburtstag eine Schatzsuche organisieren, dann verstecken wir den Schatz ja auch nicht aus böser Absicht, sondern damit die Kinder viel Spaß haben – und das haben die Kinder ja tatsächlich auch. Wenn wir den Schatz schon gleich an der nächsten Ecke gut sichtbar mitten auf die Straße stellen würden, dann wären die Kinder enttäuscht. Wir hätten ihnen keinen Gefallen getan, sondern wir hätten ihnen die Freude an der Schatzsuche vermasselt.

Und ganz genau so haben Gott und die Engel für uns Menschen eine Schatzsuche vorbereitet und freuen sich schon, wenn wir den Schatz eines Tages finden.

Alles im Außen ist ein Spiegel und sind symbolhafte Metaphern für unseren Weg.

Mit unserem „Nein“ zu einer Situation, über die wir uns ärgern, verlängern wir also deren Fortbestehen. Und dies gilt für alle Lebensbereiche wie zum Beispiel Partnerschaft, Beziehung (oder Singelsein), die Erziehung unserer Kinder, unsere berufliche Situation, unsere Wohnsituation, unsere finanzielle Situation, unsere körperliche Gesundheit, der Kontakt zu unseren Eltern, das Verhältnis zu unseren Freunden und Nachbarn sowie was hier momentan in dieser Welt passiert. Immer, wenn wir „Nein“ sagen, manifestieren wir das Fortbestehen der aktuellen Situation – und damit die weitere Eskalation/Zuspitzung des momentanen Ist-Zustands.

Wenn wir nun „etwas anders haben wollen“ und in ein „Machen und Tun“ kommen – wenn wir aktiv werden und wenn wir einen gewissen Aktionismus an den Tag legen – ist es dann besser?

Nein, ganz im Gegenteil, auch dies verschlimmbessert die aktuelle Situation. Wir sind zwar aktiv und wir glauben, etwas zu bewirken, doch das Gegenteil ist der Fall. Wir haben lediglich die Vorstellung, etwas Positives zu bewirken, in Wirklichkeit bewirken wir das Gegenteilige und bemerken dies gar nicht. Denn die „hinter“ unserem Machen und Tun stehende Energie ist ja „Nein sagen zum Jetzt“ und „es anders haben wollen“. Die unserem Handeln zugrunde liegende Energie ist wieder die Blockade-Energie unseres „Nein“ und damit wieder der verstopfte Wasserschlauch.

WIR wollen etwas verändern.
WIR SELBST wollen anpacken.
WIR wollen etwas regeln.
WIR glauben zu wissen, wie es besser wäre.
WIR als Ego mischen uns ins Leben ein.

Und unserem Handeln, Machen und Tun liegen unsere Ego-Vorstellungen zugrunde.

Doch diese Ego-Vorstellungen sind sehr begrenzt. Unser Ego hat nun mal einfach nicht den Überblick über das Große Ganze. Unser Ego kann das Große Ganze niemals überblicken. Und somit kann unser Ego auch niemals den höheren Sinn „hinter“ dem Ganzen erkennen. Einzig unser Geist „schwebt über den Dingen“ und weiß, wozu alles gut ist.

Die Situation und die dazugehörigen Gefühle entkoppeln.

Wenn wir „Nein“ sagen, dann sagen wir „Nein“ zu dem, was wir wahrnehmen, denn es ist unangenehm, wir ärgern uns und wir wollen es anders haben. Wenn wir „Ja“ sagen, dann wären wir ja schön blöd – so fühlt es sich für uns zumindest an.

Unser „Nein“ und unser „Ja“ beziehen wir dabei auf die Gefühle, die mit der Situation/mit dem, was ist, zusammenhängen/verbunden sind. Die Situation im Außen und die dazu gehörigen Gefühle stellen eine Einheit dar. Dies können wir nun entkoppeln.

Die höhere Kunst des „Ja Sagens“.

Mit unserem „Ja” bringen wir nicht zum Ausdruck, ob wir die Situation gut finden und wir sagen auch nicht, ob wir die dazu gehörigen Gefühle gut finden, sondern mit unserem „Ja“ bringen wir lediglich zum Ausdruck, dass wir erkennen und anerkennen, „was jetzt gerade Phase ist“, was in diesem Moment geschieht, was sich dort in diesem Augenblick vor unseren Augen abspielt.

Wir sagen „Ja“ zu der Existenz der aktuellen Situation.

Wenn wir beispielsweise in einem Büro arbeiten und wenn uns unsere Kollegin bittet, für sie ein paar Aufgaben zu übernehmen, weil sie so überlastet ist, dann bedeutet unser inneres „Ja“ lediglich: „Ja, ich habe Deinen Wunsch, Dein Anliegen, Deine Bitte gehört.“ Und wenn wir richtig gut sind, dann können wir sogar noch „hinter“ die Worte unserer Kollegin spüren und empathisch und bewusst fühlen, wie es ihr gerade geht.

Und dann fühlen und spüren wir in uns selbst hinein und fühlen und spüren, wie es uns selbst gerade geht. Und dann sagen wir zu uns selbst: „Ja, ich spüre, dass auch ich bereits an meinem Limit bin und das ich derzeit keine freien Kapazitäten habe.“

Und so sagen wir innerlich „Ja“ zu der Existenz des Anliegens unserer Kollegin und wir sagen „Ja“ zu unserer eigenen, momentanen Situation. Und in Anbetracht dieser beiden „Ja‘s“ sagen wir zu unserer Kollegin dann: „Ja, ich habe Dein Anliegen gehört und Nein, ich kann Dich momentan nicht entlasten, weil ich selbst schon am Limit bin.“

Auf diese Weise haben wir sowohl unsere Kollegin wie auch uns selbst ernst genommen. Wir haben niemanden übergangen und wir haben authentisch geantwortet.

„Ja“ sagen bedeutet, das, was ist, in seiner Existenz zu würdigen, wertzuschätzen und anzuerkennen.

Wenn wir zu unserer Kollegin „Ja“ sagen und deren Aufgaben übernehmen, dann würden wir zu uns selbst „Nein“ sagen – mit der Folge, dass mit unserem „Nein“ uns selbst gegenüber der Gartenschlauch verstopft wäre und somit die Liebe des Himmels nicht mehr zu uns selbst hinfließen könnte. Wir hätten selbst unsere Verbindung zu unserem Herzen (zum Himmel, zur universalen Liebe) abgetrennt.

Wenn wir uns nun in einer Situation über das Außen ärgern, dann ist der erste Schritt, „Ja“ zu sagen zu der Existenz der aktuellen Situation so, wie es nun mal ist.

„Ja, die Situation ist so, wie sie ist. Ich erkenne es an.“

„Ja“ sagen in Bezug auf das Außen, über das wir uns ärgern.

Der zweite Schritt ist dann, die zu der ärgerlichen Situation im Außen dazu gehörigen Gefühle ganz bewusst zu fühlen: „Ja, aufgrund der Situation im Außen ärgere ich mich.“

Der dritte Schritt ist, in Erwägung zu ziehen, dass das alles etwas mit uns selbst zu tun haben könnte: „Ja, ich sehe die Situation und ich fühle die Gefühle und ich schau mal, ob das etwas mit mir selbst zu tun hat.“

Und dann gehen wir im vierten Schritt in Gedanken zurück in unsere Kindheit und schauen mal, ob möglicherweise unsere Eltern damals in ähnlicher Art und Weise mit uns umgegangen sind.

Und schließlich schauen wir im fünften Schritt in unser heutiges Leben uns schauen mal, ob wir selbst auf der Ebene unserer Gedanken möglicherweise mit uns selbst in ähnlicher Art und Weise umgehen.

Und Schritt sechs ist dann: „Ja, danke, ich habe etwas für mich verstanden und erkannt.“
Die Situation im Außen hat mich mich selbst erkennen lassen.

Der Knoten ist durch, wenn wir uns über den Ärger nicht mehr ärgern.

Wir haben es geschafft, wenn wir uns über den Ärger nicht mehr ärgern. Nur solange wir uns über den Ärger ärgern, sagen wir „Nein“ dazu, dass wir „Nein“ sagen. Und dieses doppelte „Nein“ ist wie ein „Ja“ auf unserer Ego-Ebene und dient der Ernährung unseres Ego-Schmerzkörpers.

Wenn wir uns selbst in der Situation erkennen konnten, dann können wir dem Außen nun dankbar sein für seinen Tipp, für den Hinweis, für den Impuls und dann können wir dem Außen vergeben.

Vergebung ist Liebe.

Wenn wir vergeben, dann sagen wir „Ja“. Wenn wir vergeben, dann fließt die Liebe des Himmels mit unserem „Ja“ in die Situation sowie in uns selbst ein – und heilt alles. Es darf/kann Frieden sein.

„Nein“ ist Unfrieden.
„Ja“ ist Frieden.

Und daher führt unser „Nein“ ebenso wie Ärger und Hadern und Sauersein zu Krankheit (und Tod), während unser „Ja“ zu Frieden, Entspannung, innerer Freude und Heilung führt.

Die doppelte Wahrnehmung – unser „Nein“ und unser „Ja“ sind unser Zauberstab/Joystick.
Der Clou ist nun, in einer Situation, in der wir uns ärgern, uns selbst gleichzeitig als Ego und als Geist wahrzunehmen.

Als Ego ärgern wir uns und sagen „Nein“.
Und als Geist/Herz sind wir Liebe und Vergebung und sagen „Ja“.

Somit sagen wir gleichzeitig „Nein“ und „Ja“.

Wir können dies „die doppelte Wahrnehmung“ nennen.
Wir nehmen uns als Ego sowie auch als Geist wahr.

Wir sind ein bewusster Mensch.

Mit dieser „doppelten Wahrnehmung“ sind wir nun kein unbewusstes Ego mehr, sondern wir haben uns über unser Dasein als unbewusstes Ego und über unsere unbewusste Identifikation mit unserem Ego erhoben. Wir haben uns selbst als Geist – als Höheres Bewusstsein, als wahrnehmendes Bewusstsein, in/mit unserer Bewusstheit – erkannt.

Und unser Ärger über das Außen hat uns diesen Entwicklungsschritt ermöglicht.

Danke.

„Ja, im Außen ist die Situation so, wie sie ist.“
„Ja, meine Vorstellungen wurden enttäuscht.“
„Ja, mein Ego ärgert sich.“
„Ja, ich sage bewusst Ja zur Situation und zu meinen Gefühlen auf Ego-Ebene.“

„Ja, ich erkenne mich selbst.“
„Ja, ich erkenne meine alten Muster in mir.“

„Ja, ich vergebe.“
„Ja, ich vergebe dem Leben und dem/den anderen Menschen.“
„Ja, ich erkenne mich selbst in meinem Schicksal.“

Ärger als Schlüssel zum Glück.

Nur solange wir uns über den Ärger geärgert haben, war der Ärger wirklich ärgerlich.

Wenn wir jetzt aufhören, uns über unserem Ärger zu ärgern und wenn wir stattdessen „Ja“ sagen zu den Gefühlen unseres Ego sowie zu der Situation im Außen sowie zu unserer eigenen Selbsterkenntnis – inklusive der Desillusionierung unserer „falschen“ Vorstellungen – dann haben wir uns über unsere Identifikation mit dem Ärger erhoben – und sind plötzlich frei.

Ja – ich bin plötzlich ein freier Mensch.

Ich bin nicht mehr in meinem Ärger gefangen, sondern ich habe mich über meinen Ärger erhoben und bin frei.

Hier fühle ich nun große Dankbarkeit und einen weiten, inneren Frieden.

Mein Ärger hat mich in eine neue Freiheit geführt.

Danke.

Unser Ärger hat uns in eine neue Freiheit geführt.

Das Gefühl von Ärger existiert nur auf der Schattenseite des Lebens, auf der Ebene unseres Menschseins, unseres Ego und unserer Gedanken. Jeder Punkt, der uns triggert und/oder ärger, der uns frustriert und nervt, birgt in sich das Potenzial, uns auch dem Sumpf unseres Ego, aus dem Karussell unserer Gedanken, aus dem Film unsere Kopfkinos und aus unserer Unbewusstheit zu befreien/zu erlösen – und heim zu führen ins Licht.

Wir können unseren Ärger nun ganz bewusst nutzen als einen Schlüssel für unser Glück. Unser Ärger ist eine Tür – ja ein großes, weites Tor – ins Licht, in den Himmel, in ein neues Bewusstsein.

Unser Ärger kann uns aus unserem Ego-Selbstbewusstsein befreien und über unseren denkenden Verstand hinaus heben und hinüber tragen in ein neues Bewusstseins-Bewusstsein – in unsere Bewusstheit, in der wir uns dann selbst als er Geist erkennen, der wir in unserer Essenz eigentlich wirklich sind.

Ja – danke liebes Leben.

Die Wege dieser Schöpfung sind manchmal unergründlich.

Danke.