Altes Ich, neues Ich – was hat das alles zu bedeuten?
Alle sprechen immerzu vom „neuen Ich“. Was hat das eigentlich zu bedeuten? Was ist das „alte Ich“ und was ist das „neue Ich“? Kann mir das bitte mal jemand erklären?
Sicherlich gibt es ganz viele verschiedene Deutungen, Erklärungen und Ansätze, was darunter zu verstehen ist. Jeder Mensch hat da so seine persönliche Meinung und jeder Coach vertritt seine ganz eigene Überzeugung. Dieser Beitrag ist ein weiteres Mosaiksteinchen in dem „Puzzle des Lebens“. Die wahre Wahrheit werden wir Menschen niemals erfassen können. Jede Erklärung ist lediglich ein Versuch, das Unerklärbare irgendwie annäherungsweise in Worte zu fassen.
Das „alte Ich“.
Das „alte Ich“ ist das Ich, mit dem wir uns seit unserer Kindheit identifizieren. Es ist unsere Kindheits-Ego-Ich-Identifikation. Es ist unsere Identifikation mit unserem konditionierten Ego. Es sind all unsere Werte, Glaubenssätze, Prägungen, Überzeugungen, Meinungen, Ansichten, Weltanschauungen, Konditionierungen, Erfahrungen, Vorstellungen, Erwartungen, Regeln, Normen und subjektiven Wahrheiten, mit denen wir uns ganz selbstverständlich identifizieren.
Das, was wir für richtig halten, halten wir nun mal für richtig.
Und das, was unsere Wahrheit ist, ist nun mal unsere Wahrheit.
In unserer Kindheit haben wir von unseren Eltern und von der Gesellschaft (Kindergarten, Schule, Freunde, Verwandte, Bekannte, Nachbarn) gelernt, was falsch und was richtig ist. Wir haben Erfahrungen gemacht, was wir machen dürfen und was verboten ist. Und all diese Erfahrungen prägten unsere Kindheit und prägen unser Leben bis heute.
Unsere Erfahrungen prägen unser “altes Ich”.
Logischer Weise vermeiden wir Situationen und Verhaltensweisen, die schmerzhaft sind und in denen wir eine Strafe, eine Ermahnung oder ein Ausgeschimpft-werden befürchten müssen. Lieber halten wir uns an die Regeln, dann bekommen wir keinen Ärger.
Unsere erlernten Verhaltensweisen, Handlungsautomatismen und Reaktionsmuster veranlassen uns dazu, uns in bestimmten Situationen unbewusst ganz automatisch angepasst zu verhalten. Beispielsweise legen wir ein Vermeidungsverhalten an den Tag, gehen Dingen aus dem Weg und stellen unsere eigenen Bedürfnisse hinten an. Dann sind wir auf der sicheren Seite – so glauben wir.
Doch in Wirklichkeit macht uns dieses Verhalten auf Dauer krank. Die Verhaltensmuster aus unserer Kindheit passen nicht mehr für unser heutiges Leben, denn wir sind heute kein Kind mehr, sondern wir sind erwachsen.
Die Muster unserer Kindheit passen nicht mehr.
Und als Erwachsene sind wir nicht mehr abhängig und klein und wir sind auch kein Opfer mehr, sondern wir sind eigenständig und frei. Wir leben unser Leben autonom, selbstbewusst und selbstbestimmt.
Und wenn wir dies nicht tun, dann sind wir eben noch nicht erwachsen, sondern dann sind wir irgendwie innerlich noch ein Kind. Wir sind irgendwo hängen geblieben und haben die Ausfahrt aus unserer Kindheit und den Abzweiger hin in unsere Erwachsenenleben verpasst.
Dies können wir jetzt, wo wir dies erkennen, verändern.
Unser „alte Ich“ ist/war das Ich unserer Kindheit.
Und unser „neues Ich“ ist das Ich unseres Erwachsenseins.
Unser „altes Ich“ ist unser Ego-Ich.
Und unser „neues Ich“ ist unser Herz-Ich.
Unser „neues Ich“ ist das Ich unseres Herzens.
Unser „neues Ich” ist das Ich unserer Selbstliebe, das Ich unseres göttlichen Seins. Dieses „neue Ich“ ist eher unser göttliches Selbst als ein „Ich“. Unser „neues Ich“ sind wir als Geist, sind wir als universales Bewusstsein, sind wir als Beobachter und Zeuge des Lebens.
Auf diese Weise haben wir als „neues Ich“ etwas Abstand zu allem, was so passiert. Wir stehen etwas über den Dingen und nehmen all das, was passiert, nicht mehr so persönlich. Auch Gefühle können wir mit einer gewissen inneren Distanz wahrnehmen und somit viel leichter erlauben und bejahen.
Wenn wir mit unserem „alten Ich“ eine Situation erlebt haben, über die wir uns ärgerten, dann waren wir wütend oder traurig. Wir haben innerlich „Nein“ gesagt und gehadert.
Mit unserem „neuen Ich“ fällt es uns viel leichter „Ja“ zu allem zu sagen, was ist, was existiert und was sich uns so zeigt - und wie es sich uns zeigt. Wir reagieren nicht mehr unbewusst, reaktiv und automatisch, sondern wir halten einen Moment inne, gehen in die Stille, treffen bewusst eine Entscheidung und agieren dann entsprechend unserer inneren Wahrheit.
Unser „neues Ich“ sind wir als Erwachsener.
Unser „neues Ich“ sind wir als ein Mensch, der selbst die Verantwortung für sein Leben trägt und sich bei allem, was geschieht, an die eigene Nase fasst. Aus unserem „neuen Ich“ heraus erkennen wir uns selbst als Schöpfer und Erschaffer unserer Realität an. Nicht die anderen sind schuld, sondern die Welt, die wir in unserem Wahrnehmungsfeld vor unserer Nase wahrnehmen/erleben/erfahren, entspricht den Energien in uns selbst, aus denen heraus wir selbst unsere äußere Realität erschaffen haben.
Hierbei dürfen wir jetzt erkennen, dass in uns selbst zwei Energiefelder existieren, nämlich Licht und Schatten, Herz und Ego, Emotionen und Verstand, Pol und Gegenpol. Und wenn wir als Herz unserem eigenen Schatten/Ego nicht bewusst Einhalt gebieten, dann mischt diese negative Energie in unserem Leben den Laden auf und gestaltet aktiv mit - jedoch destruktiv. Unser Schatten, unser Ego und unsere Gedanken sind eben in der Lage, reale Realitäten zu erschaffen, die wir dann als wahre Wirklichkeit körperlich erfahren.
Unsere Ego-Gedanken können reale Wirklichkeit erschaffen.
Möchten wir unser Leben jetzt auf ein neues Level anheben, so tun wir gut daran, aus unserem Herzen heraus unser Leben zu gestalten. Doch wie?
Alles Machen und Tun und Wollen und Regeln ist Ego.
Alles „es anders haben wollen“ ist Ego.
Alles Planen und Anstreben und Ziele verfolgen ist Ego.
Die wahre Liebe ist feinstofflich formlose Energie.
Die wahre Liebe des Himmels geschieht einfach.
Wir können das, was unser Herz möchte, nicht planen, nicht vorwegnehmen, nicht regeln. Das einzige, was wir machen können, ist, die Wünsche unseres Herzens bereitwillig geschehen lassen und den Energien des Himmels keine Ego-Steine in den Weg zu legen.
In der Stille sind wir unserem Herzen meist deutlich näher als in wildem Ego-Aktionismus.
Überall sehen und hören wir, dass wir uns Ziele setzen sollten, um uns ein schönes Leben zu erschaffen. Doch was wissen wir mit unserem Ego-Verstand schon davon, was für unser Herz wahrhaftig schön ist? Ja, wir können von viel Geld und Luxus und Komfort träumen, doch übersehen wir dann nicht unbewusst die damit zwangsläufig auch zusammenhängenden Probleme?
Ein „neues, schöneres Leben“ ist meistens nicht besser, sondern einfach nur „anders“ als unser altes Leben. Unsere alten Probleme ziehen sich einfach neue Kostüme an und spielen auch in dem neuen Theaterstück wieder mit. Sie schlüpfen einfach in andere Rollen hinein und grüßen uns und winken uns erneut zu.
Der Wechsel ins „neue Ich“ geschieht aus sich selbst heraus.
Den Wechsel von unserem „alten Ich“ hin zu unserem „neuen Ich“ können wir nicht willentlich beeinflussen oder machen oder tun oder vollziehen. Er geschieht ganz von alleine, wenn wir alle die vielen uns noch bis heute schmerzenden Situationen und traumatischen Erfahrungen gefühlt, durchlitten, durchlebt, bejaht, gesegnet und in Liebe angenommen und vergeben haben. Solange wir „Nein“ zu unserer Vergangenheit sagen, bleiben wir ein Kind und bleiben wir in unserem „alten Ich“ stecken.
Unser „Ja“ zu allem, was geschehen ist sowie zu den Geschenken, die hinter dem Schmerz auf uns warteten, ist unsere Fahrtkarte in unser Erwachsensein – in unser „neues Ich“.
Für viele Menschen ist diese Reise durch die Schattenwelten der Ego-Erfahrungen ein zu großes Abenteuer, vor dem sie sich scheuen. Zum Glück gibt es für all diese Menschen „Reisebegleiter/innen“ und Coaches, die sich liebevoll um einen kümmern und einen auf diesem abenteuerlichen Weg sicher begleiten.
Wir leben in einer Zeit der Transformation. Unser „altes Ich“ verwandelt sich in unser „neues Ich“. Die Ego-Welten-Raupe verwandelt sich in einen Herzens-Liebe-Schmetterling.
Alle Menschen werden diese Transformation durchlaufen. Einige Menschen haben es bereits geschafft und können den anderen nun die Hand reichen und wertvolle Hilfestellung leisten. Von diesem Support kann die Menschheit als Ganzes nun profitieren.
Ich wünsche Dir nun ganz viel Spaß und Freude in Deinem ganz eigenen Transformations-Abenteuer auf Deinem Weg von der Raupe hin zum Schmetterling, von Deinem „alten Ich“ hin zu Deinem „neuen, erwachten, erwachsenen Ich“.
Unsere Kindheit ist vorbei.
Wir dürfen jetzt erwachsen sein.
eine neue ordnung am 10. Oktober 23
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