Der Verstand hat vergessen, dass wir Liebe sind
Der Verstand hat vergessen, dass wir Liebe sind. Es gibt nichts, was nicht der Urquelle entsprungen ist. Und daher ist auch der Verstand ein Zeugnis, eine Ausdrucksform der universalen Liebe. Doch da der Verstand sich mit seinen eigenen Vorstellungen, Erwartungen, Denkmustern und Konzepten identifiziert, hat der Verstand seine Verbindung zur Quelle vollkommen verloren. – Und dies ist gut so. Dies ist sinnvoll. Dies soll ganz genau so sein. Ohne diese Abspaltung wären Selbsterkenntnis und Bewusstheit nicht möglich.
Intuition ist Liebe.
Doch die Intuition weiß nicht, dass sie Liebe ist.
Die Intuition ist sich über ihr Liebesein nicht bewusst.
Um sich ihres Liebeseins bewusst zu werden, braucht die Intuition den Verstand. Nur der Verstand kann erkennen, was er selbst nicht ist: Liebe. Und somit kann der Verstand die Intuition in ihrem Liebesein erkennen – und sich selbst als getrennt von der Liebe. Ohne Verstand, ohne kognitives Denken, würde sich die Intuition niemals ihres Liebeseins bewusst werden können. Ja ohne Verstand, ohne kognitives Denken, würde sich die Liebe ihres eigenen Liebeseins niemals bewusst werden können. Unser Verstand ist daher nicht zu verteufeln, sondern zu feiern, zu würdigen, wertzuschätzen und in seiner Qualität des kognitiven Denkens anzuerkennen.
Unser Verstand ist unser konditioniertes Ego.
Unser Verstand ist unser erlerntes Wissen.
Unser konditioniertes Ego dient dem Außen, den anderen, der Welt der Dinge und Formen. Diesem konditionierten Ego steht unser ureigenes Ego gegenüber. Ja – wir haben sozusagen zwei Egos.
Die meisten Menschen identifizieren sich mit ihrem Selbstbild, mit dem Bild, was sie selbst von sich und was andere von einem haben. Die meisten Menschen identifizieren sich mit Ihren Vorstellungen, Erwartungen, Zielen und Plänen vom Leben. All dies ist unser konditioniertes Ego. Dies sind wir selbst als „etwas”, als eine Form, als jemand, als eine Person.
Unser ureigenes Ego ist ein bereitwilliger Diener der Liebe. Und unser ureigenes Ego dient einfach und ist selbst nichts. Ebenso wie die universale Liebe NICHTS ist – keine Form – ist auch unser ureigenes Ego nichts. Unser ureigenes Ego dient dem NICHTS, der universalen Liebe, Gott, dem Himmel. Es tut einfach, was es tut, ohne sich dabei mit seinem Machen und Tun zu identifizieren. Unser ureigenes Ego dient selbstlos. Unser ureigenes Ego braucht keine Aufmerksamkeit und erst recht keinen Applaus oder Beifall.
Unser ureigenes Ego dient selbstlos. Und unser konditioniertes Ego braucht ständig Aufmerksamkeit.
Unser konditioniertes Ego braucht ständig die Aufmerksamkeit der anderen, braucht Applaus, braucht Beifall, braucht Bestätigung, braucht Zuspruch, braucht Anerkennung und ist von den Rückmeldungen der anderen abhängig. Unser konditioniertes Ego ändert sein Verhalten, wenn die anderen entsprechende Kommentare abgeben.
Unser ureigenes Ego dient der universalen Liebe, dient unserem Herzen, dient unserem Inneren Kind, dient unserer inneren Wahrheit, dient unserem Bauchgefühl und lässt sich dabei von keinem anderen Menschen aus der Ruhe bringen. Unser ureigenes Ego lässt sich niemals beirren oder irritieren. Unser ureigenes Ego ist und bleibt unserem Herzen, der universalen Liebe und der göttlichen Wahrheit treu.
Unser konditioniertes Ego hat es das Innen vergessen.
Da unser konditioniertes Ego Verstand ist und dem Außen dient, hat es das Innen vergessen. Unser konditioniertes, nach außen orientiertes Ego weiß gar nicht, dass es ein Innen, ein Spüren, ein Bauchgefühl, einen Spürsinn, eine innere Stimme, die Liebe unseres Herzens, die Ebene des Feinstofflich-Formlosen gibt. Für unser konditioniertes Ego sowie für unseren Verstand gibt es nur die Welt der Dinge, die Welt der Formen, die Sachen dieser Welt, die Wissenschaft, die Methoden, Konzepte und Theorien, die Welt da draußen vor unserer Nase.
Unserem konditionierten Ego und unserem Verstand ist nicht bewusst, dass all das, was ist, all die Formen, die es gibt, und all die Konzepte und Theorien, die wir kennen, nur in Erscheinung treten können, weil um das
„Etwas“ herum „NICHTS“ ist. Alles, was ist, tritt in Erscheinung, weil um das „Etwas“ herum „NICHTS“ ist – Stille, Liebe, Frieden, das Formlose.
Alle Formen können nur im NICHTS in Erscheinung treten.
Jeder Gedanke unseres Verstandes ist eine Gedankenform. Und all unsere Gedanken können nur vor dem Hintergrund der Stille, der Gedankenlosigkeit, des inneren Friedens in Erscheinung treten. Jeder Gedanke, den wir denken, beschäftigt sich mit „etwas“. Dabei ist dieses „etwas“ wiederum eine Form, ein Problem, ein Konflikt, eine Aufgabe, etwas, worüber wir nachdenken und was wir benennen können.
Die universale Liebe könnten wir niemals benennen, denn sie ist ja feinstofflich-formloses NICHTS.
Und somit ist nun auch endlich klar, weshalb wir den wahren Gott niemals sehen können: Gott ist NICHTS.
Die Bäume eines Waldes können wir nur deshalb als Bäume erkennen, weil um sie herum NICHTS ist – leere Luft. Würde das NICHTS fehlen, so würden die Bäume sich nicht voneinander abgrenzen können und alle Bäume zusammen wären eine einzige „Baumpampe“. Kein Baum wäre als Baum in seiner Einzigartigkeit zu erkennen/sichtbar.
Gott ist das NICHTS zwischen dem Etwas.
Die Welt der Formen kann mit all ihren Formen nur so wundervoll in Erscheinung treten, weil zwischen den Formen NICHTS ist.
Das NICHTS zwischen dem Etwas ist die universale Liebe.
Deswegen ist Gott auch überall und allgegenwärtig. Denn überall finden wir dieses NICHTS. Sogar ein einzelnes Atom besteht zu 99 Prozent aus NICHTS und nur zu einem Prozent aus etwas. Somit sind sogar alle festen Formen zu 99 Prozent von Liebe durchdrungen. Einzig weil wir die universale Liebe mit ihrer Charaktereigenschaft von NICHTS nicht sehen können und nicht mit unseren körperlichen Sinnen erfassen können, nehmen wir die Liebe nicht auf der Formebene wahr – höchsten auf der Ebene des Spürens.
Und so ist auch unser Verstand und so sind sogar all unsere Gedanken von Liebe durchdrungen, denn zwischen den einzelnen Gedanken finden wir kleine Pausen – die universale Liebe. Einzig unsere Aufmerksamkeit konzentriert sich mehr auf die Gedanken sowie auf die Dinge und Formen dieser Welt.
In dem Moment, in dem uns bewusst wird, dass zwischen zwei Gedanken, zwischen zwei Worten eine Pause liegt und dass zwischen zwei Dingen, zwei Formen, zwei Sachen leerer Raum existiert, sind wir sofort mit der universalen Liebe – und damit mit uns selbst in unserer
Essenz – verbunden, wenn wir uns auf die Stille, auf das NICHTS zwischen dem Etwas, auf die Pausen, auf den leeren Raum zwischen den Formen konzentrieren.
Formen sind allgegenwärtig.
Und leerer Raum, Stille, Leere, Pausen sind ebenfalls allgegenwärtig.
Indem wir uns auf NICHTS konzentrieren sind wir mit der universalen Liebe verbunden.
Indem wir das NICHTS bewusst wahrnehmen (spüren), sind wir im Himmel und im Frieden angekommen und können der Welt der Dinge mit sehr viel mehr Gelassenheit begegnen.
Unser Verstand kann das NICHTS nicht fokussieren, weil das NICHTS ja NICHTS ist. Konzentriere Dich einfach auf die weiße, leere Seite hinter den schwarzen Buchstaben und Worten dieses Textes und schon bist Du im Kontakt, in Verbindung mit der universalen Liebe und schwingst höher, schwingst in einer höheren Energie weit jenseits der konkreten Bedeutung der Worte, die Du gerade liest.
Es ist ein bisschen wie „durch die Formen hindurch schauen“.
Und dies können wir auch in Gesprächen und sogar in Konfliktsituationen ausprobieren und anwenden.
Durch die Formen hindurch schauen.
Hinter die Formen blicken.
Sich der Energie des NICHTS hingeben und bewusst in dieser wohltuenden Energie der universalen Liebe schwingen.
Auf diese Weise können wir leicht Frieden und Dankbarkeit in uns fühlen und in uns schwingen lassen.
Auf diese Weise können wir das NICHTS ganz leicht in uns fühlen, in uns willkommen heißen und in uns schwingen lassen.