Ein neues Schmerzverständnis
Perspektivwechsel. Zeit für ein neues Schmerzverständnis.

Das Paradies ist paradiesisch. Doch eines können wir im Paradies nicht fühlen: Schmerzen. Und auch die Engel im Himmel können keine Schmerzen fühlen. Und auch unsere Seele in ihrer Reinform kennt keinen Schmerz.

Um Schmerzen fühlen zu können, brauchen wir einen Körper. Schmerzen können wir nur dann fühlen, wenn „etwas“ da ist, das Schmerzen leiden kann. Wir brauchen eine Form. Im Formlosen, im Feinstofflichen, im Sein, im Himmel, im Paradies, können wir Schmerzen nicht erleben, nicht erfahren und nicht fühlen.

Wir als Menschen sagen natürlich: „Herrlich, wundervoll, schön, grandios, traumhaft!“ Doch was sagen die Engel? Was sagen die Seelen, die keine Schmerz kennen?

Perspektivwechsel.

Versetzen wir uns einmal in die Situation einer „jungen Seele“ im Himmel. Sie „schwebt da so rum“, hat eine gute Zeit und hat noch nie einen Körper gehabt, noch nie körperliche Erfahrungen gesammelt und noch nie Gefühle sinnlich gefühlt. Diese Seele kennt das Gefühle-Fühlen. Sie weiß einfach nicht, wie es sich anfühlt, mit einem Körper Gefühle zu fühlen. Und eines der heftigsten Gefühle ist Schmerz.

Diese Seele ist einfach neugierig und möchte es einmal kennenlernen, a) wie es ist, an einen Körper gebunden zu sein, b) wie es sich anfühlt, Gefühle zu fühlen und c) was es bedeutet, Schmerzen zu erfahren. Dass Schmerzen schmerzen, darunter kann sich diese Seele bisher nichts vorstellen.

Für diese Seele, die Schmerzen nicht kennt, ist das Erleben von Schmerzen einfach eine Erfahrung und damit ein Geschenk. Was sie mit dem Fühlen von Schmerzen zugleich auch erlebt, ist, dass das Selbstbewusstsein des Körpers die Schmerzen überhaupt nicht als Geschenk und auch in keinster Weise als schön empfindet. Hier erfährt die Seele, dass das, was sie als Geschenk fühlen wollte, vom Menschen selbst als unangenehm empfunden und abgelehnt wird. Was für eine Überraschung für die Seele.

Wie Manifestation funktioniert.

Nun geht es darum, das JA unserer Seele zu dem Schmerz-kennenlernen-wollen und das NEIN unseres Mensch-Bewusstseins unter einen Hut zu bekommen. Die Seele macht die Erfahrung, dass die Schmerzen solange bleiben und von Leben zu Leben immer wieder neu auf den Tisch kommen, wie wir NEIN zu diesen Schmerzen sagen. Hier erlebt und erfährt die Seele, nach welchen Gesetzmäßigkeiten im Irdischen „Manifestation“ funktioniert. Mit unserem NEIN manifestieren wir ETWAS - den Schmerz als Form.

Mit unserem NEIN erstellen wir sozusagen eine Blockade. Mit unserem NEIN kann an dieser Stelle die universale Liebe nicht mehr frei fließen. Sie kommt ins Stocken. Wir haben eine Staumauer gebaut. Die Liebe steht still. Ihr Fließen wurde behindert. Und „sie lagert sich ab“.

Ähnlich wie sich in still stehendem Wasser die Schwebeteilchen ablagern und zu Boden sinken, so lagert sich auch die Liebe hier an Ort und Stelle ab. Doch „abgelagerte Liebe“ ist „das Gegenteil von Liebe“, nämlich Schmerz. Abgelagerte Liebe ist wie stillstehendes, faulendes, stinkendes Wasser. Wo die Liebe nicht frei fließen kann, dort bilden sich Ablagerungen in Form von Steinen (hier finden wir beispielsweise die Ursache von Gallensteinen und Nierensteinen - sie sind nichts weiter als „Gefühls-Ablagerungen“, also „versteinerte Gefühle“).

Liebe fließen lassen.

Auflösen, durchlassen und transformieren kann sich nur etwas, zudem wir Ja sagen.

Nein hält fest. Nein manifestiert. Nein verfestigt. Nein lässt Form immer noch fester und noch größer werden. Die komprimierteste Form ist ein Diamant. Zu dieser Form können wir dann wiederum Ja sagen, weil ein Diamant so wunderschön ist. Wie oft vorher Nein gesagt werden musste, das kann keiner erahnen. Doch letztendlich sagen wir am Ende Ja zu all den vielen Neins. Und dies ist die gute Botschaft.

Emotional versteinert sein.

Wir kennen dieses Phänomen von uns selbst. Wenn wir selbst Gefühle fühlen, die wir als negativ empfinden und partout nicht haben/fühlen wollen, dann lehnen wir diese Gefühle ab, kehren sie unter den Teppich und erleben in uns selbst einen Zustand der inneren Gefühllosigkeit. Wir sind bockig, stellen uns wie tot, sind für niemanden mehr emotional zu erreichen und sind gefühlsmäßig wie versteinert.

Es wäre sicherlich eine spannende Frage, ob Gott, die Schöpfung und das Leben auf diese Weise durch NEINs Materie erschaffen hat. Steine als ein riesengroßer NEIN-Speicher.

JA sagen.

Das JA fließt. Frei fließendes Wasser entspricht dem JA. Und selbst wenn im Bachlauf Steine liegen, das Wasser umspült sie einfach (erst eine massive Staumauer - ein konsequentes NEIN-Sagen, eine NEIN-Mauer - kann Wasser aufstauen). Solange das Wasser frei fließen kann, trägt das Wasser (also das JA) mit den Jahrtausenden sogar Gesteinsschichten (NEINs) ab, formt Steine neu und gräbt sich seinen Weg in die Natur in Gestalt von tiefen Canyons. Letztendlich können wir Nein sagen so viel wie wir wollen, am Ende gewinnt das Ja und damit die Liebe selbst.

Schmerzen neu bewerten.

Schmerzen aus „der Sicht der Engel“ beziehungsweise aus der Sicht des Feinstofflich-Formlosen neu zu bewerten, kann uns eine Erleichterung verschaffen, weil wir uns selbst dann in unserem Schmerz und in unserem Leid neu wahrnehmen und neu erfahren können. Zum einen fühlen wir uns natürlich als Menschen als Opfer unseres Schmerzes. Zugleich können wir mit diesem neuen Impuls, mit dieser neuen Sichtweise aber auch irgendwo ganz in der Ferne sehen und anerkennen, dass es da vielleicht möglicherweise eventuell noch eine andere Bedeutung und Erfahrung von/für Schmerz geben könnte. Und wir selbst tragen diese andere, neue Erfahrungsebene bereits jetzt in uns.

Wir selbst sind das Neue. Wir selbst sind diese feinstofflich-formlose Daseins-Dimension, die „Lust hat“, Schmerzen einmal kennenzulernen und zu erfahren. Geben wir den hier geschriebenen Worten einen Kommentar wie „ist ja interessant“, so gestatten/erlau-ben wir uns immerhin eine gewisse innere Offenheit, dass es vielleicht so sein könnte. Wir klatschen dem Feld der Möglichkeiten nicht von vornherein die Tür vor der Nase zu. Wir halten unser NEIN noch etwas zurück und erlauben ein vorsichtiges, zartes „JA vielleicht“.
Wir machen uns selbst ein Geschenk.

Der Witz an einer neuen, inneren Haltung ist, dass wir selbst uns das Geschenk machen, unseren eigenen Schmerz nun von zwei Seiten her betrachten, erleben und erfahren zu können und zu dürfen. Wir können und dürfen als Menschen weiterhin NEIN sagen zum Schmerz und uns als Opfer fühlen. Und wir können gleichzeitig als ein höheres Bewusstsein JA sagen zum Schmerz und unsere Schmerzen erlauben und interessiert betrachten, erfahren und bewusst fühlen. Dieses NEIN und JA gleichzeitig ist DER DURCHBRUCH! Denn es kommt zu unserem NEIN, das wir schon Zeit unseres Lebens innerlich gesprochen haben, nun unverhofft ein JA hinzu. Und JA ist Fließen. Und dieses JA verändert nun alles …!

Offen für Wunder.

Dieses JA kostet uns nichts! Und zugleich repräsentiert dieses (und jedes) JA die reine, göttliche, universale, allumfassende Liebe.

JA IST LIEBE.

Und diese Liebe darf nun mit unserem JA in uns einfließen und durch uns hindurch strömen und WUNDER vollbringen. Diese Wunder sind keine Wunder, die wir selbst als Menschen vollbringen wollen, sondern mit unserem JA erlauben wir der Schöpfung, erlauben wir dem Leben selbst, in uns und durch uns WUNDER wirken zu dürfen.

Die universale Liebe darf in uns sein.
Die universale Liebe darf in uns spielen und wirken.
Die universale Liebe darf mit uns machen, was sie will.

Und wir dürfen uns einfach in unserem eigenen „Kinosessel“ zurücklehnen und gelassen zuschauen, WAS die universale Liebe in und mit unserem Kino (Körper) anstellt. Die Eintrittskarte zu diesem fulminanten Filmerlebnis ist allein unser JA, unser JA zum Schmerz.

Unser JA zum Schmerz, das wir auf einer höheren Bewusstseinsebene bewusst sagen/geben, eröffnet - obwohl wir auf unserer Ego-Ebene weiterhin NEIN sagen - der göttlichen Liebe Tür und Tor …

Und wir dürfen und können uns nun überraschen lassen, was passiert …