Selbstliebe, Zufriedenheit, Verstehen
Es sind wohl zahlreiche Menschen, die sich auf ihrem spirituellen Weg schier die Haare raufen, weil sie einfach nicht weiter kommen, weil sie immer wieder an irgendwelchen „blöden Blockaden“ hängen bleiben, weil sie ins Stolpern geraten und weil sie auf die Nase fallen. Ganz so wie damals als kleines Kind, geht es heute für uns als Erwachsene darum, „spirituell Laufen zu lernen“.
Unser Standardeinstellung ist unser Tagesbewusstsein, unser Ego-Bewusstsein, unser Denken, unser Nachdenken, unser „sich Sorgen Machen“, unser „sich den Kopf über alles Mögliche Zerbrechen“, unser „es anders haben Wollen“.
Das Jetzt ist so, wie das Jetzt jetzt ist. Doch unser Ego, unser Kopf, unser Verstand, unsere Vorstellungen wollen es meistens anders haben.
Wir kommen nur weiter, wenn wir uns klar machen, dass unsere Ego-Identifikation unsere Standardeinstellung ist. Unsere Ego-Programmierung ist unsere Alltagsgewohnheit und unser gewohntes, bekanntes Null-Acht-Fünfzehn-Programm.
Wir sind Ego.
Wir denken als Ego.
Wir handeln als Ego.
Wir identifizieren uns mit unserem Ego.
Wir reagieren aus unserem Ego heraus.
Wir haben unsere Probleme auf der Ebene unseres Ego.
Wir leben auf der Zeitschiene (Vergangenheit und Zukunft) mit unserem Ego.
Wenn wir akzeptiert haben, dass unsere Startposition unser Ego ist, dann wissen wir wenigstens, wo wir uns in diesem Moment befinden.
Unser Ziel ist unser Geist-Sein. Unser Geist-Sein ist gleichbedeutend mit unserem Liebe-Sein, mit Bewusstsein-Sein. Sobald wir Geist sind, spüren wir unsere Selbstliebe und schwingen in unserer Selbstliebe. Sobald wir Geist sind, sind wir Liebe und unsere Selbstliebe.
Die Frage ist also: Wie gelangen wir von unserem Ego hin zu unserem Geist?
Was müssen oder können wir dafür tun?
Und die Antwort ist: Nichts!
Wir können nichts dafür tun, denn wir sind schon Geist. Es ist nur so, dass wir uns derzeit nicht als Geist wahrnehmen. Sondern wir nehmen uns als denkendes Ego wahr und sitzen im Kinosaal unseres Kopfkinos und fahren lustig Karussell mit unserem kreisenden Gedankenkarussell.
Ego und Geist sind unterschiedliche Aspekte/Instanzen in uns selbst. Wir sind immerzu beide Instanzen/Aspekte gleichzeitig, doch die meiste Zeit nehmen wir uns nur als denkendes Ego wahr.
Dies kommt dadurch, dass unser Ego Form ist. Und Formen können wir mit unserem Körper und unseren körperlichen Sinnen (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten) wahrnehmen.
Unser Geist hingegen ist formlos. Unser Geist ist formlose Liebe, reines, formloses Bewusstsein, energetisches Nichts. Wir können unseren Geist also nicht wahrnehmen, nicht mit unseren Sinnen erfassen, weder sehen noch hören noch riechen noch schmecken noch tasten. Unser Geist ist für uns unsichtbar. Und weil wir unseren Geist weder sehen noch wahrnehmen können, sehen wir ihn eben nicht und nehmen ihn auch nicht wahr. Und damit nehmen wir uns selbst als Geist eben nicht wahr.
Dies ist von der Schöpfung ganz bewusst so angelegt.
Es soll ganz genau so sein.
Es ist alles perfekt und richtig so.
Wir sollen ja unser Geist-Sein/unser Seele-Sein/unser Liebe-Sein vergessen. Warum? Um unbewusst Erfahrungen zu machen. Um unbewusst Gefühle zu fühlen. Und dieses Erfahrungen-Machen und Gefühle-Fühlen vollzieht sich eben auf der Ebene unseres Ego - auf der körperlichen Ebene, auf der Ebene der Dinge und Formen, auf der Ebene unserer körperlich-sinnlichen Wahrnehmung.
Das Ziel hinter allem ist, dass die Liebe sich in ihrem Liebe-Sein erfahren, fühlen und spüren möchte. Und hierzu musste die Liebe sich selbst erst einmal vergessen. Die Liebe durfte sich nicht erkennen, selbst wenn die Liebe sich selbst Auge in Auge gegenüber steht. Und diese Übung ist der Schöpfung ganz offensichtlich vortrefflich gelungen. Und wir nennen dies „das Leben“.
Die Aufgabe unseres Ego ist …
… die Welt mit einem Körper wahrnehmen
… körperlich-sinnliche Erfahrungen machen
… Gefühle fühlen
… denken, nachdenken, verstehen, begreifen
… Kopf/Verstand benutzen
… unbewusst sein
… vergessen
… Trennung und Mangel erfahren
… Nein sagen
… es anders haben wollen
… eigene Lösungen finden
… reagieren
… machen, tun, wollen, handeln, bewirken, regeln, planen
… das Außen wahrnehmen/wichtig nehmen
… Zeit (Vergangenheit und Zukunft) erleben.
Und diese Aufgaben meistert unser Ego ziemlich vortrefflich.
Unser Ego ist wirklich richtig gut in seinem Bereich.
Der Witz hierbei ist, dass unser Ego mit dem Finden einer neuen Lösung zugleich neue Probleme erschafft. Wir kennen dies aus unserem Alltag zur Genüge: Da hat das Ego Atomkraftwerke erfunden und weiß nun nicht wohin mit dem Müll. Da hat das Ego Motoren und Heizungsanlagen erfunden und verpestet die Luft, die es zum Atmen braucht. Da hat das Ego praktische Kunststoffverpackungen erfunden und erstickt den ganzen Planeten mit diesem Plastikmüll. Unser Ego schafft es also, sehr viele immer wieder neue Erfahrungen zu generieren, indem es Probleme löst, deren Lösung neue Probleme erschaffen.
Die Aufgaben unseres Geistes sind andere.
Die Aufgaben unseres Geistes sind …
… bezeugen
… bejahen
… würdigen
… segnen
… Ja sagen
… erkennen
… anerkennen
… verstehen (auf der emotionalen Ebene unseres Herzens)
… annehmen
… lieben
… gegenwärtig sein
… präsent im Hier und Jetzt sein
… Sein sein
… spüren
… Herzensgefühle/Emotionen fühlen
… Intuition, Bauchgefühl, Inneres Kind spüren
… aus dem Innen heraus agieren.
Hierfür muss unser Geist nichts Besonderes tun. Unser Geist ist/tut all dies einfach so aus sich selbst heraus. Unser Geist tickt so. Unser Geist kann gar nicht anders.
Und nun „tanzen“ diese beiden Energiefelder (Ego und Geist) in uns miteinander.
Und manchmal streiten Ego und Geist in uns auch miteinander.
Unser Ego ist für unsere 6 Sinne zuständig: sehen, hören, riechen, schmecken, tasten und Gleichgewichtssinn/Raum-Lage-Koordination. Und unser Geist ist für unseren siebten Sinn zuständig: unser Spürsinn.
Die Bezugssysteme unseres Ego sind vier weltlichen, körperlich-sinnlich erfassbaren Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft. Das Bezugssystem unsers Geistes ist das fünfte übersinnliche Element: Äther.
Wenn und solange wir Ego sind, nehmen wir die Welt, unser Leben und das Außen mit unseren körperlichen Sinnen wahr und denken.
Wir denken über etwas nach.
Wir wollen das, was ist, anders haben
Wir sagen Nein zu dem, was ist.
Wir hadern.
Wir ärgern uns.
Wir sind frustriert.
Wir wollen etwas verändern.
Wir überlegen, was wir tun oder machen könnten.
Wir reagieren auf das, was wir gerade wahrnehmen.
Unser Geist hingegen tut nichts.
Unser Geist beobachtet und bezeugt.
Unser Geist würdigt, bejaht und segnet.
Unser Geist ist Sein.
Unser Geist ist Liebe.
Unser Geist ist Annahme.
Unser Geist sagt Ja.
Es gibt in unserem Leben unzählige Momente, in denen wir unbewusst von unserem Ego in den Geist wechseln und dann wieder zurück ins Ego rutschen. Jedes Mal wenn wir eine Erkenntnis haben, wenn wir einen Fehler bemerken, wenn wir einen Irrtum erkennen, wenn wir feststellen, dass wir etwas dumm oder falsch gemacht haben, wenn wir uns selbst bei einer Dummheit/bei einem Patzer ertappen, ist diese Selbsterkenntnis Geist. Für einen klitzekleinen Moment schauen wir uns selbst „von oben“ zu.
Und schon im nächsten Moment überlegen wir, was wir verändern, anders machen oder wieder gut machen könnten. Und schwupp sind wir schon wieder im Ego und denken über etwas nach. Wir reagieren mit unserem Ego auf die Erkenntnis unseres Geistes. Und indem wir auf unseren Geist (auf unsere geistvolle Erkenntnis) reagieren, sind wir nicht mehr Geist, sondern wieder Ego.
An dieser Stelle könnten wir nun einhaken.
An dieser Stelle könnten wir Geist bleiben.
Doch wie?
Ganz einfach: Indem wir unsere zu unserer Erkenntnis dazu gehörigen Gefühle …
… bewusst wahrnehmen
… erlauben
… bezeugen
… würdigen
… bejahen
… segnen.
Einfach das Reagieren noch ein bisschen auf die lange Bank schieben und zunächst einmal nichts tun, außer die mit unserer Erkenntnis einhergehenden Gefühle bewusst zu fühlen, bewusst zu erlauben und bewusst in uns schwingen zu lassen.
Indem wir unsere Gefühle bewusst bezeugen, erlauben, würdigen und bejahen, bleiben wir noch weiterhin Geist. Und damit bleiben wir Liebe und begegnen uns selbst in unserer Selbstliebe. Selbst wenn wir Schuldgefühle haben oder ein schlechtes Gewissen oder andere negative Ego-Gefühle wie Ärger oder Frustration, dann sind zwar diese Gefühle negativ, doch dass wir diese Gefühle bewusst fühlen, bezeugen, würdigen und bejahend erlauben, schwingt in uns als Freude, Anerkennung und Selbstliebe parallel zu den Schuldgefühlen, dem schlechten Gewissen und negativen Ego-Gefühlen. Und wir können sogar über unser Bezeugen, Würdigen, Bejahen und Erlauben hinaus das Jetzt, so wie das Jetzt jetzt ist, bejahend segnen.
Und plötzlich stellt sich in uns für diesen Moment ein innerer Frieden ein. Wir befreien uns von unserem Zwang, von unserer Gewohnheit, von unserem Automatismus, immer sofort reagieren zu müssen. Wir reagieren diesmal nicht, sondern erlauben das Jetzt, die Erkenntnis sowie die damit einhergehenden Gefühle.
Und schon sind und bleiben wir einen Moment länger Geist/Liebe/Herz als sonst üblich.
Je häufiger wir es uns erlauben, in unserem Alltag zu bezeugen anstatt zu reagieren, desto häufiger sind wir Geist = universale Liebe.
Unser Ego will immer sofort etwas tun, etwas machen, handeln, wirken und etwas verändern. Dies ist die Natur unseres Ego. Dies gehört zu den typischen Charaktereigenschaften unseres Ego. Unser Geist hingegen ist da sehr viel gelassener. Er erlaubt. Er schwingt in Gleichmut. Er ist Gelassenheit pur.
Das Ego darf das, was es tun will, weiterhin tun wollen - und zugleich dürfen wir uns über die Impulse, über den Zwang und über die Automatismen unseres Ego erheben und es einfach mal anders machen: indem wir nichts tun, sondern einfach nur unsere Gefühle und das Jetzt bewusst bezeugen.
Allein durch unser bewusstes Bezeugen sind wir schon Geist.
„Bezeugen statt Reagieren“ könnte die Kurzformel sein, um immer häufiger unserer Selbstliebe zu begegnen.
Und hierbei geht es um das bewusste Bezeugen aller Gefühle, die die äußere Situation in uns ausgelöst hat.
Können wir der Raum für diese Gefühle sein?
Können und dürfen diese Gefühle für einen Moment in uns sein und schwingen?
Sind wir bereit, die Energie dieser Gefühle zu halten und daran zu wachsen?
Indem wir uns darin erfahren, auch große Gefühle für eine Weile bewusst bezeugen, würdigen und halten zu können (ohne gleich zu reagieren), wachsen wir selbst über unser kleines, enges Ego-Dasein hinaus und weiten uns, wachsen innerlich und vergrößern unseren Energiekörper. Und wir begegnen uns in Selbstliebe und nehmen unser eigenes, inneres, spirituelles Wachstum ganz bewusst wahr.
eine neue ordnung am 05. November 20
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