Besetzt sein
Wie geht es uns als ein Kind der Liebe, als Baby, als Neugeborenes, wenn wir das Licht der Welt erblicken und wenn wir schon nach kurzer Zeit feststellen müssen, dass unsere Mutter und unser Vater besetzt sind? Unsere Eltern sind nicht frei. Sie sehen uns nicht mit den Augen der Liebe, nicht mit den Augen ihres Herzens. Sie erkennen uns nicht in unserem Sosein, nicht in unserem Liebesein. Sondern unsere Eltern sind besetzt von ihren Gedanken.

Unsere Eltern sind besetzt von ihren Gedanken.

Unsere Eltern sind besetzt von ihren Gedanken, Vorstellungen, Erwartungen, Glaubenssätzen, Ansichten und Meinungen. Unsere Eltern sind besetzt von ihrem Verstand. Unsere Eltern sehen nicht uns, sondern sie sehen immer nur ihre eigenen Vorstellungen und Ängste, ihre Befürchtungen und Sorgen, ihre Erwartungen und Ziele und all die vielen Gedanken, die ihr kognitiver Verstand produziert. Und all dies projizieren sie dann auf uns.

Wir sind ein Baby, ein Kind der Liebe – bis heute – und bis heute sehen unsere Eltern uns nicht, sondern sie sehen ausschließlich ihre Gedanken – die Gedanken ihres Ego - sowie die Vorstellungen und Erwartungen des Kollektiv, der Gesellschaft, des Außen und der anderen.

Unsere Eltern sehen nicht uns in unserem Liebesein, sondern sie sitzen seit unserer Geburt und bis heute in ihrem Kopfkino und schauen die Endlosfilme ihrer Gedanken an. Der Fernsehbildschirm in den Wohnzimmern dieser Welt ist das Symbol hierfür. Er spiegelt uns deutlich und überdeutlich, dass alle Menschen erfundene, inszenierte Bilder aus fernen Ländern und aus künstlichen Studiowelten sehen – nicht aber uns als das Kind der Liebe, das wir sind.

Unsere Eltern sehen nicht uns in unserem Liebesein.

Unsere Eltern sehen uns nicht in unserem Liebesein, sondern sie gehen jeden Tag über den Jahrmarkt des Ego und spielen dort die verrücktesten Gedankenspiele, spielen die Spiele ihrer Ängste, Sorgen und Nöte, Befürchtungen, Unsicherheiten und Zweifel und fahren Runde um Runde mit Ihrem Gedankenkarussell immer schön im Kreis herum – an uns vorbei.

(Und die Frage ist, ob wir selbst heute anders sind? Sind wir selbst heute als Mutter/Vater anders als damals unsere eigenen Eltern? Sehen wir unsere eigenen Kinder heute in ihrem Liebesein? Oder sitzen auch wir selbst heute als Erwachsene, als Eltern, als Vater/Mutter und als Partner/Partnerin im Kopfkino/im Gedankenkarussell/im Gefängnis unseres Verstandes und verschließen uns vor der Herzensliebe unserer eigenen Kinder sowie vor der Herzensliebe unseres Partner/unserer Partnerin und unserer Mitmenschen? – Doch gehen wir noch einmal zurück in unsere eigenen Kindheit . . .)

Wenn wir damals in unserer Kindheit als ein Kind der Liebe erleben, erfahren, sehen, fühlen und spüren, wie unsere Mutter und unser Vater besetzt sind von ihren Gedanken, dann fühlen wir selbst uns nicht nur nicht gesehen, sondern wir haben auch keine Chance – wir haben keine Möglichkeit – unsere Liebe zu geben. Es ist ganz so, wie wenn wir auf die Toilette müssen und „etwas zu geben haben“. Doch das Klo ist besetzt. Wir werden das, was wir zu geben haben, nicht los. Es ist kein Platz frei. Wir können das, was wir zu geben haben, einfach nicht geben. Wir bleiben drauf sitzen. Niemand will es haben. Da ist kein Mensch, der die Liebe, die wir zu geben haben, annehmen mag. Unsere Eltern sind besetzt.

Da ist kein Mensch, der die Liebe, die wir zu geben haben, annehmen mag – alle Menschen sind besetzt.

Und dann fühlen wir in uns Not. Wir fühlen in uns eine riesen große Not. Es fühlt sich existenziell an, denn wir drohen an unserer Liebe zu ersticken (zu zerplatzen), weil wir sie nicht geben können, nicht geben dürfen, nicht los werden, nicht fließen lassen können. All die vielen anderen Menschen – nicht nur unsere Eltern – sind besetzt. Alle die vielen Menschen um uns herum sind besetzt von ihrem Ego und sind besetzt von den Gedanken ihres Verstandes. Die Liebe, die wir sind, und die Liebe, die so dringend vom Himmel durch uns in diese Welt fließen möchte, stockt, ist blockiert und kann nicht frei fließen. Und wir fühlen in uns einen gewaltig großen Druck – der ganz ähnlich ist, wie wenn wir auf die Toilette müssen oder wie wenn wir ein Kind zur Welt bringen. Es ist ein existenzielles Gefühl.

Selbstbewusstsein und Bewusstseins-Bewusstsein.

Unsere Startposition nach unserer Geburt und während unserer Kindheit ist, dass wir um unsere eigene Existenz noch gar nicht wissen. Als Baby wissen wir nicht, dass wir geboren worden sind und als Baby wissen wir nicht, dass wir leben, dass wir existieren, wer wir sind. Wir haben noch kein Selbstbewusstsein.

Wir haben noch kein Selbstbewusstsein, weil als kleines Kind wir noch kein Ego haben.

Und weil wir noch gar nicht wissen, dass es uns gibt, ist es ganz natürlich, dass wir unsere Liebe denjenigen Menschen geben möchten, die wir sehen: unseren Eltern – Mutter und Vater. Die Liebe, die wir sind und die wir verkörpern, möchten wir ganz natürlich zu uns selbst hinfließen lassen – zu uns als Mutter und zu uns als Vater – denn für das Neugeborene besteht noch die Einheit weiter fort. Mutter und Vater und das Baby sind energetisch noch eine Einheit ohne jegliche Trennung.

Mutter, Vater und das Baby sind energetisch noch eine Einheit ohne jegliche Trennung.
Das Baby empfindet Mama ebenso als ICH wie es auch Papa und sich selbst als ICH empfindet. Die Gefühle, Schmerzen, Sorgen und Empfindsamkeiten von Mama und Papa fühlt das Baby empathisch so, als seien es die eigenen Gefühle – und teilweise ergeht uns dies ja bis heute so, obgleich wir schon lange kein Baby mehr sind. Obgleich wir heute erwachsen sind, fühlen wir in uns, wie es unseren Eltern (und Geschwistern) geht, ganz so als seien es unsere eigenen Gefühle. Die Einheit ist also bis heute erhalten geblieben.

Und eine neue Einheit ist hinzu gekommen: Auch im Zusammenleben mit unserem Partner/unserer Partnerin fühlen wir sein/ihr Leid als unser eigenes Leid. Gegenüber allen Menschen und Tiere und Pflanzen, mit denen wir uns von Herzen in Liebe verbunden fühlen, ergeht es uns so. Wir fühlen die Einheit. Wir fühlen den anderen empathisch als uns selbst.

In unserer Kindheit machten wir die Erfahrung, dass
Mama und Papa besetzt sind.

In unserer Kindheit machten wir die Erfahrung, dass Mama und Papa besetzt sind. Sie waren (und sind bis heute) besetzt von den Gedanken ihres Kopfes, von den Gedanken ihres Verstandes, von den Gedanken ihres Ego. Und deshalb können und konnten wir unsere Liebe bis heute nicht frei fließen lassen, nicht adressieren, nicht loswerden. Und deshalb haben wir innerlich Not – große Not. „Wir müssen auf Klo“ und finden keinen guten Ort für unsere Liebe.

Heute können wir uns selbst nun neu erkennen.
Heute können wir uns selbst nun neu erkennen. Heute können wir erkennen, dass wir Geist sind: Ich bin Körper, Geist und Seele. Ich lebe. Ich existiere. Ich habe ein Ego und ich bin Herz. Auf der Ego-Ebene habe ich ein Selbstbewusstsein und auf der Geistebene bin ich Bewusstseins-Bewusstsein. Ich bin mir bewusst geworden, universales Bewusstsein zu sein und zugleich mit einem feststofflichen Körper hier in dieser Welt der Formen zu existieren.

Meine Seele liebt diese gleichzeitige Erfahrung von Geistsein und Körpersein.

Und heute – mit dieser neuen Erkenntnis – haben wir keine Not mehr, denn heute können wir unsere Liebe, die wir so gerne geben möchten, uns selbst als Selbstliebe zufließen lassen, denn wir haben ja erkannt, dass wir existieren, dass wir leben, dass es uns gibt, dass wir da sind. Und wir können unserer Mutter und unserem Vater und den vielen anderen Menschen sogar dafür dankbar sein, dass sie die Annahme unserer Liebe verweigert haben, denn unsere Liebe bzw. die Liebe des Himmels, die durch uns in diese Welt fließen will, war und ist einzig und allein für uns selbst gedacht.

Liebe des Himmels ist für uns selbst gedacht – als unsere Selbstliebe.

Die Liebe des Himmels möchte UNSER Leben bereichern, reich machen, erfüllen und strahlen und leuchten und glänzen lassen. Wir selbst sollen und dürfen die Erfahrung von Liebe machen mit der Liebe, die wir selbst sind.
Heute als Erwachsener haben wir keine Not mehr, denn wir selbst sind gleichzeitig Sender und Empfänger.

Der Clou ist, dass wir uns als „zwei“ wahrnehmen.

Wir selbst sind Himmel und Erde.
Wir selbst sind Geist/Herz und Verstand/Ego.

Und wir als Gott/Geist können, dürfen und sollen die Liebe des Himmels uns selbst als Mensch, als Körper, als Erfahrungsraum, als Ego zufließen lassen. – Ja, wir dürfen unser eigenes, konditioniertes Ego überreden und überzeugen, dass wir ihm unsere Liebe zufließen lassen und dass ihm dies sehr gut tut.

Auf diese Weise – indem wir unserem eigenen, konditionierten Ego unsere Liebe (die universale Liebe des Himmels) zufließen lassen – löst sich unser eigenes Ego sowie das kollektive Ego mit seinen verhärteten Gedankenstrukturen auf – es löst sich auf in Wohlgefallen.

Mit der Kraft unserer Liebe löst sich unser konditioniertes Ego auf in Wohlgefallen.

Das, was wir bisher im Außen erlebt und erfahren haben, dass unsere Mutter und unser Vater und all die vielen Menschen um uns herum, die Annahme unserer Herzensfeldliebe verweigert haben, war lediglich ein Spiegel, ein gespiegelter Ausdruck unseres eigenes Ego in uns selbst, das die Annahme unserer Liebe (der Liebe des Himmels) verweigert hatte. Wir brauchen uns also um unsere Mutter und um unseren Vater und um all die vielen anderen Menschen nicht mehr zu kümmern – wir selbst sind der Adressat unserer Liebe. Dies erfahren wir nun als Selbstliebe.

Und da gilt: „Wie innen, so außen“ – wird, wenn wir selbst mit unserem eigenen Ego die Liebe des Himmels bereitwillig annehmen, dies klar und deutlich sichtbar werden im Außen. Das Außen muss uns spiegeln, was in uns geschieht. Das Außen muss uns spiegeln, dass wir selbst in uns selbst unsere eigene Liebe voll Freude annehmen.

Wie innen – so außen.

Dies bedeutet: In dem Moment, in dem wir selbst in uns selbst mit unserem eigenen Ego unsere eigene Herzensfeldliebe annehmen, werden wir Menschen treffen, die offen sind, unsere Liebe ebenfalls zu empfangen, anzunehmen und zu genießen.

Liebe tritt dann mit Liebe in Resonanz.
Die Zeit der Ego-Spiegel-Spielereien ist dann vorbei.

Wir haben unser Ego “überwunden” und durch unsere Liebe haben wir unser Ego von seinem Zwang, Gedanken denken zu müssen, befreit. Das Neue ist nun ein Leben aus unserer Intuition heraus, ein Leben, in dem unsere innere Stimme (die Stimme unseres Herzens, unser Bauchgefühl) uns führt und lenkt uns leitet.

Das Neue ist ein Leben aus der Intuition unseres Herzens heraus.

Und dies ist eine wundervolle Aussicht. Hierüber dürfen wir uns nun wirklich von ganzem Herzen freuen.

Ich liebe mich.
Ich bin Freude.
Ich bin Frieden.
Ich bin Licht.
Ich bin Liebe.

Ich nehme meine Liebe an.
Ich genieße meine Selbstliebe.
Ich bade und schwinge in der Liebe des Himmels.
Ich betanke mich selbst mit der universalen Liebe dieser Schöpfung.

Und dann schaue ich, was passiert . . .

Danke.