Umpolung – wenn sich alles auf den Kopf stellt
Wir leben in ganz besonderen Zeiten. Was bedeutet Transformation eigentlich? Wer oder was transformiert sich da? Und in was? Es ist unsere Identität und es sind unsere Identifikationen, die sich transformieren. Es sind unsere Werte, Vorstellungen, Erwartungen und Ansichten, die sich auf den Kopf stellen. Die große „Transformation der Menschheit“ ist wie eine gewaltige Umpolung. Es ist die Umpolung unseres Weltbilds, unserer Werte, unserer gefühlten, subjektiven Wahrheit.
Die „alte Wahrheit“ unseres Ego wandelt sich in die „neue Wahrheit“ unseres Herzens.
Unsere „alte Wahrheit“ war/ist die Wahrheit unserer Kindheit. Es sind die Werte und Vorstellungen, Glaubenssätze, Konditionierungen, Ansichten, Meinungen, Überzeugungen und Prägungen unserer Kindheit. Und damit ist die „alte Wahrheit” die Wahrheit unseres Ego, also unseres „falschen Ich“.
Die „neue Wahrheit“ ist die Wahrheit unseres Erwachsenseins, unseres Erwachtseins, unserer Herzensfeld-Selbstliebe, unseres Geistseins. Diese „neue Wahrheit“ ist in vielen Punkten genau entgegengesetzt zu der Wahrheit und den Werten unserer Kindheit, unserer Eltern, unseres Ego, der Gesellschaft, des Außen und der anderen.
Die große Umpolung ist wie eine kosmische „Zeitumstellung“.
Die Zeiten ändern sich.
Wir können es uns wie bei einer Autobatterie vorstellen. Wenn wir die Batterie umpolen, dann fließt der Strom plötzlich in die andere Richtung. Und so ist es auch bei uns Menschen. Wenn wir uns selbst umpolen – wenn wir unser Leben umpolen – dann fließen plötzlich die Energien in die entgegengesetzte Richtung. Und natürlich führt dies zu einer großen Verwirrung.
Alles, was unser Ego bisher richtig und wichtig fand, ist plötzlich falsch, bedeutungslos und unwichtig. Alles, von dem wir glaubten, dass es bedeutsam sei, ist plötzlich nebensächlich und unbedeutend. Alles, bei dem unsere Gedanken und unserer Verstand uns bisher eingeredet haben, dass wir ohne gewisse Dinge, Benimmregeln und Verhaltensweisen nicht überleben könnten, gerät mit einem Male ins Hintertreffen und aufs Abstellgleis.
Es ist an der Zeit, uns von unserem „alten Leben“ zu verabschieden.
Wir sind aufgerufen, unser „altes Leben“ loszulassen.
Unser Herz hat seine ganz eigene Wahrheit.
Die Werte unseres Herzens sind ganz andere als die Werte, Wichtigkeiten und Bedeutsamkeiten unseres Ego.
Die Liebe will nur eines: lieben.
Die Freude will nur eines: sich freuen.
Der Frieden will nur eines: Frieden sein.
Das Licht will nur eines: Licht sein.
Und unser Herz möchte vor allem eines: von Herzen fühlen.
Das, was wir unser Leben lang kennen, ist, Gefühle zu fühlen und zwar mit unserem Ego.
Dieses Ego-Gefühle-Fühlen ist eine vollkommen andere Qualität des Gefühle-Fühlens als Herzfühlen.
Ego-Gefühle kennen wir sowohl als Ego-Freude, wie auch als Wut, Trauer, Angst, Unsicherheit, Zweifel, Schuldgefühle, schlechtes Gewissen, Minderwertigkeit, Mangel, sich klein fühlen, Abhängigkeit, brauchen, haben wollen, geringes Selbstwertgefühl, Opfer sein und viele, viele Gefühle mehr. All diese Ego-Gefühle entstehen aufgrund unserer Gedanken. Und sie existieren in der Dimension der Zeit (wenn wir an die Vergangenheit oder an die Zukunft denken). Und diese Ego-Gefühle sind oftmals negativ, sodass wir innerlich „Nein“ zu ihnen sagen – wir hadern mit dem, was wir fühlen.
Herzfühlen geht einher mit unserer Präsenz im Hier und Jetzt, mit unserer Gegenwärtigkeit im momentanen Augenblick. Herzfühlen ist das Fühlen von Freude. Und wenn Freude gerade fehlt, dann ist Herzfühlen das Fühlen des Fehlens von Freude und somit das Fühlen von Traurigkeit. Herzfühlen kennt also nur Freude oder Traurigkeit. Und Herzfühlen geht einher mit unserer bereitwilligen, bejahenden Akzeptanz dessen, was ist.
Die große Umpolung.
Die große Umpolung (Transformation) ist unsere „Systemumstellung“ von Ego auf Herz beziehungsweise von Kopf/Verstand auf Geist/Intuition beziehungsweise von Denken auf Spüren (Bauchgefühl).
Zugleich bedeutet diese Umpolung die totale Umstellung unseres Lebens, unserer Lebensgewohnheiten und unserer inneren Haltung. Zu unserem „alten Leben“ gehörten all die vielen vertrauten Gewohnheiten unserer Kindheit mit dazu. Und natürlich identifizieren wir uns mit all diesen vielen Dingen, Verhaltensweisen, Regeln, Normen, Ansichten, Vorstellungen, Glaubenssätzen und Prägungen unserer Kindheit bis heute. Und zu unserer Kindheit gehört auch dazu, dass wir von unseren Eltern und „von den anderen“ abhängig waren. Abhängigkeit ist ein ganz zentrales Thema unseres „alten Lebens“.
Das „neue Leben“ ist ein Leben in Freiheit. Alle Abhängigkeiten sind aufgehoben bzw. vor allem die seelischen/psychischen/eingebildeten/illusionären Abhängigkeiten sind aufgehoben. Wer hier nicht freiwilligt loslässt, wird mit brachialer Gewalt durch die Kraft des Lebens und durch die Fügungen (und Schicksalsschläge) dieser Schöpfung von Altem befreit/erlöst. Dies können Dinge und Sachen sein und es können Beziehungen, die Arbeit und Verhaltensweisen sein.
Unser Herz ist Freiheit.
Liebe ist Freiheit.
Wahre Liebe lässt frei.
Das, was wir bisher als Liebe kennen, ist Ego-Liebe. Diese Ego-Liebe klebt. Diese Ego-Liebe basiert auf Abhängigkeiten, auf „den anderen brauchen“, auf „es dem anderen recht machen“ und auf „sich gegenseitig helfen“. Hierdurch entstehen Hierarchien und Unselbständigkeiten.
Doch unser Herz ist frei.
Wir als Erwachsene sind selbstständig, eigenständig und frei.
Wir dürfen uns darauf einstellen, dass sich in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren all unsere Werte und Wahrheiten auf den Kopf stellen und ins Gegenteil verkehren.
Was bisher wahr war, wird sich immer deutlicher als falsch/verkehrt erweisen.
Und was bisher falsch/verkehrt erschien, wird sich immer deutlicher als wahr herausstellen.
Wir tun gut daran, dem Leben mit einer neuen Offenheit zu begegnen und Dinge, Situationen, Ereignisse und Lebenssituationen neu zu betrachten, neu zu bewerten, anders zu sehen, anders und neu einzuschätzen.
Das Leben muss vorwärts gelebt werden.
Und das Leben kann nur rückwärts verstanden werden.
Ein Perspektivwechsel kann sehr hilfreich sein und uns von Schmerz befreien.
Ein veränderter Blickwinkel, eine andere Sichtweise und eine neue Perspektive können sehr hilfreich sein, um die Ereignisse/Geschehnisse auch noch aus einer anderen Position heraus in veränderter Art und Weise zu betrachten und dann anders und neu zu bewerten, anders und neu zu beurteilen, anders und neu zu sehen, anders und neu einzuschätzen.
Jede Medaille hat zwei Seiten und vieles sieht von hinten vollkommen anders aus als von vorne. Je nachdem von welcher Seite her wir die Zahl 6 betrachten erkennen wir ein 6 oder ein 9. Und ein Wanderschuh sieht von unten ganz anders aus als von oben. Ein Auto sieht von hinten ganz anders aus als von vorne. Und wenn eine Giraffe von oben auf eine Frau mit einem großen Sombrero schaut, dann sieht sie etwas ganz anderes als wir, nämlich nur zwei Kreise.
Umpolung und Transformation gehen mit Ent-Täuschungen einher.
Im Zuge dieser großen, kollektiven Transformation und Umpolung werden wir viele Enttäuschungen
erleben/erfahren/erleiden. Und dies ist gut so, denn die Ent-Täuschung ist das Ende der Täuschung. Die Desillusionierung ist das Ende der Illusion. Wir dürfen die Wahrheit anschauen, betrachten, bezeugen, anerkennen und bejahend akzeptieren und annehmen.
Hierbei geht jeder Mensch seinen ganz eigenen Weg. Für uns selbst sind vor allem diejenigen Dinge, Geschehnisse und Lebensereignisse von Bedeutung, die sich direkt vor unserer Nase in unserem Nahbereich – in unserem natürlichen, direkten Wahrnehmungsfeld – abspielen. Fernsehen, Computer, Internet und Tageszeitung mögen ja ganz interessant sein, doch für unsere eigene, ganz persönliche Entwicklung und Umpolung ist dasjenige von Bedeutung, was wir mit unserem körperlichen Sinnen erfassen, sehen, hören, riechen, schmecken und tasten/fühlen können – all das, was sich in dem Feld unserer körperlich-sinnlichen Wahrnehmung abspielt.
Und rings um uns herum spielen sich auch noch viele andere Dinge und Phänomene ab – die sind für uns aber nicht immer maßgeblich – es sei denn, wir widmen ihnen unsere besondere Aufmerksamkeit, weil sie uns irgendwie triggern. Dann haben wir an dieser Stelle noch etwas zu lernen/zu fühlen.
Pol und Gegenpol bleiben uns erhalten.
Pol und Gegenpol bleiben uns auch weiterhin erhalten. Die Umpolung und die Transformation lösen die Dualität nicht gänzlich auf. Wir leben auch weiterhin noch in einer Welt der Dualität und der Polarität – also in einer Welt mit Möglichkeiten und Alternativen. Dies muss so sein, denn Pol und Gegenpol bzw. Möglichkeit und Alternative sind erforderlich, damit wir überhaupt Erfahrungen machen können. Tag und Nacht, hell und dunkel, Licht und Schatten, Herz und Ego, Intuition und Verstand werden uns auch weiterhin erhalten bleiben. Es geht jetzt lediglich darum, dass wir uns nicht mehr mit unserem Verstand unbewusst identifizieren, dass wir uns nicht mehr unbewusst mit unserem Denken identifizieren, dass wir uns nicht mehr unbewusst mit unseren Vorstellungen, Erwartungen, Illusionen, Ängsten und Befürchtungen unbewusst identifizieren – sondern jetzt bewusst – oder dass wir uns über unsere Identifikation bewusst erheben und uns als Geist erkennen, der frei ist von allen Ängsten und Befürchtungen.
Pol und Gegenpol bleiben in der Erfahrungswelt unseres Ego erhalten.
Zugleich sind wir Geist und haben uns über unsere Erfahrungswelt erhoben.
So wie jede Medaille zwei Seiten hat, so haben auch wir selbst zwei Seiten. Wir haben zwei ICH. Wir haben ein Ego-Ich und wir haben ein Geist-Ich/ein Herz-Ich. Wir sind zwei. Und wir können jederzeit beide Ebenen von Ego und Geist wahrnehmen und fühlen/spüren. Es liegt dann an uns als übergeordnetes ICH, aus welchem untergeordneten Ich heraus (Ego-Ich oder Geist-Ich/Herz-Ich) wir die Entscheidungen treffen, die wir treffen. Und aus welchem Ich heraus (Ego-Ich oder Geist-Ich/Herz-Ich) wir tatsächlich weltlich handeln.
„Schaffe, schaffe Häusle baue”, machen und tun, blinder Aktionismus und Ungeduld – das ist unser Ego.
„In der Ruhe liegt die Kraft” – das ist unser Geist/Herz.