Jemanden nicht erreichen und enttäuscht sein
Wir alle kennen das Gefühl, wie es sich anfühlt, wenn wir gerne einen anderen Menschen erreichen möchten und wenn uns dies – aus welchen Gründen auch immer – nicht gelingt. Vielleicht möchten wir einen anderen Menschen besuchen und er/sie ist nicht da. Oder wir möchten jemanden anrufen und erreichen ihn/sie nicht. Oder wir unterhalten uns mit jemandem und uns beschleicht irgendwie das Gefühl, dass der andere uns nicht wirklich versteht, dass der andere in Gedanken ganz woanders ist und dass wir den anderen irgendwie nicht erreichen. Solche Gefühle sind nicht nur ärgerlich und frustrierend, sondern solche Gefühle sind auch sehr enttäuschend und sehr schmerzhaft.
Engelchen und Teufelchen.
Jeder Mensch hat Engelchen und Teufelchen auf seinen Schultern sitzen und jeder Mensch hat ein Ego und ist tief in sich drinnen Herz. Wenn sich Egos mit Egos unterhalten, dann ist ja alles gut. Dann treffen wir uns mit den anderen Fans vom Fußballfanclub oder wir spielen mit unserer Mannschaft vom Sportverein ein Punktspiel oder wir feiern mit unseren Freunden eine Party. Wenn Egos gleichgesinnte Egos treffen, dann passt alles bestens zusammen.
Doch wenn Herzensfeld-Menschen Egos treffen, dann läuft das Bedürfnis der Herzensfeld-Menschen, dem anderen von Herzen und in Liebe zu begegnen und ihn/sie auf der Ebene des Geistes zu erreichen, oftmals irgendwie ins Leere. Warum? Weil Herzensfeld-Menschen und Egos einfach unterschiedlich schwingen. Sie sprechen unterschiedliche Sprachen. Sie haben unterschiedliche Werte. Sie schwingen nicht auf derselben Wellenlänge. Ihre Frequenz ist nun mal einfach unterschiedlich.
Wir kennen dies vom Radio. Jeder Radiosender hat seine eigene Frequenz. Und wenn wir einen bestimmten Sender einstellen, dann hören wir ganz bestimmte Musik. Auf dem einen Radiosender hören wir klassische Musik und auf dem anderen Radiosender hören wir Rockmusik. Und auf einem dritten Sender läuft Popmusik und auf einem vierten Chansons. Jede Musik ertönt aus ein und demselben Radio, doch die unterschiedlichen Sender bzw. Frequenzen strahlen unterschiedliche Melodien aus.
Auf jeder Frequenz läuft ein anderes Programm.
All die vielen Musiksender existieren parallel, gleichzeitig und nebeneinander. Es sind parallel und gleichzeitig existierende Wirklichkeiten. Es sind Parallelrealitäten. Und dabei ist keine Realität besser oder schlechter als eine andere. Alle sind gleich wert. Sie sind nur einfach anders. Jede Realität hat ihren eigenen Charme. Und da die Geschmäcker der Menschen verschieden sind, ist für jeden Menschen das Passende dabei.
Und das Gleiche gilt natürlich auch für unser Fernsehprogramm. Im Fernsehen hören wir nicht nur Musik hören, sondern wir sehen sogar bewegte Bilder. Es sind aus Bild und Ton künstlich erschaffene Erlebniswelten, die parallel und gleichzeitig existieren und in uns ganz real weltlich wirkliche Gefühle/Emotionen auslösen.
Künstliche Wirklichkeiten lösen reale Gefühle aus.
Und so wie es unterschiedliche Radio- und Fernsehprogramme gibt, so gibt es eben auch verschiedene Programme/Sender/Frequenzen im Seelischen, im Energetischen. Und der eine Sender (das eine Programm, die eine Frequenz) ist das Programm unseres Ego (unseres Verstandes, unseres Kopfes, unserer Vernunft, unseres erlernten Wissens, der Wissenschaft, unserer Konditionierungen, des Außen). Und das andere Programm ist das „Programm“ unseres Herzens (der Liebe, des Feinstofflich-Formlosen, des universalen Bewusstseins, unserer Seele, unserer Intuition, unseres Inneren Kindes, unserer inneren Stimme, unseres Bauchgefühls, unseres Spürens, unseres Innen).
Wie sollten Klassikradio und Heavy Metal einander verstehen?
Und ebenso bevorzugt/liebt unser altes Ich eine andere Musikrichtung als unser neues Ich. Unser altes Ich hat einfach einen vollkommen anderen Musikgeschmack als unser neues Ich.
Unser altes Ich hört voll Hingabe und in Dauerschleife das Radioprogramm unserer Kindheit. Und wir hören und reproduzieren ständig die Musikstücke, Glaubenssätze, Urteile und Bewertungen unserer Kindheit. Dort fühlt sich unser altes Ich zuhause. Wir fühlen die Werte unserer Kindheit und die dazu gehörigen Gefühle, wenn diese Werte enttäuscht und nicht erfüllt werden.
Gleichzeitig spielt unser neues Ich (schon Zeit unseres Lebens - jedoch nur leise im Hintergrund) das Radioprogramm unseres Herzens, unseres Inneren Kindes und zugleich unseres Erwachsenseins. Und wir hören und fühlen und spüren die Wahrheit unserer Seele und nehmen unsere inneren Impulse wahr. Dies sind die Musikstücke unseres Herzens. Es ist die Wahrheit unseres Herzens. Es ist das Fühlen der Liebe unseres Herzens. Es ist die Verantwortung, die wir als Mensch unserem göttlichen Selbst, unserem Inneren Kind, unserem Herzen und unserer Selbstliebe gegenüber haben. Und wenn wir es unserem Herzen nicht recht machen, wenn wir unser Herz und unsere Selbstliebe und die Wünsche und Bedürfnisse unseres Inneren Kindes enttäuschen und uns selbst untreu werden, dann fühlen wir die hierzu gehörigen Gefühle. Es sind „Schuldgefühle uns selbst gegenüber“.
Wer will wem was sagen?
Ego und Herz - altes Ich und neues Ich - können einander einfach nicht verstehen.
Unterschiedliche Frequenzen verstehen sich nicht.
Jede Musikrichtung hat ihren ganz eigenen Ausdruck.
Und dieser charakteristische Ausdruck fängt schon bei der Wahl der Musikinstrumente an.
Wie könnten sich eine zarte Blockflöte und eine röhrende E-Gitarre verstehen?
Natürlich ist dies grundsätzlich möglich, doch nur dann, wenn sich jeder seiner eigenen Qualitäten bewusst ist und sich dann ganz bewusst auf den anderen einstellt.
Ein Blockflötenkonzert ist sehr schön.
Und Rockmusik mit E-Gitarren ist auch echt geil.
Beides hat seinen Charme.
Alles zu seiner Zeit.
Zur besinnlichen Weihnachtszeit im Altenheim passt vielleicht eher eine Darbietung der Schulkinder mit ihren Blockflöten. Diese Schulkinder mit ihren Blockflöten werden im Stadion mit über 60.000 Plätzen die Menschenmenge einfach nicht zum Kochen bringen. – Im Stadion passt die E-Gitarre schon besser. Zugleich beglückt ein Heavy Metal Konzert in der Senioreneinrichtung zur Adventszeit mit Kerzenschein eben nicht optimal die Gemüter der Bewohner/innen.
Und wer bist Du?
Welches Instrument spielst Du?
Welche Musik liebst Du?
Und wer ist Dein Partner/Deine Partnerin?
Welches Instrument spielt/liebt Dein Partner/Deine Partnerin?
Vielleicht können wir jetzt besser verstehen, weshalb wir den anderen manchmal nicht erreichen.
Ego und Herz können einander nicht erreichen
Das Ego ist in der Welt der Formen zuhause.
Das Herz ist im Formlosen zuhause.
Wie will NICHTS mit ETWAS kommunizieren?
Das geht schlicht und einfach nicht.
Ist dies enttäuschend?
Ja – natürlich.
Und dennoch ist diese Schöpfung aus gutem Grunde genau so angelegt/erschaffen, wie sie nun mal angelegt/erschaffen ist.
Alles ist richtig so, wie es ist.
Nur in der Vielfalt und nur mit all den schier unendlich vielen Unterschiedlichkeiten sind so wundervoll viele Erfahrungen möglich.
Liebe ist Liebe.
Da gibt es keine Vielfalt.
Das ist sehr eintönig.
Das ist immer gleich.
Das ist eigentlich ziemlich langweilig.
Doch sobald die universale Liebe in die Welt der Formen inkarniert, zeigt sich die eine universale Liebe in ihrer schier unendlich großen Vielfalt, mit ihrem schier unendlich großen Potenzial. Und es gibt schier unendlich viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten, Planeten, Sterne, Sonnen, Galaxien, Lebensformen und Gesteine. Immer wieder präsentiert sich die eine universale Liebe in einem überraschend neuen Kleid. So bleibt das Leben abwechslungsreich und ein wahres Abenteuer.
Die eine Liebe inkarniert in schier unendlich viele Formen.
Unser tiefes, inneres Bedürfnis, einen anderen Menschen erreichen und verstehen zu wollen, können wir jetzt beenden. Es wird uns niemals gelingen. Wir können immer nur uns selbst erreichen. Und selbst wenn wir das Gefühl haben, dass wir einen anderen Menschen erreichen, so ist dies eine Illusion, denn in Wirklichkeit erreichen wir stets lediglich durch den anderen uns selbst.
Der andere ist lediglich das Durch für unsere eigenen Energien im Kontakt mit uns selbst. „Erreichen“ wir den anderen nicht, so sagt dies lediglich etwas über seine/ihre Qualität des Durch-Seins aus. Unsere eigenen Energien fließen uns selbst zu. Die Energien unseres Herzens fließen durch den anderen zu unserem Ego. Und die Energien unseres Ego fließen durch den anderen zu unserem Herzen. Fließen die Energien frei und gut und flüssig, so lieben wir den anderen - wir lieben den anderen für seine besondere Qualität des Durchlässig-Seins in Bezug auf unsere eigenen Energien. Lieben wir den anderen nicht, so eignet sich der/die andere nicht als Durch für unsere Energien.
Wir begegnen stets uns selbst.
Dies ist nun wiederum sehr spannend, denn wir können erkennen, dass es Menschen gibt, „die wir lieben“ – die sich also perfekt als ein Durch für unsere Kommunikation mit uns selbst anbieten. Und es gibt natürlich auch Menschen, die für unsere eigenen Energien wenig offen, sondern eher verschlossen sind und die sich überhaupt gar nicht als Durch anbieten. An ihnen stoßen wir uns den Kopf. Wir bleiben hängen. Wir kommen nicht in den Flow und die Zusammenarbeit ist sehr holperig. Ständig liegen uns Steine im Weg und wir stolpern.
Die anderen kommentieren, bewerten und urteilen über uns (oder über das Leben) und entsprechend behindern und blockieren diese bewertenden Vorstellungen/Urteile den freien Energiefluss.
Natürlich gibt es auch Ego-Beziehungen, bei denen der/die andere das Leben und die Dinge dieser Welt ganz genau so sieht und ganz genau so bewertet/beurteilt, wie wir selbst. Wenn die Urteile des anderen ebenso ausfallen wie unsere eigenen Bewertungen, dann können wir den anderen „von Herzen lieben“ (aus dem Ego heraus lieben), weil wir nach den gleichen Kriterien leben und lieben.
Was passiert nun im Laufe einer Partnerschaft/Bezieh-ung, wenn wir zu Beginn ganz verliebt sind/waren und wenn wir dann nach ein paar Jahren über Trennung und Scheidung nachdenken? Wie konnte dies geschehen?
Jemanden erreichen in der Partnerschaft.
Das ist ganz einfach: Zu Beginn waren wir einfach offen. Wir standen dem anderen vollkommen offen und frei gegenüber. Wir schwangen in unserer Selbstliebe und der/die andere schwang in seiner/ihrer Selbstliebe. Und jeder war ein offenes Durch für die Selbstliebe des anderen. Diese Schmetterlinge im Bauch sind einfach wunderschön.
Zu Beginn sind sich die Herzen von zwei Menschen begegnet. In dieser Anfangszeit spielten die Vorstellungen und Erwartungen unseres Ego/Verstandes eine untergeordnete Rolle. Doch je länger wir mit dem anderen Menschen zusammenleben und je häufiger wir den anderen sehen, desto mehr Energien nehmen wir von dem anderen auf. Diese Energien, die wir aufnehmen, sind Ego-Energien und Form-Energien. Es sind die Vorstellungen und Erwartungen, Prägungen, Glaubenssätze, Werte und Konditionierungen des anderen. Und es sind auch die Bewertungen und Urteile gegenüber dem Leben, gegenüber dem Verhalten anderer Menschen und gegenüber dem, was um uns herum so passiert. Wie reagieren wir in welchen Situationen und auf wen? Wann und wem sollte man wie entgegenkommen? Auf wen (Eltern, Vater, Mutter, Arbeitskollegin, Partnerin, Freunde, Kinder) sollte man wann wie reagieren bzw. Rücksicht nehmen? Wann machen wir es wem in welcher Weise recht?
Indem wir selbst bemerken, wie der/die andere andere Urteile fällt, Situationen und den zwischenmenschlichen Umgang anders bewertet, andere Vorstellungen und andere Erwartungen an das partnerschaftliche Miteinander stellt, desto weniger taugt der andere für uns als ein Durch. Der andere ist für unsere Energien nicht offen.
Und indem wir selbst Anstoß an den Bewertungen, Urteilen und Ansichten des anderen nehmen und „Nein“ zu ihnen sagen, dienen wir selbst dem anderen nicht mehr länger als Durch. Stattdessen lagern wir genau diese Energien, die wir ablehnen, in uns ein. Die Energien können nicht mehr durch uns hindurch fließen und abfließen, sondern mit unserem „Nein“ blockieren wir den Durchfluss.
Mit der Zeit erreichen wir den anderen nicht mehr.
Je mehr Ego-Energien wir vom anderen aufgenommen und nicht durchgelassen haben, desto verstopfter fühlt sich unser eigenes System nach ein paar Jahren an. Und auch der andere ist total verstopft. Wenn wir dem anderen begegnen, dann begegnen wir nur noch unseren eigenen Ego-Energien, die nicht abfließen konnten und die in dem anderen stecken geblieben sind. Die fest-steckenden Ego-Energien können langfristig dann sogar zu schmerzhaften körperlichen Symptomen führen, zu Krankheit und zu Entzündungen. Und da ist es nur ganz natürlich, dass wir dann irgendwann den dringenden Wunsch verspüren, uns vom anderen trennen zu wollen.
In Wirklichkeit wollen wir uns gar nicht von dem anderen trennen, sondern wir suchen lediglich händeringend nach einem Durch, nach einem Abfluss für unsere eigenen Ego-Energien. Wir haben einfach keine Lust mehr, zuhause, wo wir uns ausruhen und entspannen möchten, immerzu und ständig unseren eigenen Ego-Energien zu begegnen, die in dem anderen feststecken und die der andere uns spiegelt. Hier ist nun guter Rat teuer . . .
Feststeckende Ego-Energien auflösen.
Zunächst können wir feststellen, dass diese Schöpfung ja aus gutem Grunde so gestrickt ist, wie sie gestrickt ist. Das Strickmuster hat schon seinen Sinn. Der andere war anfangs ein offenes Durch für unsere Energien und damit äußerst attraktiv für uns. Die universale Liebe konnte frei fließen. Jetzt ist der/die andere verstopft.
Das Geschenk hinter dieser Verstopfung ist, dass wir unsere eigenen Energien nun endlich einmal sehen, betrachten, anschauen und erfassen können. Dies müssen wir nun natürlich aus einer gewissen inneren Distanz heraus tun, denn sonst machen uns unsere eigenen Ego-Energien - wie gesagt - krank. Diese gewisse innere Distanz ist unser Geist-Sein, denn wir als Geist sind reines Bewusstsein, haben keinen feststofflichen Körper und können somit auch nicht krank werden.
Wir können unsere eigenen Ego-Energien nun also im anderen studieren und erkennen. Und wenn wir sie ausreichend erkannt, anerkannt, gewürdigt, wertgeschätzt, gesegnet und in Liebe angenommen haben, dann können wir selbst diese Energien durch uns selbst abfließen lassen.
Wir selbst sind das Durch für unsere eigenen Ego-Energien.
Der andere diente uns lediglich als Zwischenspeicher für unsere Selbsterkenntnis. Jetzt können wir selbst aktiv werden und für unser eigenes Ego der reinigende Abfluss sein.
Oder mit anderen Worten gesprochen: Wir selbst mit unserem neuen Ich sind das Durch, sind der Abfluss für die Energien unseres alten Ich. Unser altes Ich kann sich erst dann in Wohlgefallen auflösen, wenn wir unser neues Ich sind. Die Krux an der Sache ist natürlich, dass wir unser neues Ich solange nicht so richtig zu fassen kriegen, wie unser altes Ich noch da ist, weil wir uns ja mit unserem alten Ich identifizieren.
Genau an diesem Punkt stecken verständlicherweise viele Menschen fest. Sie kommen einfach nicht weiter. Eine Auflösung scheint unmöglich. Wir identifizieren uns mit unserem alten Ich, sehnen das neue Ich herbei, sehen es sogar schon, erahnen und fühlen und spüren es, bekommen zu ihm aber keinen stabilen, sicheren Zugang, sodass wir auch im Wissen um das neue Ich emotional noch im alten Ich verhaftet bleiben.
Die einzige Möglichkeit, diese Pattsituation aufzulösen, ist, den anderen (unser Gegenüber) als Spiegel anzusehen, als Projektionsfläche für unser eigenes Ego, als Kinoleinwand für unser altes Ich. Dort beim anderen begegnen wir nicht den anderen, sondern wir begegnen unserem eigenen Ego, wir begegnen unserem alten Ich mit all seinen Charaktereigenschaften. Wenn wir dies erkennen, wissen, fühlen, spüren und kognitiv wie auch emotional anerkennen, dann hat der andere keine Schuld mehr, dann ist der andere nicht mehr die Ursache für unser Leid, dann schieben wir dem anderen nicht mehr die Schuld in die Schuhe, sondern dann erkennen wir uns selbst im anderen.
Sich selbst im anderen erkennen.
Wir erkennen unsere eigenen, ungeliebten Ego-Anteile im für uns unangenehmen Verhalten des anderen.
Und gleichzeitig können wir uns selbst mit unserem eigenen Verhalten erkennen und entlarven als das Ego des anderen. Wir verhalten und dem anderen gegenüber aus seinen/ihren Ego-Energien heraus. Wir agieren/rea-gieren sozusagen fremdgesteuert – natürlich unbewusst.
In Bezug auf uns selbst bietet sich uns also die einmalige Chance/Gelegenheit, unsere eigenen Ego-Energien ganz bewusst im anderen wiederzuerkennen und sie dann selbst ganz bewusst durchzulassen.
Können wir selbst das Durch für unsere eigenen Ego-Energien sein?
Jeder Berater, Therapeut, Psychologe ist in seiner Rolle/Funktion genau so ein Durch für Form-Energien, für Ego-Energien, für Vorstellungen, Prägungen, Erwartungen, Konditionierungen, Glaubenssätze und Ego-Werte. Ein Berater, Therapeut, Psychologe hat dabei natürlich a) die entsprechende fachliche Qualifikation und b) genügend professionellen Abstand/Distanz zum Klienten.
Wenn wir selbst für unsere eigenen im anderen feststeckenden Ego-Energien das Durch sein wollen, dann müssen wir innerlich in uns selbst zu uns selbst sowie zum anderen und zu diesen Energien eine gewisse professionelle innere Distanz aufbauen. Wir müssen unserer eigenen Identifikation mit dem anderen (Partner/Partnerin) sowie mit den Werten, Vorstellungen und Erwartungen, die durch den anderen zum Ausdruck kommen mit einer gewissen inneren Distanz begegnen, mit etwas mehr Abstand. Wir müssen sozusagen die Perspektive wechseln und von oben auf die Dinge schauen oder etwas über den Dingen stehen.
Und es ist nicht immer klar und eindeutig, ob der andere unsere eigenen Ego-Energien zum Ausdruck bringt oder die Ego-Energien, die er/sie von seinen/ihren Eltern (Vater, Mutter, ggf. Pflegeeltern) übernommen hat.
Das Durch sein für Ego-Energien.
Wie dem auch sei – wenn wir nicht bereitwillig das Durch für die Form-Energien und Ego-Energien sind, die der andere in unserer Gegenwart zum Ausdruck bringt, dann wird uns nichts anderes übrig bleiben, als das Weite zu suchen. Denn eine ständige Konfrontation mit Ego-Energien, über die wir uns ärgern und mit denen wir hadern, wird uns auf Dauer krank machen, weil wir immerzu sauer sind und weil Sauersein ein hervorragender Nährboden für vielfältige Krankheitssymptome und Entzündungen ist.
Sauersein ist ein guter Nährboden für Krankheit.
Uns kann und wird nun das Kunststück des Durch Seins nur gelingen, wenn wir selbst mit uns selbst im Frieden sind und wenn wir „Ja“ sagen zu der Andersartigkeit des anderen. - Es ist ja logisch, dass unser eigenes Ego (das durch den anderen zum Ausdruck kommt) anders ist als wir selbst als Herzensfeld.
Essenziell notwendig ist, unsere Identifikation mit dem anderen an genau denjenigen Punkten aufzulösen, an denen das Verhalten, die Handlungen, die Vorstellungen und Erwartungen des anderen von unserer eigenen Herzensfeld-Selbstliebe abweichen.
Wenn wir uns pauschal mit dem anderen identifizieren, weil wir ihn/sie ja lieb haben, dann führt uns dies in einen tiefen, inneren, seelischen Konflikt. Dann identifizieren wir uns mit „etwas“, was wir innerlich ablehnen (mit Energien, die wir innerlich ablehnen). Und dies zerreißt uns dann. Dies macht uns wirklich krank.
Wenn wir uns mit Energien identifizieren, die wir ablehnen, so macht uns dies krank.
Identifikation an der falschen Stelle macht krank.
Es ist erforderlich, die Einheit des anderen aufzulösen. Wir können den anderen nicht in seiner Gesamtheit lieben, sondern unsere Liebe fühlen/spüren wir in unserer Verbundenheit mit dem Herzen des anderen. Und hiervon getrennt gehen wir innerlich auf Distanz zu dem Verhalten und dem Machen und Tun und den Ansichten und Vorstellungen und Erwartungen des anderen, denn sie repräsentieren großenteils unsere eigenen Ego-Energien (unser altes Ich), die natürlich im Gegensatz stehen zu unserem eigenen Herzenfeld-Selbstliebe-Sein (zu unserem neuen Ich).
Natürlich fühlen wir selbst uns oftmals verwirrt, weil wir noch nicht sicher unser wahres Herzenfeld-Selbstliebe-Sein (unser neues Ich) zu fassen bekommen. Immer wieder werden wir in Gegenwart unseres Partners/unserer Partnerin (oder auch in Gegenwart eines bestimmten Arbeitskollegen oder eines Freundes) in die Rolle/Funktion des Spiegelseins zurückgeworfen bzw. bleiben in dieser Rolle/Funktion stecken. Wir scheinen dazu verdonnert zu sein, dem anderen seine/ihre Ego-Energien zu spiegeln/aufzeigen zu müssen.
Kommt Zeit, kommt Rat.
Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, löst sich dieses Schlamassel zum Glück ganz von alleine auf. Bis dahin können wir versuchen, so gut wie möglich über den Dingen zu stehen und die Dinge nicht mehr so persönlich zu nehmen.
Natürlich ist es wundervoll, wenn wir mit einem Menschen in einer Beziehung/Partnerschaft zusammen leben und wenn wir einander ganz und gar mit Haut und Haar und mit Leib und Seele lieben können. Doch die Realität sieht eben oftmals doch anders aus. Und wie sollten sich auch Ego und Herz mit Haut und Haar und mit Leib uns Seele lieben können? Und dann müssen wir da eben einen guten Weg finden.
Wen oder was lieben wir eigentlich?
Lieben wir uns selbst mit Haut und Haar und mit Leib und Seele?
Lieben wir uns selbst mit all unseren Sonnenseiten wie auch mit all unseren Schattenseiten?
Oder lehnen wir (unbewusst, heimlich oder ganz bewusst) gewisse als negativ bewertete Eigenschaften, Charaktermerkmale, Gewohnheiten und Bestrebungen ab?
Wenn wir uns selbst nicht mit Haut und Haar und mit Leib und Seele lieben (können), dann bringt unser Partner/unsere Partnerin (oder auch ein Arbeitskollege oder Freund) nämlich in seiner/ihrer Funktion als Spiegel genau diejenigen Punkte zum Ausdruck, die wir an uns selbst ablehnen, zurückweisen und nicht lieben können/wollen/mögen. Dies bedeutet nun, dass es eigentlich gar nicht um den anderen geht, sondern jeder Beziehungskonflikt ist in Wirklichkeit ein Spiegel unseres eigenen, inneren Beziehungskonflikts mit uns selbst. Und deswegen können wir uns auch trennen und einen neuen Partner wählen so oft wie wir wollen, die ungelösten Probleme werden wir immer unbewusst mitnehmen und sie werden auch in der nächsten und übernächsten Beziehung wieder zutage treten.
Was genau ist hierbei nun unser innerer Beziehungskonflikt?
Uns selbst erreichen.
Ob wir uns selbst erreichen bzw. ob wir uns uns selbst verbunden fühlen erkennen wir daran, ob wir für uns selbst das Durch sein können. Können wir für unsere eigenen Energien, die uns vom anderen gespiegelt werden und die wir zunächst einmal spontan ablehnen, das Durch sein?
Können wir uns mit unseren lichtvollen wie auch mit all unseren Schattenanteilen, Ego-Anteilen, Charaktereigenschaften unseres alten Ich voll und ganz annehmen?
Ob wir uns tatsächlich in Liebe annehmen, können wir am leichtesten daran erkennen, wie sehr wir unsere eigenen Eltern mit all ihren Macken und typischen Eigenarten erlauben, annehmen und lieben – oder eben ablehnen. Alles, was wir bei unseren Eltern ablehnen, verurteilen und negativ bewerten, bewerten und verurteilen wir auch in uns selbst. Wir können nichts dagegen tun, dass wir unbewusst gewissen Charaktereigenschaften und Wesenszüge von unseren Eltern (Vater, Mutter) übernommen haben. Verurteilen wir diese bei unseren Eltern, so verurteilen wir diese auch in uns selbst. Und damit lieben wir uns selbst nicht bedingungslos.
Eine zweite Möglichkeit, Selbstverurteilungen aufzudecken, sind unsere Urteile und Vorurteile gegenüber anderen Menschen, Arbeitskollegen, Freunden und Fremden. Überall wo wir Urteile über andere Menschen fällen und die anderen abwertend verurteilen, sind wir an diesen Punkten von uns selbst abgespalten. Wir akzeptieren nicht, dass wir selbst in uns selbst Ego-Anteile haben, die ebenso in Erscheinung treten oder gerne in Erscheinung treten würden, wie wir es bei den anderen Menschen verurteilen.
Wir verurteilen einen Teil von uns selbst.
Wir verurteilen Aspekte unseres eigenen Daseins.
Unser neues Ich können wir jedoch nur dann erlangen und wirklich einnehmen, wenn wir ALL unsere eigenen Aspekte und Anteile akzeptieren und annehmen. Wir brauchen ja nicht alle Anteile zu leben und auszuagieren. Es genügt, gewisse Anteile in uns selbst zu erkennen, anzunehmen, zu bejahen und einen gesunden Umgang mit ihnen zu finden. Es geht nicht um Unterdrückung oder Wegschließen dieser Anteile, sondern es geht darum, es diesen Anteilen zu erlauben, in Erscheinung zu treten, wenn die Situationen im Außen dies erfordern sollten. Andere Menschen sollten also schon von Weitem spüren, dass sie sich uns gegenüber lieber nett und freundlich verhalten, damit sie von diesen Schattenenergien verschont bleiben.
Unser innerer Beziehungskonflikt gründet sich auf unsere eigene, unbewusst Identifikation mit unseren Ego-Energien und Ego-Werten (Werten unseres alten Ich) an den Punkten, an denen unsere Ego-Werte unseren Herzens-Werten entgegen stehen. Hierdurch unterdrücken wir selbst unser eigenes Herz.
Hierdurch kann unser eigenes Inneres Kind nicht frei aufspielen. Unser Ego hält das Zepter in der Hand und unterdrückt unsere freie Selbstentfaltung, obgleich wir uns einbilden, dies sei nicht der Fall.
Diese Fehleinschätzung ist ganz normal, denn wenn wir uns mit Ego-Werten identifizieren, dann glauben wir ja, wir seien so, obgleich unser Herz eigentlich etwas ganz anderes möchte als unser Ego.
Uns bleibt also nichts anderes übrig, als „Ja“ dazu zu sagen, dass der/die andere uns aufzeigt, dass wir noch etwas über uns selbst erkennen und lernen dürfen. Wir selbst hadern mit unserem eigenen Ego, das sich in uns selbst immer wieder durchsetzt. Unser Herz möchte eigentlich etwas ganz anderes und unser Ego hält uns mit der Kraft und der Macht unserer unbewussten Glaubenssätze, Prägungen, Konditionierungen, Vorstellungen, Erwartungen, Haltungen und Einstellungen zurück.
Unsere Glaubenssätze behindern wahre Begegnung.
Meistens sind es Glaubenssätze, mit denen wir uns einreden, was unserer Meinung nach herzkonform ist uns was nicht – also was unserer Meinung nach unserem Herzen entspricht und was nicht. Und ganz leicht kann es passieren, dass wir uns selbst einreden, dass z.B. materieller Wohlstand und weltliche Fülle untypisch seien für das Herz. Doch das Herz möchte ALLES erleben und erfahren, nicht nur Schlichtheit, sondern ebenso auch materielle Fülle.
Und diese Fülle ist ganz natürlich, denn auch in der Natur begegnen wir Fülle auf der weltlicher Ebene, z.B. in Form von dicht an dicht blühenden Blumenwiesen, von üppiger Vegetation im Urwald, von großen Tierpopulationen und von sich hoch auftürmenden Schneemassen.
Jemand anderen erreichen wie uns selbst.
Wenn wir enttäuscht sind, dass wir jemand anderem nicht begegnen und dass wir einen anderen Menschen irgendwie nicht erreichen, dann kann dies ein Zeichen dafür sein, dass wir innerlich uns selbst nicht begegnen und uns selbst nicht erreichen. Unser Herz ist enttäuscht, dass wir ihm eine Erfahrung vorenthalten. Zurückhaltung, Demut und Dankbarkeit sind wertvolle Wegbegleiter, doch Selbstbegrenzungen, Selbstlimitierungen und Selbstverbote führen an unserem eigenen Glück und an unserer eigenen Gesundheit vorbei.
Öffnen wir uns also Neuem.
Erlauben wir „das neue Anders“.
Erkennen wir jetzt an, dass unser Herz schon seit langer Zeit verzweifelt versucht, uns zu erreichen.
Unser Herz möchte uns treffen.
Unser Herz möchte uns erreichen.
Unser Herz möchte uns begegnen.
Unser Herz möchte das Leben neu erfahren . . .
. . . nicht mehr nur durch unser konditioniertes Ego, sondern jetzt in der Reinheit der universalen Liebe, in Fülle, in Vielfalt, in Mannigfaltigkeit, mit Kreativität und mit viel Fantasie.
Die alten Erfahrungen der Vergangenheit und aus unserer Kindheit – die Erfahrungen unseres alten Ich – sind erfahren, sind abgeschlossen, sind vollbracht. Jetzt stehen in unserem Leben neue Erfahrungen an – Erfahrungen unseres Erwachsenseins, die Erfahrungen unseres neuen Ich.
Erwachsensein bedeutet, dass unser Inneres Kind frei spielen darf. Erwachsensein bedeutet nicht, sich brav und artig an gelernte Vorschriften und antrainierte Benimmregeln zu halten. Sondern Erwachsensein bedeutet Kindsein - nicht kindlich naiv zu sein, sondern kreativ, fantasievoll, neugierig, offen, mutig und voll Urvertrauen wie ein gesundes, munteres, heiteres Kind mit Forscherdrang, mit Entdeckergeist sowie als Lebenskünstler.
Diese neuen Erfahrungen des Erwachsenseins werden den vergangenen Erfahrungen unserer Kindheit genau entgegengesetzt sein. Sie sind genau anders herum.
Aus klein wird groß.
Aus abhängig wird eigenständig.
Aus arm wird reich.
Aus Mangel wird Fülle.
Aus Unsicherheit wird Vertrauen.
Aus Angst wird Freude.
Aus dem alten Ich wir unser neues Ich.
Tun wir unserem Herzen jetzt den Gefallen, in ein neues Leben, in ein neues Zeitalter und in eine neue Ära einzusteigen.
An dem Verhalten der anderen Menschen, was wir dort negativ bewerten und verurteilen, können wir erkennen, mit welchen Selbstverboten wir uns selbst verstopft haben. Wir können nun prüfen, ob wir selbst dasjenige erfahren möchten, was wir dem anderen verbieten (oder was wir beim anderen kritisieren). Wenn wir es tatsächlich selbst auf der Ego-Ebene nicht erfahren möchten, dann tun wir gut daran, dem anderen diese Erfahrung zu erlauben und ihm für seine Erfahrung zu danken. Der/die andere macht diese Erfahrung stellvertretend auch für uns – für unser eigenes Ego. Wir können mit dem anderen mitfühlen, wie es ihm/ihr bei dieser Erfahrung geht und wir können diese Erfahrung dem anderen erlauben und gönnen - und uns darüber freuen, dass wir diese Erfahrung nicht selbst zu machen brauchen.
Oder wir bekommen Lust darauf, diese Erfahrung doch auch selbst zu machen und springen auf den fahrenden Zug auf und machen einfach mit - auch das ist jederzeit möglich.
Die Menschen da draußen in der Welt sind so weit weg, dass wir bei ihnen unser eigenes Ego meistens nicht durch deren negative Erfahrung hindurch begleiten. Denn wenn diese Erfahrung für unser Ego schmerzhaft sein sollte, dann braucht unser eigenes Ego natürlich unseren Beistand.
(Hier können wir nun erkennen, weshalb es viele ehrenamtliche HelferInnen gibt, die andere Menschen, die in Not sind, liebevoll unterstützen. Auf einer spirituellen Ebene sind sie vor allem für ihr eigenes Ego da, stehen ihm zur Seite und unterstützen es, wenn es die Folgen seines Tuns schmerzhaft zu spüren bekommen hat.)
Wir nennen dies dann Nächstenliebe oder für den anderen da sein. In Wirklichkeit sind wir gar nicht für den anderen da, sondern der andere dient uns als Durch für unser eigenes Ego und wir sind für unser eigenes Ego da, das durch den anderen in Erscheinung getreten ist.
Auf diese Weise können Dankbarkeit und Verbundenheit mit anderen Menschen eine Tür/ein Tor sein für einen liebevollen Dienst unserem eigenen Ego gegenüber.
Ist unser eigenes Ego in diesem Sinne wohl versorgt und gut behütet, so können wir uns zu neuen Zielen aufschwingen und uns nun auch unserem Inneren Kind widmen.
Letztendlich sind unser Ego und unser Inneres Kind wie zwei Kinder, wie zwei Geschwister, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die natürlich jeder unsere Aufmerksamkeit und die Liebe unseres Herzens brauchen. Hierbei begegnen wir unserem eigenen Ego vor allem in den Begegnungen mit anderen Menschen im Außen, während wir unser Inneres Kind aus uns selbst heraus verwirklichen durch unseren kreativen, fantasievollen Selbstausdruck.
Menschen mit einem Helfersyndrom kümmern sich zu viel im ihr eigenes Ego stellvertretend in der Versorgung anderer Menschen und vernachlässigen hierbei ihr Inneres Kind. Und Menschen, die sich nicht so gerne um andere kümmern, sondern lieber um sich selbst, haben ein gespaltenes Verhältnis zu ihrem eigenen Ego, sodass es immer wieder auf sich aufmerksam machen wird und die schönen Herzens-Vorhaben, die man vorhat, vereitelt.
Und hier können wir nun selbstkritisch reflektieren, was für ein Typ Mensch wir selbst sind und was für ein Typ Mensch unsere Partnerin/unser Partner ist - und es ist naheliegend, dass jeder seine eigene Leidenschaft etwas überbetont und den Gegenpol etwas vernachlässigt. Hier können wir also erkennen, weshalb wir genau diesen Menschen kennengelernt haben. Er/sie lädt uns ein zu einer neuen Ausgewogenheit, zu einer neuen Harmonie, zu einem Loslassen der eigenen Überzeugung/Iden-tifikation mit dem bisher gelebten Schwerpunkt.
Es ist eine mögliche neue Sichtweise, sich um das eigene Ego ganz bewusst zu kümmern, indem man sich um das Ego des anderen/der anderen kümmert. Dabei geht es jedoch nicht darum, es dem Ego des anderen recht zu machen - das wäre ein Fass ohne Boden und würde in die Irre führen - sondern wir kümmern uns um unser eigenes Ego, wenn wir uns um einen anderen Menschen kümmern, der sich aus seinem Herzen heraus lebt bzw. der auf der Herzens-Ebene Schmerz erfahren oder von Herzen Geliebtes verloren hat.
Sich von Herz zu Herz um einen anderen Menschen zu kümmern bedeutet, sich in gesunder Art und Weise um das eigene Ego zu kümmern.
Dies mag paradox erscheinen, doch diese Schöpfung ist paradox und genau deshalb ist es so richtig.
Wenn wir uns beim anderen um die Ego-Wünsche des anderen kümmern, dann kümmern wir uns nicht um unser Ego, sondern um sein Ego.
Ein Beispiel: Wenn unsere Kinder gerne Süßigkeiten naschen möchten, dann haben wir dies vielleicht bisher verboten. Dies ist auch sinnvoll so und entspricht unserer Fürsorgepflicht unseren Kindern gegenüber, denn zu viel Zucker macht definitiv krank und schadet dem Körper. Wenn die Kinder nun quengeln und jammern und lamentieren und wenn das Geschrei kein Ende nimmt, dann können wir unser eigenes Ego darin erkennen. Und wir können den Kindern das Naschen erlauben.
Wir können nun für uns selbst prüfen, ob wir selbst auch naschen wollen - oder lieber doch nicht. Und wir können prüfen, WAS wir gerne naschen würden? Süßigkeiten? Die Natur? Stille? Erfahrungen von Liebe und Sexualität? Selbstliebe? Was würden wir selbst gerne naschen – und verbieten es uns?
Mit dem Naschen machen unsere Kinder also eine Erfahrung. Wir selbst verzichten auf diese Erfahrung. Wir können unsere Kinder nun in ihrer Erfahrung begleiten. Wenn die Kinder dann irgendwann Bauchschmerzen oder Zahnschmerzen haben oder übergewichtig sind und von anderen Kindern gemobbt werden, dann können wir unsere Kinder in ihrem Schicksal begleiten - hier begleiten wir dann unser eigenes Ego mit seinen Gefühlen. Dabei sind die Erfahrungen unserer Kinder sind natürlich lediglich ein metaphorischer Spiegel für unsere eigene, innere, seelische Situation.
Muss das so kommen?
Nein, natürlich nicht. Viel sinnvoller ist es, unser Ego in uns selbst im Geistig-Seelischen schon von Anfang an zu begleiten in seinem Schmerz, wenn es dieses oder jenes nicht darf, weil wir ihm diese oder jene Erfahrung untersagen. Dann fühlt sich unser Ego bereits von Anfang an von uns gesehen und begleitet und unterstützt und braucht unsere Aufmerksamkeit nicht extra - denn es hat unsere Aufmerksamkeit ja bereits.
Unsere Kinder orientieren sich an uns als Eltern - an uns als Vater oder an uns als Mutter. Mädchen bitten vielleicht eher um die liebevolle Aufmerksamkeit der Mutter und Jungs orientieren sich mehr am Vater. Da nützt es dem Vater und den Kindern wenig, wenn er seinen Kindern liebevolle Aufmerksamkeit schenkt, wenn die Kinder aber die liebevolle Aufmerksamkeit der Mutter vermissen müssen. Sinnvoll ist eine gesunde Ausgewogenheit.
Wenn wir für das Leben, für unser Herz und für die universale Liebe erreichbar sind, dann wandelt sich unser Leben ganz von alleine aus sich selbst heraus und Enttäuschungen transformieren sich in großartige Freude – in liebevolle Herzens-Freude.
Mit unserem alten Ich machten wir es bisher oftmals den anderen und dem Außen recht. Mit unserem neuen Ich können wir es jetzt ganz bewusst unserem Innen und unserem Herzen recht machen.
Es genügt, uns selbst dies jetzt zu erlauben.
Alles Weitere geschieht dann einfach so ganz von alleine aus sich selbst heraus.
Wenn wir innerlich fühlen und spüren, wie wir selbst für uns selbst erreichbar sind, wie wir selbst für unser neues Ich offen und erreichbar sind, dann beginnt jetzt für uns eine wundervolle neue Zeit. Und hierfür wünsche ich Dir nun von Herzen richtig viel Freude.
eine neue ordnung am 06. November 23
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