Sonntag, 10. März 2019
Gibt es einen Unterschied zwischen der menschlichen Liebe und der göttlichen Liebe?
Die menschliche Liebe können wir als die Liebe unter Egos verstehen. Zwei Menschen lieben sich. Der eine sagt zum anderen: „Ich liebe Dich!“ Und mit „ich“ meint derjenige sich selbst als Person und mit „Dich“ meint derjenige den anderen mit seinen Charaktereigenschaften, Hobbys, Interessen, Ansichten, Meinungen, Einstellungen und seinem Verhalten.

Die göttliche Liebe können wir als die „allumfassende Liebe“ verstehen. Hier begegnen sich nicht zwei Individuen, sondern hier begegnen sich zwei Herzensfelder. Hier begegnet sich die Liebe selbst. Zwei Menschen treffen aufeinander und sie spüren, dass da Liebe fließt. Und selbst wenn der eine zum anderen sagt: „Ich liebe Dich“, dann „meint er eigentlich“: „Ich liebe die Liebe, die hier gerade schwingt“. Diese göttliche Liebe hast nichts Persönliches - sondern eben etwas Göttliches.

Der wohl gravierendste und offensichtlichste Unterschied zwischen der menschlichen und der göttliche Liebe ist: Die Ego-Liebe (die menschliche Liebe) erzeugt Abhängigkeiten. Sie definiert sich über „ich brauche Dich“, „ich will Dich haben“, „willst Du mein sein?“ Es ist ein „darf ich Dich im Namen der Liebe besitzen?“

Hingegen lässt die göttliche Liebe frei. „Wahre Liebe lässt frei!“ Die göttliche Liebe besitzt nichts und niemanden. Die wahre, göttliche Liebe erlaubt alles. Sie will NICHTS und erlaubt alles!

In dem Moment, in dem wir eifersüchtig sind, ist es schon Ego-Liebe und nicht mehr göttliche Liebe. Würden wir göttlich lieben, so würden/KÖNNTEN wir niemals eifersüchtig sein. Der andere hätte aber auch überhaupt keinen Grund, sich in einer Weise zu verhalten, wie er uns eifersüchtig machen könnte. Er würde ebenso wie wir selbst göttlich lieben.

Göttliche Liebe ist im Grund genommen Selbstliebe. Und dann sagen wir nicht mehr „Ich liebe DICH“, sondern wir fühlen „Ich liebe MICH!“ Und dieses „ich liebe mich“ leuchtet und strahlt dann so dermaßen aus jeder Pore unseres Daseins, dass uns die anderen schier lieben MÜSSEN. Sie KÖNNEN gar nicht anders. Sie MÜSSEN uns lieben, weil wir uns selbst in Selbstliebe lieben.

Wer sich selbst in göttlicher Liebe liebt, der ist innerlich sehr reich und erfüllt. Er braucht niemanden mehr. Und paradoxer Weise fliegen dann alle auf ihn/sie (wie die Motten zum Licht), weil er/sie ganz im Reinen mit sich selbst ist, ganz in Selbstliebe.

Menschliche Liebe ist also „ich liebe DICH“. Und diese Liebe ist geprägt von Abhängigkeiten, den anderen haben/besitzen wollen und den anderen brauchen. Ja, sie ist sogar geprägt von der Angst, den anderen wieder verlieren zu können.
Und göttliche Liebe ist „ich liebe MICH“. Und diese Liebe ist geprägt von Selbstliebe. Von Freiheit, Frieden, Freude, erlauben, gewähren und lassen …