Mittwoch, 24. Juni 2020
Solange wir das Ego des anderen persönlich nehmen ...
Solange wir das Ego des anderen persönlich nehmen, haben wir keine Chance glücklich zu sein. Solange wir das Ego des anderen persönlich nehmen, können wir den anderen nicht sehen, nicht verstehen und ihn/sie nicht in seinem/ihrem Schicksal erkennen. Und damit können wir den anderen nicht wahrhaft und von Herzen lieben.

Und dies trifft nicht nur auf unsere Paarbeziehung zu, sondern auch auf Arbeitskollegen, Freunde, Eltern, Nachbarn und auf zufällige Begegnungen im Supermarkt, auf dem Parkplatz oder im Urlaub. Wir können den anderen nur sehen, verstehen, erkennen und lieben, wenn wir das Ego des andere nicht persönlich nehmen.

Persönlich nehmen wir es immer dann, wenn uns der andere triggert. Persönlich nehmen wir das Ego des anderen immer dann, wenn wir uns persönlich ans Bein gepinkelt fühlen, wenn wir uns verletzt fühlen und wenn wir die Aktionen, Worte und das Verhalten des anderen auf uns selbst beziehen. Dabei geht es gar nicht um uns! Der andere bringt sich lediglich selbst zum Ausdruck und benutzt uns als seine Projektionsfläche.

Ganz gleich was der andere tut, wie sich der andere verhält und was er/sie sagt oder macht, es ist stets eine Aussage über ihn/sie selbst wie es ihm/ihr gerade geht. Die Worte und das Verhalten des anderen lassen erkennen, wie er sich gerade fühlt, welche Energien in ihm/ihr schwingen und welche (innere) Not er/sie hat. Er/sie hat ein Problem - nicht wir.

Und der andere macht dann seine Not und sein Problem zu unserem Problem, indem er seine Energie auf uns projiziert. Dies ist normal. So macht es jeder. So sind wir aufgewachsen und so gehen alle miteinander um. Und so sind auch schon unsere Eltern mit uns als Kindern umgegangen.

Nicht wir als Kinder waren das Problem, sondern unsere Eltern hatten innerlich, seelisch Not. Sie hatten den inneren Konflikt, dass unser Verhalten als Kind von ihren Vorstellungen, Werten, Prägungen, Glaubenssätzen, Erwartungen und Konditionierungen abwichen. Und dann mussten sie sich entscheiden, wer recht hatte und wer unrecht hatte. Wer falsch und wer richtig war. Und dann haben unsere Eltern entschieden, dass ihre von ihren eigenen Eltern übernommenen Prägungen und Vorstellungen richtig sein mussten und folglich mussten wir als Kinder falsch sein. Natürlich war dies ein Irrtum. Und diesen Irrtum aufzulösen, darum dreht sich momentan die ganze Welt.

Die Welt bebt. Die Welt gerät aus den Fugen. Etwas wird aus den Angeln gehoben. Nämlich die Werte unserer Eltern werden aus den Angeln gehoben. Über Jahrtausende haben wir die Werte der Altvorderen gepriesen und für hoch und heilig angebetet. Und jetzt müssen wir feststellen, dass wir die Lüge, den Irrglauben, das Falsche, die Illusion, das Verkehrte angebetet haben.

Zur allgemeinen Beruhigung können wir jedoch feststellen, dass es genau richtig war, das Falsche anzubeten. So paradox dies auch klingen mag. Ja, es war genau richtig, dem Falschen zu folgen und das Falsche zu lobpreisen. Denn nur so können wir jetzt das Richtige bewusst als richtig erkennen. Wäre das Richtige schon nimmer das Richtige gewesen, dann könnten wir heute das Richtige nicht bewusst als richtig erfahren, sondern es wäre einfach eine Selbstverständlichkeit. Der Bewusstwerdungsprozess wäre aber auf der Strecke geblieben. Und um diesen Bewusstwerdungsprozess auf der Ebene des Geistigen (Spirit) geht es in dieser Schöpfung. Deswegen sprechen wir ja auch von Spiritualität = Bewusstwerdungsprozess.

Doch nun ist nach Jahrtausenden Menschheitsgeschichte tatsächlich der Zeitpunkt gekommen, wo wir erwachen dürfen und wo wir das Richtige als richtig und das Falsche als falsch erkennen. Hierbei ist das Falsche ebenso richtig, nur eben als Illusion.

Alles, was wir persönlich nehmen, ist Form. Und alle Formen sind Illusionen. All diese Formen dürfen sich nun auflösen. Beziehungsweise wir dürfen unsere Anhaftung und unsere Identifikation mit diesen Formen und Vorstellungen loslassen und auflösen.

Jedes mal, wenn unser Partner oder ein anderer Mensch (auch unsere Kinder) uns triggert, haben wir wieder einen Punkt zu fassen, den wir persönlich nehmen. Konkret nehmen wir die Ego-Energien des anderen persönlich und spüren in uns, wie sie zusammenstoßen/zusammencrashen mit den Energien unserer inneren Herzensfeld-Liebe sowie mit unseren eigenen Ego-Energien.

Dies bedeutet, die crashenden Ego-Energien des anderen wollen unsere eigenen Ego-Energien vernichten. Und dies ist im Grunde genommen gut und ein Segen, denn wenn die Ego-Energien des anderen unsere eigenen Ego-Energien zu Schrott gefahren haben, dann können wir beide Ego-Energien auf den Schrottplatz bringen. Und zutage tritt dann unser wunderschön leuchtendes Herzensfeld, das jetzt strahlen und lieben darf.

Denn derzeit ist es noch so, dass die Liebe unseres eigenen Herzensfeldes hinter unseren eigenen, erlernten, konditionierten Ego-Energien verborgen und versteckt ist. Unsere eigene Herzensfeld-Liebe ist über weite Strecken unsichtbar und tritt nicht in Erscheinung. Stattdessen funktionieren wir in unserem Alltag und laufen brav im Hamsterrad.

Und wie bitte schön sollen wir von all den Energien, die unser Herzensfeld verbergen und verstecken, befreit werden? Dies geschieht auch ohne Therapiestunden voll automatisch in unserem Alltag immer dann, wenn die Ego-Energien des anderen mit unseren eigenen Ego-Energien zusammencrashen. Die Schöpfung sorgt also auf eine ganz natürliche Art und Weise für Reinigung und Entmüllung. Nur dadurch, dass wir uns nach wie vor mit unseren eigenen Ego-Energien identifizieren, halten wir noch nach wie vor an ihnen fest und wollen sie nicht loslassen.

Schlimmer noch: Wir zahlen teure Therapiestunden dafür, dass der Therapeut uns dabei hilft, wie es uns gelingt, uns gegen die feindlichen Angriffe zu erwehren und auch weiterhin an unseren eigenen Ego-Energien festhalten zu können - auf dass sie auch weiterhin unsere Herzensfeld-Selbstliebe deckeln und verstecken. Dabei sind alle Ego-Energien Fremdenergien in unserem System, denn es sind erlernte Werte und verinnerlichte Energien DER ANDEREN. Wir haben sie von unseren Eltern sowie von der Gesellschaft unbewusst übernommen und identifizieren uns bis heute mit ihnen. Doch dies ist unser „falsches Ich“ und hält uns davon ab, uns in unserem „richtigen Ich“ - in unserem Herzensfeld-Ich - zu erkennen.

Der Knackpunkt und der Schmerz des Loslassens entstehen genau an dem Punkt, an dem wir als Person uns mit unseren Ego-Energien identifizieren. Wir müssen also bevor wir die Ego-Fremdenergien loslassen können, zunächst unsere Identifikation transformieren.

Wenn wir die Worte und das Verhalten des anderen persönlich nehmen, so verpassen wir die Chance, den anderen in seinen Wesenszügen und vor allem mit seinen inneren Problemen und Nöten zu sehen, zu erkennen, zu verstehen und zu lieben. Was ist der andere eigentlich für ein Mensch? Und natürlich ist jeder Mensch anders und hat in sich selbst auch andere Baustellen, andere seelische Schwierigkeiten, andere Probleme, andere Notlagen und andere Entwicklungsaufgaben.

Zu Beginn unserer Partnerschaftsbeziehung hatten wir ein großes Interesse daran, den anderen in seinem Sosein zu erkennen. Doch dies hat sich inzwischen verändert. Sich körperlich voneinander angezogen zu fühlen MUSS - solange wir als Egos aufeinander treffen - einhergehen mit seelischem unterschiedlich Sein. Genau dies fördert den Magnetismus und das Kribbelige zwischen zwei Menschen.

Es ist wie bei einer Batterie, die nur dann voll geladen und voller Spannung ist, wenn Pluspol und Minuspol maximal entgegengesetzt aufgeladen sind. Dann ist die Spannung am größten und damit auch die Power, die Kraft, die Stärke und der mögliche Energiestrom. Wenn sich die Pole angleichen, verliert die Batterie an Spannung. Sie entlädt sich und sie verliert an Kraft und Power. Mit solch einer ausgelutschten Batterie können wir kein Auto mehr starten. Wir kommen einfach nicht voran, nicht vom Fleck. Wir treten auf der Stelle und stehen still. Und genau dies erleben wir auch in unserer Beziehung.

Wenn wir uns körperlich annähern und dann mit der Zeit und über die Jahre seelisch-energetisch gleich werden, dann verliert unser Magnetismus und die körperliche Anziehungskraft an Macht, Kraft und Stärke.

Der Rückweg ist schwierig, geht aber auch. Es ist wie das wieder Aufladen einer Batterie. Wir müssen die unterschiedlichen Pole wieder in ihrer Unterschiedlichkeit voll aufladen und die Entgegengesetztheit aufs Maximum bringen. Dies bedeutet, wir Menschen müssen uns bewusst geistig-seelisch wieder voneinander trennen und das seelische Gleich-Sein, dass seelische Miteinander-Verwoben-Sein, auflösen und rückgängig machen, um auf diese Weise die Faszination der Unterschiedlichkeit ( = Spannung) wieder im Leben und im Aufeinandertreffen zu erlauben.

EIN Bereich MUSS Verschiedenheit ausdrücken. Wenn wir geistig-seelisch gleich sind und gleich schwingen, weil das Gesetz des energetischen Ausgleichs automatisch für Ausgleich gesorgt hat, dann entflieht uns die körperliche Anziehungskraft. Es ist also die Kraft unseres Geistes erforderlich, bewusst den natürlichen Ausgleich auf seelischer (bzw. energetischer) Ebene zu unterbinden und die Verschiedenartigkeit zu feiern. Dies bezieht sich insbesondere auf die automatisierte Angleichung von Ego-Energien, denn rein seelisch auf Herz-Ebene sind wie ja eh schon alle gleich, nämlich Liebe. Wenn wir die verschiedenen Ego-Energien stets beim anderen belassen und dort würdigen, können wir uns seelisch verbunden fühlen, geistig-ego-mäßig getrennt sein/unterschiedlich sein und können dann einander körperlich näher kommen - mit Power und Kraft.

Und dies gilt für die gesamte Menschheit. Die gesamte Menschheit muss lernen, die Unterschiedlichkeiten auf geistig-seelischer Ebene zu feiern (in diesem Fall auf ego-energetischer Ebene). Anstatt die Menschheit zu gendern - also entsprechend der Gender-Bewegung gleich zu machen - muss die gesamte Menschheit lernen, die Unterschiedlichkeiten zu achten, zu würdigen und wertzuschätzen, um sich dann darüber hinaus körperlich nah sein zu können. Jedoch OHNE sich ego-energetisch gleich zu machen, sondern nur rein körperlich den Magnetismus und die Anziehungskraft der Gegenpole genießen.

Dies bedeutet, man würdigt tatsächlich jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit.

Und genau so entwickelt sich ja auch ein Flirt auf einer Party. Man hat eigentlich gar nichts miteinander zu tun. Jeder hat seine Aufmerksamkeit bei sich. Jeder ist in seiner/ihrer Welt zuhause. Jeder ist ganz bei sich. Und so trifft man dann aufeinander und fühlt sich zum anderen hingezogen.

Die Herausforderung ist nun also, das eigene Sein beizubehalten und parallel zu der Unterschiedlichkeit zum anderen Sein des anderen Nähe zu erlauben und zu leben. Diese Sehnsucht ist ja der Antrieb beim Kennenlernen.

Magnetismus kann sich nur dort in seiner anziehenden Kraft entfalten, wo etwas Abstand besteht. Die Magnete müssen sich so nahe sein, dass die Anziehungskräfte wirken können. Und die Magnete müssen so weit voneinander entfernt sein, dass sie noch nicht aneinander angeklatscht sind und quasi eine Einheit bilden.

Paare, die als zwei zusammen geklatschte Magnete leben, verspüren keine Anziehungskräfte mehr. Die Kunst und die Schwierigkeit sind nun also, die Magnete wieder voneinander zu lösen, OHNE sie dabei so weit voneinander zu lösen, dass sie außer Reichweite geraten und jegliche Anziehungskräfte wirkungslos sind.

Wenn wir die Prozesse des Sich-Angleichens, des Spannungsabfalls (der Batterie) und des Persönlich-Nehmens von Ego-Energien anschauen, dann ist natürlich die Frage spannend: Wie verbreiten sich eigentlich Ego-Energien?

Wie werden sie vererbt, weiter geleitet und in dieser Welt ausgedehnt?
Auf welchen Kanälen werden Ego-Energien gesendet?
Wo fließen/strömen sie entlang?

Und die Antwort ist überraschend einfach: Ego-Energien werden von Mensch zu Mensch weiter gegeben, vor allem indem wir Worte sprechen. Worte sind ein wichtiges - ja das zentrale - Trägermedium für Ego-Energien. Und hierbei gilt insbesondere, dass diejenigen Worte Ego-Energie-Trägermedium sind, mit denen wir uns beim Sprechen sowie auch darüber hinaus identifizieren. Unsere Identifikation mit unseren Worten ist der zentrale Punkt.

Entscheidend für die Vererbung und Verbreitung von Ego-Energien sind also Formen und hier insbesondere Worte. Worte drücken unser Gedanken, Werte, Vorstellungen, Erwartungen, Regeln, Normen, Glaubenssätze und Konditionierungen aus. Worte bringen zum Ausdruck was wir denken, was unser Verstand für richtig und für wichtig erachtet.

Doch allein die Worte sind es nicht. Es kommt auf die Energie unserer Worte an.

Wenn wir Worte sprechen und sie im selben Moment loslassen, OHNE uns mit ihnen zu identifizieren, dann sind die Worte als solche nicht weiter „gefährlich“.

Worte können wir sprechen oder schreiben. Wir können Worte auch in Büchern, Romanen und Schriften niederlegen. Entscheidend hierbei ist, ob wir uns beim Sprechen, Sagen, Erzählen und Schreiben mit „unseren“ Worten identifizieren und sie für wichtig nehmen. Oder ob wir sie loslassen, frei geben und es jedem Menschen überlassen, die Worte nach eigener Facon zu interpretieren, zu deuten und zu verstehen.

Nicht umsonst sagt eine alte Volksweisheit:

Reden ist Silber.
Schweigen ist Gold.

Denn wenn wir schweigen, dann geben wir damit unser Ego NICHT weiter. Dann lassen wir es in uns ruhen. Dann darf es in uns sein und bleiben. Und dies ist gut so - als dunkler Hintergrund für unsere Erfahrungen.

Insbesondere bei der Erziehung unserer Kinder halten wir unsere Worte jedoch für sehr wichtig und bestehen darauf, dass die anderen „unsere“ Worte in unserem Sinne erfüllen, berücksichtigen und ernst nehmen. Nur dann fühlen wir uns verstanden und respektiert. Und hierbei ist es eben unser (eingebildetes) Ego, das sich dann verstanden und ernst genommen fühlen kann.

Und auch die Kirche hat Worte verwendet und Worte niedergeschrieben und besteht bis heute darauf, dass die Menschen diese geschriebenen Worte „richtig“ verstehen und „ordnungsgemäß“ befolgen. Die Religionsführer und Kirchenvorstände identifizieren sich bis heute mit den heiligen Schriften, mit der Bibel, mit den Geboten und Verboten sowie mit all den Überlieferungen. Du sollst nicht … oder Du sollst … heißt es dann. Und wer diese Worte ignoriert, soll sich als ein schlechter Mensch fühlen und lädt angeblich Schuld auf sich. Doch diese Denkweisen sind Illusionen und wir können in ihnen lediglich die Strukturen und Muster unseres Ego erkennen.

In unserem Alltag ist es so, dass wir uns mit anderen Menschen unterhalten. Ich spreche Worte zu Dir und Du hörst mir zu. Und Du sprichst Worte zu mir und ich höre Dir zu. Hierbei schenkt der Zuhörer jeweils seine Aufmerksamkeit dem Sprecher. Und es gilt ja: Wohin Du denkst, Energie du lenkst. Dies bedeutet: Dort, wo unsere Aufmerksamkeit ist, dort findet ein Energieaustausch statt. Dort fließt die Liebe des Himmels durch uns als Mensch hin. Und von dort nehmen wir Ego-Energien auf und lassen sie, wenn wir das Bewusstsein dafür haben, durch uns heimfließen in den Himmel.

Wir können dies den großen Kreislauf der Liebe nennen. Der kleine Kreislauf ist es, wenn wir uns nicht bewusst darüber sind, dass wir dieses doppelte Durch sind, sondern wenn wir die Sache (das Leben) persönlich nehmen und meinen, wir lassen „unsere“ Liebe zu dem anderen hinfließen. Und wir nehmen die Energie des anderen empathisch in uns auf und sie bleibt dann in uns stecken.

Wenn Karl also Worte zu seiner Freundin Susi spricht, so nimmt Susi Karls Ego-Energien auf. Dafür fließt Susis Liebe (bzw. die Liebe des Himmels fließt durch Susi) zu Karl. Für Karl ist dies ganz angenehm, denn er bekommt Liebe und wird seine Ego-Energien los.

Doch nicht ganz. Denn Karl wird seine Ego-Energien eben nicht gänzlich los, weil Susi noch nicht erwacht und noch nicht bewusst und gegenwärtig ist. Susi nimmt die Sache mit dem Zuhören stets ziemlich persönlich. Und was Karl ihr sagt, ärgert sie manchmal. Susi empört sich dann über Karls Worte. Sie hadert und sagt Nein dazu. Und mit diesem Nein können Karls Ego-Energien eben nicht durch Susi abfließen in den Himmel, sondern sie bleiben in Susi stecken.

Wenn Karl häufiger mit Susi spricht, dann sammeln sich mit der Zeit immer mehr seiner eigenen Ego-Energien in seiner einst geliebten Susi an. Und nach einiger Zeit begegnet Karl nicht mehr seiner Susi in ihrer Energie, sondern er begegnet seinen eigenen Ego-Energien, die Susi persönlich genommen und in sich eingelagert hat. Möglicherweise führt dieses Einlagern sogar körperlich dazu, dass Susi etwas mehr wird, rundlicher, fülliger wird und körperlich etwas zulegt.

Susi ist noch nicht in der Lage, energetisch ein Durch zu sein. Sie nimmt alles, was sie erlebt, persönlich. Und dies ist im Privaten, Familiären häufig noch sehr viel stärker ausgeprägt als im Beruflichen (kann aber auch genau umgekehrt sein).

Wenn Karl nun keine Lust mehr hat, ständig seinem eigenen Ego zu begegnen, so bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu erkennen und anzuerkennen, dass seine liebe Susi nicht in der Lage ist, seine Ego-Energien durch zu lassen. Susi weigert sich, für Karls Ego der Fahrstuhl ins Licht zu sein, der Lichtkanal ins Lichtportal, das Feuer der Transformation, die Transformationsfabrik. Durch Susi wird Karls Ego keine Erlösung, keine Befreiung und kein Erwachen erleben. Karl muss sich also einen neuen Fahrstuhl suchen.

Bis er einen gefunden hat, wird er gut daran tun, seine Susi nicht länger mit seinen Ego-Energien zu belästigen bzw. aufzutanken. Und hier ist das gesprochene Wort der alles entscheidende Punkt. Wenn wir uns ohne Worte begegnen, wenn wir einfach miteinander schweigen, meditieren oder Zärtlichkeiten austauschen, dann hält unser Ego die Klappe. Unser Ego spricht Worte. Unser Ego bringt sich durch gesprochene Worte zum Ausdruck.

Die hier aufgeschrieben Worte sind nun natürlich auch Worte. Der energetische Unterschied ist, dass ich als Autor zwar diese Worte aufschreibe, doch ich nehme sie nicht persönlich. Es sind nicht „meine“ Worte und ich identifiziere mich nicht mit ihnen. Sie fliegen mir zu. Ich schreibe sie auf. Und im nächsten Moment lasse ich sie auch schon wieder los und frei. Auf diese Weise habe ich sie kurz nachdem ich sie veröffentlicht habe auch selbst schon wieder vergessen. Und Du bist frei, Dir von diesen Worten zu nehmen, was Du magst, was Dir gefällt, was Dir hilfreich ist und was jetzt gerade passt. Alles ist erlaubt. Alles ist frei. Alles ist im Fluss. Und ich nehme nichts persönlich, weder welche Worte Du nimmst, noch wieviele Worte Du nimmst noch welche Worte Du ablehnst. (Und in den meisten Fällen werde ich es auch niemals weltlich erfahren - und dies ist gut so.)

Beziehungen sind unterschiedlich gestrickt. In den meisten Beziehungen sprechen die Frauen mehr als die Männer. Bei Karl und Susi war es anders herum. Wer mehr Worte zum anderen spricht, ist bemüht, seine eigenen Ego-Energien loszuwerden. In der Regel sind die Partner (in der Mehrzahl Männer) nicht in der Lage, diese spirituell-energetischen Prozesse zu durchschauen und entsprechend nichts persönlich zu nehmen. Achtsames Hinhören, aufmerksames Lauschen, Präsenz und Gegenwärtigkeit sowie das bewusste Durch-Sein sind spirituelle Tugenden/Praktiken, mit denen sich Paare wechselseitig reich und überreich beschenken können.

Bei den meisten Paaren ist einer der beiden spirituell etwas weiter. Doch dadurch, dass der andere spirituell noch weniger bewusst ist, kann auch der Spirituelle nicht sein volles Potenzial ausschöpfen und ausleben. Irgendwie hängt da andauernd ein Klotz am Bein. Dieser Klotz ist nicht der andere persönlich, sondern ist lediglich die fehlende Fähigkeit/Offenheit des andere, das Durch zu sein.

Welche Lösungen können wir hier nun finden?
Denn es ist ja frustrierend, wenn die Energie feststeckt und nicht frei fließen kann.

Es gilt der Grundsatz, dass der andere uns selbst spiegelt.

ALLES IST SPIEGEL.

Der andere spiegelt also uns selbst. Susi spiegelt Karl, dass er selbst in einem Aspekt von sich selbst noch nicht so weit ist. Und dies ist ja kein Wunder. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn natürlich ist Karls eigenes Ego noch nicht so weit - wie könnte es auch, schließlich ist es noch nicht erlöst, erleuchtet, erweckt worden.

Unser Partner (Susi) taugt also lediglich als Spiegel für den Ist-Zustand (von Karl).

Etwas Neues können wir im Außen nur dann bewirken, wenn dieses Neue bereits jetzt unsere reale, innere Wirklichkeit ist. Wir müssen also bereits jetzt vor unserer Erleuchtung (Befreiung unseres Ego) unsere vollständig erfolgte Erleuchtung innerlich feiern, zelebrieren und genießen. Wir müssen aufhören, darauf zu warten, dass der andere (unser Partner) unsere Ego-Energien abfließen und durch lässt, sondern wir stellen uns einfach in unserer Fantasie, in unseren Seelenbilderwelten, vor, dass alles bereits geschehen ist.

Alles ist schon jetzt fertig.
Alles ist erfolgreich vollzogen.
Es gibt nichts mehr zu tun.
Es ist bereits alles getan.
Es ist bereits alles erfolgt.

Und dies gelingt am leichtesten, indem wir selbst der Baron von Münchhausen sind und uns selbst an unseren Haaren aus dem Sumpf ziehen. Und in unserer Fantasie ist dies ja auch tatsächlich leicht möglich.

Wir als Herz fassen uns selbst als Ego an den Haaren an. Wir als Herz sitzen oben auf der Wolke und ziehen uns als Ego jetzt aus dem Sumpf des Weltlichen, aus dem Morast unserer Vorstellungswelten und Identifikationen, heraus. Und wir als Mensch sind für uns selbst unser eigener Lichtkanal ins Lichtportal, unser eigenes Feuer der Transformation, unser eigener Fahrstuhl ins Licht und unsere eigene Transformationsfabrik.

Wir lösen unsere Abhängigkeit von dem anderen jetzt auf und packen es selbst aus eigener Kraft an. Und dies ist auch tatsächlich gut und richtig so, denn die anderen waren ja eh alle lediglich Projektionsflächen, Spiegel und Kino-Leinwände für uns, auf die wir einzelne Aspekte von uns selbst projiziert hatten. Die anderen waren von Anfang an niemals wichtig gewesen. Sie dienten uns lediglich dazu, uns selbst in unseren vielen verschiedenen Aspekten zu erkennen.

Nun können wir unserem Partner für seinen Dienst als Kino-Leinwand, Projektionsfläche und Spiegel danken und ihn wieder frei geben. Er/sie hat seinen/ihren Job gut gemacht und erfüllt. Wir haben uns selbst endlich im anderen erkennen können.

Wir brauchen den anderen nicht mehr. Er/sie hat uns gute Dienste geleistet und wir können unsere Abhängigkeit und unsere Verstrickung mit ihm/ihr jetzt auflösen und zu den Akten legen. Es ist vorbei, aus und zu Ende.

Vor uns liegt nun eine neue Phase, eine neue Epoche, ein neuer Abschnitt. Wir begegnen jedem Menschen in Freiheit. Wir selbst sind mit uns selbst gut im Gespräch. Und wir brauchen niemand anderen mehr für unsere eigenen Befreiung/Erlösung. Wunderbar.

Hiermit löst sich nun auch das Persönlich-Nehmen auf. Wir können den anderen leicht lassen. Jeder kann und darf machen und tun, was er/sie möchte. Wir brauchen den anderen nicht mehr als Projektionsfläche/Kino-Leinwand/Spiegel. Wir haben uns selbst aus der Abhängigkeit vom anderen erlöst und befreit.

Wir müssen nicht weiter auf den anderen einreden. Der/die andere braucht nun nicht länger unseren Werten und Wahrheiten entsprechen. Er/sie kann leben und sein wie er/sie es möchte. Und wenn es passt, dann ist es schön. Und wenn es nicht passt, dann macht man diese Dinge eben nicht zusammen. Alles wird sich nun neu mischen, neu zeigen und neu sortieren.

Der Haupt-Knackpunkt ist, dass wir den Kontakt zum anderen nicht mehr über Worte gestalten/definieren, die ja als Ego-Energie-Übermittler fungierten. Es gibt nun unendlich viele weitere und andere Möglichkeiten, (gemeinsame) Zeit zu gestalten - ohne Worte. Dies können gemeinsame Aktivitäten sein, miteinander schweigen, zusammen kreativ sein oder einfach die gemeinsame Anwesenheit an einem Ort. Man muss gar nicht direkt etwas miteinander machen. Manchmal ist auch bereits die gleichzeitige Anwesenheit an einem Ort bei unterschiedlichen Aktivitäten sehr erfüllend. Hierbei fühlen wir uns dann miteinander verbunden und erkennen einander gleichzeitig in unserer Unterschiedlichkeit und Verschiedenheit.

Blicken wir noch einmal zurück, so können wir feststellen, dass wir mit dem Gebrauchen von Worten meistens zum Ausdruck gebracht haben, dass wir etwas von dem anderen wollten. Wir hatten einen Bedarf, ein Bedürfnis, einen Wunsch, einen Willen. Und all dies hatten wir auf der Ebene unseres Ego. Unser Ego wollte etwas. Es war das Grundbedürfnis unseres Ego nach Aufmerksamkeit. Unser Ego wollte Aufmerksamkeit haben - letztendlich um sich selbst aufzulösen (so paradox dies auch klingen mag). Und DER ANDERE sollte dieses Bedürfnis nach Aufmerksamkeit stillen.

Mit diesem Bedürfnis, gestillt zu werden, befanden wir selbst uns immer noch in dem Entwicklungsstadium eines „spirituellen Babys“, das von der Mutter gestillt werden muss. Und unser Partner sollte dann eben diese Mutter sein, indem er/sie uns seine/ihre Aufmerksamkeit (sein/ihr Ohr) schenkt.

Es ist gut, wenn wir jetzt vom „spirituellen Baby“ zum „spirituellen Erwachsenen“ heran gereift sind und bewusst wahrnehmen, dass wir uns tatsächlich schon selbst versorgen und geistig-spirituell ernähren können. Wir sind eben nicht mehr abhängig von anderen. Wir sind schon groß und können uns selbst gut/leicht versorgen.

Jetzt können wir als Erwachsene anderen Erwachsenen auf Augenhöhe gegenüber treten. Und Erwachsene können Erwachsene in einer erwachsenen Art und Weise lieben. In unserer Lebenssituation werden wir die hierzu passenden neuen Erfahrungen nun machen. Dies kann mit unserem derzeitigen Partner geschehen oder auch mit einem neuen Partner, je nachdem welche Entwicklungsschritte der andere parallel zu uns selbst gerade geht/gegangen ist.

Wir können davon ausgehen, dass wir uns mental-energetisch, nonverbal, telepathisch, feinstofflich-formlos mit unserem Partner austauschen, sodass der andere immer voll Bescheid weiß und stets gut informiert ist, wie es um uns bestellt ist. Und so weiß auch jetzt der andere, welche Entwicklungsschritte wir heute gegangen sind. Er/sie ist voll im Bilde über alles (zumindest auf Herz-Seelen-Ebene). Wir können also mit einem guten Gewissen allen Veränderungen und jedem Wandel entgegen blicken. Wir brauchen nichts willentlich zu wollen und wir brauchen nichts verstandesmäßig zu forcieren. Wir dürfen uns zurücklehnen und die Dinge einfach geschehen lassen.

Wir dürfen uns selbst in unserem Lebensfilm einfach zuschauen und miterleben, welche neuen Abenteuer nun auf uns warten und für uns bereits seit langer Hand geplant und vorbereitet sind. Alles fügt sich neu zueinander. Und wir können und dürfen uns sicher sein, dass für alle Beteiligten alles dabei ist, was jeder sich auf der Ebene seiner Seele/seines Herzens als Erfahrung wünscht. Genau diese Gefühle können und dürfen nun in unser Leben eintreten und uns in einer neuen Art und Weise erfüllen, beglücken und bereichern.

In diesem Sinne sind jetzt also Gefühle wie Vorfreude, Zuversicht, Vertrauen und in froher Erwartung des Gute sein angesagt. Wir können und dürfen uns einfach treiben lassen und wir können und dürfen nun einfach das Gute und Neue geschehen lassen.

Wir sind in uns selbst angekommen. Wir sind ein Paar mit uns selbst. Wir haben gefunden, wonach wir solange gesucht hatten: uns selbst. Wir haben uns selbst in unserer Freundschaft/Ehe zwischen unserem Ego und unserem Herzen gefunden. Dies ist ein sehr ungleiches Paar und doch lieben sie sich, denn sie sind füreinander geschaffen. Nur diese beiden zusammen können die universale Liebe im Körperlich-Weltlichen erfahren. Also sind Ego und Herz - so unterschiedlich sie auch sein mögen - unser eigentliches Dream-Team. Dies können und dürfen wir nun erkennen und anerkennen.

Und unsere Suche im Außen hat ein Ende. Das Außen braucht uns nichts mehr zu spiegeln, weil wir haben nun alles erkannt und angenommen. Frieden kann und darf sich nun in unserer Welt einstellen und unsere Herzensfeld-Liebe kann und darf sich in einer neuen Qualität ausdehnen - bis weit, weit über unsere körperlichen und energetischen Grenzen hinaus.

Und da dürfen wir nun wahrhaftig sehr gespannt sein, was all dies für unser Leben und für unsere Erfahrungen und für die Welt unserer Gefühle bedeutet …

Voll Dankbarkeit erwarte ich, was bereits da ist und was sich mir nun zeigen darf …