Mitleid und Mitgefühl
MITLEID ist mitleiden. Und dieses Mitleiden findet auf der Ego-Ebene statt. Der andere leidet (der andere hat Leid/Not) und ich leide mit ihm mit ...
MITGEFÜHL hingegen ist pure Liebe. Wenn es jemandem schlecht geht und ich habe MITGEFÜHL mit demjenigen, so FÜHLE ich, wie er/sie sich fühlt, doch LASSE ich SEINE/IHRE Gefühle bei ihm/ihr. Ich fühle sie zwar in mir, doch ich NEHME SIE NICHT. Ich lasse sie bei dem anderen.
Bei MITLEID NEHME ich die Gefühle des anderen in mich auf und identifiziere mich mit den Energien/Gefühlen, die im anderen schwingen. Ich nehme das Leid des anderen sozusagen persönlich und beziehe es auf mich. Dies hat oftmals den (gewünschten) Effekt, dass der andere sich ERLEICHTERT fühlt (was uns (unserem Ego) schmeichelt). Doch die Kehrseite der Medaille ist, dass wir selbst uns (energetisch) schwerer fühlen.
Dass wir das Leid (die Schwere) des anderen nehmen, passiert sehr leicht, wenn wir uns mit dem anderen identifizieren. Wenn wir uns beispielsweise mit unserem Partner oder unseren Kindern oder unseren Eltern (oder mit einem Arbeitskollegen) IDENTIFIZIEREN, dann nehmen wir die Gefühle des Gegenübers persönlich. SEINE Gefühle werden zu MEINEN Gefühlen. SEIN LEID wird MEIN Leid = ich leide mit = Mitleid.
Bei MITGEFÜHL bleibe ich ICH und der andere bleibt der/die andere. SEINE Gefühle sind und bleiben SEINE Gefühle. Ich identifiziere mich NICHT mit IHM und SEINEN Gefühlen. Ich lasse SEINE Gefühle bei IHM/IHR.
Das besondere hierbei ist: Wenn ich MITGEFÜHL fühle, dann kann ich es mir selbst erlauben glücklich, froh und munter zu sein, auch dann, wenn der andere traurig, wütend oder am Boden zerstört ist.
Wenn ich MITLEID fühle, dann VERBIETE ich mir selbst, gut drauf zu sein, solange es dem anderen schlecht geht. Ich habe folglich ein großes Interesse daran, dass es dem anderen schnell wieder besser geht, damit ich es MIR selbst erlauben kann, wieder gut drauf zu sein.
HIER können wir erkennen, dass Kinder sehr häufig MITLEID mit ihren Eltern haben und selbst betroffen, traurig und niedergeschlagen sind, wenn ihre Eltern Kummer haben. Und dann versuchen die Kinder ihre Eltern aufzuheitern.
Ebenso leiden die Eltern mit ihren Kindern mit, wenn die Kinder "AUA" haben. Dann pusten die Eltern und bei Tränen trösten sie, damit sie selbst schnell wieder fröhlich sein können/dürfen. Viele Eltern identifizieren sich mit dem Leid und dem Schmerz ihrer Kinder und meinen dann, MITLEID sei ein Ausdruck ihrer Liebe. Doch diese Art des Umgang ist ein Ausdruck ihrer Abhängigkeit, ihrer Verstrickung, ihrer Ego-Liebe.
Wahre Liebe lässt frei ...
MITGEFÜHL ist ein Ausdruck der wahren Herzensfeld-Liebe. Niemand übernimmt die Verantwortung FÜR einen ANDEREN. Jeder übernimmt Verantwortung allein für sich selbst.
MITLEID ist ein Ausdruck der klebrigen Ego-Liebe. MITLEID ist ein Ausdruck von Abhängigkeit und Fehl- bzw. Fremd-Identifikation. Hier übernehmen wir Verantwortung FÜR einen ANDEREN Menschen und vernachlässigen in dem Moment unsere Selbst-Verantwortung und Selbst-Liebe.
VERANTWORTUNG haben wir NUR FÜR UNS SELBST. Gegenüber anderen (zum Beispiel unseren Kindern) haben wir lediglich eine Fürsorgepflicht ...
MITLEID ist, sich für den anderen verantwortlich zu fühlen. Der andere soll dann tun, was WIR für sichtig halten. Wir können den anderen nur dann lieben, wenn der andere sich entsprechend unseren Vorstellungen verhält. Dies ist "Liebe" auf der weltlichen Ego-Ebene.
MITGEFÜHL ist, für sich selbst Verantwortung übernehmen und dem anderen fürsorglich, offen, zugewandt und in Liebe begegnen. Der andere darf tun und lassen, was er/sie will. Wir lassen ihn/sie frei und lieben ihn/sie auf einer höheren Ebene (himmlische, lichtvolle Herzensfeldebene), ganz gleich wie er/sie mit sich umgeht. Denn jeder muss seine Gefühle SELBST verantworten ...
My business is my business and your business is your business - und wenn wir uns in Liebe begegnen, dann ist dies wundervoll ...