Im Anfang war das Wort
Was bedeuten eigentlich die Worte „Im Anfang war das Wort“? Wir können hierbei die verschiedenen Ebenen von „Etwas“ und „Nichts“ – von Form und Formlosigkeit, von Erde und Himmel, von Leben und Ewigkeit unterschieden.

Die universale Liebe ist jenseits aller Worte.

Gott ist die universale Liebe, der Himmel, feinstofflich-formlose Seins-Energie, universales Bewusstsein. Gott in seiner Natur ist unsichtbar, feinstofflich und formlos. Wir können Gott mit unseren körperlichen Sinnen nicht wahrnehmen. Wir können Gott nicht sehen, riechen, schmecken, hören oder fühlen/tasten.

Zugleich ist alles, was wir mit unseren körperlichen Sinnen wahrnehmen, Gott. Alles, was wir mit unseren körperlichen Sinnen sehen, riechen, schmecken, hören oder fühlen/tasten ist Gott, ist aus der Energie der universalen Liebe hervorgegangen. Es gibt also nichts, was nicht Gott ist.

Doch in dem Moment, in dem wir weltliche Worte benutzen/verwenden, vergessen wir Gott. In dem Moment, indem wir die Dinge dieser Welt mit Worten benennen und ihnen einen eigenen, individuellen Namen geben, haben wir Gott vergessen.

In dem Moment, indem wir die Dinge mit Worten benennen, vergessen wir das Göttliche.

Wir sagen zu einem Baum Baum, obgleich der Baum Gott ist.
Wir sagen zu einer Blume Blume, obgleich die Blume Gott ist.
Wir sagen zu den Wolken Wolken, obgleich die Wolken Gott sind.
Wir sagen zur Sonne Sonne, obgleich die Sonne Gott ist.

Und wir nennen jedes Tier bei seinem Namen, obgleich alle Tiere und Pflanzen denselben Namen haben, nämlich Gott. Und auch wir Menschen nennen uns selbst gegenseitig beim Namen/Vornamen, obgleich wir uns alle mit Gott ansprechen könnten – das wäre wesentlich ehrlicher/wahrer.

Das Wort Gottes ist formlos.

Das Wort Gottes ist formlose Energie. Das Wort Gottes hat keinen Ausdruck, den wir mit unserem Verstand verstehen/erfassen könnten. Das Wort Gottes ist einfach Liebe in ihrer Essenz.

Die Worte, die wir als Ego sprechen, sind Form.

Die Worte, die wir als Ego sprechen, trennen uns ab von der universalen Liebe.
Die Worte, die wir als Ego sprechen, trennen uns ab von Gott.
Die Worte, die wir als Ego sprechen, sind „etwas“ – sie sind nicht mehr „Nichts“ (das universale NICHTS, das ALLES ist).

Und wenn etwas „etwas“ ist, dann ist es „etwas
Bestimmtes“, „etwas Definiertes“ - und somit nicht mehr „ALLES“. Wenn etwas „etwas“ ist, dann ist dieses „etwas“ alles andere nicht.

Und somit trennen uns alle Worte, die wir sprechen, ab von Gott, ab von der Liebe, ab von der Schöpfung.

Alle Worte trennen uns ab von der Liebe.

Worte sind Trennung.
Gedanken sind Trennung.
Vorstellungen sind Trennung.
Erwartungen sind Trennung.

Diese Trennung ist gut und richtig so. Wir brauchen diese Trennung, denn nur Dank dieser Trennung können wir uns selbst als Gott erfahren. Wir identifizieren uns nicht mit unserem eigenen Gottsein, sondern wir Menschen glauben tatsächlich, wir seien nicht Gott. Dies ist eine Illusion, eine Täuschung, eine Fehlinterpretation unseres Daseins. Und es ist sogar eine ungeheuerliche Anmaßung, wenn wir tatsächlich behaupten, wir seien nicht Gott, wo es doch nur Gott gibt und wo doch alles Gott ist.

Wir sind Gott. Und unsere Gedanken und Worte helfen uns, unser eigenes Gottsein zu vergessen, zu verleugnen, zu verschleiern.

Erfahrungen sind nur durch Trennung möglich.

Die feinstofflich-formlose, universale Liebe, die unfassbar ist, die wir nur spüren können (jenseits unserer körperlich-sinnlichen Wahrnehmung), ist durch „das Wort“ in die Form inkarniert und Leben ist entstanden und für uns zur bewussten Erfahrung geworden. Mit unserem Selbstbewusstsein nehmen wir uns als Menschen und als Individuen war. Dabei sind wir nicht nur wir selbst, sondern wir sind auch der andere. Es gibt gar keine Trennung.

Ebenso wie unser kleiner Finger an der Hand und unser kleiner Zeh am Fuß und unsere Nase am Kopf als Einzelbestandteile voneinander getrennt sind, hängen sie doch miteinander zusammen und gehören zu dem einen großen Körper dazu. Und so sind wir selbst der kleine Finger und unser Nachbar ist der kleine Zeh und unsere Partnerin/unser Partner ist die Nase und wir alle sind Teil des einen, göttlichen Körpers, den wir „Schöpfung“ oder Liebe nennen können.

Wir streiten uns mit Worten und trennen uns ab.

Nicht umsonst gibt es in Partnerschaften viel Streit und viel Ärger, denn wir streiten uns mit Worten. Worte trennen. Worte und Gedanken verdrängen die Liebe.

Eine Umarmung gelingt auch ohne Worte und ist ein liebevoll verbindender Ausdruck der universalen Liebe.

Machen wir uns klar, dass uns alle Worte und Diskussionen von der universalen Liebe abtrennen, dann kommen wir zu dem Ergebnis, dass wir unsere Alltagskommunikation möglicherweise etwas verändern sollten. Hierbei genügt es, mit einem neuen Bewusstsein Worte zu benutzen. Liebevolle, freundlich-zugewandte, wertschätzende, den anderen würdigende Worte sowie Worte der Freude und Dankbarkeit – also „gefühlte Worte” – können sehr verbindend sein. Auf der anderen Seite können „gedachte Worte” – Worte wie „Nein“ und
„Ja, aber“ – sehr trennend wirken. Ebenso trennen wir uns von dem anderen ab, wenn wir nur unseren eigenen Standpunkt sehen/denken und mit unserer eigenen Sicht der Dinge (Vorstellungen, Erwartungen, Ansichten, Meinungen, Gedanken) unbedingt Recht behalten wollen.

Worte sind Formen.
Und Formen sind künstlich erschaffene Phänomene.

Das Original ist die universale Liebe.
Sie ist feinstofflich-formlos.

Erfahrungen machen können wir nur in der Welt der Formen.
Erfahrungen machen können wir nur in der Welt der Formen – also in der Welt der Illusionen und Täuschungen. Das Original können wir niemals erfahren. Erfahren können wir immer nur den Gegenpol zum Original. Somit sind alle Erfahrungen Fake – und doch erscheinen sie uns so real und wirklich, denn wir selbst sind mit unserem eigenen Körper Fake.

Wir in unserem Original sind Geist, Gott, universale Liebe – feinstofflich-formlose Bewusstseinsenergie. Doch als solche können wir uns eben nicht erfahren. Wir müssen schon in die Welt der Formen eintauchen, um uns jenseits unserer Formlosigkeit als das zu erfahren, was wir NICHT sind.