Freitag, 26. April 2019
Was mache ich mit meiner Wut …?
Unsere vier Grundgefühle sind Freude, Wut, Trauer und Angst. Heute geht es um die Wut. Wut bezieht sich meistens auf die Vergangenheit, wenn etwas anders gekommen ist, als wie wir es dachten. Unsere Vorstellungen und das Jetzt, das wahre Leben, weichen voneinander ab.

Mit unserer Wut wird IN UNS ein großes Energiepotenzial zur Verfügung gestellt. Eigentlich ist diese Energie gedacht für Flucht oder Kampf. Wenn wir von außen bedroht werden, kämpfen wir oder wir nehmen die Beine in die Hand und rennen weg. DIESE Energie IST DA, wenn wir wütend sind.

Wenn wir nun jedoch zu den harmonischen (hormiesüchtigen), liebevollen, freundlichen Menschen zählen, dann wollen wir den anderen unsere Wut NICHT spüren lassen. Wir schonen ihn. Wir nehmen Rücksicht auf ihn und seine (sensiblen) Gefühle. Wir schlucken unsere Wut herunter und kehren sie bei uns unter den Teppich. - Und dies hat Folgen …

Mit dem großen Energiepotenzial, das bei uns aktiviert und als Wut zur Verfügung gestellt wurde, MUSS irgendwie ein Umgang gefunden werden. Diejenige Energie, die wir JETZT NICHT verbrauchen/nutzen, lagern wir ein „für schlechte Zeiten“. Diejenige Wut-Energie, die wir JETZT NICHT nutzten und ausagieren, die lagert sich in unserem Körper ein als Reserve - und zwar in Form von Fettpolstern.

Energie, die wir JETZT NICHT durch Muskelkraft verbrauchen, lagern wir automatisch in unserem Körper ein. (Ein bisschen) Übergewicht KANN ein Zeichen sein für zu häufig herunter geschluckte (ungelebte) Wut.

Dass wir wütend werden, können wir meistens NICHT verhindern, denn irgendetwas triggert uns ja. Und wenn uns etwas getriggert hat und wenn wir den anderen NICHT unsere Wut spüren lassen wollten, dann sollten wir die JETZT IN UNS bereitgestellte Energie irgendwie ausagieren, solange sie NOCH DA ist, solange sie noch NICHT eingelagert ist, zum Beispiel indem wir joggen gehen, Holz machen, walken, Pappkartons kleintreten, auf einen Boxsack einhauen, Fahrradfahren, einmal um den Block rennen oder uns sonst wie irgendwie aktiv körperlich betätigen. Wir müssen die durch die Wut zur Verfügung gestellte Energie irgendwie nutzen/ausagieren, sonst wird sie in unserem Körper als Fett eingelagert.

Im zweiten Schritt macht es dann Sinn, zu reflektieren, WAS uns eigentlich wütend gemacht hat. Meistens wichen die Vorstellungen unseres Gegenübers von unseren eigenen Vorstellungen ab. HIER können wir nun eine neue innere Haltung finden. Wir können dem anderen SEINE Vorstellungen lassen und UNS SELBST unsere. Und wir können unsere Vorstellung loslassen, dass wir der gleichen Meinung sein müssten wie der andere.

Wir können auch unsere Vorstellungen von dem, wie wir meinen, wie die anderen mit uns umgehen sollten, loslassen. Lassen wir unsere eigenen Vorstellungen und Erwartungen los, dann triggert uns beim nächsten Mal nichts mehr und wir werden nicht mehr wütend. Und folglich wird keine Kampfenergie zur Verfügung gestellt, denn wir fühlen uns nicht angegriffen. Und so wird auch keine nicht verbrauchte Energie in unseren Körper eingelagert und wir brauchen auch nicht schon wieder eine Runde um den Block zu laufen.

Wütend sein bedeutet also …
… die durch Wut bereitgestellte Energie JETZT (zeitnah) ausagieren
… die zugehörigen Vorstellungen reflektieren, transformieren und loslassen
… die Trauer über das Loslassen geliebter Vorstellungen erlauben

Ja, denn das Loslassen von Vorstellungen, mit denen wir uns bisher identifiziert hatten, löst in uns ein Gefühl von Trauer aus. Wir lassen einen Teil von unserem alten Ich los, von unserer alten Identität, von dem, wo wir glaubten, so funktioniere diese Welt. Das Loslassen irriger Vorstellungen erleichtert es uns, seltener wütend zu sein und seltener mit dem Energie-„Problem“ konfrontiert zu sein. Ein „Problem“ ist dies nur deshalb, weil Vorstellungen auf Fremdenergien (konditionierten, übernommenen Bildern) beruhen und uns triggern und wütend und „dick machen“ können.

Das Loslassen von Vorstellungen macht uns letztendlich FREI. Wir werden im wahrsten Sinne des Wortes LEICHTER. Wir werden immer mehr wir selbst in der Energie unseres eigenen Herzensfeldes. In dieser Selbstliebe-Energie triggert und verletzt uns dann nichts mehr. Wir sind dann endlich ein autonomes Wesen in Interaktion mit dieser Welt und können alle anderen liebevoll so lassen, wie sie sind.

Die Welt ist in Frieden und ich bin es auch …



Mitleid und Mitgefühl
MITLEID ist mitleiden. Und dieses Mitleiden findet auf der Ego-Ebene statt. Der andere leidet (der andere hat Leid/Not) und ich leide mit ihm mit ...

MITGEFÜHL hingegen ist pure Liebe. Wenn es jemandem schlecht geht und ich habe MITGEFÜHL mit demjenigen, so FÜHLE ich, wie er/sie sich fühlt, doch LASSE ich SEINE/IHRE Gefühle bei ihm/ihr. Ich fühle sie zwar in mir, doch ich NEHME SIE NICHT. Ich lasse sie bei dem anderen.

Bei MITLEID NEHME ich die Gefühle des anderen in mich auf und identifiziere mich mit den Energien/Gefühlen, die im anderen schwingen. Ich nehme das Leid des anderen sozusagen persönlich und beziehe es auf mich. Dies hat oftmals den (gewünschten) Effekt, dass der andere sich ERLEICHTERT fühlt (was uns (unserem Ego) schmeichelt). Doch die Kehrseite der Medaille ist, dass wir selbst uns (energetisch) schwerer fühlen.

Dass wir das Leid (die Schwere) des anderen nehmen, passiert sehr leicht, wenn wir uns mit dem anderen identifizieren. Wenn wir uns beispielsweise mit unserem Partner oder unseren Kindern oder unseren Eltern (oder mit einem Arbeitskollegen) IDENTIFIZIEREN, dann nehmen wir die Gefühle des Gegenübers persönlich. SEINE Gefühle werden zu MEINEN Gefühlen. SEIN LEID wird MEIN Leid = ich leide mit = Mitleid.

Bei MITGEFÜHL bleibe ich ICH und der andere bleibt der/die andere. SEINE Gefühle sind und bleiben SEINE Gefühle. Ich identifiziere mich NICHT mit IHM und SEINEN Gefühlen. Ich lasse SEINE Gefühle bei IHM/IHR.

Das besondere hierbei ist: Wenn ich MITGEFÜHL fühle, dann kann ich es mir selbst erlauben glücklich, froh und munter zu sein, auch dann, wenn der andere traurig, wütend oder am Boden zerstört ist.

Wenn ich MITLEID fühle, dann VERBIETE ich mir selbst, gut drauf zu sein, solange es dem anderen schlecht geht. Ich habe folglich ein großes Interesse daran, dass es dem anderen schnell wieder besser geht, damit ich es MIR selbst erlauben kann, wieder gut drauf zu sein.

HIER können wir erkennen, dass Kinder sehr häufig MITLEID mit ihren Eltern haben und selbst betroffen, traurig und niedergeschlagen sind, wenn ihre Eltern Kummer haben. Und dann versuchen die Kinder ihre Eltern aufzuheitern.

Ebenso leiden die Eltern mit ihren Kindern mit, wenn die Kinder "AUA" haben. Dann pusten die Eltern und bei Tränen trösten sie, damit sie selbst schnell wieder fröhlich sein können/dürfen. Viele Eltern identifizieren sich mit dem Leid und dem Schmerz ihrer Kinder und meinen dann, MITLEID sei ein Ausdruck ihrer Liebe. Doch diese Art des Umgang ist ein Ausdruck ihrer Abhängigkeit, ihrer Verstrickung, ihrer Ego-Liebe.

Wahre Liebe lässt frei ...

MITGEFÜHL ist ein Ausdruck der wahren Herzensfeld-Liebe. Niemand übernimmt die Verantwortung FÜR einen ANDEREN. Jeder übernimmt Verantwortung allein für sich selbst.

MITLEID ist ein Ausdruck der klebrigen Ego-Liebe. MITLEID ist ein Ausdruck von Abhängigkeit und Fehl- bzw. Fremd-Identifikation. Hier übernehmen wir Verantwortung FÜR einen ANDEREN Menschen und vernachlässigen in dem Moment unsere Selbst-Verantwortung und Selbst-Liebe.

VERANTWORTUNG haben wir NUR FÜR UNS SELBST. Gegenüber anderen (zum Beispiel unseren Kindern) haben wir lediglich eine Fürsorgepflicht ...

MITLEID ist, sich für den anderen verantwortlich zu fühlen. Der andere soll dann tun, was WIR für sichtig halten. Wir können den anderen nur dann lieben, wenn der andere sich entsprechend unseren Vorstellungen verhält. Dies ist "Liebe" auf der weltlichen Ego-Ebene.

MITGEFÜHL ist, für sich selbst Verantwortung übernehmen und dem anderen fürsorglich, offen, zugewandt und in Liebe begegnen. Der andere darf tun und lassen, was er/sie will. Wir lassen ihn/sie frei und lieben ihn/sie auf einer höheren Ebene (himmlische, lichtvolle Herzensfeldebene), ganz gleich wie er/sie mit sich umgeht. Denn jeder muss seine Gefühle SELBST verantworten ...

My business is my business and your business is your business - und wenn wir uns in Liebe begegnen, dann ist dies wundervoll ...



Vergeben, verzeihen ... - Vergebung und Verzeihung praktizieren
Vergeben, verzeihen ... - Vergebung und Verzeihung praktizieren

Bei Wikipedia finden wir: Vergebung (alternativ auch: Verzeihung) ist ein Schlüsselbegriff verschiedener Weltanschauungen, Weltreligionen und Philosophien. Er bezeichnet das Annehmen von bekundeter Reue sowie das Vergeben einer fremden Schuld. Eine besondere, offizielle bzw. juristische Art und Weise der Vergebung ist die Begnadigung (Gnadenbefugnis). Verwandte Begriffe zu Vergebung sind Entschuldigung und Versöhnung, in schwächerer Form auch Nachsicht.

Vergebung ...

In dem Wort Vergeben ist GEBEN enthalten. Wer gibt WEM WAS?
Es "kann" ja nur um Liebe und Frieden gehen. Indem ich vergebe, gebe/schenke ich meinem Gegenüber wie auch mir selbst Liebe und Frieden.
Das Grollen, Hadern, sich ärgern und verbittert sein hat ein Ende.

Vergeben ... - GEBEN ... - sich selbst (in Liebe) geben ...

Ich reiche dem anderen, der mir Schlechtes tat, die Hand und erlöse uns beide von den Energien von Schuld und schlechtem Gewissen.


Und Verzeihen ...

Wir sagen: "Ich bitte Dich um Verzeihung" oder "bitte verzeih mir".
Mit diesem "Ich bitte DICH" möchten wir also "etwas" erreichen, wir möchten "etwas" ERHALTEN. Wir geben nicht, sondern wir wollen bekommen. Wir bitten den anderen, dass er uns vergibt.

Für mich wirkt Verzeihen irgendwie wie ZIEHEN, während Vergebung tatsächlich GEBEN ist.
Verzeihen wäre dann mehr, dass MIR verziehen WIRD.
Während Vergebung der Akt des dem anderen vergebens ist.

In diesem Verständnis ist "die Bitte um Verzeihung", die Bitte, sich der Liebe des anderen wieder sicher sein zu können.
Während Vergebung "MEIN dem anderen vergeben" ist. Es ist MEIN "dem anderen meine Liebe wieder bereitwillig zufließen lassen".

Und wann ist dies wichtig? Wann sind Vergebung und Verzeihung überhaupt von Bedeutung?

Vergebung und Verzeihung kommen immer dann ins Spiel, wenn wir uns jemand anderem gegenüber falsch und daneben benommen haben oder wenn sich jemand anderes uns gegenüber falsch und daneben benommen hat. Jemand (wir selbst oder der andere) hat sich schuldig gemacht. Wobei der Witz ist: Schuld gibt es eigentlich gar nicht. Schuld ist eine Erfindung unseres Ego, um Abhängigkeitsbeziehungen weiter aufrecht zu erhalten.

(Zur Transformation von Schuld und schlechtem gewissen habe ich vor einiger Zeit mal eine Übung gemacht - wer Lust hat, findet sie unter http://www.datgeitman.de/schuld01.html)

Und dies ist auch die Kehrseite der Medaille ...
Wer NICHT vergibt und NICHT verzeiht, der behält zwar sein RECHT, doch zugleich BLEIBT dieser jemand emotional-energetisch mit dem anderen verbandelt, verstrickt, verbunden - ja, "verliebt in Hass und Wut". Diese Beziehung ist eine sehr stabile Verbindung, die von Unfreiheit, Schmerz, Hadern, Grollen, Ärger und viel Negativität geprägt ist. Und viele Menschen (Egos) lieben genau DIES. Es ist wundervolles Futter (köstliche Leckerlis) für unseren Ego-Schmerzkörper.

Und da ist natürlich schon die Frage ...

Was ist mir wichtiger?
Was will ich?

An was will ich weiterhin festhalten?
An dem Schmerz?
An dem Kummer?
An meinem Recht?

Solange ich hieran festhalte, muss ich wahre Liebe und wahre Freiheit und Freude in meinem Leben weiterhin vermissen. Es bleibt dieser schwarze Fleck. Wir können sogar abzählen, wieviele schwarze Flecken und NICHT vergebene Situationen/Begegnungen/Beziehungen/Taten wir in/aus diesem sowie in/aus früheren Leben mit uns bis heute herum tragen. Schau auf Deine Leberflecken, unser Körper hat alles dokumentiert, damit auch ja nichts verloren geht ...

Natürlich ist es extrem, wenn uns schrecklich Gewalt angetan wurde. Und dann ist unsere (noch schrecklichere) Aufgabe, Vergebung zu praktizieren. Wer dies kann, wirkt mitunter übermenschlich - ja heilig. Und zugleich ist dies dennoch unser Weg ...

Auch der schlimmste Übeltäter hat uns NICHT Übles getan, sondern uns in Liebe gedient. Er hat das getan, er hat uns diejenige Erfahrung beschert/geschenkt, um die wir ihn auf einer höheren Ebene gebeten haben. Je heller unser wahres Licht in Wahrheit ist, desto dunkler MUSS unser negativer Hintergrund sein, vor dem unser Licht jetzt in diesen Tagen zum Tragen kommen kann.

ALLES MUSS sich in dieser Welt der Dualität, der Polarität, die WAAGE HALTEN.

Viel Licht braucht viel Schatten - anders funktioniert das Erfahrung-Machen NICHT!

Negativität und Schmerz optimal vermeiden verhindert negative Tiefschläge ebenso wirkungsvoll wie positive Höhenflüge.

Wir tun gut daran, ALLE Gefühle zu erlauben. Unser Leben ist reich, wenn sie ALLE da sein dürfen. Gibt ihnen Raum. Fühle und genieße sie – ALLE. Lege die negativen Gefühle bei Deiner inneren Waage des Lebens achtsam auf die Waagschale der Negativität. Das Leben sucht dann ganz alleine nach Ausgleich.

Wenn wir Glück planen, ereilt uns das Unglück überraschend. Mache es anders herum, mache es neu! Plane Dein Unglück und lass Dich vom Glück überraschen. Unglück planen bedeutet, Negativität erlauben und annehmen – sie ist meist schon da. Wir brauchen sie nicht planen, lediglich annehmen und erlauben. Und wenn die Negativ-Waagschale schon voll und schwer ist, kommt das Wundervolle, Positive ganz von alleine.

Indem Du alle negativen Gefühle erlaubst, schenkst Du Dir Glück. Fühle einfach Dein Fühlen. Dieses reine Fühlen-fühlen ist eine tiefere Ebene als konkrete Gefühle benennen. Und hier liegt unser Schlüssel zum Glück. Also: Wenn Du Dich zum Beispiel abgewiesen und zurück gestoßen fühlst, dann fühle dies einfach, heiße diese Gefühle in Dir willkommen, erlaube, dass sie in Dir schwingen. Lege Deine Vorstellungen von einem „es sollte anders sein“ für diesen Moment beiseite. Sie werden sich ganz von alleine erfüllen, denn sie sind als Deine Absicht bereits im Feld abgespeichert.

Doch solange Du damit haderst, dass es JETZT noch nicht so weit ist, erfüllt Dich das Gefühl von hadern und überdeckt alle anderen Gefühle. Lass auch das Hadern zu Dir herein und öffne Dich anschließend bereitwillig den anderen Gefühlen.

Nicht mehr irgendwelchen Vorstellungen von Liebe hinterher jagen, sondern die Wahrheit lieben, ganz gleich, in welchem "Outfit" sie sich zeigt. Und so werden wir uns tiefer und wahrer in Herzensliebe begegnen und berühren uns gegenseitig von Herz zu Herz.

Es gibt nichts zu vergeben und nichts zu verzeihen. Es genügt, das, was ist, bereitwillig und bejahend anzunehmen und zu fühlen.

Ich wiederhole mich noch einmal, weil ich diesen Punkt echt wichtig finde ...

Das Leben ist nun mal Polarität. Durch die Polarität des Lebens können wir das Leben wie eine Waage begreifen. Die Waagschalen müssen immer ungefähr im Gleichgewicht stehen. Die eine Waagschale repräsentiert Licht, Liebe, Freude und Frieden – alles Positive. Die andere Waagschale repräsentiert alles Negative wie Schwere, Ärger, Wut, Trauer, Angst, Mangel, Schuld, Sünde, schlechtes Gewissen, Probleme etc.

Wir KÖNNEN NICHT immer nur das Schöne in unser Leben einladen. Dann kommt die Waage des Lebens aus dem Gleichgewicht. Die Waage MUSS ausgeglichen und im Gleichgewicht sein. Wenn wir GUTES planen, wird das Leben automatisch Schlechtes planen. So geht das Spiel. Wir könnten sogar den Spieß umdrehen und mit Absicht Schlechtes planen, dann würde das Leben uns Gutes schenken, auch wenn wir es gar nicht haben wollten.

Wir müssen also lernen, Probleme zu akzeptieren und wertzuschätzen. Die Probleme sind sozusagen der schwarze Hintergrund, ganz so wie bei einer Theateraufführung oder im Kino. Auch beim Laternelaufen kommen die schönen, bunten Lichterkerzen erst in der Dunkelheit voll zur Geltung. Im Sommer am Südseestrand macht Laternelaufen keinen Sinn.

Wir können in unserem Leben sogar freiwillig Haken einbauen. Fehler erlauben. Der Drang zum Perfektionismus fordert das Schicksal heraus. Das Schicksal bzw. das Leben wird Wege und Mittel finden, mit einer großen Überraschung in Form eines schweren Schicksalsschlages das Gleichgewicht in der „Waage des Lebens“ wieder herzustellen.

Es ist sinnfrei, sich über Schatten und Licht den Kopf zu zerbrechen. BEIDES ist da und BEIDES gehört zum Leben, zu unserem Leben als Menschen IN DER WELT der Dinge. Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit sind über das gesamte Jahr genommen genau 50:50 gleichberechtigt verteilt. Unser gesamtes Leben ist 50:50. Und BEIDES will bejaht und angenommen werden. Unser aller Lernaufgabe ist es, den Schatten zu bejahen.

Wir unterliegen einem Irrtum, einem Irrglauben: Wir denken, das Leben sei schön, wenn es schön ist, wenn es immer und überall freudvoll, herrlich, warm und sonnig ist. Doch diese Sicht der Dinge hat sich unser Verstand ausgedacht.

In Wahrheit ist unser Leben schön, wenn es AUSGEWOGEN ist. DANN, wenn 50:50 gleichberechtigt da sind, DANN fühlt sich unser Körper-Geist-Seele-System wahrhaftig erfüllt. Unser Verstand hat da natürlich andere Vorstellungen, doch für unser SEIN ist 50:50 wichtiger als „nur schön“.

IN JEDER Lebenssituation gibt es Licht und Schatten. Es liegt dann allein an uns selbst, wohin wir unseren Fokus (unsere Aufmerksamkeit) lenken. Blicken wir auf das Schöne, so fühlen wir in uns Dankbarkeit und Freude. Blicken wir in die andere Richtung auf das Negative, so schwingt genau diese Energie in uns.

Das bewusste Lenken unseres Fokusses ist eine hohe Kunst. Wie gesagt: Es ist IMMER ALLES da.

Die Kunst ist, das Negative NICHT unter den Teppich zu kehren, sonders es bewusst zu sehen, zu erkennen, anzuerkennen, wertzuschätzen und sogar zu genießen. Ja, es ist da. Ja, es existiert. Ja, es darf da sein. Ja, ich gebe ihm Raum. Ja, es darf seinen Platz einnehmen. Und dann wende ich mich wieder bewusst und mit einem guten Gewissen dem Positiven zu. Das Negative darf da an seinem Platz verweilen. Und meine Aufmerksamkeit lenke ich selbstbestimmt, wohin immer ICH es will.

Wer jammern und klagen will, darf dies tun. Dies ist sein/ihr gutes Recht. Jeder darf fühlen, was er/sie fühlen möchte. Die Verantwortung hierfür trägt jeder selbst.

Und so lenke ich MEINEN Fokus einmal mehr bewusst aufs Licht in dem Wissen, dass rundherum Schatten ist …

Und so kann ich jedem "Arsch-Engel" dankbar sein, für die Schrecklichkeiten, die er/sie mir angetan hat. Auch das ist eine Form der Liebe - denn Liebe ist ALLES. Und ich brauchen eigentlich NIEMANDEM zu vergeben beziehungsweise ich KANN LEICHT ALLEN vergeben und verzeihen, denn ALLES HAT SEINEN SINN. Auch jeder Schatten hat seinen Sinn, seinen Stellenwert und seine Bedeutung. OHNE Schatten KÖNNTE ich Licht niemals ERFAHREN.

Mir selbst oder anderen Menschen NICHT zu vergeben bedeutet, (noch) NICHT ins Licht gehen zu wollen. Und natürlich WILL KEIN Ego ins Licht. Was sollte es dort? Es würde nur sterben.

Vergebung ist der schnellste, direkteste, kürzeste und leichteste Weg ins Licht, ins Erwachen, in die Erleuchtung, in den Frieden, in die Freude, in die Liebe und ins wahre Glückseligsein. Aber KEINER MUSS bereits HEUTE diese super Abkürzung nehmen. Letztendlich führen ALLE Wege nach Rom ... - bzw. ins Licht ...

Wenn wir uns dafür vergeben können, dass wir (uns uns anderen) HEUTE noch nicht NICHT vergeben, dann ist dies bereits ein wundervoller erster Schritt ...

Alles weitere folgt dann ganz von alleine auf wundersame (himmlische) Art und Weise ...

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Noch eine Ergänzung …

Genau genommen geht es bei Vergebung sowie beim Verzeihen einzig und allein um uns selbst. Es geht darum, wie wir selbst mit einem Gefühl umgegangen sind (damals, als es auftrat). Es geht darum, ob wir ein bestimmtes Gefühl mit/in seiner Energie in unserem Körper-Geist-Seele-System bereitwillig willkommen geheißen und uns ihm hingegeben haben. Es geht darum, ob wie „JA“ gesagt haben zu dieser Energie, zu diesem Gefühl. Es geht darum, ob wir dieser Energie (diesem Gefühl) erlaubt haben, IN UNS zu schwingen, IN UNS zu sein.

Wenn wir diese Energie/dieses Gefühl abgelehnt und vom Hof gejagt haben, wenn wir es zurückgewiesen und fortgescheucht haben, dann haben wir DIESER ENERGIE/DIESEM GEFÜHL gegenüber ein schlechtes Gewissen. Wir haben uns dieser Energie/diesem Gefühl gegenüber „schuldig“ gemacht. Und wir müssen uns selbst vergeben, dass wir uns dieser Energie/diesem Gefühl so abweisend gegenüber verhalten haben.

Hier kommt die Geschichte von Maria und Josef zum Tragen. Sie klopften an eine Tür. - Und wurden abgewiesen. Und dann klopften sie an die nächste Tür - und wurden abgewiesen.

Diese Geschichte ist eine Parabel, eine Metapher, ein Gleichnis.

Diese Geschichte will uns aufzeigen, dass UNSERE GEFÜHLE BEI UNS an unsere Tür klopfen und darum bitten, eingelassen zu werden. Doch wir schlagen ihnen unsere Tür vor ihrer Nase zu. Und dann sitzen all die (unbeliebten/ungeliebten) Gefühle als obdachlose Landstreicher vor den Türen dieser Welt.

Und WENN wir die Gefühle doch herein lassen, dann laden wir sie NICHT in unsere gute Stube, in unser Wohnzimmer ein, sondern wir weisen ihnen einen Platz im Stall zu, abseits, wo sie keinen stören (wir kehren sie unter den Teppich).

Und jetzt kommt der Hammer: Wir weisen sogar der LIEBE selbst einen Platz im Stall zu. Maria trug mit dem Jesuskind die pure, göttliche Liebe in sich, und sie wurden abgewiesen. Es sind eben NICHT nur die negativen Gefühle, die wir abweisen, sondern unser Ego weist sogar die LIEBE ab und verbannt sie in den Stall.

Unser Ego hat durch den „Kuss des Vergessens“ vergessen, dass es selbst Liebe IST. Hierdurch hat es immense Angst vor der Liebe sowie vor dem Licht. Es ist NICHT so, dass WIR nur die negativen Gefühle abweisen, sondern es ist so, dass unser Ego die universale LIEBE in den Stall (unter den Teppich) verbannt. Unser Ego WILL LIEBE NICHT FÜHLEN und NICHT erfahren.

WAS unser Ego bereit ist zu fühlen und zu erfahren, das sind Schmerz, Leid, Hadern (Wut) und Angst. Diese Gefühle lädt unser Ego immer wieder zu sich zu einem Schmerzkörper-Festmahl ein. Doch „die Liebe muss draußen bleiben“ (ganz so wie die Hunde vor einem Ladengeschäft …).

Unser Ego kennt Liebe nur als Abhängigkeitsbeziehung, als „den anderen brauchen“ sowie als „etwas haben wollen“. Dies ist „wundervolle Ego-Liebe“ und bereitet herrliche Schmerzen.

Wahre Liebe lässt frei …

Doch dies KANN unser Ego NICHT …

Vergebung und verzeihen ist also etwas, was einzig und allein in uns selbst von statten geht und sich einzig und allein auf die Kommunikation zwischen uns und unseren Gefühlen bezieht. Es geht darum, dass wir es uns selbst vergeben und verzeihen, einst diese oder jene Gefühle abgelehnt zu haben.

Vergeben und verzeihen bedeutet also so viel, wie diesen Gefühlen JETZT bereitwillig die eigene Tür zu öffnen und sie in uns selbst willkommen zu heißen. „Ich erlaube, dass dieses oder jenes Gefühl JETZT in mir schwingen darf.“ NIEMAND ANDERES (kein anderer Mensch) hat etwas damit zu tun. Der andere Mensch war lediglich Bote, Überbringer und Lieferant des Gefühls (der Energie). Der andere Mensch war „der Weihnachtsmann“, der uns reich beschenken wollte mit einer neuen Qualität von der universalen Liebe.

Wir brauchen also NIEMANDEM im Außen zu vergeben oder zu verzeihen. Alles spielt sich IN UNS SELBST ab: das Vergeben und Verzeihen ebenso wie das Fühlen, Willkommen-heißen, die Liebe-fließen-lassen und Frieden-finden.

Diese neue Sichtweise löst sämtliche Abhängigkeiten und Verstrickungen auf. Hiermit lösen wir die „klebrige“ Ego-Liebe auf. Wir ersetzen „Liebe, die klebt“ durch „Liebe, die frei lässt“. Vergebung bedeutet, den/die anderen Menschen FREI zu lassen. Und indem wir die anderen frei geben, öffnen wir uns unserer eigenen Selbstliebe.

Ich persönlich bekomme immer mehr den Eindruck, dass ALLE Geschichten von Jesus Parabeln, Metaphern und Gleichnisse sind. Wenn wir sagen …

„Wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein…“ oder
„Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen …“ oder
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm …“ - … dann VERSTEHEN wir diese „Bilder“.

Das Nichtverstehen bezeichnet man als „Konkretismus“. Doch wie verhält es sich mit den folgenden Bildern …

„Jesus ging über das Wasser …“
„Die Speisung der x-Tausend …“
„Der Lahme, der wieder gehen konnte …“
„Der Stumme, der wieder sprechen konnte …“
„Der Blinde, der wieder sehen konnte …“
„Die Auferstehung Jesu …“
„Als Jesus im Stall geboren wurde …“
Und so weiter …

Auch all DIESE Bilder sind vermutlich NICHT wörtlich zu nehmen, sondern als Bilder, als Metaphern, als Gleichnisse, als Parabeln zu verstehen …

Vergebung bedeutet auch, all diese Bilder viele Jahre lang - ja seit Menschengedenken - „falsch“ verstanden zu haben, fehlinterpretiert und missverstanden zu haben, zu ernst/zu wörtlich/ zu persönlich genommen zu haben …

Und letztendlich ist sogar jede Erscheinung in der Natur NICHT wörtlich zu nehmen, NICHT konkret zu verstehen, NICHT persönlich zu nehmen …

„die Raupe verwandelt sich in einen Schmetterling …“
„aus den Blüten des Apfelbaums geht neue Früchte hervor …“
„im Herbst lassen die Bäume ihre Blätter fallen …“
„Abgestorbenes verwest …“
„eine große Welle kann alles hinfort spülen …“
„es gibt Tag und Nacht …“
„die Sonne scheint …“
„es regnet …“
„das Korn wiegt sich im Wind …“
„das Wasser findet seinen Weg …“
„die Wolken ziehen vorüber …“
„das Wasser verdunstet und steigt auf … - und regnet wieder herab …“
„ich atme …“
„das Feuer brennt …“
„wir bauen (feste) Häuser und wohnen in ihnen …“
„wir fahren mit Autos auf vorgegebenen Straßen …“
„es gibt Schilder und Gesetze, an die wir uns halten müssen …“
„die globale Umweltverschmutzung …“
„wir ersticken im Müll …“
„wie kommunizieren „unsichtbar“ per Sender und Empfänger (Radio, WLAN, Handy) …“
„wir lieben es, fern-zu-sehen …“

… all dies sind „nur“ Parabeln, Bilder, Gleichnisse, Metaphern für „wie wir mit unseren Gefühlen umgehen“ bzw. „wie wir uns selbst als energetisches Wesen (als Geist) leben“ …

Wir halten all diese „Fakten“ und „Tatsachen“ für real, für wirklich, für echt und wahrhaftig - doch das sind sie NICHT. Sie spiegeln uns lediglich „etwas“. Sie spiegeln uns, WIE wir leben - wie wir auf energetisch-feinstofflicher Ebene mit uns selbst umgehen. WIE wir GEIST SIND …

Vergebung und verzeihen bedeutet, die Bilder von falsch und richtig loszulassen.
Vergebung und verzeihen erfordert, unsere Vorstellungen zu verabschieden.
Vergebung und verzeihen bedeutet, NICHT SELBST zu entscheiden, was „gut“ ist.
Vergebung und verzeihen impliziert das Beenden des Auswählens.

Vergebung und verzeihen geht einher mit der Annahme von dem, was IST.
Vergebung und verzeihen ist praktizierte und gelebte Hingabe ans JETZT.
Vergebung und verzeihen bedeutet „JA“ sagen.
Vergebung und verzeihen IST LIEBE.

Liebe, zu den Gefühlen, die JETZT IN MIR schwingen …