Erfahrung oder Erkenntnis
Wozu dient mir mein Körper? Dient mir mein Körper dazu, Erfahrungen zu machen? Oder dient mir mein Körper dazu, zu (neuen) Erkenntnissen zu gelangen?

Die Welt der Erfahrungen ist die Ebene unseres Fühlen. Wir erleben (erfahren) „etwas“ und wir fühlen direkt und „just in time“ die dazugehörigen Gefühle. Diese Gefühle fühlen wir in/mit unserem Körper. Unser Körper funktioniert hierbei wie der Resonanzkörper einer Gitarre: Er macht die Gefühle schön groß, laut, sichtbar und intensiv fühlbar. Wir fühlen die vier Grundgefühle Freude, Wut, Trauer und Angst und alle Nuancen und Untergefühle.

Diese Welt des Fühlens spielt sich in den Dimensionen unseres Ego ab. Wir identifizieren uns mit dem, was passiert, wir nehmen es persönlich, wir beziehen es auf uns und wir identifizieren uns mit den Gefühlen, die wir fühlen. Erfahrungen machen ist Ego-Angelegenheit.

Anders verhält es sich mit der Ebene von Erkenntnis. Haben wir eine Erkenntnis, so „geht uns ein Licht auf“. Wir haben plötzlich einen Geistesblitz und erkennen „etwas“. Dem Erkennen KANN ein Fühlen vorausgehen. Doch die Erkenntnis selbst ist nicht das Fühlen auf körperlicher Ebene, sondern unsere Erkenntnis entspringt unserer Intuition auf geistiger Ebene. Unser Geist erkennt.

Und dieser Geist ist eben NICHT Ego. Ego ist das Denken bzw. der Verstand unseres Kopfes. Unser Geist hingegen ist „das Denken“ und „der Verstand unseres Herzensfeldes“. Unser Geist ist unsere Intuition, unsere innere Stimme, unser Spürsinn und unser Bauchgefühl - wenn wir dies denn in Worte gefasst kriegen. Meistens gelingt es uns NICHT, unser inneres Spüren in Worte zu fassen. Dann bleibt unser Geist sprachlos. Wir finden keine Worte für das, was wir „eigentlich“ meinen/ausdrücken wollen.

Wir können unseren Körper nun für beides benutzen: zum Fühlen und zum Erkennen. Hierbei ist die Reihenfolge meistens …

1 … eine Situation ist entstanden
2 … unser Ego bewertet die Situation mit seinen Gedanken
3 … wir fühlen Gefühle, die aus dieser gedanklichen Bewertung resultieren und mit unserem Verstand in Einklang schwingen
4 … wir können uns (wenn wir es denn können) innerlich über unser Denken und unsere Gefühle erheben und uns mit unserem Höheren Selbst (Herzensfeld) verbinden
5 … von dort „oben“ aus können wir die Situation reflektieren
6 … diese Reflektion/dieses Beobachten ist unser Geist
7 … unser Geist kann Zusammenhänge erkennen, die wir auf Ego-Ebene NICHT erkennen konnten
8 … Unser Geist gewinnt eine Erkenntnis
9 … wir wachsen über unser Denken, unser Fühlen und unseren eigenen Geist hinaus - wir erweitern unseren geistigen Horizont, wir blicken über den Tellerrand.

Manchmal genügt es, wenn wir andere aufmerksam beobachten, wie die sich fühlen und wie sie gerade reagieren und sich verhalten. Wir müssen nicht alles selbst fühlen. Etwas Abstand ist manchmal ganz hilfreich, um zu einer neuen Erkenntnis gelangen zu können.

Indem wir geistig rege und aktiv, wach, präsent und da sind, wächst unser Bewusstsein. Wir erweitern unseren Horizont und erlauben neue Optionen, Möglichkeiten und Wahrheiten. Wir werden uns des Alten bewusst (zum Beispiel des alten Musters) und können es nun „von oben“ anschauen und erkennen. Und somit können wir es leichter annehmen, integrieren und transformieren - und damit loslassen.

Dem Neuen begegnen wir mit einem neuen Geist, mit einem neuen Bewusstsein, mit einer neuen, inneren Haltung. Das Neue darf sein. Auch wenn das Neue vollkommen anders ist als das Alte, so darf es jetzt da sein, weil wir uns geistig über unsere eigene (Ego-)Kleingeistigkeit von gestern erhoben haben. Es ist uns gelungen, heute zu unserer eigenen inneren Ebene des in uns selbst existierenden Geistigen zurückzufinden. Hierbei ist Geist = Liebe.

Während unser Ego sich von der allumfassenden Liebe sowie von der Schöpfung und von unserem Herzensfeld getrennt fühlt, fühlt sich unser Geist mit der Liebe und der Schöpfung sehr eng verbunden. Unser Geist denkt und spricht die Worte der Schöpfung - und damit die Wahrheit der Liebe.

Wir haben also zwei Instanzen des Denkens in uns: der kognitive Verstand unseres Ego sowie der „intuitive Verstand“ unseres Herzensfeldes = Geist = Liebe.

Ich bin geistreich.
Ich bin geistvoll.
In mir wohnt ein guter Geist.
ICH BIN ein guter Geist.
Ich liebe es, geistig aktiv zu sein.

Ich öffne mich der geistigen Ebene in mir.

Geistvoll zu sein hat NICHTS mit Denken zu tun. Gedankenkreisen sind die Gedanken unseres Ego. Sie kreisen um Sorgen, Nöte, Probleme und Alltagskonflikte.

Geistvoll zu sein bedeutet vor allem eines: still zu sein. Wir müssen innerlich still sein, die lauten Gedanken unseres Ego müssen still sein und zur Ruhe kommen, damit wir die leisen, zarten, feinen Stimmchen und Impulse unserer inneren Stimme - unseres Geistes und unserer Intuition - auch tatsächlich wahrnehmen, hören uns verstehen können. Sie sind so zerbrechlich, leicht überhörbar und flüchtig. Husch … - sind sie auch schon wieder weg und unser lautes Ego hat „Wichtigeres“ zu erzählen, zu erledigen und zu tun.

Erfahrung oder Erkenntnis … - wir müssen uns nicht entscheiden, doch wir können über das „schlichte“ Erfahrungen-Machen hinausgehen und hinauswachsen, indem wir uns bewusst der Ebene unseres eigenen Geistes, unserer eigenen Geistigkeit öffnen. Geist sein und den eigenen Geist wahrnehmen hat - wie gesagt - NICHTS mit Denken zu tun. Geistvolle Gedanken sind NICHT Gedankenkarussell-Gedanken unseres Ego, sondern geistvolle „Gedanken“ sind innere Impulse, unsere Intuition und die Stimme/Worte/Impulse unseres Herzensfeldes.

Es lohnt sich sehr, sich DIESEM Herzensfeld-Geist zu öffnen und auf diese Weise der eigenen Geistigkeit Raum/Platz anzubieten und ihr mit Wertschätzung und Dankbarkeit zu begegnen. MIT GEIST ist der Weg der Bewusstwerdung sehr, sehr viel leichter und freudvoller, als wenn wir versuchen, mit dem Denken unseres Ego Schritte in Richtung Licht zu gehen. Unser Ego KANN es NICHT wirklich. Unserem Geist fällt dies sehr, sehr leicht …

Denn unser Geist ist ja selbst schon Licht …