Sinnvoll - wann ist etwas sinnvoll?
Wann ist oder wann erscheint uns etwas sinnvoll?
Wann ergibt das, was wir tun, einen Sinn?
Wann hat unser Leben einen Sinn?

Was ist überhaupt der Sinn des Lebens?
Und gibt es ihn überhaupt?
Und WER gibt unserem Leben einen Sinn?

Uns erscheint etwas sinnvoll - also VOLL SINN - zu sein, wenn aus dem, was wir jetzt gerade tun, in der Zukunft etwas Gutes, Wohltuendes, Glück bringendes, Freude erschaffendes oder Spaß machendes entsteht - oder wenn uns (oder anderen) Gesundheit, Reichtum, Wohlstand oder Heilung widerfährt. Wenn wir nach dem Sinn des Lebens oder nach dem Sinn unseres Tuns fragen, so streben wir einen Vorteil (für uns selbst oder für andere) an. (Wenn wir sehendes Auges Nachteile erschaffen, so erscheint uns ein solches Verhalten sinnlos oder widersinnig zu sein.)

Nun sind wir ZWEI: wir sind Ego (Kopf, Verstand) und wir sind auch Herzensfeld (Liebe, Intuition). Und das, was für unser Ego sinnvoll erscheint, muss noch lange nicht gleichzeitig auch für unser Herz sinnvoll sein. Denn unser Ego und unser Herzensfeld streben nach ganz verschiedenen Dingen und verfolgen ganz unterschiedliche Ziele. Dies hängt damit zusammen, dass unser Herzensfeld LIEBE IST, während unser Ego sich als getrennt von der Liebe wahrnimmt, im Mangel lebt, eigene Vorstellungen (und Erwartungen) hat und ständig seinen Willen durchsetzen will.

Unser Ego ist nichts eigenes, sondern es ist Erlerntes. ALLES, was unser Ego ausmacht, wurde erlernt - durch eigene Erfahrungen oder durch Wissensaneignung. Unser Ego wurde also geprägt, konditioniert, geformt, zugeschnitten und zu dem erzogen, was es heute ist. Unser Herzensfeld wurde niemals erzogen, niemals konditioniert und niemals von irgendetwas geprägt oder verändert. Es ist stets und immerdar ganz und heil und reine Wahrheit.

Interessanterweise fragt unser Herz NICHT nach einem Sinn - denn es gibt KEINEN. Ganz vereinzelt setzt sich diese Erkenntnis bereits durch, dass es keinen Sinn gibt. Das Leben geschieht OHNE einen höheren Sinn einfach aus sich selbst heraus. Es geschieht nicht so oder anders, UM ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern es geschieht einfach, weil es jetzt so und nicht anders geschieht.

Nach einem Sinn fragt allein unser Ego. Und es ist auch unser Ego, das diesen Sinn meistens in der Zukunft sucht/sieht. Wenn wir jetzt etwas Bestimmtes tun, dann profitieren wir später von diesem Verhalten. Und dies erscheint uns (unserem Ego) dann erfüllend und sinnvoll zu sein.

Doch der einzige (versteckte) Sinn dieses Schemas (Programms) ist, dass unser Ego auf diese Weise Schmerz generiert. Unser Ego erschafft mit Vorsätzen und Vorstellungen von positiven Zielen immer wieder neuen Schmerz (und nährt damit seinen Schmerzkörper). Dies ist zwar paradox, doch es ist so (wir brauchen nur unsere Augen und Ohren aufzumachen). Wenn unsere Vorstellungen und Erwartungen vom Ziel(ort) enttäuscht werden, dann erleiden wir Schmerz. Auf dem (sinnvollen) Weg hin zum Ziel strengen wir uns schrecklich doll an und werden zum Perfektionisten, nur um ja keine Enttäuschung zu erleiden. Wir nehmen Mühsal und Anstrengungen in Kauf, rackern, schuften, schaffen und stellen uns all der Plackerei. Ja, es erscheint uns Menschen sinnvoll, richtig in Schweiß zu kommen, Stress zu haben, einen kräftigen Schlag reinzuhauen und sogar unsere Gesundheit aufs Spiel zu setzen. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ lautet die Devise auf der Erde. - Und es erscheint uns fast langweilig und sinnlos, wenn wir OHNE Anstrengungen erfolgreich wären und unsere Ziele erreichen würden. Wenn uns alles einfach so zufallen würde, würden wir uns gar nicht so recht erfüllt fühlen.

Gebraucht werden erfüllt uns ...
Wichtig sein erfüllt uns ...
Aufgaben meistern erfüllt uns ...

All dies sind wertvolle Erfahrungen, die uns erfüllen, bereichern und glücklich machen. Es geht also mehr um das Meistern des Weges als um das Ankommen am Ziel.

Dennoch gelingt es unserem Ego auf wundervoll-erstaunliche Art und Weise, das Jetzt zu umschiffen. Unser Ego nimmt das Wunder des jetzigen Moments, des momentanen Augenblicks, gar nicht wahr.

Ich atme.
Ich sitze hier in Frieden.
Mein Herz schlägt.
Ich bin sicher.
Für Essen und Trinken ist gesorgt.
Ich habe ein Dach über dem Kopf.

Stattdessen ist unser Ego ständig auf das Ziel fixiert - und damit gedanklich in der Zukunft. Genau mit diesem Mechanismus führen wir ein sinnvolles Leben außerhalb des Jetzt - sodass ein solches Leben zwar für unser Ego äußerst sinnvoll erscheint, für unser Herzensfeld aber definitiv sinnlos ist. Weil wir können uns nur im Jetzt begegnen, begegnen uns selbst aber NICHT IM JETZT, wenn wir ständig ein Ziel in der Zukunft verfolgen!

Unser Herzensfeld ist nun reine Liebe und reine Liebe erlaubt alles (anders als unser Ego, das stets seine eigenen Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse (zeitnah) verwirklicht wissen/sehen will). Somit gelangen wir zu einer wundervollen Paradoxie von unserem Leben als Mensch …

… was für unser Herz sinnvoll ist, ist für unser Ego sinnlos und langweilig …
… was für unser Ego sinnvoll ist, ist für unser Herz ohne Bedeutung und somit sinnlos …

Es wird uns nicht gelingen, diese Paradoxie aufzulösen. Wir können lediglich erkennen und anerkennen, dass es sie gibt. Wir sind Diener zweier Herren (wie das gleichnamige Theaterstück) und werden es niemals BEIDEN gleichzeitig recht machen KÖNNEN. WAS wir jedoch machen können, ist, bewusst zu erkennen, mit WEM wir uns gerade identifizieren, ob wir selbst gerade Herzensfeld sind oder Ego. Und je nachdem wer wir gerade sind, nehmen wir die Welt entsprechend aus einem anderen Blickwinkel wahr.

Das Herzensfeld kann lassen, erlauben und gewähren.
Das Ego braucht, will haben und weiß es besser.

Es ist OHNE Bedeutung, ob wir uns für unser Ego oder für unser Herzensfeld entscheiden. Dies macht für die Schöpfung keinen Unterschied. Allein wir selbst machen eine andere Erfahrung je nachdem wer wir sind. Wir können nicht einmal selbst bestimmen, WAS wir fühlen. Wir können jedoch bestimmen, ob wir NEIN oder JA zu den Gefühlen sagen, die gerade in uns schwingen. Somit können wir uns als Ego aufregen oder wir können als Herzensfeld Gelassenheit und Gleichmut praktizieren.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist also eine sinnlose Frage. Das Ego sucht nach einem Sinn, wird diesen Sinn aber niemals finden KÖNNEN, weil die Energien, aus denen heraus unsere Ego seine (diese) Welt gestaltet, Mangel, Getrenntsein und Angst sind. Allein diese „Baustoffe“ zum Erschaffen von Welten zu gebrauchen ist sinnlos. Und doch macht es Sinn, dass es so ist, wie es ist, denn aus unserem Herzensfeld heraus können wir uns selbst erkennen als derjenige/diejenige, der/die wir sind, indem wir erkennen, wer wir NICHT sind. Wir sind NICHT unser Ego, wir sind NICHT Mangel, NICHT Getrenntsein und NICHT Angst. Wir sind das Gegenteil all dessen. Wir sind universale Liebe, Fülle, Verbundenheit und Freude/Vertrauen/Gelingen. Der Sinn des Lebens ist somit LIEBE SEIN. Und wann? - Jetzt!

Jetzt in diesem Moment ist der Sinn des Lebens, diese Zeilen zu lesen. In einem anderen Moment ist genau DAS der Sinn des Lebens, was wir DANN tun. Den Sinn des Lebens finden wir stets in dem, was wir genau JETZT in Liebe verrichten, tun, erfahren, erleben und fühlen. Es gibt darüber hinaus keinen weiteren Sinn. Es gibt keinen Sinn in oder für die Zukunft. Erst wenn die Zukunft zum jetzigen Augenblick geworden ist, ist das Jetzt (wenn wir es denn in Liebe annehmen können) wiederum zum Sinn unseres Lebens geworden.

Und lieben tun wir IMMER! Ja, wir lieben immer „etwas“ in jedem Jetzt. Wir leben IMMER unsere Freude im Jetzt. Dies ist uns nur nicht bewusst. Und viele Menschen leben im Jetzt ihre Freude am Klagen, am Jammern, am Stöhnen, am sich beschweren, am Lamentieren und am Unglücklichsein. Ja, viele Menschen lieben das Unglücklichsein mehr als tatsächliche, positive Freude. (Die haben sie nach ihren inneren Glaubenssätzen gar nicht verdient.) Sie sind in Liebe und Freude im Jetzt mit ihrem Unglück, mit ihrem Schmerz, mit ihrer Krankheit, mit ihrem Opfersein, mit ihren Beziehungsproblemen und mit ihrem negativen Schicksal verbunden - natürlich unbewusst, denn kein Mensch würde es sich eingestehen, es sich mit Absicht und als Ausdruck seiner Selbstliebe schlecht gehen zu lassen.

Doch es ist so: Viele Menschen leben Selbstliebe als Selbsthass. Viele Menschen lieben Selbstverleugnung, autoaggressives Verhalten, Selbstgeißelungen, schlecht mit sich umgehen, ungesunde Sachen essen und trinken (und rauchen), faul/bequem sein (zu wenig Bewegung) und Selbstverstümmelung. Wir beschneiden uns selbst. Wir machen uns selbst das Leben schwer ganz genau so, wie es damals (als wir Kind waren) unsere Eltern (und die Gesellschaft) mit uns taten. So sind wir es gewohnt. Und diese Gewohnheit ist Freude. Es ist tatsächlich so …

GEWOHNHEIT IST FREUDE …!

Gewohntes ist uns bekannt.
Gewohntes ist uns vertraut.
Gewohntes tut uns gut, weil es uns schon immer gut (oder schlecht) tat.

Und dann ist der Sinn unseres Lebens, an unseren vertrauten Gewohnheiten festzuhalten und sie immer wieder vor uns selbst zu bestätigen mit all dem dazugehörigen Schmerz, Leid, Elend und Kummer …

Wir können noch fragen, FÜR WEN ist etwas sinnlos oder sinnvoll? UNSEREN Sinn des Lebens finden wir immer nur in demjenigen Jetzt, wie dieses Jetzt jetzt FÜR UNS ist. Welche Gefühle dieses Jetzt jetzt IN UNS auslöst. Um einen höheren Sinn oder um einen Sinn für andere brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, denn unser Erleben ist unsere Erfahrung mitsamt all unseren Gefühlen in unserem Jetzt.

Viele Menschen möchten „etwas“ in ihrem Leben verändern. Ob etwas anderes sinnvoller ist, vermögen wir aus unserer begrenzten Ego-Perspektive heraus jedoch nicht wirklich zu beurteilen. Etwas anderes ist einfach nur anders. Es ist weder schlechter noch besser. Die Waage des Lebens wird immer im Gleichgewicht bleiben müssen, und wenn „etwas“ in unserem Leben mehr oder besser wird, muss an einer anderen Stelle „etwas“ weniger und schlechter werden. So sind nun einmal die universalen Gesetze. Wenn ich beispielsweise mehr Geld verdiene, ist dies einerseits toll. Doch auf der anderen Seite habe ich weniger freie Zeit. Oder ich habe plötzlich weniger Frieden (mehr Stress), weil ich mir tausend Gedanken darum machen muss, was ich mit all meinem Geld tun soll(te).

Viele Menschen glauben, der Sinn des Lebens sei es, viel Geld zu haben/zu verdienen. Wenn dies so wäre, dann würde auch der Rest der Schöpfung Geld wichtig finden, dann würde Geld auch das Leben der Tiere, Pflanzen, Steine und Elemente bereichern. Wenn es überhaupt einen Sinn gibt, dann ist dieser Sinn NICHT das Geld, sondern das SEIN IM JETZT.

Und dieses SEIN IM JETZT können wir dann als sinnvoll erfahren, wenn wir das JETZT in Liebe annehmen und bejahen und zwar so, wie es ist. Insofern ist der Sinn des Lebens, JA ZUM JETZT zu sagen. Alles andere wäre ein NEIN und damit sinnlos.

Mit unserem JA zum Jetzt begegnen wir im Jetzt der universalen Liebe. Und dies ist sinnvoll - zumindest für unser Herzensfeld. Für unser Ego hingegen ist es sehr Angst besetzt, der universalen Liebe zu begegnen. Jesus tat Gutes und verkörperte die göttliche Liebe - er wurde umgebracht von Egos, die sich vom Licht der Liebe geblendet fühlten und die die Liebe einfach nicht in ihrer Nähe auszuhalten vermochten.

So ist der Sinn des Lebens für alle Egos, die Liebe auszulöschen und abzutöten. Dies ist nachvollziehbar, denn das Ego lebt selbst im Mangel und fühlt sich subjektiv als von der göttlichen Liebe getrennt. Also macht die Liebe dem Ego (panische) Angst (denn sie ist ihm fremd).

Doch unser Herzensfeld IST Liebe. Für unser Herzensfeld ist es sinnvoll, Liebe zu sein und Liebe einen liebevollen Ausdruck zu geben.

Und wir Menschen sind BEIDES: Wir sind Ego UND Herzensfeld. „Zwei Seelen hab ich ach in meiner Brust“ stöhnte schon damals Goethes Faust. Diese Zerrissenheit charakterisiert unser Menschsein. Tiere sind NICHT zerrissen, denn sie sind eins mit dem Leben, mit der Natur und mit der Schöpfung. Und sie haben kein (Selbst)Bewusstsein und kein Ego. Tiere denken nicht nach, sondern handeln instinktiv.

Man könnte also zu dem Ergebnis kommen, dass der Sinn des Menschseins darin liegt, die innere Spaltung, die durch die beiden Aspekte Ego und Herzensfeld entstanden ist, zu überwinden und sich ÜBER diese beiden Einzelaspekte zu erheben, um dann die innere Wiedervereinigung auf einer höheren Ebene als der irdisch-weltlichen zu vollziehen. Mit dem „sich über die Identifikation mit dem Ego erheben“ könnten wir uns selbst als göttlich wahrnehmen, OHNE hierbei eingebildet zu sein. Wir wären „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ in Persona Mensch als Höheres Bewusstsein/Observer, Ego und Herzensfeld. Wir wären nicht „etwas“ Bestimmtes, sondern eine Einheit verschiedener Seins-Aspekte.

… vielleicht ist diese Erkenntnis/Ansicht/Haltung tatsächlich sinnvoll …

Und vielleicht war in diesem Beitrag ein sinnvoller Impuls für Dich dabei …
Vielleicht konntest Du Dich zu diesen Worten irgendwie positionieren …

Ganz gleich ob Du NEIN sagst oder JA sagen kannst … - auch wenn wir wissen, was wir NICHT sind oder was wir ablehnen, sind wir dem, was wir SIND wieder ein Stückchen näher gekommen …

… und dies ist dann doch durchaus sinnvoll …