Sonntag, 11. August 2019
Spirituelle Betrachtungen zum Thema Urlaub
Ich sitze in meinem kleinen Klapphocker und schaue über den Campingplatz.

Warum erhole ich mich hier?
WAS verschafft mir eigentlich Erholung?
Warum machen (brauchen) Menschen überhaupt Urlaub?
WAS ist es, das sie entspannt und erholt?

Ich blicke von meinem Laptop auf und gucke, was ich sehe …

Eine alte, graue Straßenlaterne …
Mehrere Wohnwagen und Wohnmobile …
Vorzelte …
Fahrräder und Autos …
Den Schotterweg …
Verdorrtes Gras …

Ich rieche den stinkenden Grill vom Nachbarn drei Stellplätze weiter …
Ich höre die Stimmen der Menschen in der Nachbarschaft …
Ich höre die Rufe und das Johlen vom Kinderzeltlager 40 Meter weiter …

Ich sehe die schlaffe, halb zerrissene Fahne im Wind hängen …
Ich erinnere mich, wie schön vorhin das „Stand up Board fahren“ war …

Der Ostseestrand ist steinig …
Das Wasser ist voller glibschiger Algen …

Und dennoch erholen sich die Menschen hier …

Allein die äußeren Objekte, Dinge und Sachen können es NICHT sein, die den Erholungswert ausmachen. All die Dinge im Außen sind wirklich alles andere als schön, hübsch oder dekorativ. Klar, wenn ich mich aufs Fahrrad schwinge und zur Steilküste radele, dann erlebe ich grandiose Natur. Allein schon der Weg dort hin zwischen den Galloway-Rinder-Wiesen hindurch und einmal durch das Naturschutzgebiet - das ist wundervoll und entspannend. Doch die meisten Menschen bleiben einfach hier auf dem Campingplatz und sitzen zwischen all den „bewohnbaren Plastiktüten“ (ich meine die Wohnwagen und Wohnmobile) und erholen sich allerbest. Wie kann dies sein?

Wenn es die Dinge im Außen NICHT vorrangig sind, die unsere Erholung ausmachen, was ist es dann? Was könnte es sein?

Ich sitze eine Weile da und lausche in die Stille.
Und da dämmert es mir auch schon …

Hier im Urlaub auf dem Campingplatz sind die Menschen frei, ausgelassen und ungezwungen. Sie können endlich einmal ihre Seele baumeln lassen und sind aus ihrem Alltag und aus ihrem Trott ausgestiegen. Sie müssen nicht arbeiten. Der Wecker klingelt nicht und sie können ausschlafen. Sie sind selbst Herr/Dame ihres Tages-Rhythmus‘ und ihrer Unternehmungen/Aktivitäten. Niemand sagt ihnen, was sie zu tun haben. Sie machen Urlaub von ihrem Chef und ihrem Funktionieren-Müssen. Allein das ist schon Erholung - und zwar ganz egal, wo man ist.

Und dann ist da NOCH jemand/etwas, was für unsere Erholung im Urlaub so wesentlich von Bedeutung ist …

Wir machen Urlaub von unserem Ego.
Wir machen Urlaub von unseren Vorstellungen.
Wir machen Urlaub von unseren Erwartungen.
Wir machen Urlaub von unseren Mustern.
Wir machen Urlaub von unseren Glaubenssätzen, Prägungen und Konditionierungen.

Hier auf dem Campingplatz sind all diejenigen Vorstellungen und Erwartungen, die unser Ego in unserem Alltag uns gegenüber hat, ABWESEND. All unsere konditionierten Muster sind hier OHNE Bedeutung. Sehr viele unserer Glaubenssätze, Prägungen und Konditionierungen sind hier außer Kraft gesetzt und ausgehebelt. Sie sind schlicht und einfach unwirksam. Denn all diese Vorstellungen, Erwartungen, Muster, Glaubenssätze, Prägungen und Konditionierungen beziehen sich auf unsere berufliche Situation, auf unseren Alltag, auf unser Familienleben, auf unser Zuhause sowie auf unsere immer wiederkehrenden Alltagsroutinen.

Hier im Urlaub sind wir endlich frei.
Wir machen Urlaub vom Funktionieren.
Wir machen Urlaub von unserem Alltag.
Wir sind frei und wir leben.
Wir leben einfach so „nur“ für uns selbst.
Hier im Urlaub sind wir ausgelassen und fröhlich.
Hier im Urlaub können wir uns gehen lassen und auch mal fünf gerade sein lassen.
Hier im Urlaub sind wir locker und gut drauf.

Hier in unserem Urlaub machen wir Urlaub von unserem Ego.
Hier in unserem Urlaub machen wir Urlaub von unseren Vorstellungen.
Hier in unserem Urlaub machen wir endlich einmal Urlaub von unserem Alltags-Ich.

Stattdessen begegnen wir unserem Lebemann-Ich (Lebefrau-Ich). Wir begegnen unserem Herzensfeld ich, unserem Inneren Kind, unserer Lebensfreude und unserer Selbstliebe. Wir lassen unsere Seele baumeln. Und das tut ihr (und uns) sehr gut.

Erholung entsteht also nicht vorrangig durch die Objekte, Dinge und schönen Sachen im Außen, sondern Erholung entsteht dort, wo unsere konditionierten Vorstellungen KEINEN Zugriff auf uns haben. Wir sind immer dann erholt, entspannt und relaxed, wenn unsere konditionierten Vorstellungen, Erwartungen und Muster NICHT anspringen durch die äußeren Rahmenbedingungen/Reize. Und sie springen immer dann an, wenn es sich um unser Funktionieren im Alltag handelt.

So finden wir hier nun auch den Grund dafür, weshalb es für uns so schwer ist, die großartige Stimmung eines Seminarwochenendes „mit nach Hause zu nehmen“ und in unseren Alltag zu integrieren. Das KANN NICHT funktionieren, weil das Seminarwochenende sozusagen „wie Urlaub“ ist und AUSSERHALB unserer konditionierten, erlernten Vorstellungen, Erwartungen und Muster abläuft. Wir sind dort einfach frei.

Doch sobald der Alltag uns wieder zurück hat, funktionieren wir wieder beziehungsweise wir meinen/glauben, wieder funktionieren zu müssen. Wir sind einfach so geprägt, dass wir glauben, Funktionieren sei überlebensnotwendig (und in gewissem Maße ist es das ja auch).

Es gibt Menschen, die gehen jeden Tag zur Arbeit und machen dort jeden Tag (fast) das Gleiche. Und es gibt andere Menschen, die gehen NICHT jeden Tag zur Arbeit und kommen auch über die Runden. Künstler zum Beispiel haben einen völlig unregelmäßigen Arbeitsrhythmus. Sie arbeiten oftmals Zuhause oder von Zuhause aus. Hin und wieder sind sie unterwegs. Alles in ihrem Leben ist unregelmäßig, unbeständig, unsicher und unzuverlässig. Doch sie kommen damit irgendwie klar und leben „IHR“ Leben.

Künstler sind weniger fremdbestimmt als normale Arbeitsnehmer. Sie sind ihr eigener Chef, tragen dafür aber natürlich auch die gesamte Verantwortung selbst (was eigentlich jeder für sein Leben tun sollte). Künstler KÖNNEN nur dann erfolgreich sein, wenn ihnen das, was sie tun, Spaß und Freude bereitet. Denn sie „verkaufen“ letztendlich ihre eigene Freude (und Selbstliebe) - sei es als Bild, in ihrer Malerei, in ihren Kunstwerken, in ihren Skulpturen, in ihren Auftritten, in ihren Liedern oder mit ihrem artistischen Können und ihren künstlerischen Darbietungen. Künstler „MÜSSEN“ das, was sie tun, lieben, denn sonst würden sie ihre Kunst nicht „an den Mann/an die Frau“ bringen können. Künstler MÜSSEN ihre Selbstliebe in ihre Arbeit - also in ihre Kunst - mit einfließen lassen, sonst bereichert ihr Wirken nicht diese Welt. Im Grunde genommen verkaufen Künstler ihre eigene (Selbst)Liebe „Häppchenweise“.

Wer seinen Null-Acht-Fünfzehn-Job (im Büro, auf dem Bau oder wo auch immer) macht, der MUSS seine Arbeit nicht zwangsläufig lieben - Funktionieren reicht. - Doch eigentlich reicht Funktionieren eben NICHT. Denn OHNE Liebe ist jede Arbeit von mangelhafter Qualität.

Wer im Alltag, in der Familie und im Job einfach immer nur funktioniert, tut dies entsprechend seinen unbewussten Konditionierungen, inneren Mustern, Prägungen und Glaubenssätzen. Unser Ego mit seinen Vorstellungen und Erwartungen bestimmt sozusagen, was wir zu tun haben. Und da „Funktionieren“ auf Dauer weder bereichern noch erfüllend noch begeisternd ist, müssen wir uns dann von dem zwanghaften Erfüllen unserer Ego-Vorstellungen erholen. Und dafür fahren wir in den Urlaub.

Einige Menschen fahren weit, weit - ja sehr, sehr weit weg von ihrem Ego (das sie zuhause lassen). Wir Menschen lassen unser Ego mit seinen Vorstellungen vom Leben und von einem „vernünftigen“ Alltag und einem „anständigen Leben“ einfach zuhause zurück. Wir erholen uns von uns selbst. Wir machen Urlaub von unseren Ego-Vorstellungen.

Und - ehrlich gesagt - machen wir gar nicht Urlaub von uns selbst, sondern wir machen Urlaub von unseren Eltern sowie von der Gesellschaft. Denn unser Ego IST Fremdenergie in unserem System. Wir machen also Urlaub von diesen Fremdenergien. Unser Ego ist Fremdenergie in unserem System, weil unser Ego in seiner Struktur eigentlich wie ein leerer Eimer ist, in den unsere Eltern sowie die Gesellschaft damals (als wir ein Kind waren) IHRE Energien hinein gefüllt haben. Und jetzt, (bis) heute, identifizieren wir uns mit diesen Ego-Fremdenergien, die wir eigentlich gar nicht wirklich selbst sind. Doch da wir unbewusst sind, wissen wir nicht, dass wir diese Ego-Fremdenergien NICHT sind.

Es ist also sehr klug, dass Menschen in den Urlaub fahren, um endlich einmal Urlaub von den eigenen Ego-Fremdenergien zu machen. Wir machen Urlaub von unserer Alltags-Identifikation, die wir überhaupt gar nicht sind. Und dies ist sehr gesund - deswegen ist Urlaub ja so gesund und so wichtig.

Wenn wir dann in unserem Urlaub nicht nur a) unsere Ego-Fremdenergie-Vorstellungen Zuhause lassen, sondern darüber hinaus auch noch b) Dinge tun, die uns von Herzen entsprechen und erfüllen (wie zum Beispiel sich in schöner Natur aufhalten, wandern und grandiose Natur erleben), dann tun wir uns in unserem Urlaub gleich DOPPELT GUT. Wir lassen a) das Fremde hinter uns zurück und begegnen uns b) authentisch in Selbstliebe. Diese Begegnungen sind dann „Treffen/Begegnungen mit unserem Inneren Kind“, das sich wirklich sehr freut, dass es im Urlaub auch mal dran sein darf.

Und so können wir die Dualität/Polarität unseres „normalen Menschenlebens“ klar und deutlich erkennen. Wir leben Minus UND Plus. Wir leben Nein UND Ja. Wir leben, wer wir NICHT sind, und wir leben, wer wir sind. Wir funktionieren in unserem Alltag und wir genießen unseren Urlaub (unser SEIN in Freiheit).

Wer möchte, kann all dies nun erkennen und anerkennen …
Wer mag, kann das Leben einladen, „etwas“ verändern zu dürfen …
Wer Lust hat, kann jetzt „immer Urlaub haben“ und dennoch genügend Geld verdienen.

Alles, was hierfür notwendig ist, ist, die Vorstellung loszulassen, dass dies NICHT ginge.

Ich sitze hier auf dem Campingplatz an der Ostsee und schreibe diese Zeilen. Dies IST für mich Urlaub. Diese Worte schreiben IST für mich Freude und Entspannung. Andere würden vielleicht ihre Staffelei mitnehmen oder ihren Skizzenblock oder ihr Ideenbuch oder ihren Gedichteband oder ihre Poesiesammlung. Man bräuchte nicht einmal wegzufahren, um mit der eigenen Kreativität glücklich zu sein. Zuhause ist es ebenso schön. Wenn unser Zuhause frei von konditionierten Ego-Fremdenergie-Vorstellungen ist, dann können wir ruhig mit gutem Gewissen auch Zuhause bleiben, denn wir funktionieren dann ja NICHT stumpf in unserem Alltag, sondern wir gestalten jeden Moment unseres Lebens aktiv und kreativ und bewusst in Freiheit. Wir verfolgen keine fremden Vorstellungen, sondern wir horchen auf die Bilder unseres Herzens, auf die Stimme unseres Inneren Kindes, auf unser Bauchgefühl sowie auf unsere Intuition. Und dieser inneren Kommunikation folgen wir dann. Da brauchen wir keinen Urlaub mehr, denn … - von WAS sollten wir uns erholen?

Wir brauchen uns nicht mehr zu erholen, denn wir leben uns selbst in unserem Original. Die Dynamik des „sich erholen Müssens“ gilt nur solange, wie wir fremdbestimmt durchs Leben laufen und immer brav und artig funktionieren. In dem Moment, in dem wir unsere Selbstliebe zu uns in unser Leben einladen, dürfen wir uns an ihr erfreuen und ergötzen und mit ihr tagein tagaus verweilen. Wir nehmen sie ÜBERALL mit hin. Und auch unsere „Arbeit“ und unser Broterwerb sind von unserer Selbstliebe geprägt und durchflochten. Unsere Handschrift, unsere „Signatur der Liebe“ ist in ALL unserem Tun und Wirken (deutlich) zu erkennen.

Urlaub ist also „etwas für fremdbestimmte Egos“, die noch in ihrer Tretmühle (im Hamsterrad) des Funktionierens eingesperrt sind. Wer Urlaub „BRAUCHT“ und sich erholen „MUSS“, hat vorher schon „etwas falsch“ gemacht. Der jetzige Moment IST bereits meine Erholung. Ist er das (noch) NICHT, so wird es allerhöchste Zeit.

Die Burnout Fallzahlen nehmen zu. Dies sind Menschen, für die sogar der Urlaub keine ausreichende Erholung mehr bieten kann. Wer seine Ego-Fremdenergie-Vorstellungen sogar mit in den Urlaub nimmt, der KANN sich NICHT mehr erholen. Und wer so massive und so penetrante Ego-Fremdenergie-Vorstellungen in sich verankert hat, dass er/sie unter ihnen schier zusammenbricht, der/die MUSS eine Wendung in seinem/ihrem Leben einleiten, sonst wird er/sie elendig erdrückt, zerfleischt und zermalmt. - Ja, wir können auch energetisch von Vorstellungen erdrückt, zerfleischt, zermalmt und sogar gefoltert, erdrosselt und getötet werden. Hier finden sich die möglichen Ursachen für Suizide - Menschen, die sich NICHT gegenüber ihren Ego-Fremdenergie-Vorstellungen zu erheben vermochten.

Urlaub ist wichtig.
Urlaub ist schön.
Urlaub macht frei.
Im Urlaub lassen wir unsere Seele baumeln.
Und dies sollten wir auch in unserem Alltag öfters mal (eigentlich immer) machen …

Somit dürfen wir es uns erlauben, jetzt neu zu denken. Wir dürfen es uns erlauben, in Freiheit und mit einem Urlaubsgefühl unser täglich Brot zu verdienen. Es sind unsere inneren Denkmuster und Glaubenssätze, mit denen wir es uns bisher selbst verboten haben. Doch …

Das Leben ist leicht!
Wir können und dürfen das Leben genießen!
Das Leben darf uns Freude bereiten und Spaß bringen.
Im Urlaub UND auch in unserem Alltag!

Ja, dies erlaube ich mir JETZT.
Ja, ich lade diese neue Leichtigkeit jetzt gerne in mein Leben ein.
Ja, ich erlaube mir, dass ich es leicht und richtig GUT haben darf.
Mit einem guten Gewissen.

Erkennen, was ist …
Anerkennen, was ist …
Alte Vorstellungen loslassen …
Erlauben, was jetzt Neues sein darf …
Sich freuen, dass es schon jetzt da ist …

Energetisch ist das Neue bereits da …
Auf der Ebene der Formen wird es sich sehr bald einstellen und zeigen …

Ein Leben mit Urlaubsgefühl auch im Alltag empfange ich jetzt gerne und bereitwillig mit offenen Armen voll Freude …

Danke …!