Donnerstag, 22. August 2019
Erfahrung ist die Interaktion von Formen
Auf unserem spirituellen Weg streben wir alle ins Licht. Überall können wir lesen: „In unserer Essenz sind wir Liebe.“ Ja, das stimmt. Doch der große Nachteil an diesem „Essenz-Dasein“ ist, dass die Energie unserer Essenz formlos ist. Als die Essenz unserer selbst sind wir formlose, feinstoffliche, unmanifestierte Energie. In unserer Essenz sind wir sozusagen NICHTS.

Dieses NICHTS ist zugleich ALLES. Es ist das Feld des universalen Potenzials, das allumfassende Feld reinen Bewusstseins, das Quantenfeld aller Möglichkeiten. Als diese Essenz, als dieses NICHTS, als dieses Bewusstseinsfeld, als dieses rein energetisch existierende formlose Quantenfeld, können wir KEINE Erfahrungen machen. Denn wir sind und wir haben NICHTS, WAS Erfahrungen machen könnte. Für Erfahrungen brauchen wir eine Form. Und hierzu haben wir einen Körper geschenkt bekommen.

Erfahrungen sind die Interaktionen zwischen Formen. Die eine Form kommuniziert mit der anderen Form. Ganz gleich ob ein Auto gegen einen Baum fährt oder ob wir uns einander Geschichten erzählen oder ob wir miteinander kuscheln und Sex haben, es passiert „etwas“. Formen interagieren miteinander. Formen „erzählen“ sich etwas. Formen gehen irgendwie miteinander um.

Auf der Ebene der universalen Liebe, auf der Ebene unserer Essenz, auf der Ebene von Gott sind keine Erfahrungen (mehr) möglich, denn der Körper (die Form), der (die) Erfahrungen machen, empfinden, fühlen, wahrnehmen, bewerten könnte, fehlt.

Sinnvoll ist es also, die Ebene unserer Essenz, unseres Daseins als reine Liebe, unseres SEINS als Gott, parallel zu unserer körperlichen Existenz zu entdecken und dabei BEIDE Ebene zu erlauben: das Formlose UND die Form. Es macht KEINEN Sinn, die Ebene der Formen gegen die Formlosigkeit auszutauschen. Wir können und dürfen uns vom „entweder… oder …“ verabschieden und wir dürfen das „sowohl … als auch …“ in unserem Leben begrüßen. Denn wenn wir unseren Körper, also unser Form-Sein, verabschieden, dann sind wir niemand mehr. Dann sind wir selbst wieder formloses NICHTS. Dann sind wir Energie OHNE Körper.

Viel mehr Sinn macht es, unseren Körper weiterhin zu behalten und zum Erfahrungen machen und zum Fühlen und Wahrnehmen zu benutzen - und parallel hierzu die formlose Ebene unserer Bewusstheit mit hinzu zu nehmen. Dann können wir weiterhin alles fühlen, brauchen unsere Gefühle aber nicht mehr so persönlich zu nehmen. Die Gefühle behalten dennoch ihre Qualität und auch ihre Intensität. Gleichzeitig können wir uns selbst bei Fühlen beobachten und zuschauen. Wir sind sozusagen auf der körperlichen Ebene Betroffene und identifizieren uns mit dem, was wir gerade fühlen. Und zugleich stehen wir über den Dingen und wir nehmen das, was wir persönlich nehmen, gar nicht mehr so persönlich.

Es geht BEIDES …!

Und so macht unser neues Leben neuen Spaß. Dies ist das Leben unserer eigenen NEUEN ORDNUNG - der Ordnung unseres Herzensfeldes. Denn jetzt können wir endlich auch unangenehme Gefühle freundlich willkommen heißen. Aus der Dimension unserer formlosen Existenz als universale Liebe heraus schauen wir uns selbst zu, wie Form mit Form umgeht und Erfahrungen macht und dabei Gefühle fühlt.

DIES ist dann tatsächlich ein erfülltes Leben, weil wir mehr FÜLLE in unserem Leben begrüßen/haben. Wir haben NICHT mehr NUR die Ebene unseres Ego, unseres Körpers, unserer Gedanken und Gefühle als Erlebnis, sondern wir schauen uns selbst beim Erleben des Lebens zu. - DIES ist erfüllend. Denn hierdurch nehmen wir unser eigenes Leben aus unserem Bewusstsein heraus wahr. Und diese Ebene unserer Bewusstheit ist GEIST. Wir leben jetzt also unser Ego und gleichzeitig auch unseren Geist!

Während wir bisher nur 50% gelebt haben und uns mit unserem Körper und unserem Ego vollkommen identifiziert hatten, erweitern wir jetzt unseren Horizont und erkennen, dass all dies lediglich 50% waren. Indem wir die Ebene unserer Existenz als Essenz (als universale Liebe, als Gott, als Geist) hinzunehmen, integrieren wir die bisher unbeachteten 50% unseres Daseins. Wir konnten diese 50% bisher NICHT sehen, weil sie formlos sind. Und unser Ego und unser Verstand können nur Form erkennen.

Jetzt, da wir uns der Ebene der Formlosigkeit öffnen, können wir uns selbst als formlos wahrnehmen, erkennen, anerkennen und annehmen. Als Menschen sind wir eben BEIDES: Form UND Formlosigkeit.

Und nun dürfen wir darauf gespannt sein, wie sich unser Leben verändert, wenn wir es aus unserer Formlosigkeit heraus aktiv gestalten. Dann gestalten wir nämlich bewusst NICHTS - und es geschieht ALLES - im Namen und im Sinne der universalen Liebe …

„Nicht MEIN Wille, sondern DEIN Wille geschehe …“ bekommt dann eine greifbare Bedeutung. Wir lassen bereitwillig den Willen unserer formlosen Herzensfeld-Liebe entscheiden und gestalten. Und … „dann werden wir schon sehen, was wir davon haben …“. Nämlich Gesundheit, Heil, Glück, Freude, Herrlichkeit, Erfolge, Reichtum und Fülle und Glückseligkeit. Natürlich wird auch hierbei „vieles anders kommen, als man denkt …“ Das, was kommt, wird anders sein, als wie wir es uns vorstell(t)en - schöner, herrlicher, liebevoller, freudvoller, paradiesischer, göttlicher …

Für Erfahrungen ist unsere Existenz als Form erforderlich.
Für Glückseligkeit ist unsere formlose Essenz erforderlich.
Und indem wir BEIDE Ebenen anerkennen, leben wir unsere allumfassende Selbstliebe.

„… und Neues darf nun in mein Leben schwappen, mich überraschen und mich reich und überreich mit glückseligen Gaben beschenken …“

„Ich gebe mich einfach hin und lasse mich überraschen …“