Einen guten Umgang finden mit unseren Bedürfnissen
Möchten wir einen guten Umgang mit unseren Bedürfnissen finden, so führen unsere Empfindungen uns hin zu unseren Bedürfnissen. In dem Wort Bedürfnis steckt DÜRFEN. Und in dem Wort Empfindung ist FINDEN bereits enthalten.

Wenn wir EMPFINDUNGEN haben, so sind diese Empfindungen ein Weg hin zu uns selbst. Unsere Empfindungen helfen uns, uns selbst zu finden. Sie helfen uns, uns mit unseren Bedürfnissen zu finden und zu erkennen.

Sobald wir ein Bedürfnis wahrnehmen, nehmen wir ein Gefühl FÜR WAHR. Unser Bedürfnis geht einher mit einer Empfindung. Und unsere Empfindung spiegelt uns ein Gefühl, wie wir uns gerade fühlen. Wir können zum Beispiel ein Gefühl von Mangel oder Fülle fühlen, von Sehnsucht oder Dankbarkeit, von Neid, Eifersucht und Minderwertigkeit oder auch von „reich beschenkt sein“, Zufriedenheit und Vollwertigkeit.

Unsere Empfindungen helfen uns, unsere Gefühle zu FINDEN, die eng einhergehen mit unseren (Grund)Bedürfnissen. Und natürlich KANN es passieren, dass gewisse (Grund)Bedürfnisse seit unserer Kindheit NICHT erfüllt und NICHT befriedigt wurden. Dann führen uns unsere heutigen Bedürfnisse und Empfindungen genau zu diesen Punkten hin.

Das Bedürfnis möchte hierbei nur gesehen werden. Unser Bedürfnis sehnt sich nach Anerkennung. Ja - unser Bedürfnis hat SELBST das Bedürfnis nach Anerkennung. Hiermit ist nicht unser Bedürfnis nach „Anerkennung von anderen“ gemeint. Es geht NICHT darum, dass wir von ANDEREN Menschen Anerkennung bekommen. Sondern es geht allein darum, dass wir mit der Kraft unseres Geistes und mit der Gegenwärtigkeit unseres Bewusstseins unsere eigenen Bedürfnisse erkennen und anerkennen. Unsere Bedürfnisse haben das Bedürfnis, erkannt, anerkennt, ernst genommen, wertgeschätzt, gesehen, verstanden und für voll genommen zu werden. Und unsere Bedürfnisse wollen VON UNS erkannt, anerkennt, ernst genommen, wertgeschätzt, gesehen, verstanden und für voll genommen werden.

Ganz oben auf der Liste unserer Bedürfnisse stehen unsere körperlichen Bedürfnisse. Wir haben Hunger und Durst. Wir haben ein Schlafbedürfnis. Wir haben ein Bedürfnis nach Selbstausdruck und Bewegung. Und natürlich haben wir auch Bedürfnisse nach Liebe, Nähe, Zuwendung und Geselligkeit.

Unsere körperlichen Bedürfnisse müssen wir tatsächlich befriedigen. Wir brauchen Essen und Trinken, genügend Schlaf und Raum für Bewegung und unseren Selbstausdruck. Das Erstaunliche ist jedoch, dass wir sogar unsere körperlichen Bedürfnisse rein geistig befriedigen können - zumindest teilweise. Es genügt, wenn wir uns VORSTELLEN, satt zu sein und schöne Speisen und Getränke zu essen, dann ist es bereits so. Es genügt, wenn wir uns in unserer Fantasie unseren Raum für Selbstverwirklichung erlauben. Dann sind wir zufrieden. Es gibt Berichte von Gefangenen, die in einer kargen Gefängniszelle saßen und guter Laune hatten und vital und gesund blieben, weil sie die geistige Kraft besaßen, sich den trockenen Kanten Brot und das abgestandene Wasser als üppige, leckere Köstlichkeiten vorzustellen und in ihnen zu schwelgen. Unser Gehirn hat keine Augen. Dies bedeutet, alles, was unser Gehirn verarbeitet, beruht allein auf unseren inneren Bildern, die entweder durch unsere äußeren Augen erzeugt werden oder in unserer Fantasie entstehen.

Eigentlich ist es also fast egal, ob unsere Bedürfnisse weltlich befriedigt werden oder nicht. Unsere Bedürfnisse wollen vor allem nur eines: sie wollen von uns (für) WAHRgenommen werden. Sie wollen von uns gesehen und beachtet werden (anstatt dass wir sie unbewusst oder achtlos unter den Teppich kehren).

Die tatsächliche, weltliche Bedürfnisbefriedigung ist NICHT die EIGENTLICHE Erfüllung unserer Bedürfnisse, sondern die eigentliche Bedürfnisbefriedigung ist DIE BEWUSSTE BEACHTUNG, WERTSCHÄTZUNG UND ANERKENNUNG unserer Bedürfnisse.

Die wertschätzende, anerkennende Beachtung unserer Bedürfnisse ist vorrangig. Die tatsächliche, weltliche Erfüllung/Befriedigung unserer Bedürfnisse ist zweitrangig.

Indem unsere Empfindungen uns zu unseren Bedürfnissen hinführen, finden wir uns selbst. Wir erkennen uns mit dem, wonach unser Körper und unsere Seele sich sehnen. In dem Wort Bedürfnis ist ja bereits das Wort DÜRFEN enthalten. Die Frage ist also: Können wir der Raum dafür sein, dass in uns ein Bedarf besteht. DARF der Bedarf in uns existieren?

Das wunderbar Paradoxe hieran ist, dass es uns BEREICHERT, wenn wir uns DURCH ein BEDÜRFNIS als MANGELHAFT wahrnehmen. Wir haben das subjektive Gefühl, uns fehle etwas. Auf der körperlichen Ebene erleben/erfahren wir MANGEL. Und auf der Ebene unseres Herzens macht uns das Gefühle-Fühlen REICH.

Wenn wir Hunger haben, so fehlt uns das Essen. Wenn wir Durst haben, so mangelt es uns an Trinken. Sehnen wir uns nach Liebe, so mangelt es uns an Liebe. Und dieses Grundgefühl von MANGEL ist eben genau das Charakteristische für unser Ego. NUR MIT diesem Gefühl von Mangel SIND WIR MENSCH. Denn den Engeln und Gott mangelt es an nichts.

Das Gefühl von MANGEL ist eine Energie, die sehr schwer schwingt und daher sehr wichtig ist, um uns hier auf der Erde gut zu verankern. Deswegen lieben wir den Mangel (unbewusst). Ohne Mangel, ohne Jammern und Wehklagen, würden wir mir nichts Dir nichts abheben und wieder aufsteigen in den Himmel. Doch dort hätten wir keinen physischen Körper mehr und könnten weder Fühlen noch Erfahrungen machen.

Je mehr wir in ein Bewusstsein von Fülle kommen und je mehr wir unsere Identifikation mit dem Mangel hinter uns zurück lassen, desto wichtiger wird es also, uns ANDERS hier auf dieser Erde zu verankern. Sonst heben wir ab. Und dieses ANDERE sich verankern kann zum Beispiel eine Wurzel-Chakra-Meditation sein oder das Umarmen von Bäumen oder eine Imaginationsübung „aus meinen Füßen wachsen Wurzeln bis tief in die Erde“ oder mal wieder Tanzen.

Kleine Kinder (Babys) KÖNNEN sich NICHT bewusst durch Meditation auf der Erde verankern, weil sie unbewusst sind. Deswegen hat „Mutter Natur“ sie mit einem Körper ausgestattet, der „etwas braucht“ und MANGEL leidet, wenn er essen und trinken und liebevolle Zuwendung nicht bekommt. Neben Mangel sind auch Schmerz und Leid und Hadern wunderbare SCHWERE ANKER, mit denen wir als Geist/Seele uns mit unserem Körper im Weltlichen verankern können.

Einen guten, neuen Umgang mit unseren Bedürfnissen finden bedeutet also, uns selbst mit Hilfe unserer Empfindungen zu finden und zu erkennen. Die weltliche Bedürfnisbefriedigung ist zweitrangig. Vorrangig ist die Beachtung und Anerkennung unserer Bedürfnisse als solche. Wenn wir JA sagen, dass unsere Bedürfnisse in uns da sein und schwingen DÜRFEN (auch OHNE dass sie jetzt sofort befriedigt werden), so ist schon MEHR als die halbe Miete gewonnen.

Wir können diese Erkenntnisse nun einfach mal in unserem Alltag ausprobieren. Wir können frei mit ihnen spielen und zwar in allen Lebensbereichen: Partnerschaft, Familie, Umgang mit den Kindern, Arbeit, Einkaufen etc. Wertschätzende Beachtung unserer eigenen Bedürfnisse NOCH VOR deren Befriedigung. Einfach innerlich JA sagen zu unserer Empfindung, die jetzt in uns schwingt und durch die wir uns einmal mehr selbst finden erkennen können.

Der Clou hierbei ist: In dem Moment, in dem wir unserem eigenen Bedürfnis unsere volle Aufmerksamkeit schenken/widmen und uns HIERFÜR Zeit und Raum nehmen, entlasten wir alle anderen und entlassen sie aus einer konditionierten „Verantwortung für uns“. Die anderen KÖNNEN gerade gar NICHTS FÜR UNS tun, denn wir selbst sind gerade mit uns selbst beschäftigt. Wir selbst beachten uns gerade selbst mit unseren Bedürfnissen und hierbei KANN uns NIEMAND helfen oder unterstützen.

Wir begegnen uns selbst. Wir verschmelzen zu einer Einheit mit uns selbst. Unsere eigene Herzensfeld-Liebe schwingt zwischen uns und uns, zwischen unserem Bedürfnis und unserem erkennenden Geist.

Dies ist gelebte und praktizierte Selbstliebe.
Mehr ist nicht nötig, um JETZT glücklich und zufrieden zu sein.

Einfach mal ausprobieren …
Einfach mal damit spielen …
Und einfach mal schauen, was hierdurch geschieht …