Dienstag, 1. Oktober 2019
Wir erleben immer Trennung - Abschied von unserer Kindheits-Ego-Ich-Identifikation
Als Ego fühlen wir uns getrennt von unserem Herzensfeld. Und kehren wir zurück in unser Herzensfeld, so fühlen wir den Trennungsschmerz von unserer Ego-Identifikation. Diese Ego-Identifikation ist unsere Kindheits-Ego-Ich-Identifikation.

Paradoxerweise MUSS TRENNUNG SEIN, denn wir SIND Verbundenheit und wir können dieses Verbundenheit-Sein nur über das Gegenteil von Verbundensein erfahren, nämlich durch die Erfahrung von Trennung.

In unserem Lebenszyklus erleben/erfahren wir das Gefühl von Trennung zweimal: einmal in unserer Kindheit und einmal auf unserem Weg des Erwachens/Erwachsen-Werdens. Als Kinder/Babys sind wir reine Liebe und wir sind noch mit unserer Quelle verbunden. Im Zuge unserer natürlichen Entwicklung bilden wir ein Selbstbewusstsein aus. In den Geschichten und Mythen kennen wir die Geschichte, wie Adam und Eva den Apfel vom Baum der Erkenntnis essen. Mit der Entwicklung unseres Selbstbewusstseins geht die Entwicklung und Ausbildung unseres Ego einher. Durch unsere Erziehung wird unser Ego dann immer weiter geprägt. Unser Ego ist anfangs wie ein „leerer Eimer“, in den unsere Eltern sowie die Gesellschaft ihre Werte, Normen und Vorstellungen als Energien hinein füllen. Aus unserem formlosen Sein entsteht auf diese Weise unser Ego als Form. In der Kombination von „ein Selbstbewusstsein ausbilden und ein Ego entwickeln“ entfernen und entfremden wir uns immer weiter von der göttlichen Quelle. Dies soll so sein und dies muss so sein, denn nur so kann unsere Seele Erfahrungen machen/sammeln.

Wir müssen unser eigenes Liebesein vergessen, um es erfahren zu können. Hierzu bilden wir ein Unbewusstsein aus. Paradoxerweise verhält es sich so, dass wir, indem wir ein Selbstbewusstsein ausbilden, unseren Ursprung vergessen. Wir werden uns unseres Menschseins bewusst und vergessen unser Liebesein (unser Seelesein, unser Gottsein). Und genau dies prägt unsere Kindheit: Während die Babys noch nicht wissen, dass es sie gibt und nicht wissen, wer sie sind, werden Kinder mit zunehmendem Alter immer mehr sich selbst bewusst. Sie bemerken ob sie ein Junge oder ein Mädchen sind, lernen welchen Namen sie haben, erkennen bewusst, dass es sie gibt und was sie können. Und sie beginnen, sich mit ihrem Namen, ihrem Geschlecht, ihrem Körper und all ihren Fähigkeiten zu identifizieren. Diese Identifikation ist das, was uns als Menschen ausmacht, was uns prägt und wie wir uns als Mensch selbst wahrnehmen und definieren. Und zugleich entfernt und trennt uns unsere Identifikation von der Quelle, von unserem Ursprung, von Gott, von unserem Gottsein in uns selbst (in unserem Herzensfeld).

Auf unserem spirituellen Weg des Erwachens (auf unserem Weg des Erwachsen-Werdens bzw. auf unserem Weg vom spirituellen Kind hin zum spirituellen Erwachsenen) lösen wir unser Ego und damit unsere Identifikation auf. Wir verabschieden unsere Identifikation mit unserem formgebundenen Selbst. Wir lassen unser Verstricktsein mit den Attributen unserer Person/Persönlichkeit hinter uns.

Während wir in unserer Kindheit unser Liebesein vergessen, uns von unserer Quelle immer weiter trennen und entfernen und uns immer mehr mit unserem Ego identifizieren, geschieht auf unserem Weg des Erwachens der umgekehrte Prozess: Wir lösen uns aus unserer Ego-Identifikation und erinnern uns an unsere Quelle. Wir trennen uns von unserer Kindheits-Ego-Ich-Identifikation und erinnern uns an uns selbst als universale Liebe.

Der wesentliche Unterschied zwischen dem Trennungsprozess in unserer Kindheit und heute als Erwachsener ist, dass in unserer Kindheit die Trennung von der Quelle UNBEWUSST geschah und dass heute die Trennung von unserer Kindheits-Ego-Ich-Identifikation bewusst geschieht. Damals als Kind erlebten wir den Trennungsprozess und den Trennungsschmerz unbewusst nur auf der seelischen Ebene. Heute erleben wir den Trennungsschmerz bewusst auf allen Ebenen: körperlich, geistig und seelisch. Und entsprechend fühlen wir alle dazugehörigen Schmerzen ganz bewusst, wirklich, leidvoll und schmerzhaft. Die Trennung von unserer Kindheits-Ego-Ich-Identifikation fühlt sich NICHT an wie eine große Erleichterung, sondern fühlt sich an wie ein riesengroßer, schmerzhafter, existenzieller Verlust. Wir haben das Gefühl, UNS zu verlieren. Dabei GEWINNEN WIR UNS, indem wir UNS (als Ego) VERLIEREN.

Bei beiden Trennungsprozessen geht der „Verrat“ einher mit Krankheit. Damals als wir als Kind unser Angebundensein an die Quelle verrieten, durchlebten/durchlitten wir unsere Kinderkrankheiten. Heute als Erwachsener durchleben/durchleiden wir sowohl körperliche wie auch seelische Krankheiten - manchmal als Krankheiten mit diagnostizierbaren Symptomen und manchmal als Schicksalsschläge.

Dies MUSS so sein, denn KRANKHEIT IST ERFAHRUNG. Gesundheit birgt in sich KEINERLEI Erfahrungen. Und unsere Seele möchte sich erfahren und zwar durch/mit unserem Körper. Unseren Körper nehmen wir nur dann bewusst wahr, wenn er schmerzt, wenn er weh tut, wenn er leidet. Alles, was heil ist, gesund und fit, nehmen wir NICHT bewusst wahr. Uns wird also das Geschenk zuteil, ZWEIMAL krank werden zu dürfen, einmal wenn wir uns als Kind von der Quelle trennen, und einmal, wenn wir erwachen und uns von unserer Kindheits-Ego-Ich-Identifikation trennen. Und unsere Seele darf ZWEIMAL Gefühle fühlen und das Leben erfahren.

Es ist ein Klischee, dass die Seele NUR SCHÖNES erfahren wollen würde. Dies ist eine Vorstellung, ein Traumbild, eine menschengemachte Illusion. Dass SCHÖNES für unsere Seele schön sei, ist ein Trugschluss, der entsteht, wenn wir unsere körperliche, typisch menschliche Wahrnehmung auf das feinstoffliche, Himmlische übertragen. Ehrlich gesagt hat die Seele hat KEINE AHNUNG davon, wie es sich anfühlt, wenn ein Körper Schmerzen erleidet. Sie weiß es schlicht und einfach NICHT und sie KANN es gar NICHT wissen, weil sie feinstofflich-formlos ist und körperlichen Schmerz schlicht und einfach NICHT erfassen KANN. Sie kann es sich lediglich erzählen/berichten lassen. Und da alle Form lediglich Fiktion (ein Traum) ist, ist auch Schmerz unwirklich - auch wenn er sich für uns natürlich real anfühlt.

Die Seele KANN ihre eigene Vollkommenheit nur über die Unvollkommenheit von Form (also von einem Körper) erfahren. Sie kann sich selbst in ihrer Herrlichkeit und in ihrem Licht nur über das Gegenteil von dem, was sie ist, erfahren. Und dieses Gegenteil kennenzulernen und zu erfahren, um dann zu erkennen, Schmerz, Leid, Negativität und Dunkelheit BIN ICH NICHT, ist für unsere Seele schön. Wir können also erkennen, dass unsere Seele ganz ANDERE Wünsche und Bedürfnisse hat und ein ganz ANDERES Empfinden von SCHÖN hat als wir Menschen mit unserem Körper.

Für uns ist die erstaunliche und schier paradoxe Erkenntnis, dass wir uns in unserem Leben zweimal trennen und dass Trennung schön ist. Unsere Seele kann „schier nicht genug kriegen“ von Trennungserfahrungen - und dies sehen wir ja überall in der Welt und sogar über unsere Kindheit und unser Erwachen hinaus in den verschiedensten Variationen.

Die meisten Menschen vermeiden den Trennungsprozess des Erwachens. Die meisten Menschen vermeiden ihr eigenes Erwachen um alles in der Welt. Die meisten Menschen wollen an ihrer Kindheits-Ego-Ich-Identifikation unbedingt festhalten. Und dann … - dann trennen sie sich stellvertretend von ihrem Partner, dann trennen sie sich von ihrem Traum einer heilen Familie, dann trennen sie sich im Weltlichen. Doch diese Trennung ist lediglich eine Projektion dessen, was EIGENTLICH dran wäre: unsere Trennung von unserer Kindheits-Ego-Ich-Identifikation und unsere Trennung von all unseren mit unserer Kindheits-Ego-Ich-Identifikation verbundenen/verstrickten/verkoppelten Vorstellungen und Erwartungen.

Der Witz an dieser ach so paradoxen Schöpfung ist also, dass sie ganz anders ist, als wir denken. Wir sind immer von etwas getrennt und wir sind immer mit etwas verbunden. Wenn wir mit der Quelle verbunden sind, so sind wir vom Ego und somit von der Ebene der Formen und von Erfahrungen getrennt. Und wenn wir mit unserem Ego verbunden sind, also wenn wir uns mit unserem Ego identifizieren, dann sind wir von der Quelle getrennt. Wir können nicht gleichzeitig verbunden UND getrennt sein.

Doch halt, stopp - wir können es doch!

Wir können uns nämlich auf der Ebene unseres Ego mit unserem Ego identifizieren und hierbei unser Getrenntsein von der Quelle erfahren. Und gleichzeitig und parallel hierzu können wir auf einer anderen Ebene uns mit unserem Herzensfeld und damit mit der Quelle verbunden fühlen und somit die Identifikation sowie unser Verhaftetsein mit unserem Ego auflösen. Und mit unserem freien Willen können wir entscheiden, WER WIR SEIN WOLLEN und welche Erfahrungen wir jetzt machen wollen.

Als Ego haben wir diese Entscheidungsfreiheit NICHT. Erst nachdem wir BEIDE Trennungen (Kindheit + Erwachen) durchlaufen und unsere eigene Erleuchtung erlebt haben, KÖNNEN wir uns FREI entscheiden, ob wir uns mit unserem Ego und seinen Gefühlen identifizieren möchten oder ob wir Herzensfeld sein wollen.

Dies ist dann der Zeitpunkt, an dem wir nun tatsächlich und wahrhaftig den Schlüssel in der Hand halten, uns von der Trennung zu trennen. Wir können uns mit diesem Schlüssel jetzt das Tor zum Himmel aufschließen und es öffnen.

„Ich trenne mich von dem Getrenntsein …“

Ich fühle mich mit meinem Ego verbunden und mit meiner Ego-Identifikation …
Und ich fühle mich gleichzeitig mit meinem Herzensfeld verbunden und bin eins mit allem …

Und ich fühle meine Erfahrungen und Gefühle …
Und zugleich stehe ich über den Dingen und beobachte nur, wie alles geschieht …

Ich erkenne mich selbst als multidimensionales, göttliches Wesen mit Bewusstseins-Bewusstsein (= Bewusstheit) und als solches erkenne ich mich an.

Ich bin mir bewusst darüber, dass ich mir meiner selbst bewusst bin.
Ich bin mir bewusst darüber, dass ich jetzt hier lesen.
Ich bin mir bewusst darüber, wenn ich Gefühle fühle.
Ich bin mir bewusst darüber, wenn ich Gedanken denke.
Ich bin mir bewusst darüber, dass mein Unterbewusstsein mein Leben mitgestaltet.
Ich bin mir bewusst darüber, dass meine eigenen Energien mich blockieren.
Ich bin mir bewusst darüber, dass ich mich frei lassen und meine Blockaden auflösen könnte, indem ich meine Vorstellungen loslasse.

All dies ist mir bewusst.

Dass Trennung sinnvoll ist als Erfahrung für meine Seele, das war mir bisher NICHT bewusst. Dies erklärt nun vieles in meinem Leben. Und ich schaue mir meine momentane Lebenssituation noch einmal neu an.

… in der Kindheit trennte ich mich von der Quelle …
… Erwachen (erwachsen werden) bedeutet, mich von meiner Kindheits-Ego-Ich-Identifikation und damit von meinen erlernten Konditionierungen und verinnerlichten Vorstellungen zu lösen/zu trennen …

Und Erwachen tut weh, weil ich mich eben mit all meinen Werten identifiziere. Es fühlt sich an, als wenn mir jemand meinen Arm amputieren würde. Ich identifiziere mich nun mal auch mit meinem Arm.

Trennung - so schmerzhaft sie sich anfühlt - ist somit unterm Strich eine elementare Erfahrung, wie die universale Liebe sich selbst erfährt. Wer hätte das gedacht …

Manchmal ist diese Schöpfung eben einfach ziemlich paradox und dadurch so schwierig zu durchschauen und zugleich so mega stabil. Das Erwachen wird bewusst verhindert, um uns so lange wie irgend möglich in dieser Welt der Erfahrungen festzuhalten. Denn das ist schließlich der Schatz des Lebens: Erfahrungen erfahren und Gefühle fühlen …