Samstag, 12. Januar 2019
Übung/Meditation zur Trauerverarbeitung …
Übung/Meditation zur Trauerverarbeitung …

[Ich schreibe in der Ich-Form]

Ich sage innerlich JA. Ja, ich mache jetzt diese Übung und Ja, ich öffne mich und bin bereit, mich positiv überraschen zu lassen …

Ich atme einmal bewusst tief ein … und wieder aus …
Und ich atme noch einmal bewusst tief ein … und wieder aus …

Und jetzt denke ich ganz bewusst an das Ereignis, das mich traurig macht. Ich fühle jetzt ganz bewusst die Trauer in mir, die in mir ist, seit dieses Ereignis passiert ist.

Ich erinnere mich …
Und ich fühle die Trauer …

Nun denke ich bewusst an das Ereignis und fühle, ob ich damit hadere, dass es so geschehen ist, wie es geschehen ist. Fühle ich in mir ein Gefühl von „NEIN“, ein Gefühl von Ärger und Trauer und Wut und Verzweiflung und nicht-annehmen-können?

Wenn dem so ist, dann fühle ich all diese Gefühle JETZT in mir …

Ich denke an das Ereignis …
Ich fühle meine Trauer …
Ich fühle mein Hadern …
Ich fühle meinen Ärger …
Ich fühle meine Wut …
Ich fühle mein nicht-annehmen-können …
Ich fühle mein „Nein“ …
Ich fühle auch all die anderen hiermit noch zusammenhängenden Gefühle …

All dies IST JETZT in diesem Moment in mir präsent.
Ich erkenne an, dass dies jetzt in DIESEM Moment SO ist.
Ja, diese Gefühle sind alle schon lange da und sie sind mir sehr vertraut.

Und weil ich diese Gefühle echt nicht leiden kann, mache ich jetzt ein kleines Späßchen und schneide diesen blöden Gefühlen eine Grimasse. Ich strecke ihnen die Zunge raus. Ich zeige ihnen meinen Mittelfinger. Ich tu so, als ob ich ihnen rechts und links einen hinter die Ohren gebe.

Ich hole mir eine imaginäre Wasserpistole und spritze sie alle nass. Ich gebe jedem von Ihnen höchst persönlich einen Arschtritt. Und zu guter letzt hänge ich sie alle einzeln an der Wäscheleine auf und da können sie gefälligt hängen bleiben, bis sie schwarz werden …!

Wie nach getaner Arbeit klatsche ich nun in meine Hände bzw. reibe meine Hände in Unschuld. Ich wasche mir meine Hände (denn diese Gefühle fasse ich ganz bestimmt nie wieder an!). Und ich schüttle mich, meinen ganzen Körper einmal wie ein nasser Hund, denn ich habe wirklich schon lange die Nase gestrichen voll von diesem Pack.

Und dann mache ich auf meinem Absatz kehrt. Ich wende mich von ihnen ab, zeige ihnen meine kalte Schulter, drehe ihnen mit Absicht meinen Rücken zu und verspreche mir (und jedem einzelnen von ihnen), keines von ihnen auch nur noch eines einzigen Blickes zu würdigen. Jawohl, genau diese Strafe haben sie verdient! Zufrieden nicke ich mit dem Kopf.

Und diese Selbstzufriedenheit atme ich jetzt einmal sehr genüsslich und sehr tief in mich ein … mmmhhhh, das tut gut …! Und mit meinem Ausatmen lasse ich meine Selbstzufriedenheit noch tiefer in mich einsinken. Ja, ich habe ihnen echt gegeben, was sie verdient haben.

Ja – und ich atme nochmals tief ein … und Ja, ich schnaufe noch einmal herzhaft aus …

Und während ich hier (in meinen inneren Bilderwelten) so selbstzufrieden stehe, erkenne ich – zu meiner großen Überraschung – dass ich plötzlich andere Klamotten trage. Ich betaste mit meinen Händen meine Klamotten, fasse sie an und kann es nicht fassen. Es ist anderer Stoff. Es ist eine andere Mode. Es ist ein anderes Outfit. Es ist ein anderes Designe.

Und ich erkenne, dass auch mein Körper sich verändert hat: Meine Finger wirken jünger und schlanker. Und als ich mir an den Kopf fasse, fühle ich, dass auch meine Gesichtszüge und meine Frisur sich verändert haben. Wie kann das sein? Wie konnte dies geschehen?

Ich bin sprachlos.
Ich bin fassungslos.
Ich bin überrascht.

Und da höre ich plötzlich aus luftiger Höhe eine Stimme, die mir angenehm vertraut vorkommt und mit wohlwollendem Ton zu mir spricht …

Alles ist gut.
Es ist geschehen.
Geh nun hin und folge Deinem Herzen …

Und ich nicke innerlich still. Und gehe hin. Und folge meinem Herzen …



Sich dem Gefühl von Trauer stellen …
Wenn wir auf unserem Weg einen großen Sprung nach vorne machen möchten, dann gibt es hierfür einen Trick: FÜHLEN …

Fühlen – mehr ist nicht nötig!

FÜHLEN IST ALLES!

Wir alle sind noch Anfänger, was das Fühlen anbetrifft. Viele Menschen brauchen jahrelang und erleiden viele Rückschläge, bis sie wieder einen Zugang zu ihren Gefühlen zu bekommen.

Natürlich fühlen wir alle immerzu, ob wir dies nun wollen oder nicht. Doch die Heiligkeit des Fühlens liegt im Ja-sagen. Fast alle Menschen fühlen „etwas“, und wollen dann lieber „etwas anders“ fühlen. Sie sagen nicht JA zu ihren Gefühlen, sondern NEIN. Und dann lenken sie sich ab, gucken Fernsehen, suchen Zersteuung, unternehmen große Reisen, mnachen Party, treiben Sport, joggen und laufen vor sich selbst, vor ihren eigenen Gefühlen davon.

Es gibt die vier Grundgefühle: Freude, Wut, Trauer und Angst. (Alle anderen Gefühle können wir auf diese zurückführen.)

Freude fühlen geht leicht.

Angst fühlen beengt uns – damit kommen wir aber meist klar, ja wir gewöhnen uns sogar daran und nehmen gewohnheitsmäßig die Opferrolle ein.

Wut fühlen ist so `ne Sache. Wir „dürfen“ Wut nur in Maßen ausagieren, sonst gibt es Ärger.

Und Trauer – Trauer ist das, was wir einfach nicht fühlen mögen …

ALLE unsere Probleme können wir auf TRAUER zurückführen. Und ALLE unsere Krankheiten und sogar unsere globalen Umweltprobleme können wir auf unterdrückte, ungelebte, erstickte, unter den Teppich gekehrte Trauer zurückführen.

Trauer geht einher mit Sterben, deswegen mögen wir Trauer nicht fühlen. Immer wenn ein Mensch stirbt, trauern wir. Und auch wenn ein Tier, ein Talismann oder eine schöne Pflanze stirbt, trauern wir. Und noch mehr: Auch wenn wir Hab und Gut, Besitz, unseren Job, unseren Partner (durch Trennung), unser Ansehen, unsere Stellung, unsere Bedeutung verlieren, trauern wir. Wir trauern immer dann, wenn sich Formen auflösen. Wir trauern immer dann, wenn es anders kommt, als wir es dachten. Wir trauern immer dann, wenn wir unsere Vorstellungen (und Erwartungen und Wünsche und Hoffnungen) verabschieden und begraben müssen.

Trauer fühlen wir, wenn eine Vorstellung (eine Form) stirbt.

Anstatt die Form/Vorstellung bereitwillig loszulassen, halten wir um alles in der Welt an unseren Vorstellungen fest, weil wir NICHT bereit sind, das Gefühl der Trauer in uns zu fühlen. Lieber werden wir selbst krank, ja todkrank, als dass wir unsere Vorstellungen loslassen.

Ich lade Dich deshalb ein zu einem Experiment: Übe eine Woche lang in allen möglichen Situationen, in denen Du Dich enttäuscht fühlst, ganz genau DIESE Trauer zu FÜHLEN.

ÜBE EINE WOCHE LANG TRAUER ZU ERLAUBEN.

FÜHLE einfach nur die Trauer OHNE etwas zu tun oder etwas zu verändern.

Erlaube, dass die Trauer in Dir da sein darf.
Erlaube, dass die Trauer in Dir schwingen darf.
Erlaube, dass Du der Trauer Raum gibst.

Du musst Deiner Trauer NICHT einmal Ausdruck verleihen. Klar dürfen Tränen fließen, doch dies MUSS nicht sein. Es genügt, wenn wir innerlich Ja sagen zu unserer Trauer und ihr Raum geben.

Probiere es einmal aus.
Probiere es aus, der Raum für Trauer zu sein.

Lass Vorstellungen los und fühle die Trauer darüber.
Lass Menschen los und fühle die Trauer darüber.
Lass Deine Überzeugungen los und fühle die Trauer darüber.
Lass Dinge los und fühle die Trauer darüber.
Lass Deine Glaubenssätze los und fühle die Trauer darüber.
Lass Deine Identität los und fühle die Trauer darüber.
Lass Deine Rollen los und fühle die Trauer darüber.

Erlaube, dass DU der Raum für die Trauer bist und dann schau, was geschieht …

Du wirst bemerken, dass Du kraftvoller als diese sehr kraftvolle Emotion „Trauer“ bist. Du wirst feststellen, dass Du die Kraft besitzt, diese sehr bewegende Emotion „Trauer“ zu halten und zu handeln. Probiere es einfach aus …!

Wir überwinden mit dieser Übung unsere Angst vor Trauer …!

Sag ja zur Trauer!
Gib der Trauer Raum.
Erlaube sie.

Wenn wir zu dem Gefühl von Trauer Ja sagen, verändert sich die Welt in kürzester Zeit!!! Ich bin der festen Überzeugung, dass ALL der Müll in unserer Umwelt NICHT gelebte, nicht gefühlte und unter den Teppich gekehrte Trauer ist. Das Außen spiegelt das Innen.

Solange wir im Innen unsere Gefühle NICHT fühlen, SIND wir TOT. Unser eigenes inneres TOT-SEIN spiegelt uns heute unsere tote, zugemüllte Umwelt (und die vielen am Müll krepierenden Tiere).

Beim Fühlen gibt es zwei Ebenen: Im Vordergrund ist die Ebene WAS wir fühlen. Und im Hintergrund ist die Ebene DASS wir fühlen. Unser SEIN IST DASS wir fühlen.

Wenn wir jedoch Gefühle fühlen, die wir NICHT fühlen möchten (z.B. Trauer), dann kehren wir dieses Gefühl unter den Teppich und fühlen es dort nicht. Doch schlimm ist: Wir fühlen NICHT. Wir fühlen nicht nur „es“ nicht, sonders wir fühlen uns NICHT – wir fühlen unser SEIN nicht mehr!

Es geht beim Fühlen NICHT darum, WAS wir fühlen (unser Ego ist sehr wählerisch und möchte nur die schönen, angenehmen Gefühle fühlen). Sondern wir leben, DAMIT wir fühlen.

Es geht darum zurückzufinden in die Freude des Gefühle-Fühlens UNABHÄNGIG davon WELCHE Gefühle da gerade im Angebot sind. Mit unserem wählerisch sein haben wir uns selbst abgetötet und von der Lebendigkeit des Lebens abgetrennt.

Also: FÜHLEN!
Das FÜHLEN FÜHLEN!
Ja sagen zum Fühlen, auch wenn wir Trauer fühlen.

Folgendes Paradoxon entsteht dann: Wir fühlen Trauer. Und zugleich freuen wir uns darüber, dass wir fühlen können.

Doch die meisten Menschen ärgern sich darüber, dass sie Trauer fühlen MÜSSEN. HIERMIT ist KEIN Blumentopf zu gewinnen. Wir müssen unser Ja zum Fühlen wieder zurück gewinnen.

Und das beste Fühlen-Trainingslager, das wir uns wünschen könnten, ist, wenn wir in unserem Umfeld Menschen haben, die uns mit negativen Gefühlen das Leben schwer machen. Und DIES dann üben, AUFRECHT und SELBSTBEWUSST, „freudvoll“ und Ja-sagend zu fühlen. NICHTS tun. Nichts verändern. Nur fühlen. Das Fühlen fühlen. Die Trauer fühlen. Erlauben, dass etwas anders ist und die Trauer hierüber bejahend fühlen …

OHNE depressiv zu werden, sondern aufrecht, selbstbewusst, wach, bewusst und der Trauer gegenüber offen und zugewandt …