Mittwoch, 10. März 2021
Wie gut gehen wir mit uns selbst und mit anderen um?
Wie gut gehen wir mit uns selbst und mit anderen um?

So wie wir mit anderen umgehen, so gehen wir mit uns selbst um - denn es gibt gar keine ?anderen?, wir sind letztendlich alles selbst und das, was wir dem anderen antun, tun wir uns selbst an.

Wir schauen uns dies einmal etwas genauer an.

Wenn wir zu dem anderen hinschauen, dann können wir sein Verhalten sehen, was er/sie macht und tut, wie er/sie sich uns und anderen und sich selbst gegenüber benimmt/verhält und was er/sie in dieser Welt so anstellt. Und natürlich bewerten wir all das. Wir können mit dem Verhalten, das wir beim anderen wahrnehmen, einverstanden sein oder wir können es ablehnen.

Und ebenso können wir zu uns selbst hinschauen und unser eigenes Verhalten betrachten, was wir machen und tun, wie wir uns dem anderen und uns selbst gegenüber verhalten und was wir in dieser Welt so anstellen. Und natürlich bewerten wir auch unser eigenes Verhalten. Wir können mit dem Verhalten, das wir bei uns selbst wahrnehmen, einverstanden sein oder wir können es ablehnen.

Und sowohl wenn wir den anderen beobachten und in seinem/ihrem Verhalten bewerten wie auch wenn wir zu uns selbst hinschauen und über unser eigenes Verhalten urteilen, fällt das Resultat vollkommen anders, unterschiedlich und gegensätzlich aus, je nachdem ob wir das Verhalten aus unserem Ego heraus (aus unseren Vorstellungen, Erwartungen, Prägungen, Glaubenssätzen und Konditionierungen heraus) bewerten oder ob wir es aus unserem Geist/aus unserem Herzen heraus anschauen. Unser Ego (unser Verstand) bewertet das, was wir wahrnehmen vollkommen anders als unser Herz (und oftmals total entgegengesetzt).

Dies ist ganz normal und vollkommen richtig so, denn wir leben nun mal in der Welt der Dualität und der Polarität und hierzu gehören Pol und Gegenpol. Jede Situation braucht eine Alternative, damit wir sie körperlich-sinnlich erfahren können. Ohne den Gegenpol (ohne die Alternativen) wären keine Erfahrungen möglich.

Nun schauen wir uns einmal das Leben von Klara und Jörg an. Sie haben zwei Kinder und erziehen sie entsprechend ihren Vorstellungen. Klara verhält sich in einer Art und Weise und gestaltet ihr Leben so, wie sie es für richtig hält und Jörg ebenso. Ihre Anschauungen von ?falsch? und ?richtig? beruhen dabei auf den Werten, Mustern, Normen, Prägungen, Glaubenssätzen und Konditionierungen, die sie als Kind in ihrer Kindheit erfahren haben. ?So geht man mit Menschen um.?

Ihre gemeinsame Tochter orientiert sich an dem, was Mutter Klara vorlebt. Vollkommen unbewusst kopiert und übernimmt die Tochter die Energien aus Klaras System. Und hierbei übernimmt die Tochter nicht nur diejenigen Energien, die Klara für wichtig erachtet, sondern auch all diejenigen Energien, die bei Klara unbewusst versteckt unterm Teppich liegen. Kinder sind Schatzsucher und finden alle versteckten ?Schätze? und verdrängten Energien zielsicher. Und diese Energien, die wir nicht sehen wollen, spiegeln uns unsere Kinder dann in unserem Alltag.

Anstatt unseren Kindern dankbar dafür zu sein, dass sie uns all das spiegeln, was bei uns unterm Teppich liegt, verurteilen und bestrafen wir das Verhalten unserer Kinder. Und zu allem Überfluss buchen wir dann teure Therapiestunden, um uns selbst zu finden - dabei haben uns unsere Kinder bereits die Lösung unserer Probleme aufgezeigt - und zwar gratis, kostenlos, for free, auf ganz natürliche Art und Weise. Es liegt allein an uns selbst, unsere unter unserem Teppich liegenden Energien bereitwillig zu erkennen und anzuerkennen.

Und so wie die Tochter sich mit der Mutter identifiziert und deren Energien aufnimmt und aufzeigt, so identifiziert sich der Sohn mit den Energien des Vaters und zeigt ihm seine ?faulen Stellen? bzw. seine Schattenseiten auf. Und all diese Energien, die die Kinder bei ihren Eltern wahrnehmen, prägen unsere Kinder. Wenn wir 18 Jahre lang immer die gleichen Energien anschauen müssen und immer in der gleichen ?Energie-Suppe? baden, dann prägt uns dies natürlich.

Auf diese Weise bildet sich unser Ego aus. Wir entwickeln ein Ich-Gefühl, mit dem wir uns identifizieren. Wir glauben, so zu sein. Doch in Wirklichkeit sind wir genau diese Energie nicht, denn diese Energien sind ja Fremdenergien aus dem System unserer Eltern. Wir selbst in unserer Natur sind Licht und Liebe und Freude und Frieden. Wir selbst in unserer Natur sind das reine Baby, das in lichtvoller Liebe schwingt. Alles, was anders ist als diese glorreiche Freude, sind wir nicht. Es ist unser Schatten. Unser Ego ist unser Schatten. Unser Ego ist unsere Alternative (der Gegenpol) zu unserem Licht-und-Liebe-Sein.

Im Erziehungsalltag entstehen nun die unterschiedlichsten Situationen, die von allen Beteiligten vollkommen verschieden wahrgenommen werden. Wenn Jörg beispielsweise zu Klara hinschaut, dann kann er (in diesem Beispiel) erkennen, dass Klara mit den Kindern und mit ihm in einer Art und Weise umgeht, die sehr liebevoll und zugewandt ist. Es ist Klara ein Herzensanliegen, es den anderen recht zu machen. Sie kümmert sich gerne und sie versorgt alle gerne.

Doch Klara geht mit sich selbst nicht immer ebenso gut und fürsorglich um. Jörg hat das Gefühl, die Art und Weise, wie Klara sich verhält, gereicht ihr selbst zu ihrem eigenen Nachteil. Klara opfert sich für die anderen schier auf und schaut dabei selbst in die Röhre. Dieses Verhalten mit anzusehen schmerzt Jörg sehr. Es tut ihm in der Seele weh, wie Klara sich selbst vernachlässigt und schlecht für sich selbst sorgt.

Und Jörg kann bei seiner Tochter erkennen, dass sie dieses Verhalten der Mutter bereits kopiert und übernommen hat. Dies führt nun jedoch unglücklicherweise (bzw. glücklicherweise, denn Klara kann dadurch etwas lernen und sich selbst erkennen - wenn sie dies denn kann) dazu, dass die Tochter manchmal ?schlecht? mit Klara umgeht. Die Tochter tut und verrichtet längst nicht alles so, wie Klara es sich wünschen würde. Immer wieder geraten Mutter und Tochter (Klara und ihr Spiegelbild) aneinander. Immer wieder gibt es Konflikte und Streit. Und Jörg muss das alles mit ansehen und es schmerzt ihn doppelt.

Die Tochter geht mit Klara ganz genau so um, wie Klara mit sich selbst umgeht. Und schauen wir einmal hinüber zu der Mutter von Klara, also zur Oma, dann können wir dort erkennen, wie auch schon Klaras Mutter sich selbst vernachlässigt und ihre eigenen Bedürfnisse hinten an gestellt hat. Die Oma geht bis heute schlecht und sogar gesundheitsschädlich mit sich selbst um, was sich in einer ungesunden Ernährung und damit verbundenen Krankheitssymptomen zeigt. Der Apfel fällt also nicht weit vom Stamm und Klaras Tochter wächst mit/in der Energie von Klaras Mutter (Oma) auf. Dies ist dann Karma - das energetische, spirituelle Erbe.

Klara verhält sich so, wie sie sich verhält, weil sie es in ihrer Kindheit so gelernt und verinnerlicht hat. Ihrem Verhalten liegen Vorstellungen, Erwartungen, Prägungen, Glaubenssätze und Konditionierungen zugrunde. All dies sind Ego-Energien, mit denen sich Klara identifiziert und die Klaras Ich-Identifikation ausmachen. Klara ?kann? sich gar nicht ?anders? verhalten. Wenn sie sich ?anders? verhalten würde, dann würde es sich für Klara ?falsch? anfühlen. Sie hätte das Gefühl, dass sie sich selbst verraten würde. In Wirklichkeit würde Klara nicht sich selbst verraten, sondern die Werte, Prägungen, Glaubenssätze, Vorstellungen, Erwartungen und Konditionierungen, die sie unbewusst verinnerlicht hat. Klara würde ihr Ego verraten. Klara würde die Fremdenergien verraten. Klara würde ihren Schatten verraten - und dies wäre eigentlich sogar gut und richtig, denn auch Klara möchte doch ?eigentlich? ins Licht und heil und gesund sein.

?Ins Licht gehen? bzw. ?sich mit dem eigenen Herzen verbinden? geht nun mal mit der leidvollen, schmerzhaften Erfahrung einher, das ?falsche Ich? - unser Ego-Ich (unser Ich, das aus Fremdenergien besteht) - loszulassen. Es gilt, unsere Identifikation mit unserem Schatten als solche bewusst zu erkennen.

Klaras Tochter verhält sich bereits ihrerseits so, wie sie es von Mutter Klara abgucken konnte. Alles geht immer weiter, bis irgendjemand endlich die Ego-Identifikation bewusst als solche erkennt und als ?falsches Ich?, als ?Schatten-Ich? entlarvt.

Vater Jörg schaut sich all dies mit an. Er weiß, dass man bei den anderen immer besser diejenigen Dinge erkennen kann, die bei einem selbst noch unerkannt unterm Teppich liegen. Und so fällt es ihm sehr viel leichter, Klara und seine Tochter ?zu analysieren? als sich selbst und sein Verhältnis zu seinem Sohn. Denn natürlich spielt sich dort genau das Gleiche ab. Auch sein Sohn verhält sich ihm gegenüber exakt so wie diejenigen Energien, die bei ihm noch unter den Teppich liegen.

Der Unterschied ist, dass Jörg hierum weiß. Wenn sein Sohn ihm mit seinem Verhalten etwas spiegelt, dann erkennt Jörg sich selbst darin tatsächlich wider (oftmals zumindest). Jörg ist nicht sauer oder böse auf seinen Sohn, sondern dankbar. Jörg nimmt das Verhalten seines Sohnes (in den meisten Fällen) nicht persönlich, sondern er akzeptiert es und fühlt alle dazu gehörigen Gefühle mit einem inneren ?Ja?. Dies ist nicht immer leicht und fordert Jörg manchmal ganz schön heraus, doch unterm Strich gelingt es ihm recht gut. Jörg erkennt seine eigenen Ego-Energien in dem Verhalten seines Sohnes. Und hierdurch gelingt es Jörg immer häufiger, auch seinen eigenen Vater (den Opa) zu erkennen und ihm zu vergeben und zu verzeihen. Dies fühlt sich gut und richtig an. Frieden stellt sich ein.

Anders bei Klara, denn Klara hadert mit dem Verhalten ihrer Tochter, von Jörg und von sich selbst. Klara hadert viel. Klara ist schier erfüllt vom Hadern. Das Hadern scheint Klara sehr zu bereichern.

Nun ist es so, dass Klara diese Probleme nur in ihrer Familie hat. Bei ihrer Arbeit ist sie sehr offenherzig, freundlich und lebensfroh. Sie versprüht gute Laune und sorgt für entspannte, heitere Stimmung. Dies steht im Widerspruch/Gegensatz zu der Opferhaltung und der gedrückten Stimmung zuhause [und bei anderen Menschen kann dies durchaus auch genau anders herum sein, dass es zuhause schön und leicht und entspannt ist und bei der Arbeit mit den Kunden oder Kollegen schwer, mühselig und anstrengend].

Klara schaut weniger darauf, wie die anderen sich verhalten, sondern sie schaut eher darauf, wie sie selbst sich den anderen gegenüber verhält. Und Klara ist es wichtig, sich den anderen Menschen gegenüber gut und freundlich zu verhalten. Klara schaut auf ihr eigenes Verhalten den anderen gegenüber. Sie verhält sich so, dass sie sich mit ihrem Verhalten wohl und gut fühlt.

Der Haken an der Sache ist, dass Klara Wert darauf legt, dass sie sich mit ihrem Verhalten den anderen gegenüber gut und freundlich und liebevoll verhält. Was Klara nicht auf dem Zettel hat, ist, ihr Verhalten sich selbst gegenüber. Anderen gegenüber ist es ihr wichtig, nett und freundlich zu sein. Und sich selbst gegenüber (wenn sie alleine mit sich ist) erlaubt sie sich, sich zu vernachlässigen und als Opfer zu fühlen und schlecht mit sich umzugehen bis hin zu autoaggressivem Verhalten.

Jörg hat eine andere Wahrnehmung. Jörg schaut, wie es ihm selbst geht. Jörg schaut weniger darauf, wie er sich dem anderen gegenüber verhält, sondern er schaut darauf, wie authentisch er vor sich selbst da steht. Er schaut, wie er sich sich selbst gegenüber verhält. Jörg ist es sehr wichtig, dass sein Handeln und Tun authentisch und echt, wahrhaftig und von Selbstliebe getragen ist. Jörg legt Wert darauf, stets aufrecht vor sich selbst dastehen und sich im Spiegel stets ehrlich gegenüber treten zu können.

Klara hingegen ist auch schon mal dazu bereit, Zugeständnisse zu machen und sich selbst zu verraten oder zu verleugnen. Und wenn es allzu schlimm wird, dann ?macht sich Klara weg?, dann dissoziiert sie, dann ist sie nur noch körperlich anwesend und nicht mehr geistig-seelisch. So etwas würde für Jörg niemals in Frage kommen.

Beide Verhaltensweisen/Lebensweisen gibt es.
Beide haben ihre Daseinsberechtigung.
Beide sind Möglichkeiten.

Die Frage ist, was wir selbst wollen. Wollen wir Vorstellungen erfüllen, dann müssen wir uns so verhalten wie Klara. Oder wollen wir von Herzen ehrlich und authentisch sein, dann müssen wir uns so verhalten wie Jörg.

Jörg macht es seinem Inneren Kind recht.
Klara macht es erlernten Vorstellungen (ihrem Ego) recht.

Jörg macht es seinem Herzen/seiner Wahrheit recht.
Klara macht es den Werten der anderen recht.

Und beides ist richtig auf seine Art und Weise und je nach Anlass durchaus angebracht.

Nun hat auch Jörg ein Ego und Vorstellungen. Und Jörg hat die Vorstellung, dass alle Menschen so leben und so glücklich sind, wie er selbst lebt. Und es ist für Jörg extrem schwer und schier unvorstellbar, dass Menschen mit dem Lebenskonzept von Klara glücklich und zufrieden sein könnten. Sind sie ja auch nicht - es sei denn, man akzeptiert, dass alle Klaras dieser Welt mit ihrem Jammern und Klagen, Leiden, Lamentieren und Opfersein zufrieden sind. Sie sind zufrieden mit ihrer Unzufriedenheit. Doch natürlich würden sie dies niemals zugeben, sodass ein Hadern bleibt.

Lebt Jörg nun mit seiner Klara zusammen und schaut ihr tief in die Augen, dann nimmt er, ebenso wie Klaras Kinder, ihre Energien auf. Und sofort schwingt Klaras Energie von Hadern in Jörg. Darauf hat Jörg nun echt keine Lust und so sucht er nach Lösungen. Und dabei ist ihm aufgefallen, dass er nur dann Klaras Energie aufnimmt, wenn er wahrnimmt, wie es ihr geht. Wenn Jörg allerdings ganz bei sich selbst bleibt und einfach darauf achtet, wie er selbst mit sich selbst und mit anderen Menschen und mit Klara umgeht, dann nimmt er nicht mehr die Energien der anderen in sich auf, sondern kann sich an seinem eigenen Verhalten erfreuen. Und dies ist dann Freude (wenn er sich so verhält, wie es sich für ihn stimmig anfühlt).

Der entscheidende Punkt hierbei ist, dass Jörg sich nicht mehr dafür verantwortlich fühlt, wie die anderen mit sich selbst umgehen, wie die anderen miteinander umgehen und wie die anderen Menschen ihr Leben gestalten. Jörg konzentriert sich einfach darauf, wie er selbst sich verhält. Er ist darauf bedacht, sich selbst gegenüber sowie anderen gegenüber gut, freundlich, liebevoll, offen und zugewandt zu sein. Er will nichts verändern oder bewirken. Er will die anderen nicht verändern oder therapieren. Er überlässt jeden seinem eigenen Schicksal und achtet einzig darauf, dass er seine eigene Kommunikation vor sich selbst stets bejahen kann.

Dies hört sich ja nun ganz gut an. Doch auch hieraus können schwierige, problematische Situationen entstehen. Hierzu brauchen wir uns nur die aktuelle Krisensituation anzuschauen. Wie verhält sich Jörg, wenn er keine Maske tragen mag, andere dies aber von ihm verlangen? Wie verhält er sich den anderen gegenüber und auch sich selbst gegenüber ehrlich, authentisch und echt, wenn er sich nicht ?weg macht?, sondern voll wach und da und präsent bleibt?

Die meisten Menschen ?machen sich innerlich weg?, um den Vorschriften zu genügen. Sie dissoziieren. Sie sind innerlich abwesend und unbeteiligt. Oder sie haben unbewusst einen anderen Abwehrmechanismus installiert zum Beispiel ?Identifikation? (ich identifiziere mich mit dem, was ich eigentlich ablehne) oder ?Verkehrung ins Gegenteil? (ich finde gut, was ich eigentlich ablehne).

Welches Verhalten ist ?richtig?, wenn ich mich einem anderen Menschen gegenüber in einer Weise verhalte, wie es sich für mich selbst von Herzen ?falsch? anfühlt - für den anderen mit seinen Ego-Vorstellungen aber offensichtlich ?richtig? ist? Welches Verhalten ist für Jörg ?angemessen und richtig?, wenn der andere von Jörg ein Verhalten einfordert, bei dem Jörg subjektiv das Gefühl hat, sich verraten zu müssen? Welches Verhalten wäre für Jörg ?angemessen und richtig?, wenn der andere Menschen ?Jörgs authentisches, richtiges Verhalten? subjektiv als ?falsch? und als Bedrohung empfinden und entsprechend sanktionieren würde? Wie kann Jörg ?in Liebe richtig? handeln? Wie kann Jörg sich ?in Liebe richtig? verhalten, sodass er sich selbst gut fühlt und sodass er gesund und munter bleibt?

Jörg selbst hat bereits beobachten können, dass ein Festhalten an ?seinem Richtig? bei den anderen zu Ärger, Frustration, Genervtsein, Empörung und Aufregung führt. Wenn Jörg es nun den anderen recht machen würde und sich dabei selbst ?verrät? und sich selbst gegenüber ?falsch? verhält, dann empört sich Jörgs eigenes Herz und ist verärgert und frustriert. Aufgefallen ist Jörg zudem, dass die anderen nicht bereit ist, diese unangenehmen, negativen Gefühle freiwillig, bereitwillig und bejahend anzunehmen. Das einzige, was also übrig bleibt, ist, es den anderen recht zu machen und dabei ganz bewusst den Verrat des eigenen Herzens zu fühlen - ohne sich wegzumachen - in voller Präsenz und Gegenwärtigkeit.

Dies ist für jeden normalen Menschen so gut wie unmöglich. Dies ist für jedes Ego absolut unmöglich. Dies würde bedeuten, dass wir es mit unserem ureigenen, inneren Ego dem konditionierten Ego des Außen recht machen und dabei den Schmerz des Selbstverrats bereitwillig fühlen. Dieses bewusste Fühlen unseres eigenen Selbstverrats wäre dann ein Ausdruck unserer Selbstliebe. Man oh man - das Leben und diese Schöpfung sind schon ziemlich paradox über Kreuz gestrickt.

Und weil diese Schöpfung so herrlich paradox und verstrickt ist, deswegen bleiben wir so lange in der Dualität, Polarität, 3D-Dimension gefangen.

Selbstverrat bewusst, freiwillig und bereitwillig erfahren, bezeugen, würdigen, bejahen, fühlen, spüren, ?genießen? und segnen ist also ein Ausdruck unserer Selbstliebe. Wir nehmen auf diese Weise den Gegenpol an. Wir umarmen den Schatten. Wir segnen die Dunkelheit. Wir heißen ?das Anders? und ?die Negativität? herzlich willkommen. Wir erlauben die Enttäuschung unserer Vorstellungen.

Keine leichte Aufgabe. Und sicherlich nicht für jeden reizvoll oder erstrebenswert. Und dennoch ist es - für diejenigen, die mal etwas Neues ausprobieren wollen - eine Möglichkeit, über sich selbst hinaus zu wachsen.

?Bewusst Selbstverrat erlauben und fühlen als ein Ausdruck unserer Selbstliebe? ist unkonventionell, ist ganz anders, als wir es uns vorgestellt hatten, ist unlogisch - und damit nicht in Einklang mit unserem Ego - und damit genau auf der richtigen Spur!

Gelingt es uns tatsächlich, diese neue Möglichkeit zu bejahen, so stellt sich tatsächlich hinter einem anfänglichen inneren Aufbäumen unserer Gedanken und unseres Ego irgendwo tief in unserem Innern ein leiser Frieden ein. Wir brauchen nicht mehr zu kämpfen. Endlich! Wir brauchen nichts mehr zu tun oder zu bewirken. Wir können und dürfen endlich die Dinge so lassen, wie sie sind. Es genügt, die dazugehörigen Gefühle zu fühlen und das Elend und die Trauer der Enttäuschung in uns schwingen zu lassen.

Entspannung.
Einkehr.
Frieden.
Ruhe.
Stille.

Wir katapultieren uns in einer sanften, stillen Art und Weise direkt in den Himmel.
In unseren Himmel der Liebe in uns selbst - in unserem inneren Herzensfeld.

Dies ist tatsächlich praktiziertes Loslassen.
Dies ist wahrhaftiges Gehenlassen.

Wir lassen all unsere Vorstellungen und Erwartungen und Ansichten von gut und richtig los. Nichts ist mehr, wie es war. Alles ist anders. Alles steht Kopf.

Ich bin Herz.
Ich bin Liebe.

Und ich orientiere mich stets an meinem Verhalten anderen und mir selbst gegenüber. Maßgeblich ist mein Verhalten den anderen gegenüber. Ich sollte immer aufrecht und gut mein Verhalten den anderen gegenüber vor mir selbst rechtfertigen können. Und verhalte ich mich dann mir selbst gegenüber unrecht, falsch und verräterisch, so gilt es, diesen Schmerz ganz bewusst zu fühlen - nicht aus dem Ego heraus als Märtyrer oder als Opfergabe - sondern aufrecht und ehrlich im Herzen in liebevoller Verbundenheit allen damit einher gehenden Gefühlen und Energien ([Selbst]Verrat, [Selbst]Verleugnung, [Selbst]Verurteilung). Wichtig ist, alles zu leben, in sich schwingen zu lassen und es zu ?genießen? (nicht auf der Ego-Ebene, sondern auf der Herz-Ebene). Wichtig ist, ?Ja? zu sagen zu dem, zu dem wir eigentlich unmöglich Ja sagen können.

Wie verhalte ich mich?
Wie verhalte ich mich mir selbst gegenüber?
Wie verhalte ich mich dem anderen gegenüber?
Und wie verhalte ich mich den Gefühlen/Emotionen gegenüber?

Fühle ich sie?
Erlaube ich sie?
Nehme ich sie an?
Heiße ich sie willkommen?

Ich schaue auf mein Verhalten.
Ich achte darauf, dass ich mein Verhalten vor mir selbst verantworten kann.
Ich fühle alle dazu gehörigen Gefühle.

Wohlgemerkt: Die negativen Gefühle, die in uns schwingen, wenn wir uns in Liebe so verhalten, wie wir es vor unserem Herzen verantworten können, sind Fremdenergien (aus unserem eigenen System oder aus dem System unseres Gegenübers bzw. des Kollektiv). Es ist nichts Persönliches. Es hat nichts mit uns persönlich zu tun. Wir sind lediglich das Durch, das Tor zum Himmel, die Goldene Tür zur Transformationsfabrik, der Fahrstuhl ins Licht, der Lichtkanal ins Lichtportal für diese Energien. Es ist wirklich nichts Persönliches, selbst wenn wir die Gefühle/Emotionen natürlich ganz echt in unserem Körper fühlen.

Mit unserem Körper sind wir wie ein Wasserschlauch. Der braucht auch nicht das Wasser, das durch ihn hindurch fließt, persönlich zu nehmen. Der Schlauch bleibt der Schlauch und das Wasser bleibt das Wasser. Und unser Körper ist eben ein Wasserschlauch, durch den die Liebe des Himmels auf die Erde fließen/strömen kann. Und zugleich ist unser Körper ein Abwasserschlauch (ein Kanalisationsrohr), durch das alle Form-Energien und alle Ego-Energien und alle Vorstellungen und alle Schmerzen wieder abfließen können zurück in den Himmel.

Wir brauchen weder die Frischwasserleitung noch die Abwasserleitung persönlich zu nehmen. Zugleich sind eben genau diese beiden Leitungen diejenigen Gelegenheiten, wo wir körperlich-sinnliche Erfahrungen machen - sei es in einem Verliebtsein oder in einer Abwasserentsorgung. Abwasserentsorgung ist gut, denn Ent-Sorgung ist gut, dann entledigen wir uns unserer Sorgen.

Wir können nun diese neue Impulsen ausprobieren, wie wir dieses Leben auch noch anders wahrnehmen, verstehen und leben können.

Indem ich mein Verhalten bewusst wahrnehme und alle dazu gehörigen Gefühle bewusst und von Herzen fühle, halte ich den Schlüssel zu meinem Glück nun in meinen Händen.