Egal oder nicht egal, das ist hier die Frage …
Wenn das Kind nicht brav und artig ist, dann ist Mama traurig …
Wenn das Kind nicht brav und artig ist, dann wird Papa wütend …
Wenn der eine den anderen mit seinem Verhalten traurig macht, dann hängt der Haussegen schief …

Kind, räum Dein Zimmer auf …
Kind, räum Deinen Teller in die Küche …
Kind, tu dies …
Kind mache das …
Wenn nicht, dann enttäuschst Du mich …
Wenn nicht, dann bin ich traurig (oder wütend) …
Dann bin ich traurig (oder wütend), dass meine Vorstellungen (Erwartungen) (von Dir) NICHT erfüllt werden …

Und das, was wir früher als Kind erlebt und erlitten haben, leben wir heute in unserer Partnerschaft fort. Wenn unser Partner sich anders verhält, als wie wir es uns wünschen, dann sind wir heute als Erwachsene traurig oder wütend.

Was wir damals als Kind erlebten, erleben wir heute in unserer Partnerschaft erneut ganz genauso wieder - nur mit anderen Vorzeichen. Jetzt sind wir nicht mehr Kind, sondern jetzt sind wir erwachsen. Und unser Partner enttäuscht uns ebenso, wie wir damals unsere Eltern enttäuscht haben. Hierdurch lernen wir nun auch die andere Seite der Medaille kennen …

„Du machst mich traurig …“
„Wegen Dir bin ich traurig (oder wütend) …“

DIESE LIEBE KLEBT!

In Familie leben wir sehr häufig in einer Abhängigkeitsbeziehung. Wie es MIR geht, hängt davon ab, wie der ANDERE sich verhält.

Die Alternative hierzu ist: „Es ist mir egal …“
Dann ist mir aber auch der andere egal (und ich kann gleich ausziehen) …

Wir leben in Familie also zwischen Traurigkeit und EGAL.
BEIDES sind Beziehungsstrukturen, wie sie typisch für EGO-Beziehungen sind.

Wir kümmern uns um das Leben der anderen. Und die anderen sollen sich in einer Art und Weise verhalten, dass es UNS gut geht. Die anderen sollen sich also gut um uns kümmern (oder wenigstens unsere Wünsche, Bedürfnisse, Vorstellungen und Erwartungen mit im Blick haben).

Ich selbst hatte gerade eine Situation, in der meine Tochter mich fragte: „Darf ich mit meiner Freundin spielen?“ Und ich antwortete: „Erst, wenn Du Dein Zimmer aufgeräumt hast …“ Doch schon nach kurzer Zeit fühlte ich, wie traurig meine Tochter war, dass sie nicht mit ihrer Freundin spielen durfte. Diese Traurigkeit konnte ich gar nicht aushalten. Und so ging ich zu ihr, erlaubte ihr, dass sie doch bei ihrer Freundin anrufen dürfe und sprach mit ihr über ihre und meine Bedürfnisse. Dabei wurde mir klar: Meiner Tochter war es egal, wie es mir ging und ob ich traurig darüber war, wie ihr Zimmer aussah und wenn sie es nicht aufräumen wollte. Mir hingegen war es nicht egal, wie es meiner Tochter ging. Damit saß SIE am längeren Hebel. Und meine Tochter sagte: „Papa, Du bist ja auch schon erwachsen, da kannst Du das schon ruhig aushalten, wenn ich keine Lust habe aufzuräumen …“

Ja - einen Tag oder zwei oder auch zwei Wochen. Doch immer wieder und immer neu … - und wir sprachen weiter über gegenseitige Erwartungen, Vorstellungen, unser Zusammenleben und EGAL …

Meiner Tochter war es egal, ob ich traurig oder wütend war.
Mir war es NICHT egal, ob sie traurig oder wütend ist.

Meine Tochter war zufrieden mit ihrer Unordnung.
Ich war unzufrieden, wie es bei ihr aussah (und ihre Unordnung breitete sich über ihr Zimmer hinaus bis ins Wohnzimmer aus …).

Meiner Tochter war es also egal, wie es mir ging und sie war mit sich zufrieden.
Ich fühlte mich traurig/wütend und war unzufrieden.

War meine Tochter nun für meine Gefühle zuständig?
Nein, natürlich NICHT.
Natürlich war ich selbst für meine Gefühle zuständig - wer sonst?!

Ich war also aufgefordert, meine Vorstellungen loslassen. Dies fiel mir relativ leicht, solange die Unordnung meiner Tochter nur ihr Zimmer betraf. Doch in dem Moment, wo ich MEINE Sachen nicht wieder fand und wenn ich UNSEREN Wohnzimmertisch nicht mehr benutzen konnte, da schwappte ihr Leben in meines hinein und beeinträchtigte mich. Ich musste mich vor ihr schützen. Ich musste einen anderen Ort/Platz aufsuchen, um meine Dinge, die ich gerne tun wollte, tun zu können.

Jede Gemeinschaft lebt davon, dass es EIGENE Plätze/Orte gibt und gemeinschaftlich genutzte Räume. An den EIGENEN Orten kann man im Grunde genommen tun und lassen, was man möchte. In den gemeinschaftlich genutzten Räumen gehört das „den ursprünglichen Zustand wieder herstellen“ selbstverständlich mit dazu, damit auch der Nächste diesen Raum/Platz/Ort für seine ganz individuellen Zwecke (be)nutzen kann.

Nun sagt meine Tochter: „Wenn ich aufräumen MUSS, dann macht MICH das traurig. Ich habe einfach keine Lust dazu.“

Und schwupps erkennen wir, dass „etwas wichtig nehmen“ sehr leicht einher gehen kann mit der Energie von Traurigkeit. Entweder sind wir selbst traurig, wenn wir das, was uns wichtig ist, nicht verwirklichen können. Oder der andere ist traurig, weil er sich anpassen oder einen Kompromiss eingehen muss.

Unser Gefühl von „ist mir doch EGAL“ ist somit ein unbewusster Schutzmechanismus, durch den wir selbst in unserem Leben das Gefühl von Traurigkeit wirkungsvoll vermeiden können. „Egal“ als (Grund)Einstellung ist also pure Vermeidungsstrategie auf unserer Ego-Ebene und hat mit dem Göttlichen „ich erlaube“ nichts zu tun. HIER den feinen Unterschied zu erkennen hilft uns, um zu bemerken, ob wir uns durch Vermeidungsverhalten selbst unterdrücken und blockieren oder ob wir tatsächlich schon weise und im Herzensfeld der universalen Liebe angekommen sind.

Im Irdischen weiß jeder Handwerker, dass er am Ende des Tages seine sieben Sachen wieder zusammenpacken muss. Hat er da keine Lust zu, so sollte er seine sieben Sachen lieber gar nicht erst auspacken/ausbreiten. Und dies gilt auch für das Zusammenleben zuhause oder in einer WG. Wenn wir keine Lust haben, unsere Sachen hinterher wieder aufzuräumen, dann können wir diesen Raum/Platz/Ort (der auch von anderen Menschen mitbenutzt wird) eben NICHT benutzen.

Die Frage, BEVOR wir mit „etwas“ beginnen, ist also: „Habe ich Lust dazu, mich darum zu kümmern, hinterher aufzuräumen …?“

Ein Flug durch die Luft ist nur dann erfolgreich, wenn auch die Landung erfolgreich ist!
Und auch unsere Inkarnation ist nur dann erfolgreich, wenn wir auch das Ende erfolgreich meistern.
Als Stelzenläufer kann ich ein Lied hiervon singen: Ein Auftritt ist nur dann erfolgreich, wenn ich auch den letzten Stelzenschritt heil und gesund vollziehe.

Und dies bezieht sich auch global auf unseren Umgang mit der Erde, auf Erfindungen sowie auf technischen und medizinischen Fortschritt. Ganz offensichtlich ist es sehr typisch für uns Menschen, dass wir in punkto FOLGENABSCHÄTZUNG äußerst kindlich-naiv an die Sache heran gehen. Wir können die Folgen unseres „Spielens“ einfach oftmals NICHT vorhersehen.

Ich nasche, weil Süßigkeiten lecker sind - und das Loch im Zahn kommt erst viel später.
Ich konsumiere Alkohol, weil wir die Wirkung gefällt, und die Langschäden entwickeln sich erst viel später.
Wir ernähren uns ungesund und die Folgen bekommen wir erst mit einer deutlichen, zeitlichen Verzögerung zu spüren.

Wir unterliegen im Irdischen der Trägheit der Masse (der Trägheit des Körperlichen).

Nun ist es natürlich richtig, das gilt: „Die wahre Liebe erlaubt ALLES.“

Wir Menschen tun dies uns mach das und fühlen unsere Gefühle und sammeln unsere Erfahrungen und Gott schaut zu und erlaubt alles. Gott als universale Liebe sagt JA zu allem und jedem, was wir Menschen tun. Sollten wir diese Haltung ebenfalls einnehmen in unserem Alltag, in unserer Partnerschaft, in der Erziehung unserer Kinder, im Umgang mit unseren Arbeitskollegen und Freunden?

Wenn Gott „im Himmel sitzt“ und von oben zuschaut, dann hat Gott KEIN Bedürfnis, EIGENE Erfahrungen zu machen. Gott braucht/benötigt KEINEN RAUM, keinen Ort, keinen Platz, um sich selbst zu verwirklichen und um sich selbst in seiner Selbstliebe zu erfahren. Gott selbst tut nichts, denn er erfährt sich durch uns Menschen. Gott kann auch niemals krank werden - er kann Krankheit nur durch und Menschen erfahren. WIR sind also der Erfahrungs-RAUM, in dem Gott SICH erfährt. (Und natürlich nicht nur wir Menschen, sondern auch die Tiere, die Pflanzen und die Natur.)

Grundsätzlich ist/wäre es möglich, dass wir als Eltern NICHTS EIGENES mehr erfahren, sondern diese Welt DURCH unsere Kinder erfahren. Dann würden wir einfach „wie Gott“ unseren Kindern zuschauen, wie sie sich diese Welt zu eigen machen und nicht eingreifen, nichts regeln und alles erlauben. Diese Haltung ist sicherlich sinnvoll in dem Moment, wenn unsere Kinder achtzehn und damit volljährig und vollkommen selbstverantwortlich sind. Bis zur Vollendung des achtzehnten Lebensjahres bedürfen unsere Kinder unserer Fürsorge. Dies fängt kurz nach der Geburt beim Stillen an und geht weiter bis hin zu den Regeln im Straßenverkehr. Unsere Kindheit ist also von Versorgen mit Nahrung sowie auch mit Umgangsformen, Benimmregeln, Ge- und Verboten charakterisiert - um als Mensch in dieser Gesellschaft überleben zu können.

Und wir als Eltern erfahren uns als „liebevoll beobachtender Geist“ erst dann, wenn unsere Kinder volljährige sind und auf eigenen Beinen stehen. Bis dahin erfahren wir uns als Regeln und „Formen des Zusammenlebens“ vermittelndes Ego. Und wir kommen auch nicht früher aus dieser Nummer raus. Unsere Kinder sind auf unser Ego angewiesen, um selbst ein Ego ausbilden und sich in dieser Welt mittels Ego orientieren zu können - um ihr ERWORBENES Ego dann eines Tages als Erwachsene SELBST zu überwinden und hinter sich zu lassen.

Wir brauchen also das Ego, um es dann NICHT mehr zu brauchen …

Denn wir wissen erst, wer wir wirklich sind (nämlich Herzensfeld = Liebe = unser eigener Gott in uns), wenn wir erkannt haben, wer wir NICHT sind - nämlich Ego (Regeln, Normen, Vorstellungen etc.). Und jedes Leben und jede Inkarnation spielen wir dieses Spiel wieder von vorne. Und dies macht Spaß. Schließlich spielen wir ja auch mehr als einmal im Leben „Mensch ärgere Dich nicht“ und haben jedes Mal und immer wieder aufs Neue Spaß dabei.

Dies bedeutet, wir sind aufgefordert, unseren Lebensalltag so zu gestalten, wie es auch die Lehrkräfte an unseren Schulen machen: differenzierter Unterricht. Mit unseren unvolljährigen Kindern gehen wir anders um als mit unseren volljährigen Kindern. Unsere volljährigen Kinder lassen wir. Unsere unvolljährigen Kinder erziehen wir.

Und unseren Partner?
Uns unsere Eltern?
Uns unsere Arbeitskollegen?
Und unsere Freunde?

Jeder, der volljährig ist, trägt seine Selbstverantwortung für sich selbst. Und jeder ist hier, um in seinem Raum Erfahrungen eigene zu machen. Und hierfür haben wir ein Ego, dass Raum- und Besitzansprüche an Orte, Plätze, Räume, Werkzeuge und Dinge stellt - um Erfahrungen zu machen. Wer sich in UNSEREM Ego-Raum aufhält, muss sich an UNSERE Ego-Regeln halten.

Natürlich haben wir als „Gott“, als LIEBE, als Licht keine Regeln. Als „Gott“, als LIEBE und als Licht nehmen wir auch keinen Raum in Anspruch. Und als „Gott“, als LIEBE und als Licht machen wir auch KEINE eigenen, keine persönlichen Erfahrungen. Als „Gott“, als LIEBE und als Licht SIND wir einfach nur SEIN. Fertig.

Wir wollen nichts.
Wir brauchen nichts.
Wir regeln nichts.

Doch als Mensch sind wir über unsere Herzensfeld-Liebe hinaus ein Ego, das für seine Erfahrungen Räume, Orte, Plätze, Werkzeuge und Dinge BRAUCHT. OHNE diese Sachen könnten wir nichts erfahren.

Egal oder nicht egal, das war hier die Frage …

Als Menschen bewegen wir uns immer in beiden Räumen gleichzeitig. Einerseits erlauben wir als universale Liebe, als Gott, als Herzensfeld alles. Uns ist es also eigentlich EGAL, was passiert. ALLES IST ERLAUBT.

Und andererseits erlauben wir gleichzeitig und parallel zu diesem EGAL als Ego eben NICHT alles. Und es ist uns auch NICHT ALLES EGAL. NUR mit dieser NICHT-EGAL-EINSTELLUNG können wir als Menschen konkrete Erfahrungen machen. Und diese Nicht-Egal-Einstellung manifestieren sich dann eben als die Vorstellungen und Erwartungen unseres Ego. Und wir benötigen einen bestimmten Raum für unsere Erfahrungen. Wir stellen Besitzansprüche an Orte und Zeiten, um letztendlich bestimmte Gefühle leben und erfahren zu können/zu dürfen.

Egal oder nicht egal, das ist also KEINE Frage, denn der „Fehler“ in der Frage ist das Wort ODER. Immer wieder werden wir auf unserem Weg ins Licht auch weiterhin damit konfrontiert werden, dass das Wort ODER ausgedient hat. Das Haltbarkeitsdatum dieses Wortes ist schlicht und einfach abgelaufen. Die für unser Ego so typische Denkweise von „entweder … oder …“ ist altbackscher Kram aus dem vorletzten Jahrhundert. Gehen wir unseren Weg des Erwachens weiter, so MÜSSEN wir uns daran gewöhnen, dass alles gleichzeitig existiert. Und dies spiegelt sich wieder in der Formulierung „sowohl … als auch …“.

ES IST IMMER BEIDES WAHR!

Richtig ist wahr.
Und „falsch“ ist auch wahr und richtig!

Und so ist einerseits EGAL richtig. Und NICHT EGAL ist gleichzeitig und parallel dazu ebenfalls auch richtig.

Das sich entscheiden gehörte zu unserer Ego-Welt. Mit dem Durchlaufen unserer inneren Transformation brauchen wir uns NICHT mehr zu entscheiden, denn BEIDE Alternativen sind wahr und richtig und berechtigt. Und sie existieren auch beide, ob wir dies nun wahrhaben wollen oder nicht. Sie existieren in unterschiedlichen energetischen Zuständen.

Um bestimmte Erfahrungen machen zu können, muss sich Energie in einen relativ schweren energetischen Zustand begeben, Form werden und sich dinglich/körperlich manifestieren. Diese körperlichen Erfahrungen sind diejenigen Erlebnisse, die wir dann als REAL bezeichnen. Und gleichzeitig, parallel zu dieser „realen“ körperlichen Erfahrungsebene gibt es eben auch die irreale, fantasievolle, träumerische Ebene, auf der wir ebenfalls Erfahrungen sammeln können.

Egal oder nicht egal, diese Frage können wir uns schenken/sparen. Es genügt, bewusst zu fühlen, welche Gefühle durch EGAL in uns auslöst werden und welche Gefühle durch NICHT EGAL in uns auslöst werden. Und indem wir BEIDE Gefühlszustände bewusst und aktiv erlauben und fühlen und wahrnehmen, HABEN WIR EIN ERFÜLLTES, REICHES LEBEN. Und dieses erfüllte, reiche Leben ist tatsächliche Lebensfreude und wahres, pures Glück.

Auf diese Weise können wir durch das Erlauben von BEIDEN Zuständen Glück „produzieren“/erzeugen und zu jeder Zeit in unser Leben beamen. Wir können uns aus der Gewohnheit und dem Zwang des sich entscheiden Müssens entlassen und uns dem „sowohl … als auch …“ hingeben. Hierbei entscheiden wir NICHT WAS PASSIEREN SOLL, sondern wir fühlen einfach vorab bereitwillig BEIDE Optionen und wie es uns damit ergeht - und dann ist es egal, was passiert, denn wir haben ja schon BEIDES vorab bereitwillig gefühlt und IN uns schwingen lassen und DURCH uns hindurch gelassen.

Jetzt JA SAGEN zum bereitwilligen Fühlen BEIDER Optionen … - und unser Leben ist reich und erfüllt voll Freude und Glück …