Neues zum Ego . . . Ego aus Glas
Wenn wir erleuchtet sind, dann sind wir Licht und Liebe und haben unser Ego überwunden - so könnte man meinen. Wir können es uns so vorstellen, dass unser Ego seine Verkleidung, sein Faschingskostüm auszieht. Wir legen unsere Rollen sowie unsere Rollenbilder und Rollenklischees ab.

Normalerweise hat unser Ego Angst vor der Liebe. Es hat sein eigenes Liebesein vergessen und die wahre Liebe ist ihm unheimlich, suspekt und bereitet ihm Angst. Unser Ego kennt die universale Liebe einfach nicht, weil es seinen eigenen Ursprung vergessen hat und weil es sich als getrennt von der Liebe wahrnimmt.

Tritt die Liebe nun auf den Plan, so fährt unser Ego die verrücktesten Schutz-, Abwehr- und Sicherheitsmaßnahmen auf. Unser Ego sehnt sich zwar nach der Liebe, jedoch fürchtet es zugleich die Anwesenheit der Liebe. Eine tiefe innere Zerrissenheit, für die es zunächst mal keine Auflösung gibt. Manchmal kennen wir dieses Phänomen aus unserem Alltag: Da möchte uns jemand helfen oder da möchte jemand liebevoll, nett und freundlich zu uns sein und dann sagen wir: „Hau ab. Lass mich in Ruhe. Das kann ich alleine!“ Oder wir erleben das Umgekehrte, dass wir jemandem helfen oder uns liebevoll, nett und freundlich um jemanden kümmern möchten und dann sagt der andre zu uns: „Hau ab. Lass mich in Ruhe. Das kann ich alleine!“ Das Ego schickt die Liebe fort …!

WENN das Ego die Liebe heranlassen, hereinlassen und willkommen heißen würde, hätte unser Ego Angst, zu verbrennen, zu erblinden und vernichtet zu werden. Die Liebe ist so heiß, so hell und so kraftvoll, dass das Ego einfach sterben würde - so glaubt es zumindest.

Aus der subjektiven Sicht unseres Ego würde „Ja sagen zur Liebe“ bedeuten: „Ja sagen zum eigenen Tod.“ Und da sagt unser Ego: Lieber dauerhaft tot sein und dieses Totsein als Leben zu definieren als der Liebe die Hand zu reichen und tatsächlich zu sterben.

Doch irgendwann geht das mit dem „Leben als ein Toter“ nicht mehr. Irgendwann erfüllt uns unser Totsein nicht mehr. Es ist und bleibt ein Leben in ewiger Leere. Das Außen füllt uns nicht. Und dann müssen wir, ob wir dies nun wollen oder nicht, unser Ego-Dasein hingeben und uns der Liebe öffnen und bereit sein zu sterben. Und in dem Moment, wo wir als Ego sterben, werden wir als Liebe leben. Doch dies wissen wir als Ego natürlich nicht.

Das, WAS geschieht, WENN wir als Ego uns bereitwillig unserem eigenen Tod hingeben, ist, dass wir plötzlich erkennen, wer wir sind. Wir erkennen, dass wir unser ganzes Leben lang eine Verkleidung, ein Kostüm, eine Kutte, einen schweren Mantel getragen haben. Und immer wenn wir in den Spiegel schauten, dann haben wir uns mit diesem Mantel erkannt. Doch wenn wir jetzt diesen Mantel, diese Kutte, diese Verkleidung, dieses Kostüm - all unsere Rollen - ausziehen, dann sehen und erkennen wir ganz klar, dass UNTER dieser Verkleidung unser eigentlicher Ego-Körper ein lichtvoller Körper aus durchsichtigem Glas ist.

Wir selbst als Ego SIND Liebe.
Wir selbst als Ego SIND Licht.
Wir selbst als Ego SIND aus Glas.
Wir selbst als Ego SIND durchscheinend.

Keine Liebe kann oder wird uns verbrennen oder blenden, denn wir selbst als Ego SIND in unserer Essenz ebenfalls reine Liebe. Und wir waren es schon immer. Wir als Ego haben unser eigenes Liebesein lediglich unter dem Mantel verborgen gehalten, damit wir uns selbst in unserem Sein NICHT erkennen KÖNNEN. NUR SO war es uns möglich, Erfahrungen zu machen und Gefühle zu fühlen.

Die universale Liebe (unser Herzensfeld) und wir als Ego sind eineiige Zwillinge.

Das wir uns einander fremd fühlten, war lediglich eine Illusion.

Und diese Illusion war sinnvoll, um Erfahrungen machen zu können. Deshalb haben die Kinder Lust, sich zu verkleiden. Sie schlüpfen in verschiedene Faschingskostüme und probieren sich aus. Sie sind Piraten oder Pipi Langstrumpf, Hexen oder Clowns und verhalten sich entsprechend. Sie machen Erfahrungen, die zu dieser Rolle und zu diesem Kostüm passen. Und genau dies ist Leben.

Der Ego-Anteil der universalen Liebe verkleidet sich, um dann ein Abenteuer erleben zu können. Das ist alles …