MANCHMAL KOMMT ES ANDERS ALS MAN DENKT
Und doch – und doch ist kein Mensch vor dem Schicksal gefeit …

Ich selbst habe diese Zeilen für mein Buch „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“ geschrieben, und beim Korrekturlesen erlebe ich, wie es mir selbst in einer persönlichen Sache schwer fällt, den Fokus auf dem Licht zu halten. Da ist mir im Kontakt mit anderen Menschen dummerweise ein Fehler unterlaufen, für den ich die Verantwortung übernehmen muss und bei dem die anderen zu Recht sauer und wütend sind, dass es so passiert ist. Und ich kann es nicht wiedergutmachen, weil es nun mal so geschehen ist.

Klar ist es gut, wenn ich mich entschuldige und mir selbst dafür vergebe. Aber der Ärger der anderen brodelt doch eine Weile, und ich fühle, wie ich aus Versehen in einem Licht dastehe, in dem ich überhaupt nicht dastehen möchte.

Mein Bauch grummelt. Ich fühle mich von den anderen, vom Schicksal und vor allem von mir selbst ungerecht behandelt. Warum nur musste mir dieser dumme Patzer geschehen?

Die Antwort darauf weiß allein Gott oder das Leben…

Ich fühle mich hilflos, wütend, unverstanden, ungerecht behandelt, sauer. Ich hadere, grolle, schmolle, fühle mich aggressiv und zugleich weiß ich gar nicht, gegen wen eigentlich?

Und natürlich hilft auch in solch einer Situation der Hilf- oder Hoffnungslosigkeit oder Ungerechtigkeit das Bild mit meinem inneren Schloss und der Transformationsfabrik. Als Erstes mache ich die Tür auf und lasse alle Gefühle in mich einströmen. Es sind meine eigenen Gefühle und ebenso auch die Gefühle der anderen, die sich ebenfalls falsch und ungerecht behandelt fühlen (von mir). Und ich lade die Dankbarkeit ein, auch mit dazuzukommen. Und auch die Vergebung lade ich herzlich ein, meinem inneren Gefühls-Cocktail beizuwohnen.

Und allein durch das Annehmen und Hereinlassen der Gefühle spüre ich eine leichte innere Entspannung. Angenehm. All die Gefühle dürfen essen und trinken fiderallala. Und wenn für sie die Zeit gekommen ist, ist dort drüben die goldene Tür zu den Bussen zur Transformationsfabrik. Es darf sein.

Und zusätzlich lade ich noch das Gefühl Angst vor dem Sterben ein. Es ist offensichtlich unbewusst eine Situation eingetreten, vor der ich mich nicht ausreichend geschützt habe (naja, eine Situation, die für mein Ego äußerst unangenehm ist und vor der es sich am liebsten geschützt hätte. Aber der Plan scheint zu sein, dass sich dieser Ego-Anteil nun mal auflösen darf. Insofern „tut der Schmerz gut“ und hinterher stellt sich Frieden ein. Nur mittendrin ist es halt äußerst unangenehm).

Die Situation ist so geschehen. Es ist mir nicht gelungen, sie zu verhindern oder anders zu gestalten. Und jetzt haben ‚die anderen‘ ein Bild von mir, oder sie denken über mich etwas, das ich so gar nicht wünschenswert finde. Aber unterbewusst ja anscheinend doch, sonst wäre es ja so nicht geschehen. Das heißt: Etwas löst sich auf. Ein Teil oder ein Bild oder ein Aspekt meines Egos oder meines Ego-Selbstbildes stirbt gerade.

Hier ist Sterbebegleitung angesagt. Und Sterbebegleitung ist nicht schön, wenn man keine Routine darin hat. Ich erlebe sozusagen live mit, wie etwas von meinem Ego-Selbstbild gerade stirbt, den Bach runter schwimmt, in den Müll geworfen wird, verbrennt, vernichtet wird, zu Staub und Asche zerfällt. Und dies zu bejahen fällt mir in diesem Moment selbst extrem schwer. Und gleichzeitig genieße ich es, diesen Prozess genau jetzt in mir zu erleben und mit Dir zu teilen.

Und erstaunlicherweise keimt JETZT ein ganz zarter Sprössling auf, der tierisch erleichtert ist, dass dieses Selbstbild, das ich all die Jahre mühsam und mit viel Kraftaufwand aufrechterhalten habe, in sich zusammenbricht und Raum frei gibt für etwas Neues, für den Beginn einer Neuen Ordnung. Was für eine große Erleichterung und Freude inmitten meiner Trauer des Abschiednehmens und Haderns. Und ich empfinde es JETZT selbst als höchst erstaunlich, wie all diese Gefühle und noch viel mehr Empfindungen und Schwingungen gleichzeitig und parallel in mir existieren. Und ich sage: Ja, es darf so sein!

Etwas geht. Und ich öffne mich etwas Neuem …

Ja, ich bin bereit, mich zu verändern, mich zu wandeln …
Ja, ich bin bereit für innere und äußere Transformation …
Ja, ich bin bereit anzunehmen was ist und willkommen zu heißen, was sich zeigen mag …

Wie kann es JETZT noch besser sein?

Natürlich neigen wir dazu, uns vor solch unangenehmen Gefühlen und herausfordernden Verwandlungsprozessen schützen zu wollen. Doch das Einzige, was wir schützen können und schützen könnten, ist unser Ego und das Bild, das wir von uns selbst haben. Und genau damit stehen wir uns selbst und unserer spirituellen Entwicklung mehr als im Weg. Wir blockieren uns. Und so paradox es klingt, ist es doch so, dass wir uns mit unserem Wunsch nach Selbst-Schutz riesige Felsbrocken in den Weg legen. Unser Schutzbedürfnis, unser Ego-Schutzbedürfnis verhindert und blockiert unsere Transformation …