Gleich zu gleich gesellt sich gern ... - Gegensätze ziehen sich an ...
Wie können wir einen Umgang mit der Andersartigkeit der anderen finden?

Ich persönlich übe mich gerade darin, speziell die Verschiedenheit und Unterschiedlichkeit zu lieben. Unser Ego strebt immer nach Gleichheit und Uniformität. Wir kennen die beiden Sprüche ...

„Gleich zu gleich gesellt sich gern ...“
„Gegensätze ziehen sich an ...“

Beides ist wahr und richtig ...

"Gleich zu gleich gesellt sich gern" repräsentiert unser Ego.
Unser Ego sucht "Seinesgleichen".
Unser Ego sucht gleiche Formen.
Unser Ego grenzt sich von allem Andersartigen ab und sucht die Gleichheit.

„Gegensätze ziehen sich an" ist unser Herz.
Denn genau diese Gegensätze bergen das größte Entwicklungspotenzial für uns.
Unser Herz/unsere Seele möchte Entwicklung, möchte wachsen und gedeihen und über sich hinaus wachsen.

Egos sagen als gut gemeinte Glückwünsche zum Geburtstag: "Bleib wie Du bist!"
Denn Egos suchen/finden Stabilität/Orientierung in der Starrheit, in der Unveränderbarkeit, im Gleichbleiben, in der Stetigkeit von Formen.

Doch unser Herz liebt das Leben, liebt die Dynamik, liebt den Wandel. Denn allein Wandel und Veränderungen ermöglichen Entwicklung, Wachstum und Fortschritt.

Bei uns an der Nordseeküste steht im Naturschutzpark ein Schild zum Thema Ebbe und Flut: "Das einzig Stetige ist der ewige Wandel."

Die Kunst, das Verschiedene, das Unterschiedliche, das Andersartige zu lieben ist besonders in der Partnerschaft/in Beziehung gefordert. Das Ego sucht einen Partner mit GLEICHEN Eigenschaften, Hobbys, Neigungen und Interessen. Das Ego liebt den anderen aufgrund seiner Äußerlichkeiten, seiner Erscheinung, seiner Meinung, seines Verhaltens, seines Auftretens. Unser Ego kann es sich gar nicht vorstellen, einen Menschen lieben zu können, wenn da nichts Gleiches ist, was verbindet.

Doch unserem Herzen ist das egal. Unserem Herzen ist es schnuppe, wurscht, piepegal, was der andere für Interessen hat. Unser Herz liebt den anderen aufgrund der gleichen Energie, der gleichen Herzenfeldschwingung, der gleichen Lichtenergie. Unser Herz liebt den anderen nicht wegen der Äußerlichkeiten oder Verhaltensweisen, sondern aufgrund der inneren Werte.

Haben wir diesen Punkt einmal geschnallt, so haben wir erkannt, dass wir ZWEI SIND: Ego UND Herzensfeld. Und folglich lieben wir auch auf zwei Arten und Weisen, die vollkommen unterschiedlich sind.

Und wir brauchen uns NICHT für eine Art des Liebens zu entscheiden, sondern wir können und dürfen in jedem Moment/Augenblick frei entscheiden, durch welche Brille wir jetzt die Welt sehen und lieben und erfahren wollen. Wir können die Brille jederzeit tauschen/wechseln.

Auf diese Weise können wir uns erlauben, andere GLEICHE Menschen ganz weltlich aus unserem Ego heraus zu lieben. Wir können es uns erlauben, Menschen und Situationen aufgrund ihrer oberflächlichen, äußeren Erscheinung zu lieben.

Und in einer anderen Situation können wir es uns darüber hinaus erlauben, andere Menschen, die vollkommen anders sind als unsere Werte/Vorstellungen/unser Geschmack einfach aus unserem Herzen heraus zu lieben. Wir brauchen uns ja gar nicht mit ihnen zu identifizieren. Wir können sie lieben trotz oder sogar gerade wegen ihrer Andersartigkeit.

Andere Menschen und fremdartige Situationen AUFGRUND IHRER ANDERSARTIGKEIT LIEBEN ZU KÖNNEN, ist eine zutiefst befriedigende Erfahrung. Denn dann erleben wir uns selbst, dass wir in der Lage sind, uns über unsere eigenen Ego-Vorstellungen hinaus zu erheben. Wir können uns mit unseren eigenen Vorstellungen und Werten lieben und gleichzeitig auch einen anderen Menschen mit seinen vollkommen anderen Vorstellungen/Werten. Dieses ERLAUBEN VON BEIDEM führt - wenn man es häufiger macht - zu einem wahrhaft reich erfülltem Leben.