FAMILIENAUFSTELLUNGEN UND RÜCKGABERITUALE
Nach meinem Weltbild leben wir in neuen Zeiten, und es ist Zeit für eine Neue Ordnung. Vielleicht kennst Du Familien-Aufstellungen, vielleicht nicht. Ich erzähle einmal kurz, um was es dabei – nach meinem Verständnis – geht. Frau Meier oder Herr Müller haben ein Problem und möchten es lösen; zum Beispiel hat er/sie seit Jahren Rückenschmerzen. Dann kann man dieses Thema ‚aufstellen‘. Bevor ‚die Reise‘ oder ‚das Spiel‘ oder ‚die Aufstellung‘ beginnt, formuliert der Betroffene eine klare Absicht. Das Formulieren einer klaren Absicht ist in der spirituellen und in der energetischen Arbeit sehr wichtig.

Das Formulieren meiner Absicht ist meine Kommunikation mit dem Universum. Das Universum muss wissen, was es tun soll. Das Universum braucht klare Ansagen, um wirkungsvoll und entsprechend dem freien Willen des jeweiligen Menschen wirken zu können. Allzu häufig kann das Universum nicht wirken, weil es widersprüchliche, gegensätzliche Aufträge erhält. Wenn sich Kopf und Bauch, Denken und Fühlen nicht einig sind, dann versucht das Universum, beides zu erfüllen, und es kommt nur Murks dabei heraus.


ANGST ODER AUFGEREGTSEIN

Selbst einem scheinbar klaren Wunsch liegt unterschwellig oftmals eine Gegenströmung zugrunde und häufig sogar unserem offensichtlichen Willen. Ich will das eine und unterschwellig will ich aber etwas ganz anderes. Das kennt jeder. Oftmals, und besonders bei wichtigen, wegweisenden und weitreichenden Entscheidungen, spüren wir unterschwellig Angst. Manchmal ist dies sogar die Angst vor unserer eigenen Courage.

Und dann wieder ist es oftmals gar nicht wirklich Angst, sondern es ist vielmehr ein inneres Aufgeregt-Sein, und wir verwechseln es nur mit dem Gefühl der Angst. Denn ein Aufgeregt-Sein könnten wir ja durchaus innerlich bejahen, während wir Angst innerlich eher verneinen, ablehnen und bekämpfen.

Und wenn wir einen großen Wunsch wünschen und dann unterschwellig Angst haben, dass er nicht oder doch in Erfüllung gehen könnte, dann wünschen wir und wünschen wir und wünschen wir, und unterschwellig sagen wir immerzu Nein, Nein und nochmal Nein. Das ist ungünstig und behindert die tatsächliche Wunsch-Erfüllung.

Wir vereiteln also selbst die Manifestation unseres inniglichen Herzenswunsches. Dies trifft insbesondere im Bereich Partnerschaft auf viele Menschen zu, die sich auf der einen Seite sehnlichst einen Partner wünschen und auf der anderen Seite Zweifel spüren, ob sie selbst ‚gut genug‘ sind und ob sie eine glückliche Partnerschaft überhaupt ‚verdient‘ haben. Und solange diese Ängste und Zweifel im tiefen Innern existieren, manifestieren und erfüllen sich eben genau diese und nicht der Wunsch an der Oberfläche. Gelingt es uns hingegen, unsere vermeintliche Angst und die damit verbundenen Zweifel als Aufgeregt-Sein zu entlarven, dann wechselt Dein Energie-Status von Ego-Schwere in Seins-Leichtigkeit.

Probiere es gleich JETZT einmal aus! Du wünschst Dir einen Partner (eine Partnerin) oder Deinen Traum-Job? Du hörst Deine Zweifel und fühlst Deine Ängste. JETZT, wo Du diese Zeilen liest, fühlst Du Deine vermeintliche Unzulänglichkeit, Deine vermeintliche Minderwertigkeit, Deine vermeintliche Kleinheit, Deine vermeintliche Inkompetenz. Wer meint all dies denn von Dir oder über Dich? – Klar, das ist natürlich Dein Ego, wer sonst.

Und JETZT heißt Du Dein Ego und all seine Gefühle in Deinem Innern herzlich willkommen! Du sagst zu Ihnen: Kommt rein, bringt Glück herein. Ich habe Euch durchschaut. Kommt rein. Setzt Euch an meine reich gedeckte Tafel. Esst und trinkt und lasst es Euch gutgehen. Ich sehe Euch. Ich erkenne Euch und ich durchschaue Euch. Und Ihr dürft SEIN. Ihr seid ja eh schon da, und JETZT erlaube ich es Euch sogar, dass ihr da sein dürft. WILLKOMMEN. Und wenn Ihr später fertig gegessen und getrunken und getanzt und gelacht und gefeiert habt, dann ist dort drüben die Goldene Tür, und die führt Euch zu den Bussen zur Transformationsfabrik und dort transformiert ihr Euch in Euer Höheres Sein, in Eure eigentliche Essenz: In reine göttliche Liebe …

Und JETZT, nachdem Du Dich um all diese Gefühle gekümmert hast, JETZT spürst Du noch einmal tief in Dich hinein mit Deinem Wunsch, zum Beispiel nach einer erfüllenden Partnerschaft (im Namen der göttlichen LIEBE) oder nach Deinem Traum-Job. Und nun spürst Du Dein inneres Aufgeregt-Sein, wenn sich dieser Wunsch tatsächlich erfüllt. Spüre Dein Aufgeregt-Sein und genieße es. Fühle die Schmetterlinge in Deinem Bauch und Deine innere Leichtigkeit. Spüre, wie Du vor Freude in die Hände klatscht und Dein Glück kaum fassen kannst. Fühle die Dankbarkeit, dass Du diesen wunderbaren Menschen treffen, dass Du ihm begegnen darfst und dass er JETZT Dein Leben bereichert und erfüllt (im Namen der göttlichen LIEBE). Male es Dir vor Deinem inneren Auge aus, wie erfüllt, froh und glücklich, ja, selig Du bist. Die Liebe hat Dich wieder. Die göttliche LIEBE umfängt Dich. Die göttliche LIEBE hat Dich so wunderbar herrlich und überreich beschenkt mit diesem wunderbaren Menschen. Du spürst den Himmel auf Erden in Dir. Was für eine göttliche Gnade, all dies schon JETZT fühlen zu dürfen!

Das ist Aufgeregt-Sein. Das ist Vorfreude. Das ist in froher Erwartung des Guten zu sein. Das ist Schöpferkraft, Erschaffenskraft und Manifestation in einem. Genieße diese Bilder und diese Gefühle.

Und wenn, wenn sich jetzt ein Zweifel in diese wunderbaren Fantasie-Bilder-Welten einschleicht, dann erkenne ihn als solchen. Erkenne und entlarve ihn, wie er vom Ego geschickt wurde, um Dich in Deinem alten Programm festzuhalten. Das darf es versuchen. Das Ego darf triggy sein. Das Ego darf clever sein. Das Ego darf versuchen, Dich auszutricksen. Und Du erkennst dies JETZT. Und dann sagst Du mit einem freundlichen Lächeln: Hallo, na Du kleiner Stinker. Willst Du mir mal wieder alles kaputt machen?! Damit ist JETZT Schluss. Ich lade Dich herzlich ein. Sei in mir willkommen. Du darfst in mir SEIN. Du darfst essen und trinken und Dich amüsieren und dann, wenn Du meinst, dass die Zeit für Dich gekommen ist, dann gehst Du dort drüben durch die Goldene Tür zu den Bussen, die zur Transformationsfabrik fahren …

Und dann hast DU schon wieder alles Erforderliche geregelt und gibst Dich JETZT wieder Deinem wohlig warmen, lebendigen Gefühl des Aufgeregt-Seins hin, Deinem Dich erfüllenden Gefühl von in froher Erwartung des Guten sein. Das Universum hat Deine Absicht gehört. Es hat vernommen, was Du Dir wünschst. Und es kennst schon die Lösung und schaut jetzt, wie und wann es Dich reich beschenkt, sodass es für Dich am schönsten ist.

Denn genau das hast Du im Namen der göttlichen LIEBE verdient, dass es für Dich am schönsten ist. Und solange darfst Du Dein Aufgeregt-Sein genießen. Warte nicht auf den Zeitpunkt, wann sich Dein Wunsch erfüllt und Deine Absicht manifestiert. Sei Dir gewiss, dass sich Dein Wunsch und Deine Absicht manifestieren und genieße bis dahin Dein JETZT-GEFÜHL von Aufgeregt-Sein und von in froher Erwartung des Guten zu sein. Und alle Zweifel, die es doch nochmal versuchen, Dich aus diesem schönen, wohligen, warmen Gefühl des inneren Friedens abzubringen und abzulenken … Heiße auch sie einfach wieder willkommen und leite sie alle durch Dich hindurch zur Transformationsfabrik. Und dann genieße wieder Dein SEIN und Deinen inneren Frieden …

Das war noch einmal ein kleiner Ausflug in das Thema Erschaffen und Schöpfer sein, über die ‚Technik‘ eine klare Absicht formulieren.

Wir kehren nun zurück zum Familienstellen.


ABSICHTEN POSITIV FORMULIEREN

Frau Meier oder Herr Müller formulieren also ihre/seine klare Absicht. Bei der Formulierung einer solchen klaren Absicht, gibt es eine ganz wichtige Grundregel, die man durchaus auch im alltäglichen Leben anwenden kann und sollte: positive Formulierung!

Die Absicht muss in positiver Weise formuliert sein. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass das Universum nur das liefern kann, was Du sagst. Dabei kann das Universum das Wort NICHT nicht umsetzen. Das Universum kann überhaupt grundsätzlich keine Verneinungsform oder Negativformulierung umsetzen. Was das konkret bedeutet?

Das bedeutet, dass das Universum alle Formulierungen mit NICHT, KEINE, UN…, LOS…, DE… nicht versteht. Ich gebe Dir dafür ein paar Beispiele: Denke jetzt bitte NICHT an einen rosa Elefanten, der in der Badewanne sitzend durch die Luft schwebt wie mit einem Heißluftballon und von oben über das Land schaut. Denke das jetzt bitte NICHT. Du kannst nicht anders, als es DOCH zu denken. Und genau so geht es dem Universum.

Wenn Frau Meier oder Herr Müller sich wünschen: „Ich möchte jetzt keine Rückenschmerzen mehr haben“, dann versteht das Universum: „Ich möchte jetzt Rückenschmerzen haben“, und wird diesen Wunsch bestmöglich erfüllen. Das muss man wissen! Das muss man beim Wünschen und beim Affirmieren und beim Formulieren von Absichten einfach wissen.

Gleiches gilt für ähnliche Formulierungen …

Du sagst … und das Universum versteht …

Ich möchte nicht mehr krank sein … Ich möchte krank sein.
Ich will nicht mehr so arm sein … Ich will mehr so arm sein.
Das Leben ist ungerecht zu mir … Das Leben ist gerecht zu mir.
Dein Verhalten ist beispiellos … Dein Verhalten ist Beispiel.
Ich habe keine Lust mehr auf all den Mist … Ich habe Lust auf all den Mist.
Ich bin eindeutig für Deeskalation … Ich bin eindeutig für Eskalation.

Und das Universum wird Dich in dem, was es versteht, bestmöglich unterstützen.


GOTT ERFREUT SICH SEINER SELBST

Warum gibt es nun überhaupt diese Fallstricke? Wer hat sich diese Tricks und Gemeinheiten, diese Kniffe und Fießheiten ausgedacht?

Na, natürlich kann das nur einer gewesen sein, nämlich das Leben selbst, Gott. Und warum? Nur, um uns zu ärgern? Nein, ganz bestimmt nicht, um uns zu ärgern, sondern um uns zu erfreuen. – Ja, Du hast richtig gehört: Es gibt diese Fisimatenten, um uns zu erfreuen. Und wer erfreut hier wen? Gott erfreut sich seiner SELBST.

Gott erfreut sich seiner selbst, indem er das Ego erfunden hat, indem er die Zeitreise des Vergessens erfunden hat, indem er Formen und Materie als Ding-gewordene Energien erfunden hat, indem er Gefühle und Gedanken erfunden hat und … indem er eine Möglichkeit erschaffen hat, wie sich die Liebe selbst als Liebe erfahren kann. Und dieses sich Erfahren funktioniert eben halt nur, wenn die Liebe vergisst, dass sie LIEBE ist.

Und diese fiesen, kleinen Fallstricke mit nicht und un… und los… und de… und keine verhindern das Erwachen, verhindern das Erinnern, verhindern die vorzeitige Rückkehr in den Himmel – und das ist so gewollt – sonst wäre es ja anders.


JA-SAGEN ALS SCHLÜSSEL ZUR BEFREIUNG

Und Deine und meine einzige Wahl und Chance in dieser Zeit ist es, hierzu JA zu sagen und eben nicht damit zu hadern, sonst tanken wir schon wieder unser Ego auf, sondern es zu erkennen und in Liebe anzunehmen. Es so wie es ist, willkommen zu heißen. Es ist so, daran kannst Du und kann ich nichts ändern. Es ist so! Das Einzige, das wir machen können, ist, zu dem, was Gott sich ausgedacht hat JA oder NEIN zu sagen. Und jedes Nein verdammt Dich dazu, weiterhin im Ego zu bleiben. Jedes Nein, ich will nicht, Nein, ich will es anders haben, hält Dich fest in den Fängen des Egos, des Haderns und des Vergessens. Mit Deinem Nein, mit Deinem Hadern bleibst Du bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag im Ego verhaftet.

Allein mit Deinem JA kannst Du Dich selbst aus Deiner Ego-Welt, aus Deinem Raum-Zeit-Gefängnis, aus der Welt Deiner Illusionen, aus dem Irrtum der Identifikation, aus dem (Alb-)Traum der Ego-Realität befreien.


AUFSTELLUNGSARBEIT – STELLVERTRETERARBEIT

Das ist also ganz wichtig, beim Familienstellen wie auch im täglichen Leben, dass Du Dir selber zuhörst und hörst, was Du sprichst – und am klarsten wirst Du verstanden werden, wenn Du Dich darin übst, die gewohnten Negativ-Formulierungen wegzulassen und Positiv-Formulierungen zu verwenden (das ist manchmal gar nicht so einfach – das ist einfach …).

Beim Familienstellen sind diese Positiv-Formulierungen besonders wichtig. Und wenn Frau Meier oder Herr Müller ihre/seine Absicht formuliert hat, zum Beispiel: Ich habe einen gesunden, kräftigen, gelenkigen, belastbaren Rücken, dann wählt er/sie aus der Gruppe der TeilnehmerInnen (meistens zwischen acht und achtzehn) einen Stellvertreter für sich aus. Und wenn es dann als Thema um die Rückenschmerzen geht, dann wählt er/sie auch noch einen Stellvertreter für die Rückschmerzen aus. Und anschließend stellt Frau Meier beziehungsweise Herr Müller diese beiden Stellvertreter in Beziehung zueinander auf (im Gruppenraum). Entweder schauen sie sich an oder nicht. Entweder stehen sie ganz nah beieinander oder ganz fern. Entweder steht der eine vor oder hinter dem anderen in angenehmer Distanz oder bedrohlich nahe (Grenzübertretung). Und wenn soweit alles stimmig ist, dann setzt sich Frau Meier beziehungsweise Herr Müller wieder hin und schaut sich alles Weitere als Beobachter an. Und die Stellvertreter fühlen sich in ihre Rollen ein.

Und nun fragt die Leitung den Stellvertreter: Wie geht es denn der Frau Meier hier so? Und nachdem die Stellvertreterin erzählt hat, wie es ihr geht, fragt die Leitung den zweiten Stellvertreter: Und wie geht es denn den Rückenschmerzen? Häufig werden dann noch weitere Akteure und Stellvertreter aufgestellt. Dies entscheidet die Leitung in der Regel aus dem Bauch heraus beziehungsweise sie wird dabei ‚von oben geführt‘. Und dann stehen da noch die Eltern, Vater und Mutter.

Und vielleicht auch noch Geschwister. Vielleicht auch Kollegen und manchmal auch noch weitere Gefühle wie Angst, Wut, Trauer oder Verantwortung. Es kann auch ‚die Ursache‘ aufgestellt werden oder ‚das Trauma‘. Manchmal ergeben sich überraschende Konstellationen und neue Erkenntnisse, mit denen vorher niemand gerechnet hätte, zum Beispiel, dass Frau Meier einen ungeborenen Zwilling hat, also ein Geschwisterteil, von dem niemand weiß oder wusste. Und das führte zu großen Gefühlen des Alleinseins, des Einsamseins, des Unvollkommenseins und des ewigen Suchens ohne zu finden.

Da das Familienstellen auf der Gefühlsebene abläuft, also mit Schwingungen und Energien arbeitet, wird auf einer anderen Ebene kommuniziert als im normalen Alltag. Natürlich sprechen die Teilnehmer Worte, doch viel entscheidender als die Worte sind die Gefühle, Stimmungen und Befindlichkeiten dahinter. Durch diese Arbeit können auf fast wundersame Art und Weise auch tiefe Blockaden aufgedeckt, erkannt, gelockert und gelöst werden. Wer so etwas noch nie mitgemacht hat, dem kann ich diese Erfahrung sehr empfehlen.

Ich selbst nehme einmal im Monat an einer festen Gruppe teil, und auch, wenn ich nur ab und zu mal ein eigenes Thema aufstelle, so ist es doch wahnsinnig spannend, erfahrungsreich, erfüllend und bereichernd, in die Rolle eines Stellvertreters zu schlüpfen und auf diese Weise den Prozess zu unterstützen. Und meistens macht auch die Stellvertreterarbeit etwas mit einem selbst und löst etwas in meinem eigenen System.


GEFÜHLE UND ENERGIEN ZURÜCKGEBEN

Die Rückenschmerzen von Frau Meier oder Herrn Müller haben natürlich eine Ursache, einen Grund. Und ich erinnere gerne noch einmal daran: 98 Prozent meiner Gefühle sind nicht meine eigenen! Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch die Rückenschmerzen nicht die Rückenschmerzen von Frau Meier oder Herrn Müller sind. Und in den klassischen Familienaufstellungen ist es nun immer so, dass an dieser Stelle, wenn man feststellte, dass es nicht die eigenen Gefühle sind, sondern fremde Gefühle, also Fremdenergien, dass dann die Betroffenen diese fremden Gefühle zurückgeben.

Manchmal wird bildhaft ein Rucksack zurückgegeben. Und manchmal wird ein schwerer Koffer, den man schon das ganze Leben lang mit ich herumgetragen hat, zurückgegeben. Stell Dir einmal vor, wie Du mitten in Deinen besten Jahren in Deinem Leben stehst und vor Deinem Körper mit beiden Armen beziehungsweise beiden Händen einen schweren Koffer trägst. Und so gehst Du nun durch Dein Leben. Und auf Deinem Lebensweg begegnest Du vielen liebevollen Menschen, die Dich freundlich grüßen und Dir zuwinken. Doch Du kannst gar nicht zurückwinken, weil Du ja den schweren Koffer trägst. Und da kommen weitere freundliche Menschen, die möchten Dir etwas schenken, etwas geben, Dir etwas zufließen lassen. Doch Du kannst gar nichts annehmen und nichts empfangen, weil Du immerzu und ständig diesen alten, doofen, schweren Koffer schleppst.

Wie willst Du die Freuden und das Glück des Lebens empfangen, wenn Du immerzu solch einen blöden Koffer vor Dir her trägst? Es geht nicht. Es geht beim besten Willen nicht.

Und warum trägst Du diesen Koffer überhaupt? Dafür muss es doch einen Grund geben? – Ja, den gibt es auch. Du trägst diesen Koffer aus „guten Gründen“. Möglicherweise steckt folgendes Bild dahinter: Du hast als Kind erlebt, wie Deine Eltern seinerzeit eben diesen schweren Koffer schultern mussten. Sie haben ihn ihrerseits von ihren Eltern übernommen und die von ihren Ahnen. Und da Du Dich als kleines Kind in einer symbiotischen Beziehung mit Deiner Mutter und mit Deinem Vater empfunden hast, waren deren Koffer gleich Deine Koffer. Du warst eins mit Deiner Mutter und Du warst eins mit dem Koffer Deiner Mutter. Und Du warst eins mit Deinem Vater und Du warst eins mit dem Koffer Deines Vaters. Ohne weiter darüber nachzudenken war deren Koffer ganz automatisch und ganz natürlich auch Deine Koffer.

Und ist es nun Dein Koffer oder ist es deren Koffer? Wo genau gehört der Koffer eigentlich hin?

Ich selbst spüre in mir einen tiefen Widerwillen, meinen Eltern diesen schweren Koffer zurückzugeben und ihn ihnen quasi aufzubürden. Auf der anderen Seite erkenne ich an, dass ich mit diesem blöden Koffer auf meinem Arm nichts anderes mehr wuppen kann in meinem Leben. Ich kann die göttliche Liebe nicht mit offenen Armen empfangen, und ich kann auch nicht leicht und fröhlich durchs Leben tanzen. Ich habe erst einmal einen Konflikt.

Und ich fühle mich durch diesen Konflikt blockiert. Und genau dieses Gefühl des Blockiertseins und des in einem inneren Konflikt Feststeckens heiße ich jetzt in meinem inneren Schloss willkommen. Herzlich willkommen liebe Gefühle. Schön, dass Ihr da seid. Ihr dürft Euch bei mir wohl fühlen und essen und trinken und es Euch gut gehen lassen. Ich sage Ja zu Euch und Ihr seid mir willkommen. Und dann, wenn es für Euch an der Zeit ist, geht Ihr bitte dort drüben weiter durch die Goldene Tür zu den Bussen zur Transformationsfabrik.

Uff – damit habe ich zumindest den Jetzt-Zustand einmal angenommen. Definitiv kann ich feststellen, dass die Gefühle und die schwere Energie in diesem Koffer nicht meine Gefühle und nicht meine Energien als Ich, als Mensch, als Individuum sind. Zugleich kann ich aber auch feststellen, dass dieser Koffer sehr wohl zu mir als EINSSEIN-Körper „gehört“. Er ist ja da. Aber was heißt „gehört“? Aus meinem wahrnehmenden Bewusstsein heraus kann ich mir des Koffers auch gewahr sein, ohne dass ich ihn tatsächlich als zu mir gehörig empfinde. Dieser Koffer ist also zugleich nicht und doch mein Koffer. Und entsprechend muss ich nun sehr differenziert vorgehen.

Mich als Mensch einfach von diesem Koffer zu befreien, schenkt mir zwar neue Freiheit, Leichtigkeit und neue Möglichkeiten, zugleich habe ich aber ein schlechtes Gewissen und echt kein Interesse daran, meine Eltern oder Vorfahren dermaßen zu belasten. Ich habe ihnen beziehungsweise mir selbst sogar seinerzeit ein heiliges Versprechen gegeben. Ich habe versprochen, dass ich diesen Koffer Zeit meines Lebens für sie tragen werde. Aber vielleicht war dieses Versprechen ja ein Versprecher. Vielleicht habe ich mich bloß versprochen als ich es versprach. Die Worte klingen doch auffällig ähnlich.

Diese aufopferungsvolle „Heldentat“ ist nämlich nur bedingt schlau und auch nur bedingt sinnvoll, denn ich nehme meinen Eltern nicht nur etwas ab, sondern ich nehme ihnen auch etwas weg. Ich nehme ihnen etwas fort, das ihnen gehört und bevormunde damit meine Eltern (und Vorfahren) nicht ganz unerheblich. Und getreu dem psychologischen Grundsatz „In jeder schweren Krise steckt eine Chance“ raube ich meinen Eltern (und Vorfahren) Last, Leid und Schmerz, die sie vielleicht brauchen, um endlich an den Punkt zu kommen, ihr eigenes Lebensthema anzupacken und zu transformieren.

Mein Koffertragen war und ist zwar ganz lieb gemeint, doch mit meinem stellvertretenden Koffertragen verhindere ich möglicherweise deren Entwicklung. Und auch meine eigene Entwicklung, denn ich habe meine Arme ja nicht frei, um mein eigenes Leben endlich kraftvoll anzupacken.

Es geht sogar noch dramatischer: Mit dem Tragen des Koffers bevormunde ich meine Eltern und Ahnen. Ich traue es ihnen scheinbar nicht zu, dass sie ihre Probleme selbst geregelt kriegen. Und ich habe eine Vorstellung davon, was für sie das Beste und das Richtige wäre. Dies ist überheblich und ich nehme ihnen ihre Würde und ihren freien Willen. Ihnen ihre Würde zurückzugeben bedeutet daher, ihnen den schweren Koffer zurückzugeben.

Nun spielt sich vor meinem inneren Auge ein Schreckens-Szenario ab, was passiert, wenn ich meinen eh schon schwachen, überforderten Eltern (oder Vorfahren) auch noch diesen schweren Koffer aufbürde. Dann müssen sie ja gänzlich zusammenklappen. Und wie kann ich dann noch meine Eltern lieben? Wie kann ich meine Eltern lieben, wenn sie völlig fertig sind und vollkommen zerstört am Boden liegen?

Dann werden sie mir ja niemals die Liebe geben, nach der ich mich immer gesehnt habe und die ich schon immer vermissen musste. Dann komme ich ja niemals auf einen grünen Zweig. Wie kann ich meine Eltern jemals lieben, wenn sie schwach und ohnmächtig sind? Und wie werde ich jemals Liebe bekommen, wenn nicht von ihnen? Wie werde ich mich jemals geliebt fühlen können?

Und diese Gefühle meiner Hoffnungslosigkeit und tiefen Trauer und Enttäuschung lade ich jetzt zu mir in mein inneres Schloss ein. Herzlich willkommen liebe ungeliebten Gefühle. Seid mir gegrüßt. Ich sehe Euch und ich nehme Euch an. Dort findet Ihr Essen und Trinken und Unterhaltung. Und später geht es dann für Euch weiter durch die Goldene Tür zu den Bussen zur Transformationsfabrik.

Was ist hier gerade passiert? Ich als Observer-Ich beobachte mich und nehme mich mit all meinen Gefühlen, die mit diesem Koffer zusammenhängen, wahr. Und ich beobachte, und das erschreckt mich selbst fast ein bisschen, dass ich meine Eltern eben nicht bedingungslos liebe, sondern nur unter der Bedingung liebe, dass sie stark und kraftvoll und gesund und immer für mich da sind. Unter diesen Voraussetzungen würde ich meine Eltern lieben können. Doch könnte ich meine Eltern auch dann lieben, wenn sie, nach meinen Vorstellungen und Kriterien, würdelos als Clochards unter der Brücke ihr Dasein fristen würden? Würde ich ihr Leben dann nicht zu einem Besseren wenden wollen, damit ich sie lieben und wertschätzen und würdigen kann? Würde ich ihnen nicht helfen wollen, damit ich mich mit ihnen wohl fühle? Würde ich mich nicht ansonsten für meine Eltern schämen? Wäre es nicht peinlich für mich? Und würde ich es nicht sogar persönlich nehmen und mich verletzt fühlen, wenn sie meine Hilfe anlehnen und zurückweisen würden? – Und das sind alles bloß Gedanken...

Das bedeutet, ich trage diesen ollen Koffer, weil ich selbst meine Eltern leider nicht bedingungslos liebe. Und dies fühle ich jetzt. Und dies vergebe ich mir jetzt. Und jetzt gebe ich meine Eltern frei. Ich gebe sie frei und ich gebe ihnen und allen Ahnen und Vorfahren ihre Koffer und ihre Würde zurück. Die Zeit der Entmündigung ist vorbei.

Und genau hier treffe ich jetzt eine essentielle Unterscheidung. Natürlich fällt es mir als Mensch schwer, meine Eltern zu belasten und ihnen auch ein nach meinen Vorstellungen würdeloses Leben mit Schwachheit und Opferdasein und Gebrechlichkeit und Lamentieren zu erlauben. Natürlich habe ich andere Vorstellungen davon, wie tolle Eltern wären. Doch wer hat diese Vorstellungen? Natürlich mein Ego. Natürlich sind es einzig und allein Gedanken und Vorstellungen meines Egos. Es sind Gedanken darüber, wie das Leben zu sein hat.

Es sind mentale Bilder, wie das Leben der mir nahestehenden anderen auszusehen hat (dies lässt sich nämlich auch prima auf unsere Partner und Kinder übertragen). Es sind Bedingungen und Beurteilungen über das, was ist. Als Mensch begleitet mich dies überall. Erhebe ich mich jedoch über mein egohaftes Menschsein und begebe mich bewusst in mein Höheres Ich, in meine Seins-Liebe, dann habe ich von dieser höheren Warte aus keinerlei Vorstellungen und Gedanken, wie andere Menschen und auch nicht wie meine Eltern und Vorfahren ihr Leben zu leben haben. Von dieser höheren Bewusstseinsebene aus kann ich ganz leicht und ganz selbstverständlich bedingungslos lieben. Und von dieser höheren Bewusstseinsebene aus brauche ich selbst auch keine Liebe, denn ich bin Liebe. Niemand muss mir seine Liebe geben, auch meine Eltern nicht. Ich kann meine Eltern leicht frei lassen, denn ich weiß und fühle und spüre, dass ich selbst Liebe bin.

Und von dieser höheren Bewusstseinsebene aus, kann ich nicht nur meine Eltern lieben, so wie sie sind, sondern ich kann ihnen auch mein Mitgefühl zufließen lassen und sie dabei so sein lassen, wie sie sind. Und dieses Mitfühlen ist nicht Mitleiden. Dieses Mitfühlen ist nichts anderes als reine, bedingungslose, göttliche Liebe. Und in dieser Liebe ist die Würde, die ich meinen Eltern und jedem anderen Menschen in egal welcher Lebenssituation entgegenbringe, enthalten.

Ich gehe daher an dieser Stelle bewusst einen neuen Weg im Sinne der Neuen Ordnung. Ich gebe als Mensch die Koffer zurück und gleichzeitig fühle ich mich als höheres Bewusstsein mit jedem Menschen und auch mich meinen Eltern, denen ich gerade die Koffer zurück gab, in Liebe verbunden. Ich bürde dem anderen sein Schicksal nicht böswillig auf, aber ich schenke ihm wieder seine Würde und mir selbst als Mensch neue Handlungsfreiheit.

Und zugleich bin ich als wahrnehmendes Bewusstsein mit meinem Mitgefühl präsent und nehme wach wahr, wie jeder auf seine Weise den Weg als DURCH in Würde beschreitet (oder wenn nicht jetzt dann eben später). Aus der Perspektive des wahrnehmenden Bewusstseins kann ich sagen: Alles, was nicht Liebe ist, ist der Ruf nach Liebe. Und meine Antwort hierauf ist nicht entmündigende Hilfe, sondern warmes Mitgefühl. Und aus der Identifikation als Person, als Mensch, als Individuum heraus wäre es anmaßend zu glauben, zu wissen, was der andere jetzt gerade braucht. Das kann er nur selbst wissen und artikulieren und es unterliegt seiner systeminternen Kommunikation, ob gerade sein Ego aus ihm spricht oder ob sein Herzensfeld sich frei artikulieren darf.

Das heißt: Aus meinem höheren Bewusstsein heraus erlaube ich jedem Menschen, selbst zu entscheiden, wie lange er welche Rücksäcke und schweren Koffer voller Gefühle noch tragen möchte und wann er sie transformieren will. Und ich erlaube es mir, jeden Menschen auch dann zu lieben, wenn er nicht den Vorstellungen meines Egos entspricht. Und alle damit verbundenen Gefühle heiße ich bewusst willkommen. Als empathischer Mensch nehme ich zwar alle Gefühle, Gedanken, Muster, Glaubenssätze, Versprechungen, Eide, Schwüre, Gelübde, Zölibate, heiligen Versprechen, Flüche, Abkommen und was es da noch so alles gibt, vor meiner Haustür bewusst oder unbewusst wahr und sie dürfen auch aus dem Rucksack oder aus dem Koffer aussteigen, doch ich führe sie nicht mehr ungefragt und stellvertretend als Mensch mit einem Helfersyndrom durch mein Goldenes Tor, sondern ich kommuniziere auf der höheren Ebene der göttlichen Liebe mit dem „Eigentümer“ dieser Gefühle (also mit dem Ursprung) und „bespreche“ es mit ihm, welches Vorgehen am sinnvollsten ist.

In der Praxis ist dieses „Besprechen“ kein weltliches Gespräch, kein Austausch von Worten, sondern ein sich gewahr sein der energetischen Schwingung und was jetzt für alle Beteiligten das Beste ist. Es ist unser Bauchgefühl oder unser Herzensfeld, das hier die „klareren Worte spricht“ beziehungsweise die sinnvolleren Impulse bereit hält.

Unterstützen ja, wegnehmen nein. Mitfühlen ja, besser wissen nein. Und dann findet sich auf höherer Ebene eine sinnvolle Lösung, wo, wie und bei wem die Gefühle eine offene Tür finden und schließlich durch die Goldene Tür zur Transformationsfabrik gehen, um sich dort zu transformieren zurück in den Stoff, aus dem sie ursprünglich entstanden sind, zurück in reine göttliche LIEBE.

Und das will jedes Gefühl – wirklich jedes, das uns, in dieser Zeit auf dieser Schwingungsebene begegnet! Wir leben in der Zeit der Transformation! Wer Transformation nicht will, wird Dir und mir und uns „Lichtarbeitern“ nicht begegnen. Er wird uns lieber meiden und einen weiten Bogen um uns herum machen. Das fühle ich sicher!

Alle Menschen, die in Dein oder in mein Bewusstseins- und Gewahrseinsfeld eintreten, werden durch Menschen wie Dich und mich in ihrem Transformationsprozess unterstützt und transformiert. Nicht alle Menschen werden dieses Buch selbst lesen (dies ist ein Ausschnitt aus dem Buch „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“ Band 1). Aber viele Menschen werden die Energie dieses Buches erfahren und von ihr profitieren durch Menschen wie Dich. Dies ist der Deal mit dem Universum. Und so führen, lenken und leiten das Universum und die göttliche Lebenskraft die Geschicke von uns Menschen im Sinne von Freude, Glückseligkeit und Herrlichkeit.

Also: Rucksäcke und Koffer zurückgeben ist ein wichtiges Thema, um selbst beide Hände frei zu haben, um die göttliche Liebe und Herrlichkeit zu empfangen und um das eigene Leben befreit und in Leichtigkeit zu gestalten. Die Differenzierung zwischen Dir als Mensch und Dir als höherem Bewusstsein erleichtert es Dir, die Vorstellungen des Egos nicht so wichtig zu nehmen und stattdessen mit Deinem Mitgefühl die göttliche Liebe auszudehnen. Der Unterstützung des Feldes kannst Du Dir dabei ganz sicher sein. Und noch besser wirst Du Dich fühlen, wenn Du Dich bewusst dafür entschieden hast, Deinen Fokus auf das Licht und die Liebe zu richten. Alles weitere flutscht dann wie von alleine.

Das große Zauberwort ist also LASSEN. Lassen bedeutet, die Dinge so zu belassen, wie sie sind. Nicht zu nehmen. Sich keiner Dinge anzunehmen. Nichts zu vereinnahmen und niemandem etwas ab oder wegzunehmen. Lassen bedeutet lassen. Lassen bedeutet erlauben. Lassen bedeutet, zu erlauben, dass alles so ist, wie es ist. Als Kind konnten wir die Dinge, Gefühle und Themen nicht bei unseren Eltern lassen, weil wir durch die symbiotische Beziehung eins mit ihnen waren. Heute können wir als erwachsener Mensch die Dinge bei den anderen Menschen lassen. Zugleich sind wir eins mit allem und es ist alles auch unser. Das ist die Paradoxie. Und doch können wir als Einheitsbewusstsein die Lebensumstände bei den einzelnen Individuen lassen. Das geht. Das geht, indem wir die Würde und den freien Willen achten und zugleich Gewahrsein all dieser Aspekte sind. Als Menschen leben und als Bewusstsein sein – beides parallel und gleichzeitig.