Erschafft unser „denken“ Karma?
Sollte es so sein, dass unser „denken“ Karma erschafft? Stimmt das? Besteht tatsächlich alles aus Gedanken? Genügt es, wenn eine Tat allein gedanklich vollzogen ist? Erschafft bereits dies Resonanz in dieser Welt und führt zu einem realen, äußeren Erleben? Wäre es dann möglich, alle negativen Denkmuster aufzulösen, sodass der Bezug bzw. die Resonanz hierzu verschwinden würde? Wäre dann ein karmafreies Leben denkbar? Wäre dann sozusagen unsere Lernaufgabe bestanden und Karma hätte keinen Nutzen mehr?

Die universale Schöpfung ist dem einen, reinen Bewusstsein entsprungen (wir können hier auch von der universalen Intelligenz sprechen). Dieses universale Bewusstsein ist zunächst ungreifbar, feinstofflich und formlos. Die Frage ist dann: Wie manifestiert sich dieses Bewusstsein im Leben?

Ich gehe davon aus, dass unser Geist die irdische Ausdrucksform des formlosen Be-wusstseins ist. Und Geist ist „denken“ (wir sind ein Körper-Geist-Seele-System mit Seele = Liebe, Körper = fühlen, Geist = denken).

Unter Karma versteht man ja hinlänglich ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung (physisch und auch geistig) eine Folge hat. Diese Folge kann im gegenwärtigen Leben wirksam werden oder sich erst in einem zukünftigen Leben manifestieren. Karma entsteht durch die universalen Gesetzmäßigkeit (NICHT durch einen Weltenrichter/Gott und auch nicht als „göttliche Gnade“ oder „Strafe“). Doch wie genau?

Die eine (formlose) Ur-Seele ist in mannigfaltigen Aspekten ihrer selbst in dieses Leben hier auf der Erde und auch in anderen Dimensionen inkarniert (in viele Körper bzw. Formen), um sich selbst in ihrer Essenz (in ihrer Liebe) zu erfahren. Dieses „sich erfahren“ geschieht über das Fühlen. Und um fühlen zu können hat die Schöpfung Wesen mit einem Körper sowie mit einem Bewusstsein erfunden/erschaffen (Steine, Pflanzen und Tiere fühlen nicht – zumindest nicht bewusst).

Ein Seelenaspekt wählt also ein Leben, um etwas zu erfahren, sprich zu fühlen.

Damit das Fühlen überhaupt mit/von einem Bewusstsein wahrgenommen werden kann, braucht es einen Geist, der denken kann. Deshalb hat die Schöpfung uns Menschen mit einem Ego ausgestattet - unser denkender Verstand (Geist). Und damit dieser Ego-Geist auch kein Fake ist, hat er einen freien Willen.

Wenn nun ein Ego eine Situation erlebt und dieses Erlebnis bewusst wahrnimmt, dann unterliegt es seinem freien Willen, NEIN oder JA zu den mit diesem Ereignis zugehörigen Gefühlen zu sagen. Zwar fühlen wir stets, was wir fühlen, doch wir können zu dem, was wir fühlen NEIN oder JA sagen - DIES ist unser freier Wille. Wir können NICHT entscheiden, OB die Situatin eintritt, doch wir können entscheiden, ob wir uns ärgern und mit der Situation hadern oder ob wir uns der Situation und den Gefühlen bereitwillig hingeben. Das extreme Beispiel ist Jesus am Kreuz, der durch seine Hingabe KEIN Karma erschaffte, sondern ewiges Leben erlangte.

Karma entsteht durch die Kombination von fühlen und denken, nämlich immer dann, wenn wir mit unserem Denken zu dem, was wir fühlen, NEIN sagen. DANN entsteht Karma, weil die Energie DIESER Gefühle NICHT frei DURCH uns hindurch fließen kann/konnte. Es ist wie eine unbearbeitete Akte in der Verwaltung: das Gefühl wird einfach wieder auf Wiedervorlage gelegt. Deswegen wiederholen sich ja auch immer wieder ähnliche Situationen in unserem Leben, bis wir endlich JA sagen zu dem Gefühl.

Nun sind an der Situation oftmals mehrere Menschen beteiligt. Alle an der mit einem NEIN etikettierten Situation beteiligten Menschen (Seelen) sind automatisch miteinander verstrickt. Sie haben „noch etwas zu erledigen“, weil die Situation nicht frei angenommen und nicht bejahend geklärt werden konnte. Es ist „wie bei einem Gerichtsverfahren“: Es werden alle Beteiligten solange vorgeladen, bis ein Urteil gesprochen werden kann. Und das Urteil, auf das es ankommt, ist, die bereitwillige Hingabe an das JA des Fühlens DIESES Gefühls.

Das NEIN ensteht hierbei oftmals genau durch unser Denken. Vor allem dann, wenn wir „andere Vorstellungen“ hatten, wenn wir enttäuscht wurden, wenn wir „es“ uns anders gedacht hatten, dann sagen wir innerlich NEIN zum Jetzt. Wir sind nicht bereit, die Situation (das Jetzt) anzunehmen bzw. wir sind nicht bereit, unsere Vorstellungen und Erwartungen loszulassen.

Das kann man ja auch verstehen …

wenn man als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird …
wenn Angehörige vorzeitig sterben …
wenn man seinen Job verliert …
wenn mein Körper eine Behindung/Einschränkung erleidet …
wenn man gefoltert wird …
wenn man einen schweren Verlust erleidet …
wenn man alles verliert …

Verlieren kann man nur „etwas“, also Dinge, sprich Formen. Und es kann nur unser Ego „etwas“ verlieren, denn nur unser Ego kann „etwas“ besitzen und als sein Eigentum betrachten. Unser Herzensfeld hingegen besitzt nichts, sondern ist alles. Es ist einfach Sein.

Karma hat immer so einen üblen Beigeschmack, doch eigentlich ist es eine sinnvolle Erfindung, denn Dank des Karmas werden alle unbearbeiteten Akten (also nicht gefühlten Gefühle), solange auf Wiedervorlage gelegt, bis sie endlich erfahren und bejahend gefühlt werden.

Um uns ein Karma-freies Leben zu ermöglichen, müssen wir uns also mehr um das Fühlen kümmern, als um unser Denken. Wir müssen uns das Fühlen bedingungslos er-lauben. Genau genommen kommen wir zu des Pudels Kern, wenn wir erkennen, dass wir „denken“, was wir nicht oder was wir doch fühlen mögen. Und ebenso denken wir, was nicht oder doch sein sollte.

In dem Moment, in dem wir das NEIN aus unserem Denken streichen und IMMER JA sagen, entsteht kein Karma mehr - und wir fühlen ALLES bereitwillig. Die Heraus-forderung hierbei ist, bei klarem Bewusstsein mit der Kraft unseres freien Willen IMMER JA zu sagen und JEDES Gefühl und JEDE Situation freiwillig, bereitwillig und gerne anzunehmen mit allen zu ihr gehörigen Gefühlen.

Wer dies schafft – ist vermutlich heilig, denn es übersteigt die normal-menschlichen Fähigkeiten. Aber Versucht macht klug. Man kann ja mal mit einer Woche JA-sagen an-fangen …

Immer nur JA sagen zu dem was ist …
Und immer Ja sagen zu allen dazugehörigen Gefühlen …

Erlauben …
und fühlen …

JA sagen …

Und dann erfahren, was wahrer Frieden ist …