Warum haben wir immer so viel um die Ohren?
Stress … Stress … Stress …

Warum „müssen“ wir immer so viel um die Ohren haben? Weshalb ist unser Zettel immer Rand voll? Aus welchem Grunde kommen wir niemals zur Ruhe? Und warum werden wir krank, wenn wir dann doch zur Ruhe kommen (zum Beispiel im Ur-laub)?

Wir können beispielsweise folgendes Phänomen erkennen: Wir haben Kopf-schmerzen. Und dann gehen wir nach draußen und machen etwas, zum Beispiel Gartenar-beit oder wir bauen ein Baumhaus für unsere Kinder. Mit Aufmerksamkeit und Konzentration sind wir voll bei der Sache. Wir überlegen, wie wir es machen/bauen wollen, welche Ar-beitsschritte erforderlich sind und welches Material wir brauchen. Unser Geist darf kreativ sein und „arbeiten“ - unser Inneres Kind darf spielen …

Und dann machen wir eine kleine Pause, gehen einmal auf die Toilette und bemerken plötzlich: Die Kopfschmerzen sind wieder da. Und wir erkennen: Die ganze Zeit, in der wir mit unserem Geist kreativ und am spielen waren, hatten wir KEINE Kopfschmerzen. Wir waren voll uns ganz auf unser Projekt, unser Vorhaben, das JETZT konzentriert.

Doch nun in der Pause macht auch unser Geist eine Pause. Unser Geist ist NICHT mehr fokussiert, sondern frei flottierend. Unsere Aufmerksamkeit ist NICHT auf das JETZT ausgerichtet, sondern wir machen eine Pause und bemerken, wie wir in Gedanken abschweifen. Unsere Gedanken schwirren unkoordiniert herum - frei flottierend eben.

Und DIESE Situation nutzt nun unser Ego, um unseren Schmerzkörper mit neuer Schmerz-Energie aufzutanken. Und wir sondieren (unbewusst) das Feld, was da gerade so im Angebot ist. Vielleicht zerbricht sich unser Partner gerade seinen Kopf darüber, was er aus seinem Leben machen will. Oder unsere Eltern sind sauer und hadern damit, dass wir ihren Vorstellungen nicht mehr entsprechen und ihre Erwartungen enttäuscht haben. Und die Energien DIESER seelischen Konflikte/Probleme DER ANDEREN nehmen wir dann in uns auf und fühlen sie körperlich. Und prompt haben wir Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen oder Magenziehen oder Hautausschlag oder ein mulmiges Gefühl oder schlechte Laune.

Ein sehr wirkungsvolles Mittel, die Energien der anderen NICHT in uns aufzunehmen, ist, viel um die Ohren zu haben. Wenn und solange wir selbst etwas vorhaben, sind wir mit unserer Aufmerksamkeit ganz bei uns, ganz bei unserem Vorhaben/Projekt und sind NICHT offen für die Energien der anderen (was wir dann ja auch immer wieder zu hören kriegen). Und jetzt können wir verstehen, weswegen wir uns gerne so viel auf den zettel nehmen: Um uns auf diese Weise vor den Fremdenergien der anderen zu schützen.

Nun können wir beobachten, dass sich häufig Männer sehr viel auf den Zettel nehmen und die Frauen dann das Nachsehen haben. Nie hat der Mann Zeit für sie. Warum? - Weil der Mann KEINE Lust auf die Energien von IHREN seelischen Problemen hat. Denn es sind NICHT IHRE Energien, sondern es sind Fremdenergien in IHREM System. Dies bedeutet: Wenn der Mann sich Zeit FÜR SIE nimmt, dann sitzt er mit den Energien seiner Schwiegereltern am Tisch und seine eigene Frau ist energetisch nirgends zu sehen. Seine Frau beschäftigt sich in Gedanken unentwegt mit ihren Gefühlen sowie mit den Vorstellungen und Erwartungen, die sie meint erfüllen zu müssen. Und zwar in ihren Rollen als Mutter, als Ehe-frau/Partnerin, als Tochter/Schwiegertochter, als Arbeitnehmerin/Kollegin, als „guter Mensch“ und als moderne Frau. Doch wer sie EIGENTLICH ist, das bekommt niemand zu Ge-sicht.

Und weil sie eh „weg“ ist, deswegen kann dann auch er „weg“ sein. Und des-halb nimmt er sich viel auf den Zettel und hat eine Menge um die Ohren.

SIE möchte IHN an sich binden durch Ego-Liebe in Form von Abhängigkeit und „ihn brauchen“. SIE denkt, das würde ihm schmeicheln, doch das tut es NICHT. Ganz im Gegenteil: Es beraubt ihn seiner Freiheit. Und es schmeichelt ihm schon deshalb nicht, weil SIE gar nicht DA ist. Sie ist „weg“. Er würde lediglich mit ihren „VORSTELLUNGEN von Liebe“ zusammensitzen und Zeit erbringen, mit Fremdenergien. Er würde mit ihrem Ego zusammenhocken. Doch auf diese Ego-Liebe hat er KEINE Lust, denn unser Ego definiert Liebe über Abhängigkeit. Und Abhängigkeiten kann ER auf den Tod nicht ausstehen. ER braucht Freiheit.

Wie kommen wir aus dieser Nummer raus? - ER ist authentisch und kommt oftmals als rücksichtslos rüber. Doch er ist sich und seinem Inneren Kind einfach nur treu (auch wenn dies manchmal etwas anders aussieht - und Ausnahmen und auch Umkehrungen gibt es natürlich auch). Und sie ist rücksichtsvoll - vor allem ihren eigenen Eltern gegenüber, dass sie „nicht weinen müssen“. Deswegen befolgt sie lieb und nett immer noch die elterlichen Vorstellungen, Glaubenssätze, Prägungen, Konditionierungen, Versprechen und Muster.

Die Partnerschaft/Beziehung besteht nun darin, dass ER SIE auf ihre (elterlichen und gesellschaftlichen) Fremdenergien hinweist, indem er sie ständig und immer wieder triggert (wie gesagt: das Gleiche funktioniert auch genau anders herum). Wir triggern uns also gegenseitig und weisen uns auf die Fremdenergien hin, die da noch in uns herum wabern.

Solange wir unser eigenes Ding (innerhalb oder außerhalb von Familie) machen, sind wir mit unserem Fokus, unserer Aufmerksamkeit und unserem Bewusstsein BEI UNS SELBST. Sobald wir unserem kreativ spielenden, aktiven Geist eine Pause gönnen, stürzen die Fremdenergien von außen auf uns ein und wir werden krank (zum Beispiel auch im Familienurlaub - denn da haben wir nicht eigenes vor).

Erst WENN BEIDE in ihrem Herzensfeld angekommen sind und aus ihrem Herzensfeld heraus SICH SELBST leben, können wir uns gesund begegnen. Dies bedeutet: Wir müssen uns erfolgreich von unseren Eltern abgenabelt haben und unser Status als KIND hinter uns gelassen haben. Wir müssen uns vom Kind zum Erwachsenen erhoben haben und für uns selbst einstehen. Wir müssen „unsere Eltern NICHT mehr brauchen“. Erst dann sind wir erwachsen und frei von Fremd-energien. Erst dann sind wir ein autonomes Wesen in Interaktion. Erst dann sind wir anwe-send und DA und präsent im Hier und Jetzt. Und erst dann können wir uns auf der Ebene unseres Herzensfeldes in wahrer, freier Liebe begegnen.

Wahre Liebe lässt frei …!

Erst wenn wir uns FREI fühlen, dann IST es wahre Liebe …

Alles, was mit „brauchen“ und Abhängigkeit zu tun hat, ist Ego-Liebe. Und diese Ego-Liebe klebt. Sie ist sumpfig und morastig und schlammig und schwer. Und hiervor bringen wir uns in Sicherheit - ja hiervor flüchten wir, indem wir uns etwas auf unseren Zettel nehmen, was unser eigenes Inneres Kind, unser Herzensfeld beglückt, erfreut und ergötzt. Es ist KEIN weglaufen vor dem anderen, sondern ein „zu sich selbst hinlaufen“, ein „mit sich selbst Zeit erbringen“.

Auf diese Weise gehen viele Männer angeln und verbringen sehr viel Zeit mit sich selbst in ihrem Herzensfeld ganz in Stille, ganz in Ruhe, ganz zufrieden. Sie brauchen andere nicht zur Selbstbestätigung oder zum Austausch. Das „mit sich selbst sein“ genügt vollkommen.

Frauen sprechen gerne miteinander und schenken sich gegenseitig viel Aufmerksamkeit. Ja, schön. Doch noch besser wäre es, sie würden SICH SELBST (ihrem eigenen Inneren Kind) diese Aufmerksamkeit zufließen lassen. Da hätten wir alle wesentlich mehr von …


Björn Geitmann
Buchautor „Eine Neue Ordnung - Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“ und
„Faszination menschliche Kommunikation – Liebe Dich selbst, sonst liebt Dich keiner …!
www.datgeitman.de/lichtschule