Wie kann ich die Zeichen richtig verstehen?
Wenn ich die geistige Welt um Führung bitte, warum bekomme ich keine Antwort bzw. was mache ich falsch?

So geht es vielen Menschen. Sie bitten um ein Zeichen, um Führung, um Hinweise und dann erkennen sie die Zeichen nicht.

Ein Beispiel: Es ist Hochwasser. Ein Mann konnte sich auf das Dach seines Hauses retten. Die Feuerwehr kommt mit einem Rettungsboot. Der Mann sagt: „Nein danke, ich vertraue auf Gott. Er wird mich retten.“ Nach zwei Stunden kommt ein zweites Rettungsboot. Der Mann sagt wieder: „Nein danke, ich vertraue auf Gott. Er wird mich retten.“ Als die Nacht herein bricht, kommt noch ein drittes Mal die Feuerwehr mit einem Rettungsboot. Der Mann hat schon eine nasse Hose, doch er sagt: „Nein danke, ich vertraue auf Gott. Er wird mich retten.“

In der Nacht steigt das Wasser weiter und der Mann ertrinkt.

Oben an der Himmelstür steht der Mann vor Gott und klagt ihn an: „Ich habe mein Leben lang jeden Tag gebetet und war Dir immer treu. Wieso hast Du mich nicht gerettet?“ Und Gott antwortet: „Ich habe Dir dreimal ein Rettungsboot geschickt, doch wenn Du das von mir gesandte Boot nicht einsteigen magst, so ist dies Dein freier Wille.“

Manchmal haben wir ANDERE Vorstellungen von den Zeichen Gottes . Wir glauben, es müsste spektakulärer, wundersamer, außer-gewöhnlicher und nicht so simpel, profan, einfach und alltagsnah sein. Wir übersehen die Zeichen, die uns führen sollen.

Was können Zeichen sein …?

Es kann eine Bemerkung in einem Telefonat sein.
Es kann eine Anzeige in der Zeitung sein.
Es kann eine Idee, eine Eingebung sein.
Es kann ein innerer Impuls sein.
Es kann ein Unfall oder Missgeschick sein.
Es kann ein Verlust sein.
Es kann ein Gewinn sein.
Es kann die Enttäuschung einer Erwartung sein.
Es kann die Desillusionierung einer Vorstellung sein.
Es kann ein körperliches Zwicken oder Zwacken sein.
Es kann ein Streit sein.
Es kann eine besserwisserische Bemerkung des Partners sein.
Es kann sein, wie unser Kind sich verhält und uns spiegelt.
Es kann sein, wie unser Partner sich verhält und uns spiegelt.
Es kann sein, wie unser Kollege sich verhält und uns spiegelt.
Es kann sein, was unsere Eltern (mal wieder) von uns erwarten.

Es kann ALLES in unserem Alltag sein …

Der Unterschied, ob wir die Zeichen erkennen oder nicht, ist NICHT das Zeichen als solches, sondern UNSERE Energie, mit der wir achtsam und wachsam bereit sind wahrzunehmen. Wir selbst setzen das Zeichen, indem wir in uns selbst Erkenntnis erlauben.

Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung … Ja, dies sagt man so. Und das stimmt auch. Mit diesem „ersten Schritt“ ist die Erkenntnis auf der Ebene unseres Verstandes gemeint. Wenn unser Kopf etwas versteht (kapiert, gedanklich erfasst), dann ist schonmal ein Anfang gemacht.

Doch was ist dann der zweite Schritt?

Der zweite Schritt ist NICHT aktives Hadeln. Nur unser Ego würde im Außen aktiv werden, weil unser Ego ja nunmal außenorientiert ist. Was könnten wir anderes Tun als im Außen aktiv zu werden?

Der zweite Schritt muss nach INNEN gehen. Der zweite Schritt ist das VERSTEHEN auf der Ebene unseres Herzensfeldes. Dieses „Verstehen“ ist ein bereitwilliges „sich berühren lassen“. Dies bedeu-tet, wir sind bereit zu fühlen und uns emotional anrühren zu lassen. Dieses tiefere „Verstehen“ geschieht jenseits unseres Verstandes und jenseits unsers Denkens und ist gleich bedeutend mit „im Herzensfeld fühlen“. Wenn wir uns in unserem Herzen von dem, was ist, emotional berühren lassen, dann VERSTEHEN wir auf einer sehr tiefen emotionalen Ebene.

Haben wir auf dieser tiefen, emotionalen Herzensebene „verstanden“, dann brauchen wir nichts mehr zu tun, denn wir haben „es“ verstanden. Wir selbst werden „es“ nicht mehr versehentlich „falsch“ machen.

Mut braucht es möglicherweise, um im Innen unseren eigenen Gefühle zu begegnen und sie zu fühlen. Wenn wir innerlich (im Herzen) erlauben zu verstehen (zu fühlen), dann haben wir ALLES verstanden. Und dann brauchen wir auch nichts mehr zu tun oder zu regeln, sondern dann können wir plötzlich ALLES ERLAUBEN. Dann können wir die anderen (frei) LASSEN …

Zeichen „verstehen“ und Zeichen „erkennen“ klappt nur dann, wenn wir bereit sind, diese Zeichen zu fühlen. Nur wenn wir offen dafür sind, uns im Herzen von diesen Zeichen treffen und berühren (anrühren) zu lassen, werden wir die Zeichen leicht erkennen, an-nehmen, verstehen und begreifen. Es ist unsere innere Haltung von Offenheit, die dem Erkennen der Zeichen vorausgehen muss …